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Den Göttern dankt er für den Schuß in der Gefahr (15). B: Von den herbeigelockten Delphinen nimmt ihn einer auf den Rücken (15). Die Musik lockt unwiderstehlich die Delphine zu den Menschen (16). Auf dem Rücken des Delphins fährt Arion singend und spielend dahin, umgeben von tanzenden Wellen und Meertieren (17). Am Felsufer, wo nun ein Denkmal das Wunder verkündigt, seht ihn der Delphin ab und kehrt ins Meer zurück (18). Arion singt ihm ein Danklied und verheißt ihm Ehre im Dienste einer Meernymphe (19).

V. Arions Heimkehr und die Bestrafung der Verbrecher. (A: Nichts. B: Str. 20-26.) B: Froh im Besiße der Zither und des Freundes, eilt Arion durch die Fluren dahin (20). Er grüßt innig den Freund und erzählt seine Geschicke (21). Der Freund staunt über die Wundermär, wird von Unwillen über den Frevel der Schiffer ergriffen und will die Verbrecher entlarven (22). Sie kommen, werden vorgeladen, lügen und sehen plötzlich Arion hereintreten (23). Es ist dieselbe herrliche Sängergestalt, die sie auf dem Schiffe angestaunt hatten (24). Sie halten ihn für einen Gott, sinken ihm zu Füßen und wünschen sich von der Erde verschlungen (25). Periander will auf Arions Fürbitte nicht ihr Blut, aber er verbannt sie zu den Barbaren, wo nichts Schönes die Sinne erfreut und das Herz erhebt (26).

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5. Grundgedanke. A: Der Sänger kann sich durch seine Kunst selbst die vernunftlose Kreatur dienstbar machen." B: „Der Sänger steht in heiliger Hut."

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6. Eigentümlichkeiten in der Form. A ist knapp in der Anlage, geschlossen im Aufbau, sparsam im Schmuck. B ist breiter in der Anlage, weiter ausgreifend im Ausbau und reich an Schmuck. — A gleicht einem kleinen, freundlichen Hause, B einem prachtvollen Palaste. A ist im Ausdruck, Sazbau und Reim weniger korrekt, rein und reich als B. -In A ist der Gesang der hohen Sangweise" angepaßt, in B nicht. Die Wirkung des Gesanges in A ist wundervoll dargestellt, während der Gesang in B weniger ergreift als die Schilderung des Sängers. A hat vierzeilige Strophen aus vierfüßigen Jamben; der Reim ist abwechselnd männlich und weiblich; es reimen 1. und 3., 2. und 4. Zeile. Das Lied des Sängers weicht völlig von diesem Aufbau ab. Jn B ist die Strophe siebenzeilig, der Versfuß jambisch. Zeile 5 und 6 sind dreifüßig, die übrigen vierfüßig. Zeile 1 und 3, 5 und 6 enden mit einer überschüssigen, leichten Silbe. Es reimen Zeile 1 und 3, 2 und 4 und 7, 5 und 6.

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V. Rede- und Stilübungen. 1. Erzähle Arions Geschichte! 2. Zähle seine Eigenschaften und Tätigkeiten nach den beiden Gedichten auf! 3. Suche Bilder (Die Zither lebt in seiner Hand), Vergleichungen (Eine Festfreude wie bei Venus' Geburt), Gegensäße (Nicht den Wogen, aber den Menschen hat er zu viel vertraut), Personifikationen (die Zither als Gefährtin der Stimme), Anspielungen auf Verwandtes (Orpheus, Venus), wirksame Beiwörter (goldbeladen), Alliterationen (Die Schiffer stehn von fern und flüstern)!

4. Vergleiche die folgende Sage von dem Dichter und Sänger Simonides nach Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten! (Simonides. Ballade von Apel): Der reiche thessalische König Skopas hatte in den Festspielen gesiegt und lud nun den berühmten Sängergreis Simonides zu sich ein, damit er seinen Ruhm im Liede preise. Lauschend harrten alle Gäste in dem geschmückten Festsaale. Aber nicht das Lob des Königs sang der Greis, sondern begeistert pries er das ruhmreiche Walten des göttlichen Zwillingspaares (der Dioskuren Kastor und Pollux). Erzürnt rief der König: „Die Dioskuren hast du gepriesen; von ihnen laß dir nun den Lohn geben!" Der Dichter sprach:

,,Die Götter hauchen die Gesänge in ihrer Dichter fromme Brust

und wecken selbst die Macht der Klänge dem frommen Sänger unbewußt.

Was sie gebieten, muß er singen,
sie öffnen ihm zum Lied den Mund,
und wie sie mächtig ihn durchdringen,
tut er ihr Wort den Menschen kund.“

Der König antwortete: „Meine Taten hast du nicht preisen wollen, so habe ich dir also auch nichts zu vergelten!" Simonides rief: "Nicht nach eitlem Golde trachte ich. Der Sänger bedarf keines Lohnes, denn Belohnung ist ihm sein Gesang. Weil aber die Götter durch das Leben die Himmelstochter an den Staub banden, so sollen die mit irdischem Gut Beglückten dasselbe mit den Sängern, den liebsten Söhnen der Götter, teilen, um die Sorgen von ihnen fern zu halten, damit der Born der Lieder nicht verschüttet werde." Die Göttersöhne flehte hierauf der Greis an, sein Herz mit Jugendfeuer zu erfüllen und seine Leier zu schüßen. Kaum war das Gebet geendet, so rief ein Sklave den Dichter heraus, dieweil zwei fremde Boten draußen seiner harrten und ihm des Liedes Lohn brächten. Staunend ging der Greis hinaus, fand aber niemand. Doch hinter ihm brach das Dach des Festsaales zusammen und begrub die Gäste unter seinen Trümmern. Ihren Sänger aber hatten die Götterföhne gerettet. P.

10. A. Taillefer. (1812.)

Ludwig Uhland. Gedichte und Dramen. 1876. II, S. 182.
1. Normannenherzog Wilhelm sprach einmal:
,,Wer singet in meinem Hof und in meinem Saal?
Wer singet vom Morgen bis in die späte Nacht
so lieblich, daß mir das Herz im Leibe lacht?"

2.,,Das ist der Taillefer, der so gerne singt:
im Hofe, wann er das Rad am Brunnen schwingt,
im Saale, wann er das Feuer schüret und facht,

wann er Abends sich legt, und wann er Morgens erwacht.“

3. Der Herzog sprach: „Ich hab' einen guten Knecht,

den Taillefer, der dienet mir fromm und recht;

er treibt mein Rad und schüret mein Feuer gut
und singet so hell, das höhet mir den Mut."

4. Da sprach der Taillefer: „Und wär' ich frei,

viel besser wollt' ich dienen und singen dabei.
Wie wollt' ich dienen dem Herzog hoch zu Pferd!
Wie wollt' ich singen und klingen mit Schild und mit Schwert!"

5. Nicht lange, so ritt der Taillefer ins Gefild
auf einem hohen Pferde mit Schwert und Schild.
Des Herzogs Schwester schaute vom Turm ins Feld;
sie sprach:,,Dort reitet, bei Gott, ein stattlicher Held."
6. Und als er ritt vorüber an Fräuleins Turm,
da sang er bald wie ein Lüftlein, bald wie ein Sturm.
Sie sprach: Der singet, das ist eine herrliche Luft;

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es zittert der Turm, und es zittert mein Herz in der Brust!"
7. Der Herzog Wilhelm fuhr wohl über das Meer,
er fuhr nach Engelland mit gewaltigem Heer.
Er sprang vom Schiffe, da fiel er auf die Hand:
„Hei," rief er,,,ich faß' und ergreife dich, Engelland!"

8. Als nun das Normannenheer zum Sturme schritt,
der edle Taillefer vor den Herzog ritt:
,,Manch Jährlein hab' ich gesungen und Feuer geschürt,
manch Jährlein gesungen und Schwert und Lanze gerührt.

9. Und hab' ich euch gedient und gesungen zu Dank,
zuerst als ein Knecht und dann als ein Ritter frank,
so laßt mich das entgelten am heutigen Tag!
Vergönnet mir auf die Feinde den ersten Schlag!"

10. Der Taillefer ritt vor allem Normannenheer
auf einem hohen Pferde mit Schwert und mit Speer;
er sang so herrlich, das klang über Hastingsfeld;
von Roland sang er und manchem frommen Held.

11. Und als das Rolandslied wie ein Sturm erscholl,
da wallete manch Panier, manch Herze schwoll;

da brannten Ritter und Mannen von hohem Mut;

der Taillefer sang und schürte das Feuer gut.

12. Dann sprengt' er hinein und führte den ersten Stoß,
davon ein englischer Ritter zur Erde schoß;

dann schwang er das Schwert und führte den ersten Schlag,
davon ein englischer Ritter am Boden lag.

13. Normannen sahen's, die harrten nicht allzu lang,

sie brachen herein mit Geschrei und mit Schilderklang.
Hei, sausende Pfeile, klirrender Schwerterschlag,

bis Harald fiel und sein troßiges Heer erlag!

14. Herr Wilhelm steckte sein Banner aufs blutige Feld;
inmitten der Toten spannt' er sein Gezelt;

da saß er am Mahle, den goldnen Pokal in der Hand,
auf dem Haupte die Königskrone von Engelland:

15. Mein tapfrer Taillefer, komm, trink mir Bescheid!

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Du hast mir viel gesungen in Lieb' und in Leid;

doch heut im Hastingsfelde dein Sang und dein Klang,
der tönet mir in den Ohren mein Leben lang."

I. Vorbereitung und dann Vortrag. Der französisch-normannische Dichter Wace erzählt in seinem Roman de Rou et des ducs de Normandie" (Reimchronik von Rollo und den Herzögen der Normandie) auch die Eroberung Englands von Wilhelm dem Eroberer durch die Schlacht bei Hastings 1066 in treuherziger, naiver und frischer Weise. Eine Episode dieser Erzählung hat unserm Uhland Anstoß und Stoff zu seinem kernigen Gedichte Taillefer (d. h. Schneid-Eisen, Hau-Degen) gegeben. Als der Herzog aus dem Schiffe trat, siel er auf seine beiden

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Hände hin. Da stießen die Seinen einen Schreckensruf aus und waren nicht wenig betreten, denn dieser Fall galt als böses Zeichen. Der Herzog aber rief laut: „Durch die Gnade Gottes habe ich diese Erde mit beiden Händen ergriffen. Sie gehört uns, so weit fie reicht. Nun werde ich sehen, was meine Tapfern können!" Da sprengte Taillefer, der kühne Sänger und Ritter, auf seinem Roß heran und sang aus dem berühmten Rolandsliede Kampfszenen von Karl dem Großen, seinem Neffen Roland, Ollivier und den andern Helden, die im Tal von Ronceval (in den Pyrenäen) kämpften und starben. Allen ward das Herz bewegt und der Mut erhöhet. Dann rief Taillefer: Hab' ich euren Dank verdienet, so vergönnt mir heute den ersten Schlag in der Schlacht!" Der Herzog gewährte die Bitte. Da sprengte Taillefer gegen den Feind und traf mit seiner Lanze so gewaltig einen Engländer, daß er tot zur Erde sank. Dann streckte er einen zweiten mit einem Streiche seines Schwertes zu Boden und rief den Seinen zu: „kommt, kommt! Was zögert ihr? Drauf und dran!" Und allgemein wurde nun das Kampfgetümmel. Tapfer wehrten sich die Angelsachsen, aber tapferer fochten die Normannen, bis die Schlacht gewonnen, das angelsächsische Heer vernichtet und der König Harald getötet war. Auf dem Schlachtfelde ließ der stolze Normannenherzog die Siegesfahne aufpflanzen und zwischen den Toten sein Zelt aufschlagen, um darin mit seinen Rittern das Siegesmahl zu halten.“ Aus diesem Stoffe schuf Uhland im Dezember 1812 als Frucht seiner altfranzösischen Studien die Romanze Taillefer.

II. Vertiefung. 1. Taillefers Charakter. Weise aus dem Gedichte nach, daß Taillefer ein fröhlicher Gesell, ein rüstiger Diener, ein stattlicher Ritter, ein glühender Sänger, ein mutiger Kämpfer und ein geehrter Sieger war!

In dem „Roman du Rou" erscheint Taillefer gleich als ritterbürtiger Held, während Uhland ihn erst zu dem werden läßt, was er später als Sänger und Held war. Er fügt darum der „Quelle" Str. 1-6 als Einleitung an. Taillefer ist niedrig geboren und dient als Knecht, aber Gott hat ihn mit adligem Gemüt und der himmlischen Gesangeskunst begnadet. Der Herzog verleiht ihm die Ritterwürde, dieweil ihn Gott selbst bereits durch besondere Gaben geadelt hat. Er zeigt sich derselben in jeder Hinsicht würdig. Ja, ahnen läßt der Dichter, daß der stattliche Mann, gewandte Ritter und unwiderstehliche Sänger auch zarten Minnesold empfangen habe, da ihm des Herzogs Schwester hold war. Daß die göttliche Kunst adelt und die Liebe alle Standesunterschiede ausgleicht, diesen Gedanken hat Uhland in vielen Gedichten, besonders schön in Des Goldschmieds Töchterlein", ausgeführt.

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2. Gliederung und Gedankengang. Das Gedicht zerfällt in zwei Hälften: A. Taillefer in der Normandie an Wilhelms Hofe (Str. 1—6). B. Taillefer in England auf dem Schlachtfelde von Hastings (Str. 8-15). Beide Hälften erhalten in Str. 7, Wilhelms Zug nach England, ihr Bindeglied.

Aus deutschen Lesebüchern. Band III. 6. Aufl.

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Weitere Gliederung: A. Taillefer als Knecht an Wilhelm 8 Hofe (Str. 1—4). Str. 1: Er singt herzbewegend, Str. 2: verrichtet singend seine Dienste, Str. 3: erfreut dadurch den Herzog, Str. 4: wünscht ein Ritter zu sein.

B. Taillefer als Ritter (Str. 5-6). Str. 5: Er tummelt sich mit Waffenübungen im Felde umber, Str. 6: rührt durch seine Lieder das Herz von des Herzogs Schwester.

C. Wilhelms Zug nach England und seine Landung dort (Str. 7). D. Taillefer vor und in der Schlacht (Str. 8—13). Str. 8: Er richtet vor dem Angriff ein Wort an den Herzog, Str. 9: erbittet die Ehre des Vorkampfs, Str. 10: stimmt ein Kampflied an, Str. 11: begeistert das ganze Heer, Str. 12: beginnt den Kampf, Str. 13: das Normannenheer folgt und siegt.

E. Taillefer nach der Schlacht (Str. 14-15). Str. 14: Herzog Wilhelm läßt die Siegesfahne aufs Schlachtfeld pflanzen und das Siegeszelt zwischen den Toten aufschlagen. Str. 15: Beim Siegesmahl ehrt er Taillefer ob seines Sanges und Schlages vor andern.

3. Grundgedanke. Der ist ein rechter Sänger und Held, der mit dem Sange die Herzen und mit dem Schwerte die Feinde bezwingt. G. Strotkötter: „Ein Dichter in beschränkten und hemmenden Verhältnissen versüßt zwar mit seinem Gesange sich und andern das Leben; wird ihm aber volle Freiheit gegeben, dann entfaltet sich der Adel seines Wesens und verleiht seiner Dichtung solche Kraft und Weihe, daß er unter friedlichen wie kriegerischen Verhältnissen Gewalt hat über alle Herzen."

4. Eigentümlichkeiten. Uhland schließt sich in Anschauung und Sprache möglichst der Quelle an. Die Anschauungen sind darum oft altertümlich und naiv; die Sprache ist chronikenartig und schlicht, klar, frisch und kernig, enthält aber Gedankensprünge, Auslassungen, herbe Übergänge und eckige Wendungen. „Sie gleicht den markigen Umrissen eines deutschen alten Holzschnittes." Das Metrum - Akzentverse mit fünf Tonhebungen und wechselnden Tonsenkungen - klingt herb und holprig, der durchweg männliche Reim hart: beides entspricht aber trefflich dem Inhalte des Gedichts. Die Darstellung erinnert an das Nibelungenlied und der Held Taillefer an den kühnen Fiedler Volker.

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III. Verwertung in Aufgaben. 1. Wie hat Uhland den Stoff seiner Quelle erweitert und vertieft? 2. Wie höhen (erhöhen) Taillefers Dienste und Lieder des Herzogs Mut? 3. In welchem Sinne wird „schüren“ und „singen" im Gedicht gebraucht? 4. Führe das knappe Schlachtgemälde: „Hei Geschrei Schilderklang sausende Pfeile flirrender Schwertschlag" weiter aus! 5. Warum tönet der Hastingsflang dem Herzog lebenslang in den Ohren? 6. Suche Auslassungen in den Strophen 1-2, 3, 4—5, 6, 7, 9, 12, 13 und 14! 7. Vergleiche mit Str. 6 die nachstehende Strophe aus dem Abschnitt des Nibelungenliedes,Wie Hagen und Volker Schildwache standen"!

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