seiner Heimat und endlich seit 1850 Lehrer der Naturwissenschaften in Rudolstadt, gest. 1864 als Profeffor. Seine „Lieder eines fahrenden Schülers" sind frohmutig, sangbar und gemütvoll, seine „Bilder aus dem Leben eines Landarztes" („Asklepias“) schlicht, scharf, realistisch, aber poetisch warm. II, Nr. 226. II, Nr. 226. III, Nr. 36.
Simrock, Karl, geb. 1802 zu Bonn, studierte daselbst die Rechte, wandte sich aber mit Vorliebe der Literatur zu; als Referendar in Berlin wurde er aus dem Staatsdienst entlassen, weil er die französische Julirevolution 1830 in einem Gedichte Die drei Farben" gefeiert hatte, ging nach 2 Jahren auf sein Weingut Menzenberg bei Bonn und widmete sich fleißig literarischen Arbeiten. Erst 1850 wurde er zum Professor der Literatur in Bonn berufen; er starb hier den 18. Juli 1876. Er hat das hohe Verdienst, die deutsche Poesie des Mittelalters: Nibelungenlied, Armer Heinrich, Gedichte Walters v. d. Vogelweide, Parzival und Titurel u. v. a. durch gute, schonende Übertragungen weiten Kreisen zugängig und lieb gemacht zu haben. Seine eigenen Dichtungen find sagenreich, humorvoll, heiter, mannhaft, aber ohne viel Wärme und Farbenglut. Die Zahl seiner Schriften ist sehr groß. Eine Biographie schrieb Hocker 1877. I, Nr. 1. 113. 150. 179. 201. 242. 273. II, Nr. 5. 7. 8. 81. 84. 97 B. 123. III, Nr. 42. 80.
Smets, Wilhelm, geb. 1796 zu Dorpat, Sohn der großen Schauspielerin Sophie Schröder aus erster Ehe und Stiefbruder der Sängerin Wilhelmine Schröder, wurde kath. Pfarrer und starb 1848 als Domherr in Aachen. Unter seinen Gedichten" sind einige gelungene Romanzen. II, Nr. 69.
Spitta, Karl Joh. Philipp, geb. 1801 zu Hannover, ward 1853 Superintendent in Peine, 1859 in Burgdorf, wo er schon den 28. Sept. desselben Jahres starb. Sein Psalter und Harfe" enthält zarte, tiefempfundene, herzenswarme geistliche Lieder. II, Nr. 206. 265. 274 B. III, Nr. 56 C. 57. 60 B.
Stöber, Adolf, geb. 1810 zu Straßburg, war 30 Jahre Präsident des reformierten Konsistoriums und Oberschulrat zu Mülhausen i. E. und starb dort den 10. Nov. 1892. Seine Gedichte“ und „Reisebilder aus der Schweiz" sind gemütswarm, innig, formgewandt. Vieles gab er mit seinem Bruder August St., Professor und Bibliothekar in Mülhausen, heraus. Beide haben für die Erhaltung des Deutschtums im Elsaß sehr segensreich gewirkt. II, Nr. 202. 203 B. 223 IV. 272. III, Nr. 19 B. 56 B. 90 B. 93 A III.
Stöber, Karl, geb. 1796 zu Pappenheim an der Altmühl, gest. 1865 als Dekan daselbst. Seine Volkserzählungen sind sehr eigenartig, biblisch durchwebt, warm, wahr und fesselnd. II, Nr. 19. 20.
Stolberg, Graf Friedr. Leop. v., geb. 1750 zu Bramstedt in Holstein, studierte in Göttingen, war Mitbegründer des Hainbundes, wurde Regierungspräsident in Eutin, verkehrte freundschaftlich mit Joh. Heinr. Voß, trat 1800 zur katholischen Kirche über, schied 1809 aus dem Staatsdienste, lebte fortan meist zu Münster im Kreise der frommen
russischen Fürstin Gallizin und starb 1819 auf seinem Gute Sondermühlen bei Osnabrück. II, Nr. 143. III, Nr. 30 B. 39. 44. 111, 2.
Stolle, Ferdinand, geb. 1806 in Dresden, studierte in Leipzig die Rechte, gab in Grimma das gemütliche Volksblatt „Dorfbarbier“ heraus, lebte seit 1855 in Dresden und starb da 1872. Seine vielen Werke (Des Dorfbarbiers auserwählte Schriften) sind teilweise sehr flach- gründig. III, Nr. 59 B.
Storm, Theodor, geb. 1817 in Husum, studierte die Rechte in Kiel und Berlin, verlor als Deutschgesinnter seine Advokatur in Husum, wurde Assessor in Potsdam, Kreisrichter in Heiligenstadt, Amtsgerichtsrat in Husum, trat 1880 in Ruhestand, verbrachte seinen Lebensabend im Kreise von Kindern und Enkeln auf einer Besizung zwischen Hademarschen und Hanerau, Kreis Rendsburg, und starb am 4. Juli 1888. Seine Novellen, Skizzen und Lieder, die innige Heimatliebe atmen, sind poetisch empfunden, fein angelegt und liebevoll ausgemalt. „Gesammelte Schriften“ 10 Bde. II, Nr. 168. III, Nr. 28. 30. 33 D.
Strachwik, Graf Morih v., geb. 1822 zu Peterwiz in Schlesien, studierte in Breslau und Berlin die Rechte, lebte dann auf seinem Gute Schebetau in Mähren und starb schon 1847 in Wien auf der Heimreise von Venedig. Seine „Lieder eines Erwachenden“ bekunden eine große poetische Kraft, eine edle, aristokratische Natur, einen grimmigen Haß gegen die Anbeter des „goldenen Kalbes", tiefe Innigkeit der Natur- und Herzensempfindung und einen freien, großen, kraftvollen Sinn. Gedichte" 1850. II, Nr. 214 C. III, Nr. 23 B.
Streckfuß, Ad. Fr. Karl, ausgezeichneter Überseßer, geb. 1779 zu Gera, starb als Mitglied des Staatsrats in Berlin 1884. III, Nr.
Sturm, Julius, geb. 1816 zu Köstrit im Reußischen, war da- selbst Pfarrer, Professor und Kirchenrat und starb am 2. Mai 1896. Seine schönen, innigen Lieder sind getragen von Herzensfrömmigkeit, Vaterlandsliebe und geschmückt mit Formenschönheit. „Fromme Lieder“. „Lieder und Bilder“ u. a. I, Nr. 23. 140. 163. 304. 325. II, Nr. 113 A und C. 146. 167 B. 168 B. 205 B. 230 B. 273 B. III, Nr. 28 C.
Thiersch, Bernhard, geb. 26. April 1794 zu Kirchscheidungen, studierte in Leipzig und Halle, war seit 1823 Lehrer in Halberstadt, wo das Preußenlied entstand, seit 1832 Direktor des Gymnasiums in Dortmund und starb am 1. September 1855. II, Nr. 260.
Tieck, Ludwig, geb. 1773 in Berlin als eines Seilers Sohn, studierte auf verschiedenen Universitäten, befreundete sich in Jena mit den Romantikern, deren bedeutendster er später wurde, reiste viel, lebte seit 1819 in Dresden als Hofrat und Theaterintendant, ward 1841 nach Berlin berufen und starb da 1853. Er schrieb reizende Novellen, viele Dramen und übersezte mit A. W. v. Schlegel die Shakespearischen Dramen. Sein Phantasus" enthält zwischen vielen alten Märchen und Sagen geist- volle Gespräche über die Kunst. Er ist ein vortrefflicher Erzähler, ein
tiefsinniger Poet und ein feinfühliger Kunstkenner. H. v. Friesen: „Ludwig Tieck" 1871. II, Nr. 195 C. 235. III. III, Nr. 9 A.
Tiedge, Christoph August, geb. 1752 zu Gardelegen, gehörte seit 1782 zu Gleims Freundeskreise in Halberstadt, ging mit Frau v. d. Recke auf Reisen und blieb ihr Lebensgenosse auch in Dresden, wo er 1841 starb. Sein Lehrgedicht „Urania“, über die Unsterblichkeit der Seele, hat ihn berühmt gemacht. Ï, Nr. 317.
Träger, Albert, geb. 1830 zu Augsburg, studierte in Leipzig und Halle die Rechte, war Rechtsanwalt in Cölleda und Nordhausen und lebt jezt in Berlin. Er ist der Dichter der Gartenlaube", populär- schwungvoll in seinen „Gedichten", 1858. III, Nr. 34 B. 49 B.
Tschudi, Friedrich v., geb. 1820 in Glarus, Präsident des Kantonal-Schulrats in St. Gallen, starb 1886. Naturszenen weiß er mit großer Anschaulichkeit und poetischem Leben darzustellen. II, Nr. 177 B.
Uhland, Ludwig, geb. den 26. April 1787 in Tübingen, bezog schon im Oktober 1801 die Universität als Student der Rechte, bestand 1808 sein Examen und wurde 1810 Dr. jur. Im Mai reiste er nach Paris und studierte dort die mittelalterlichen Schäße der kaiserlichen Bibliothek, kehrte im März 1811 zu seinen Eltern zurück, wurde 1812 Sekretär beim Justizminister, 1814 Advokat in Stuttgart, 1819 Volks- vertreter in der Ständeversammlung zu Ludwigsburg, dann 6 Jahre Lang Abgeordneter Tübingens in der württembergischen Kammer, siedelte 1830 als Professor der Literatur nach Tübingen über, wurde 1833 Ab- geordneter der Stadt Stuttgart und nahm seine Entlassung als Professor, weil ihm der nötige Urlaub verweigert wurde, blieb Abgeordneter bis 1838, machte große Reisen durch Deutschland, die Schweiz, Holland und Dänemark, gehörte 1848 der Nationalversammlung in Frankfurt und dann dem Rumpfparlament in Stuttgart an, lebte hinfort still und fleißig seinen literarischen Arbeiten und dem Familienglück mit seiner trefflichen Gattin Emilie Vischer, erkältete sich 1862 im Februar beim Begräbnis seines Freundes Kerner, siechte den Sommer hindurch und starb den 13. Nov. 1862 zu Tübingen. Uhlands Ruhm war ein einstimmiger in der ganzen Nation; ihm gegenüber, dem kerndeutschen, schlichten, wahren und mutigen Manne, schwiegen die gehässigen Parteikämpfe, und gegen ihn wagte die Verleumdung nicht ihren Mund aufzutun. Als Mensch wie als Dichter war er der treueste Ausdruck der deutschen Eigenart. Seine Dichtungen sind von seltener Gemütstiefe, dabei von überraschend schlichtem und knappem Ausdruck, von Herzenswärme durchhaucht, aber dabei ernst und gehalten, von größer Naturtreue und doch herrlichster künstlerischer Gestaltung. Seiner Dichtungen sind nicht viele, aber sie bergen uner- schöpflichen Reichtum. Am herrlichsten sind seine Lieder und Balladen, weniger packend seine kunstreichen Dramen „Ernst von Schwaben" und Ludwig der Bayer". Die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Studien über altdeutsche Poesie, Geschichte, Sage, Literatur 2c. werden noch lange eine Fundgrube für die Forscher bleiben.
Als Merkwort für ihn paßt keines besser als aus Sängers Fluch": Er singt von Lenz und Liebe, von sel❜ger, goldner Zeit, von Freiheit, Männerwürde, von Treu' und Heiligkeit; er singt von allem Süßen, was Menschenbrust durchbebt, er singt von allem Hohen, was Menschenherz erhebt.
„Uhlands Leben, aus dessen Nachlaß und eigener Erinnerung zusammen- gestellt von seiner Witwe" 1874. I, Nr. 210. 215. 225. 261. 322 III. II, Nr. 77. 80 B. 89. 119. 120. 124. 131. 132. 137. 140. 141. 142. 144. 153. 159 E II. 163 B. 165 A. u. B. V, 1—5. 202 B. 233, 234. 246 IV. III, Nr. 5. 6. 10. 14. 49 A, I. 64. 65. 66a. 66b.
Vogelweide, Walter v. d., ist der Meister unter den Minne- fängern des Mittelalters, der vielseitigste, sang- und klangreichste aller höfischen Lyriker. Er lebte zwischen 1170 und 1228, weilte an verschiedenen Höfen, wurde von Kaiser Friedrich II. wegen seiner patriotischen Verdienste mit einem Lehen beschenkt und starb in Würzburg, wo er im Lorenz- garten begraben liegt. II, Nr. 243 C.
Vogl, Joh. Nepomuk, geb. 1802 zu Wien, starb als Beamter der österreichischen Landstände in Wien 1866. Seine Lieder und Balladen sind leichtflüssig und oft glücklich zugespizt. II, Nr. 87. 129. 130. III, Nr. 100. Volkmann, Rich. von (als Dichter Leander), geb. 1830 zu Leipzig, berühmter medizinischer Professor in Halle a. S., schrieb hübsche Märchen, starb 1889. II, 73.
Vok, Joh. Heinrich, geb. 1751 zu Sommersdorf bei Waren in Mecklenburg, kämpfte lange mit Not, bezog auf Boies Ermutigung die Universität Göttingen, studierte eifrig Philologie, war Mitbegründer und Seele des Göttinger Hainbundes, heiratete Boies Schwester Ernestine, redigierte den „Musenalmanach", ließ sich in Wandsbeck nieder, wurde zuerst Rektor in Otterndorf und später durch Friß Stolbergs Vermittlung in Eutin, wo er bis 1802 blieb. Dann ging er nach Jena und lebte seit 1805 als Professor und Hofrat in Heidelberg, wo er 1826 starb. Als Übersetzer (der „Ilias“ und „Odyssee") wirkte er bahnbrechend. Als Dichter war er oft herbe, trozig-beschränkt, nüchtern-verständig und lehr- haft. In seinen Jdyllen („Luise“, „Der 70. Geburtstag") umgab er die nüchterne norddeutsche Wirklichkeit mit schönem, poetischem Schleier und wußte besonders das häusliche Behagen breit und liebevoll zu schildern. Gegen seine philologischen Gegner und gegen den abgefallenen" Friz Stolberg schlug er eine scharfe Klinge. Eine treffliche Biographie schrieb W. Herbst. I. Nr. 236. II, Nr. 174 B.
Wächter, Leonhard (gen. Veit Weber), geb. 1762 zu Ülzen, studierte in Göttingen Theologie, leitete in Hamburg eine Erziehungs- anstalt und starb 1837. II, Nr. 244 B.
Weber, Friedr. Wilh., geb. 1813 zu Alhausen in Westfalen, Arzt in Driburg und Lippspringe, begabter katholischer Dichter, starb 1894 in Nieheim bei Hörter. Sein berühmtestes Werk ist das Epos Dreizehnlinden". III, Nr. 104 A.
Wehl, Feodor von (eigentl. Feodor zu Wehlen), geb. 1821 zu Kunzendorf in Schlesien, Tagesschriftsteller in Berlin, Hamburg und
Dresden, bis 1884 Generalintendant des Hoftheaters in Stuttgart, seit 1886 in Hamburg, starb hier 1890. III, Nr. 82 B.
Wiedemann, Franz, war Lehrer in Dresden. „Alte Lieder, neue Worte." I, Nr. 66. 207 II. 257.
Wieland, Christoph Martin, geb. 1733 zu Oberholzheim im Gebiet der freien Reichsstadt Biberach, der älteste des „klassischen Vier- gestirns in Weimar". Er studierte die Rechte, dichtete bei Bodmer in der Schweiz fromme Epen, schlug dann völlig um und dichtete nach dem Vorbilde der Franzosen leichte, ja lüfterne Romane, die wegen ihres vor- trefflichen Stils und der geschickten Mischung von Kunst und feiner Sinn- lichkeit in den vornehmen Kreisen mit Begier gelesen wurden. Er ward Kanzleidirektor in seiner Vaterstadt Biberach, dann Professor in Erfurt, zulezt Prinzenerzieher in Weimar. Er starb 1813 auf seinem Gute Osmanstädt bei Weimar. Sein bestes Werk sind die „Abderiten", eine ergözliche Schilderung der Kleinstädterei, und der „Oberon“, ein roman- tisches Kunstepos. II, Nr. 122 II, 2.
Wildenbruch, Ernst von, geb. 3. Jan. 1845 zu Beirut, wo sein Vater preußischer Generalkonsul war. Schüler des Direktors Dr. C. Frick in Halle. Erst Offizier, dann Jurist, zulegt Diplomat und jezt Geheimrat a. D. in Berlin. Seine vaterländischen Dramen sind von großer Kraft und hohem Schwunge, seine Gedichte durch wundervollen Sprachfluß ausgezeichnet. III, Nr. 102 A.
Willamov, Johann Gottlieb, geb. 1736 in Mohrungen in Preußen, Professor in Thorn und seit 1767 Direktor der deutschen Schule in Petersburg, wo er 1777 starb. Er dichtete Dithyramben“ und ,,Dialogische Fabeln". I, Nr. 320.
Württemberg, Graf Alexander von, geb. 1801 zu Kopen- hagen, stieg auf der militärischen Stufenleiter in Württemberg bis zum Range eines Obersten auf, lebte seit seiner Vermählung 1832 abwechselnd zu Stuttgart und Wien und starb 1844 in Wildbad. Er gehört ganz der schwäbischen Schule an, stand aber besonders unter Lenaus Dichter. einfluß. III, Nr. 44 B.
Zedlik, Joseph Christian von, geb. 1790 zu Johannisberg in Österreich-Schlesien, machte als österreichischer Offizier den Feldzug 1809 mit, war längere Zeit ohne Amt, ward dann ins österreichische Ministe- rium berufen und nacheinander Geschäftsträger in verschiedenen Städten, starb 1862 in Wien. Mit Trauerspielen begann er seine Dichterlaufbahn, entfaltete dann in den „Totenkränzen" seine eigentümliche lyrische Be- gabung und erfreute auch durch waldfrische und anschauungskräftige poetische Erzählungen viele Leser. III, Nr. 59, 86.
Zimmermann, Wilhelm, geboren 1807 zu Stuttgart, Privat- gelehrter in Stuttgart, dann abwechselnd Pfarrer, Professor der Geschichte, wegen seiner Haltung als Abgeordneter der Nationalversammlung ent- lassen, Schriffteller in Stuttgart und wieder Pfarrer, zulezt in Owen. Er starb 1878 im Bade Mergentheim. In seinen Dichtungen zeigt er sich als Nachahmer Uhlands und Schwabs. II, Nr. 92 B. F. P.
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