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das Haus!“ (Vers 152.) In der Dammgrube sind die Hauptteile: a) die Form aus Lehm gebrannt, und b) der Gieß- oder Schmelzofen. Die Form besteht aus dem Kern, der Dicke und dem Mantel. Zuerst mauert man den aufrechtstehenden, hohlen Kern, der genau der innern Höhlung der Glocke entspricht, gibt ihm durch aufgelegten Ton die richtige Form, überstreicht ihn mit einem wässerigen Brei aus Holzasche oder trägt gesiebte Asche mit einem Pinsel auf, um das Anhaften des Glockenmetalls zu verhindern, und trocknet ihn dann durch ein mäßiges Feuer oder glühende Kohlen in seinem Innern. Auf diesen Kern wird nun die Dicke (das Glockenmodell oder Hemd) aus Ton aufgetragen. Sie gleicht in Form und Stärke vollkommen der Glocke, die gegossen werden soll. Der lezte dünne Überzug dieses Modells besteht aus Talg und Wachs und hat alle Verzierungen und Inschriften, welche die Glocke erhalten soll. Über diesem Glockenhemde wird der Mantel angelegt, dessen erste Schicht aus Lehm, Ziegelmehl, Kuhhaaren, Wasser 2c. besteht und sich genau an die Verzierungen des Modells schmiegt, so daß sich diese an der innern Wand des Mantels ein- und abdrücken. Ist diese erste Schicht des Mantels getrocknet, so wird noch reichlicher Lehm aufgetragen, um den Mantel zu verstärken. Auch der Mantel wird durch Feuer ge= trocknet; dabei schmilzt das Wachs des Modells und zieht in den Lehm des Mantels, so daß sich nun beide leicht von einander ablösen. Die Form zur Krone (zum siebenbogigen Henkel) wird besonders angefertigt, in die obere Öffnung des Mantels gesezt und durch Lehm befestigt. In ihr befindet sich das Gießloch, durch welches das flüssige Glockenmetall gleich feuerbraunen Wogen" in die Form einströmt, und die Windpfeifen, welche während der Guffes die Luft aus der Form entweichen lassen. Der Mantel, welcher einen furchtbaren Druck auszuhalten hat, ist durch eiserne Reifen und Schienen befestigt und kann mittelst eines Flaschenzuges wie eine Müße von der Form abgezogen und in die Höhe gewunden werden. Ist dies geschehen, so wird das Glockenmodell, die Dicke, stückweise weggebrochen, der hohle Kern mit Steinen gefüllt und sorgfältig mit Lehm abgepußt. Hierauf wird der Mantel wieder herabgelassen und über den Kern gestülpt. Zwischen beiden ist nun ein leerer Raum, der genau der Glocke entspricht und der mit Metall ausgegossen werden soll. Alle Fugen des Mantels und der untere Rand werden sorgfältig verstrichen, die Dammgrube aber wird völlig mit Erde, Sand und Asche gefüllt und um die Glockenform tüchtig festgestampft, um dem Mantel mehr Widerstandskraft gegen den Druck des glühenden Metalls zu geben.

Der Gieß oder Schmelzofen besteht aus dem Schornstein oder Feuerherde und dem Metallherde. In den ersteren wirft man durch das Schürloch von oben trockenes Fichtenholz; die Asche fällt unten durch einen Rost in den Aschenraum. Ist das Feuer im Zuge, so wird das Schürloch geschlossen und die Flamme so eingepreßt. Dieselbe sucht einen Ausweg und findet nur einen einzigen in dem Schwalch, einem Verbindungsloch zwischen Schornstein und Schmelzofen. Hier hindurch züngelt und schlägt sie nun und erhißt den Schmelzherd. Derselbe ähnelt

einem Backofen; oben an der Seite hat er eine eiserne Tür, durch welche man das Metall in den Ofen wirft, und oben sechs Zuglöcher oder Windpfeifen, durch deren Öffnen und Schließen der Zug der Flamme nach den verschiedenen Teilen des Herdes gelenkt und der Schmelzprozeß geregelt wird. Gegenüber von dem Feuerherde befindet sich das Stichloch oder Auge zum Ablassen des flüssigen Metalls; es ist von innen durch einen Zapfen geschlossen. Ist nach 6-12 Stunden das Metall in gehörigem Fluß, so wird der Zapfen mit einer eisernen Stange in den Ofen gestoßen („Stoßt den Zapfen aus!") und das Metall wie ein glühender Flammenbach durch die Gußrinne in die Form (durch die Bogen des Henkels) geleitet.

Das Glockenmetall, Glodengut oder die Glockenspeise ist eine Mischung aus etwa fünf Teilen Kupfer und einem Teile Zinn, zuweilen auch einem Zusatz von Messing. Das zähe Kupfer schmilzt schwerer als das leichtflüssige Zinn und wird darum früher in den Schmelzofen gebracht. Nasses Holz erzeugt nie rechten Fluß; trocknes Fichtenholz ist am geeignetsten.

Beigt sich auf der geschmolzenen Glockenspeise weißer Schaum, so läßt der Meister auf 10 3tr. Metall 1 Pfd. Pottasche oder Aschensalz, das durch Auslaugen von Pflanzenasche gewonnen ist, als Fluß- und Bindemittel der Metalle in den Ofen schütten.

Wenn sich die Windpfeifen auf dem Gießofen gelb färben („Wie sich schon die Pfeifen bräunen!"), so ist das ein Zeichen, daß es zum Gusse Zeit wird. Eine andere Probe wird mit einem Stäbchen gemacht, das man in den Metallbrei taucht und rasch wieder herauszieht. Überzieht sich dasselbe mit einer feinen Glasur („sehn wir's überglast erscheinen"), so kann der Guß beginnen. Die Mischungsprobe wird gemacht, indem man etwas von dem Metallbrei in einen ausgehöhlten warmen Stein schüttet und erkalten läßt. Zeigt der Bruch des Metalls weder zu große noch zu kleine Zacken, so ist das Mischungsverhältnis von Kupfer und Zinn richtig, andernfalls muß noch von diesem oder jenem Metall zugesezt werden.

Die Abkühlung dauert 24-48 Stunden. Dann wird die Dammgrube entleert, der Mantel zerschlagen, die Glocke aus der Grube gewunden (aus der Gruft gewiegt"), ein etwaiger Anguß abgesägt, die Inschrift Wappenschilder, besonders auf dem Kranz, dem untern Teil der ausgefeilt und der Klöpfel von Schmiedeeisen eingehängt.

Glocke,

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Das Lied von der
Vivos voco. Mortuos plango.
I.

1. Fest gemauert in der Erden
steht die Form, aus Lehm gebrannt.
Heute muß die Glocke werden!
Frisch, Gesellen, seid zur Hand!

Glocke.

Fulgura frango.

Von der Stirne heiß

rinnen muß der Schweiß,

soll das Werk den Meister loben: doch der Segen kommt von oben 2c.

I. Arbeitsbeginn. — Art der rechten Arbeit. (V. 1-20.)

1. Situationsgemälde. In der geräumigen Dammgrube ist die Glockenform aus gebranntem Lehm angefertigt und eingemauert worden.

Darüber schwebt ein Flaschenzug, mit dessen Hilfe der Mantel der Glocke in die Höhe zu heben ist. Zwischen den Bogen des Henkels bemerkt man die Öffnung, wo das glühende Metall in die Glockenform strömen soll. Daneben steht der Gießofen. In der Dammgrube stehen die Gesellen des Glockengießers, die eben die Glockenform vollendet und zugeschüttet haben. Sie tragen einen knappen Arbeitsanzug und haben die kräftigen Arme entblößt. Schweißtropfen perlen auf der Stirn, aber Arbeitsluft leuchtet aus den Augen. In ihrer Mitte steht der Meister, ein stattlicher Mann mit ernstem, flugem Gesichte. Er hat die Hand erhoben und richtet ernste, eindringliche Worte an seine Mitarbeiter, die ihm aufmerksam zuhören.

2. Charakter des rechten Arbeiters. Ein rechter Arbeiter ist rüstig („heute muß die Glocke werden“), fleißig („von der Stirne —“), bescheiden („was durch die schwache Kraft entspringt“), fromm („denn der Segen kommt von oben“), gesprächig (wenn gute Reden -"); er hält auf seine Berufsehre (soll das Werk —"), treibt die Arbeit nicht gedankenlos („so laßt uns jezt mit Fleiß betrachten"), sondern ernst (zum Werke, das wir ernst —“), verständnisvoll („den schlechten Mann —“) und innerlich teilnehmend („daß er im innern Herzen spüret —“).

3. Gedankengang. a) Der Meisterspruch (Vers 1—8) fordert zum Beginn der Hauptarbeit auf: Die Form ist fertig; nun frisch ans Werk, damit unter Gottes Segen die Glocke gegossen werde! b) Die Betrachtung (V. 9—20) gibt das Motiv der Dichtung an: Zum ernsten Werke ziemt sich ein ernstes Wort. Gute Reden befördern den muntern Fluß der Arbeit. Die Bedeutung der einzelnen Arbeiten soll betrachtet werden. Ein Verständnis der Arbeit gehört zur Würde des Arbeiters; gedankenlose Arbeit verdient Verachtung. Das ziert den rechten Arbeiter, daß er seine Arbeit nicht mechanisch wie eine Maschine, sondern mit Verständnis und Herzensanteil verrichtet.

4. Grundgedanken. Ohne Schweiß kein Preis, ohne Gott kein Segen! Die rechte Arbeit muß freudig, mit rüstigem Arme, regem Verstande und teilnehmendem Herzen geschehen.

5. Die Form. Im Rhythmenkonzert des Glockenliedes stellen die Meistersprüche mit ihrem stets gleichen Aufbau den ruhig fortklingenden Grundton dar: V. 1-4, 7 und 8 sind vierfüßige trochäische Zeilen mit wechselnd klingendem und stumpfem Versschlusse, V. 5 und 6 dreifüßige Trochäen mit stumpfem Reim. Die Strophe zerfällt ihrem Inhalte nach in zwei Teile von 4 Zeilen; auch in der Form prägt sich diese Zweiteilung aus: die erste Hälfte hat gekreuzte, die zweite glatte Reime. Die ganze Form ist vorzüglich geeignet zu kurzen, kräftigen Befehlen. — V. 9-20 find jambische Viertakter mit wechselnd weiblichen und männlichen Reimen. Die Form „Erden" ist altertümlich, die Sprache der "Betrachtung" schlicht und volkstümlich.

6. Verwandtes. Sir. 9, 24: Das Werk lobt den Meister und einen König seine Händel. Klopstock in „Meister und Geselle“: „Im Beitenstrome schwimmen oben die Werke, die den Meister loben." Dinter

erzählt als Beispiel einer gedankenlosen Berufserfüllung, daß ein Bote jahrelang einen Wald durchwandert, auf Befragen aber nicht gewußt habe, ob es ein Laub- oder Nadelwald sei. Aristoteles: „Der Sinn muß beim Geiste gefaßt werden."

II. Die verschiedenen Materialien. Die Glocke als Dolmetscherin
der verschiedenen Menschenschicksale. (V. 21-40.)

1. Szene. Die Gesellen tragen trockenes Fichtenholz herbei und werfen es in den Schornstein. Hoch auf schlagen die Flammen, aber man preßt sie ein, indem man ihnen jeden andern Ausgang versperrt und sie zwingt, durch den Schwalch in den Schmelzofen zu schlagen. In demselben wird zuerst das zähe Kupfer geschmolzen; wenn es zu einem Brei geworden, dann wird das leichtflüssige Zinn dazu gefeßt. Dadurch wird die Glockenspeise, d. h. das Glockenmetall, in den rechten Flußz gebracht. Ordnend steht der Meister in der Werkstatt; sein Auge ist überall. Bald zeigt er nach unten, wo die Glocke in der Dammgrube werden soll, bald nach oben, wo sie bald auf Turmes Höhe ihren Beruf erfüllen soll. Er redet von der Bestimmung der Glocke im allgemeinen und zeichnet in Umrissen den Plan der Dichtung.

2. Beruf der Glocke. Sie entsteht in der Tiefe durch Menschenkraft und Feuers Hilfe, erhält aber ihren Plaz in der Höhe auf des Turmes Glockenstube. Dort zeugt sie durch Schwung und Klang von der Geschicklichkeit der Glockengießer, dauert durch viele Geschlechter, rührt die Ohren und Herzen der Menschen, klagt als Totenglocke mit den Betrübten, stimmt als Kirchenglocke ein in die Bitt- und Lobgefänge der Andächtigen, verkündet mit ihrem Geläut jeden wichtigen Wechsel der Menschengeschicke, wie ihn die Vorsehung über den Erdensohn verhängt, und trägt die Botschaft erbaulich die Herzen nach oben ziehend

weiter.

3. Gedankengang. a) Der Meisterspruch (V. 21-28) ordnet die Wahl der geeigneten Stoffe und die passende Behandlung an. b) Die Betrachtung (V. 29-40) redet von dem Ursprung der Glocke in der Tiefe, von ihrem Zeugnis in der Höhe, von ihrer langen Dauer, von ihrer Bestimmung als Dolmetscherin für Freud und Leid und als Verkünderin der Menschengeschicke in die Weite.

4. Grundgedanken. Was unten still das Herz bewegt, das wird droben durch den Glockenmund laut. Sie gibt dem niederen Erdenleben die höhere Weihe, rückt die Geschicke des Alltags in eine reinere Höhe und überträgt die irdischen Begebnisse in eine himmlische Sprache.

III. Reinheit der Metalle. — Taufglocke. — Reine Jugend und reines Lieben. (B. 41-79.)

1. Szenen. a) Am Schmelzofen. Die Metallmassen geraten in Fluß; weiße Blasen hüpfen über den glühenden Brei; Aschensalz wird hineingeschüttet, um den Fluß zu fördern. Wenigstens zweimal wird die Masse abgeschäumt, um alle fremden Bestandteile zu entfernen. Nur so kann die Mischung rein, der Glockenklang voll, hell und klar werden.

Der Meister überwacht den Läuterungsprozeß. Im Geiste hört er den Klang der Taufglocke und schaut zwei Bilder der reinsten Liebe, die Taufe des Säuglings und die Werbung des Jünglings.

b) Der Taufgang. a) Zu Hause. Die Taufglocke ruft vom Turme. In einem Hause rüstet man sich zum Taufgange. Der Vater schaut voll Glück und Stolz, die blasse Mutter voll Liebe auf das Kindlein, aber auch voll Sorge in die Zukunft, wie wohl einst sein Los fallen wird, schwarz oder hell, unglücklich oder glücklich. Das Kind ist zur Taufe geschmückt, weiß aber nichts davon, denn schlafend liegt es im Arm der Amme, die den Mantel darum geschlagen hat. ) In der Kirche. Voran schreiten die Paten mit ernsten Mienen. Am Taufstein wartet der Geistliche, um das Kind durch die Taufe in die Gemeinschaft der Kirche aufzunehmen.

2. Charakter des Jugendlebens. Mit Freude wird das Kind begrüßt und feierlich von der Taufglocke zur Kirche gerufen. Es wird dahin getragen und macht schlafend seinen ersten Gang. Ahnungslos steht es vor den Geschicken der Zukunft (vor den Losen im Schoße der Zeit). Sorglos, golden und glücklich verfließt die Jugend, der Morgen des Lebens; die Mutterliebe ist die treue Wächterin. Rasch wie der Pfeil fliegt die Zeit. Die Spiel- und Schulgenossen trennen sich. Den Knaben treibt der Wissens- und Tatendrang und die Überfülle von Kraft hinaus in die Welt, damit „gesättigte Kraft zur Anmut reife“. Als ein Fremder kehrt er heim. Mit anderen Augen sieht er Welt und Menschen an. Das Mädchen ist inzwischen zur Jungfrau erblüht. Schönheit, Zucht und holde Scham sind ihr lieblichster Schmuck. Bei ihrem Anblick faßt ein namenloses, d. h. dunkles, übergroßes Sehnen, wofür entweder die Sprache oder der Jüngling keinen Namen hat, sein Herz. Er sucht die Einsamkeit, erleichtert sein Herz durch Tränen, flieht die lauten Freuden der Genossen, folgt den Spuren der Jungfrau, ist stillbeglückt von ihrem Gruß, bietet schüchtern Blumen als Zeugen seiner Liebe an und ist beseligt durch die Gegenliebe der Jungfrau.

3. Gedankengang. a) Meisterspruch. (V. 41-48): Die Massen geraten in Fluß und werden geläutert. b) Betrachtung (V. 49—79): Der Taufgang (V. 49–52). Die dunkle Zukunft (V. 53, 54). Die Muttersorge (V. 55, 56.) Die Flucht der Zeit (V. 57). Trennung und verschiedene Entwickelung des Knaben und des Mädchens (V. 58 bis 61). Das Wiedersehen (V. 62-65). Die Sehnsucht des Jünglings (V. 66-69). Sein zartes Werben (V. 70-73). Das Glück der ersten Liebe (V. 74-79).

Grundgedanke: Der reinste Ton des Lebens klingt durch die Jugend in der Mutterliebe und in der bräutlichen Liebe. G. Str.: „Die Gegensäge im Menschen gleichen sich durch das Jugendleben aus.“

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4. Eigentümlichkeiten in der Form. Die Genetive Schlafes Arm“, „Himmels Höhe“, „Feuers Hilfe" sind wie Eigennamen ohne Artikel gebraucht. Es heißt grünen" und nicht „grünend" bliebe, um die Tätigkeit und nicht den Zustand zu malen. Der ältere Sprach

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Aus deutschen Lesebüchern. Bd. III. 6. Aufl.

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