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SYSTEM

DER

CHRISTLICHEN GEWISSHEIT

VON

¥6, !

DR. FR. H. R. FRANK,

1827-1894

ORDENTLICHEM PROFESSOR DER THEOLOGIE IN ERLANGEN.

ERSTE HÄLFTE.

ZWEITE DURCHWEG VERBESSERTE AUFLAGE.

ERLANGEN,

VERLAG VON ANDREAS DEICHERT.

1884.

Druck von Junge & Sohn in Erlangen.

Vorwort

zur ersten Auflage.

Aus der jeweiligen Lage der Gemeinde Jesu Christi, an sich und in ihrem Verhältniss zur Welt, empfängt die christliche Theologie ihre wesentlichen Aufgaben, Nicht als ob sie auf Bestellung arbeitend den werdenden oder gewordenen Dienern der Kirche den erforderlichen theologischen Bedarf wohl präparirt zu liefern hätte sie ist eine freie Wissenschaft, so frei wie irgend eine andere, gebunden allein durch Das was zugleich ihre Freiheit ausmacht, durch die eigenthümliche Erfahrung aus welcher ihre Erkenntniss entspringt, durch die besonderen Objecte an deren Verständniss sie arbeitet, durch die hiernach bemessenen Mittel womit sie ihre Aufgaben löst. Aber eben Dieworin ihre Freiheit und ihre Gebundenheit zumal besteht, erwächst der Theologie aus ihrem Zusammen

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hange mit der Gemeinde: ohne ihn wäre ihr Theologisiren ein grund- und bodenloses, ein Irrlichteriren um das Object herum, dessen Besitz allein das Recht und die Nothwendigkeit gleichwie auch die Form der christlichen Theologie bedingt.

Ich bin mir Dessen bei Ausarbeitung des Systems der christlichen Gewissheit bewusst gewesen. Nichts weniger war meine Absicht als Neues finden und herausklauben zu wollen in dem Sinne, wie etwa der Einzelne, auf sich gestellt und abgelöst von der Gemeinschaft, über Dieses und Jenes sich seine privaten Gedanken machen kann. Vielmehr war und ist mir darüber kein Zweifel, dass gemäss dem Stande der Entwickelung in welchem die christliche Gemeinde sich dermalen befindet die Aufgabe an die Theologie gestellt sei, die Ursprünge und Zusammenhänge der christlichen Gewissheit, nicht wie sie dem Einzelnen für sich, sondern wie sie ihm als Glied der Gemeinde, sonach dieser selbst thatsächlich innewohnen, in ihrer organischen Einheit darzulegen. Und Nichts möchte ich lieber, als dass die wissenschaftliche Erörterung über die christliche Gewissheit nur Solches darböte, was in dem Herzen der Gemeinde wenn auch mehr oder weniger unbewusst schon lebt die erkenntnissmässige Aussage dieses ihres Besitzes, als die Befriedigung des aus ihrer gegenwärtigen Lage herausgeborenen Bedürfnisses dies gerade jetzt und gerade so auszusagen.

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Aber ich verhelle mir nicht, dass mit dieser Auffassung die Schwierigkeit der Aufgabe wächst statt sich zu vermindern. Die Erfahrung des Einzelnen als Gliedes der Gemeinde ist immer nur eine partiale, und das Gemeinbewusstsein an welchem theilnehmend er seinen Mangel sich ersetzen lässt ist in der Gegenwart weniger als je ein bestimmtes, in seiner Erscheinung einheitliches und greifbares. Zudem sind Lebens- und Geistesprocesse wie diese, je unmittelbarer man könnte sagen instinctiver sie sich vollziehen, desto schwerer für den Gedanken zu erfassen und systematisch zu entfalten. Endlich war ich genöthigt, mich beim Aufbau des Systems lediglich von der inneren Dialektik der Sache leiten zu lassen, ohne die Sicherheit die es gewährt Vorgänger auf dem Wege zu haben.

Um deswillen wird man es mir glauben, dass ich nicht ohne Zagen diese Schrift veröffentliche. Die praktische Bedeutung des Gegenstandes steigert die Verantwortung, gegenüber den Freunden wie gegenüber den Feinden; und abgesehen von den anhaftenden Mängeln wird es wohl auch an unwillkürlichem Anlass zu Missverständnissen nicht fehlen.

Was mich gleichwohl ermuthigt hat das Buch so wie es ist hinauszugeben, das ist die Ueberzeugung dass die Arbeit jedenfalls gethan werden muss; dass die gegenwärtige Lage der Kirche sie zwiefach erheischt; dass ich durch den Gang meiner theologischen Studien darauf geführt worden bin; dass auch ein

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