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Er raubt, er stiehlt recht wie ein Dieb,
Und hat Niemanden also lieb,

Selbst nicht den König, unser aller Herrn,
Den er nicht säh verderben gern

An Gut und Ehr, hat er nur Nugen dran
So viel, als kaum ein Hühnchen finden kann.
Daß ich auch dieß beweisen mag,

Wißt, was noch gestern an dem Tag
Für Missethat er frech begeht

An Lampe den Hasen, der hier steht!
Gewiß ein jedes Thier hätt dies gemieden.
Hier innerhalb des Königs Frieden,
In Königes Geleit zur Reise,
Verspricht er ihn zu lehren seine Weise.
Er will ihn machen zum Kaplan,
Läßt sizen ihn zu sich heran,

Und fängt das Credo an mit ihm zu singen.
Doch Reinke greift zu den gewohnten Dingen,
Hålt Lampen fest zwischen den Beinen schnell
Und zaust ihm wacker schon das Fell.
Da kam ich eben auch denselben Gang
Und hörte noch der beiden Sang.
Begonnen erst war die Lection,
Da schwiegen sie alsbalde schon.
Und als ich näher kam heran,
Da traf ich Meister Reinken an,
Der triebs nach seiner alten Art
Und hatte Lampen unterm Bart.
Das Leben hatt er sicher ihm genommen,
Wår ich ihm nicht zu Hilf gekommen,

Am selben Ort zur selben Stunde.
Hier könnt ihr sehen noch die frische Wunde
An Lampen, dem sehr frommen Mann,
Der Niemand Böses thuen kann.

Ich sage euch Herr König und euch Allen,
Ihr Herren, laßt ihr solches euch gefallen,
Daß solch ein Dieb des Königes Geleit
Und Frieden ist zu brechen stets bereit,
So werden es gar Viele sich behalten,
Und es dem Könige noch oft vorhalten,
Auch noch des Königs Kindern manches Jahr.<<
Drauf fagte Isegrim: »Ja, das ist wahr,
Daß Reineke doch nimmer Gutes thut!

Wår er erst todt, das wäre gut

Für alle, die im Frieden gerne leben.

Doch wird ihm dieß vergeben,

So wird er bald noch Manche fassen,

Die es sich jest nicht träumen lassen.«

Das dritte Kapitel.

Wie Grimbart der Dachs Reineken verantwortet vor dem Könige und dagegen den Wolf wegen etlicher bösen Streiche zur Rede seßt.

(149-300.)

Der Dachs war Reinkens Bruderkind,

Der trat nun auf gar kühn gesinnt,

Den Fuchs zu schüßen scheut er nicht,
Obschon der war ein Bösewicht.

Er sprach zum Wolfe alsofort:
»Herr Isegrim, ein altes Wort

Spricht: Feindes Mund schafft selten Frommen!
So ist's mit meinem Ohm gekommen.
Mår er wie ihr bei Hofe angeschrieben,
Und wurd' ihn so wie euch der König lieben,
Herr Isegrim ihr würdet schwerlich wagen,
Was ihr gesagt, so dreift heraus zu sagen,
Auf ihn so hart, wie ihr gethan, zu schmålen
Und alte Sünden aufzuzählen.

Doch denket ihr mit keinem Worte dran,
Was Böses ihr habt Reineken gethan.
Noch manchem von den Herren ist es kund,
Wie ihr gemacht mit Reineke den Bund,
Als sein Gesell mit ihm zu leben.
Davon will ich jest Kunde geben,
Wie Reineke mein Ohm in Wintersnoth
Durch Isegrim gefunden fast den Tod.

Es kam einmal ein Mann dahergefahren,
Auf dessen Karren große Fische waren.
Es trug nach ihnen Isegrim Begehr,
Doch aber seine Taschen waren leer;
Da traf er meinen Ohm in Noth,
Der legt sich seinethalben, als wår er todt,
Hin in den Weg zum kühnen Abenteuer ;
Hört nur wie ihm der Fischfang kam so theuer;
Als jener mit dem Karrn gefahren kam
Und in dem Wege meinen Ohm wahrnahm,
Da zog er aus der Tasch ein Messer schnell
Und wollte meinem Ohm damit auf's Fell.
Doch dieser rührt sich nicht in all der Noth,
Da meint der Mann er wåre todt :

Und legt ihn auf den Karrn, ihn abzuziehn.
Dies Alles wagt für Isegrim er kühn.
Als sie ein Stück hierauf gefahren sind,
Warf ein'ge Fisch' herab mein Ohm geschwind,
Die Jfegrim der nachgeschlichen kam,

Den einen nach dem andern zu sich nahm.

Drauf sprang mein Ohm herunter von dem Karren, Weil ihm die Lust verging noch mehr zu fahren,

Doch als er von den Fischen nun begehrt,

Da hatte Isegrim sie all' verzehrt.
Gegessen hatt er zum Zerplagen viel,
Daß er davon in eine Krankheit fiel.

Nur was er selbst nicht mochte, ein'ge Gråten,
Dazu hat er zu Gaste ihn gebeten. --

Ich sag euch mehr noch auf die Treue mein.
Es weiß einst Reinke ein geschlachtet Schwein,
Wo das an einen Haken aufgehenkt,

Und sagt's dem Wolf, dem er Vertrauen schenkt.
Zusammen gehn sie auf die Fahrt

Und Reinke keine Mühe spart.

Er zwångt sich durch ein enges Fenster ein

Und wirft's herab zu theilen sich darein.

Da kamen Hunde stark und groß,

Die fuhren auf Reineken los

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Und zausten ihm sein gutes Fell,
Indeß fraß Isegrim den Braten schnell.
Als nun mit Noth mein Ohm entkam,
und hin den Weg zum Wolfe nahm,
Verlangt sein Theil und klagt ihm sein Geschick,
Da sagte Isegrim: ein gutes Stück

Hab ich für Dich bewahrt, da nimm und iß,
Und, weil es fett, das Nagen nicht vergiß.
Das Stück, das er ihm eilte hinzulangen,
Es war das Holz, an dem das Schwein gehangen.
Kein Wort hat Reineke vor erger vorgebracht,
Ihr Herren aber merkt, was er gedacht.

Ich sage euch, mein gnåd'ger Herr und König,
Wohl hundert solcher Streiche sind zu wenig,
Die Jfegrim an Reineken gethan,

Ich geb euch nur die allerkleinsten an.
Kommt Reineke zu Hof einmal,
Er sagt noch eine große Zahl.

Bemerkt auch dieß Herr König! ohne Zagen

Darf ich es auszusprechen wagen,

Es scheinet Isegrim fast sinnbethört,
Wie all' die Herren haben angehört.
Er redet Schimpfliches von seinem Weib,
Die er beschirmen sollt mit Seel' und Leib,
Um zu bewahren ihrer Tugend Ehr.
Es sind wohl sieben Jahre oder mehr,
Daß Reineke mit ritterlicher Minne

Die schöne Gieremuth sich nahm zu Sinne.
Es war bei einem Abendtanz

Als Isegrim war außer Lands,

Ich sag es so, wie ich's gesehn,

Es i mit aller Freundlichkeit geschehn,

Nach Reinkens Willen oft, mehr sag ich nicht.

Was nun? Sie selber klaget nicht,

Und ist nicht böse drob gewesen,
Was soll darüber nun das Wesen?

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