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reiten und für die Pferde zu sorgen, zu Leopold aber sagte er: ,,Freund hier hast du ein Goldstück, gehe hin und kaufe fünf feste Beutel, ich will indeß zu meinem Wechsler gehen und Geld holen, denn es ist mir nicht eher wieder wohl, als bis wir wieder Geld im Hause haben.“ Während nun aber Leopold die Beutel einkaufte, begab sich Fortunat nach der Herberge, schloß fich allein in die Kammer ein und that so viele Griffe in den Beutel, daß er eine große Summe Geldes vor sich hatte, als Leopold mit den fünf neuen Beuteln heim kam. Darauf that Fortunat in einen Beutel hundert Goldstücke und gab denselben Leopold mit der Weisung die nöthigen Ausgaben davon zu bestreiten, Niemand Noth leiden zu lassen und sich mehr zu holen, wenn das Geld ausgegeben wäre. Auch jedem seiner Knechte gab er einen Beutel mit zehn Goldstücken, und vierhundert Goldstücke that er in den fünften Beutel. Nachdem dieß geschehen war, ließ er den Wirth rufen und befahl ihm, den Mann und das Mädchen herbei zu bringen, welchen er die Ausstattung zugedacht habe. Der Wirth ging zu einem ihm bekannten Schreiner, welcher eine hübsche mannbare Tochter hatte und ein armer aber rechtschaffner Mann war. Er erzählte ihm, in welcher Absicht er komme, und hoffte der Schreiner würde sich gegen ihn sehr dankbar beweisen, daß er ihm das Geschenk zuwendete, und ihm aus Erkenntlichkeit einen Theil der zu empfan genden Gabe zukommen lassen. Aber der Schreiner, der eben so derb wie arm war, gab ihm zur Antwort:,,Ei was, wer bezahlt, will auch was dafür haben. Der reiche Herr mag wohl feine Absichten haben mit meiner Tochter, ich werde mich hüten sie ihm zuzuführen. Um Gottes willen thut jezt Niemand was. Ja, saget eurem Herrn, wenns ihm wirklich daran liege Gutes zu thun ohne Nebenabsichten, so möge er zu mir kommen.“ Diese grobe Rede verdroß den Wirth und er hinterbrachte sie Wort für Wort an Fortunat, denn er hoffte, sie sollte diesen auch

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verdrießen und ihn abhalten, das Geld wegzugeben, auf welches er nähere Ansprüche zu haben meinte. Fortunat aber erkannte aus den Worten des armen Schreiners, daß derselbe ein ehrenwerther und rechtschaffener Mann sein müsse. Er machte sich also sogleich auf den Weg ihn aufzusuchen, und der Wirth mußte ihm den Weg zeigen. Als sie bei dem Schreiner eingetreten waren, sagte Fortunat:,,Ich habe gehört, du habest eine erwachsene Tochter, laß sie mit ihrer Mutter herein kommen. Der Schreiner fragte ganz troßig:,,Was soll sie?“ ,,Laß sie nur kommen, erwiederte Fortunat:,,es soll ihr

Glück sein. Da rief der Mann Weib und Tochter. Als diese in die Stube traten und den reichgekleideten Herrn erblickten, waren sie ganz verschämt, weil sie gar ármlich gekleidet waren, und die Tochter stellte sich hinter ihre Mutter, um nicht gesehen. zu werden. Aber Fortunat nahm sie bei der Hand und sagte zu ihr:,,Tritt hervor, Jungfrau. Du brauchst dich nicht zu schämen, wenn du brav bist, denn Armuth schåndet Niemand." Fortunat sah, daß das Mädchen hübsch und von kråftigem Wuchs war. Er fragte den Vater:,,Wie alt ist deine Tochter?" — ,,Zwanzig Jahr erwiderte der Schreiner.,,Und warum hast du sie noch keinem Manne gegeben? fuhr Fortunat fort. Da ließ die Frau den Mann nicht zu Worte kommen, sondern sagte schnell:,,Ach, lieber Herr, wir hätten es långst gethan, denn wir gönnen ihr alles Glück, aber wem könnten wir sie geben; die Reichen mögen ein armes Mädchen nicht und die Armen, welche sie wohl möchten, und deren sind viele, lieber Herr, die brauchen eine Aussteuer noch nöthiger als die Reichen. Da ist der Sohn unsers Nachbars, ein braver guter Junge, der mit dem Mådel aufgewachsen ist und sie gar gerne zur Frau håtte."- Fortunat wendete sich zu dem Mädchen:,,Und wie gefällt er euch, Jungfrau? Da erröthete das Mädchen und sprach ohne die Augen aufzuschlagen:,,Ich gehorche meinen

Eltern, wen sie mir zum Manne geben, den werde ich nehmen; - den Sohn des Nachbars so gerne wie jeden andern.",,Glaubt ihr nicht, fie ligt!" fiel ihr die Alte ins Wort: ,,Ich weiß gewiß, daß sie lange schon mit einander einig sind, nur daß sie nichts haben um eine Wirthschaft anzufangen.“ Fortunat befahl der Frau den Jüngling zu rufen, und als sie mit demselben kam, gefiel ihm derselbe gar wohl. Er sagte daher: ,,Junger Mann, willst du diese Jungfrau zum Weibe nehmen? und du, Jungfrau, willst du ihn zum Manne? Wenn ihr einander begehret, und eure Eltern nichts dawider haben, sehet, so will ich euch dieses hier zur Ausstattung geben. Mit diesen Worten zog er unter dem Mantel den Beutel mit den vierhundert Goldstücken hervor und schüttete das Geld auf den Tisch. Da besan

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nen sie sich alle nicht lange, und auch der alte Schreiner war es gern zufrieden, daß Hochzeit sein sollte. Es wurde sogleich ein Priester geholt, der die glücklichen Brautleute in Fortunats Ge

genwart zusammengab, und dieser reichte dem Vater der Braut noch zehn Goldstücke zu einem Festkleide für sich und seine Hausfrau und ebensoviel um ein Hochzeitmahl anzurichten. Da küßten ihm alle die Hånde, dankten ihm herzlich und priesen Gott, daß er ihnen den unbekannten Wohlthäter gesandt håtte, der ihnen wie ein Engel vom Himmel erschien. Fortunat

ging wieder nach der Herberge zurück. Der alte Leopold wunderte sich im Stillen, daß sein Herr leichten Herzens so große Summen wegschenkte, da er sich doch vor wenigen Tagen, als ihnen eine viel kleinere Summe geraubt worden war, gar so kläglich angelassen hatte. Noch mehr aber wunderte sich der Wirth. Er begriff nicht, wo die Fremden ihr Geld aufbewahren müßten, daß er es troß seines mehrmaligen eifrigen Durchsuchens aller ihrer Kisten und Kasten und sogar ihrer Kleider doch nicht habe finden können. Das viele Geld, welches er in Fortunats Hånden gesehn, reizte ihn, troß der Gefahr, welcher er sich bei der Wachsamkeit der Fremden ausseßte, doch noch eine Untersuchung ihrer Taschen vorzunehmen. Als daher die Feste des Kaisers ihrem Ende nahe waren, und er dachte, daß er nun keine Zeit mehr zu verlieren habe, schlich er sich wieder einmal, als die Fremden sämmtlich ausgegangen waren, nach der Kammer. Nun wußte er, daß Fortunat eigne Kerzen hatte machen. lassen, welche lang und stark waren, so daß sie eine Nacht hindurch brannten. Er nahm daher die Kerze, welche er auf dem Leuchter fand, bohrte etwa in der Mitte ein Loch in dieselbe bis an den Docht, füllte Wasser in die Oeffnung und verklebte fie dann wieder sorgfältig mit Wachs. So bewirkte er, daß die Kerze wenn sie ein paar Stunden gebrannt hatte, von selbst verlöschen mußte. Am Abend setzte er sich zu den Fremden an den Tisch, ließ ihnen den besten Wein auftragen, den er im Keller hatte, und trank ihnen wacker zu. Er hoffte, sie würden nun in einen so festen Schlaf versinken, daß er ungestört sein

Vorhaben ausführen könnte. Fortunat und seine Diener legten sich wie gewöhnlich mit den bloßen Schwertern zu Bette, nachdem sie das Nachtlicht angezündet hatten, und waren bald entschlafen. Kurz vor Mitternacht verlöschte die Kerze, und der Wirth, welcher vor dem Fenster geharrt hatte, bis der Schein derselben ausging, schlich sich nun auf dem gewohnten Wege in die Kammer. Er tappte vorsichtig nach den Betten, konnte aber doch nicht vermeiden, daß er, als er in die Nähe des alten Leopold kam, einiges Geräusch machte, indem er an einen Tisch anstieß. Leopold, welcher von dem genossenen Wein noch aufgeregt war und noch keinen festen Schlaf gefunden hatte, erwachte, blickte auf und hörte, wie der Dieb eben seine Kleider aufhob und sie durchsuchte; da faßte er schnell sein Schwert, sprang auf und schlug nach dem Bösewicht einen Schwertesschlag, welcher diesem unglücklicher Weise in seiner gebückten Stellung gerade in das Genick ging und das Haupt fast ganz vom Rumpfe trennte, so daß der Mann ohne einen Laut von sich zu geben todt zu Boden sank. Zugleich schrie Leopold laut:,,Ein Dieb! ein Mörder! Besetzet Fenster und Thüre, daß er uns nicht entwische, und laufe einer nach Licht. Da sprangen alle aus den Betten, einer der Knechte lief nach der Küche und zündete das Licht an, während seine Kamraden Niemand hinaus und herein ließen als ihn. Als er nun mit dem Lichte zurück kehrte, da sahen sie den Leichnam des Wirths auf dem Boden liegen. Die Knechte freuten sich, daß es ihnen gelungen den Bösewicht auf der That erwischt und ihm seinen Lohn gegeben zu haben, aber Fortunat war so erschrocken wie noch nie in seinem Leben und rief:,,Ach und weh! wir sind alle verloren! Mußte ich darum nach Constantinopel kommen um Gut und Leben einzubüßen? Leopold, was hast du gethan! Hättest du den Böse: wicht nur verwundet, aber nicht getödtet, so håtten wir mit Gottes Hilfe und mit einer Summe Geldes uns aus dem bösen

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