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Kranken sind als auch auf dem Schlafsaal helfen reinigen, und was sonst zu thun ist, aber alles ohne Verlust der Schule". 1)

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Wenn auch so ein Teil der äußeren Geschäfte den Erziehern durch besondere Hilfskräfte abgenommen wurde, so ist doch ihr Tag von früh bis spät von Aufsicht, Unterricht, Handwerksbetrieb und verschiedenen Besorgungen in Anspruch genommen. Die Konferenzen können nur vor dem Aufstehen oder abends nach dem Zubettgehen stattfinden. Dazu müssen sie gelegentlich noch besonders zugreifen. Münster (der Hausknecht) war kranck Es ist indeß von den andern Brüdern seine Sache bestellt worden."2) Wenn ein Kind nach Hause gefordert wird, begleiten sie es nicht selten in langer Fußwanderung dorthin 3), oder sie machen Besorgungen fürs Waisenhaus. „Ich wahr mit Liebischen nach putter im Niederlande. Der Haußmann schickte mich, in Bernstädtel, leim zu hollen, und auch hitte.") Nehmen wir noch dazu, daß alle Erzieher viel mit Seelsorge an den Waisenhaus- und Ortskindern beschäftigt waren, daß die älteren unter ihnen auch viele Versammlungen hielten davon wird in anderm Zusammenhang zu sprechen sein wird uns deutlich, ein wie arbeitsreiches Leben sie führten.

SO

Aber sie fühlten sich in diesen Dienst berufen, nicht selten durch das Los. Der Eintritt wurde jedenfalls durch eine religiöse Feier begangen. So hatten den 18. XI. 1737 die Arbeiter im Waisenhaus ein Liebesmahl, „u zuletz da der Gnädige Herr nicht konnte zu uns kommen so sollten wir ins g. HE. Stube kommen, ... u der Conradt (der neue Krankenwärter, dem die Feier galt) wurde vom G. H: Gr. zur Frau Gräffin geführt u. bekam einen Spruch; es wahr ihm wüchtig." 5) Sie werden getragen von dem Gemeinleben Herrnhuts, den Versammlungen, den Gemeintagen, den Gebetsgemeinschaften, und bei besonderen Gelegenheiten, z. B. beim Eintritt, Austritt, Jahrestag des Eintritts, Namenstag, stärken sie sich durch inneren Zusammenschluß, gegenseitige Aussprache und gemeinsame Feier. So hatten die Waisenhausbrüder ein Liebesmahl; „an dem Tage vorm Jahr war Hehl aus Tübingen abgereist, da der Schneider Hillmann hineinkam, weil Hansen abreist. . . ." Sie besprechen sich dabei über sich selbst und wie sie sich der Kinder annehmen wolten. Ebenso findet ein Liebesmahl statt, als Jakob Tills Zuchtmeisteramt mit Gebet auf Jorde übertragen wird;

1) R4 B Va Nr. 1 13. 1735.

2) R4 B Va Nr. 21. 22. II. 1734.

3) R4 B Va Nr. 36. 6. XII. 1739. J. T. Tgbch. 11. IX. 1738.
4) J. T. Tgbch. 17. XI. 1735, 14. IV. 1736.

5) J. T. Tgbch. 18. XI. 1737.

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vorigen winter sich in dieser Stunde gereget hatte u in meiner Schul u in den Viertel Stunden die ich denen Kindern zu halten hatte schenkte mir der HE Gnade u so hilfft er mir durch wo ich zu ihm komme arm u trocken u er läßt nur ein Gnaden Tröpfflein auf mich fliesen so kan sich auch mein Hertz hinwiederum ergießen. Das dringt auch wieder hin zum Gnaden Stuhl. . . . „Den 5. [Mai 1735] wurde meine Sophie Richterin krank, ich konte im anfang nicht gleich absehen, was doch des Heylands Sinn sein möchte zum leben oder zum sterben. am 8. wachte ich bey meiner Sophie. am 9. gieng Sie um 2 Uhr zum Heyland ich hab auch einiges von der Treue aufgesetzt die der Heyl an ihr gethan ich war sehr frölich das mich der Heyland an ihr eine Frucht von meiner arbeit sehen lies Er sey Ewig dafür gelobt. Ich bin wohl nicht vermögend für alles zu preißen was der Heyland thut wen gleich alle meine Bluts Tropffen nichts thäten als loben. ...

Am 28. nahm ich meine Kinder besonders zusammen die Gnade hatten und redete mit ihnen von der Glückseeligkeit dem Heyland zu leben...."

IX. 1735. „Es war mir auch wichtig das mir der Heyland Gehülffen schenkt die mit ihrem gantzen Hertzen an ihm hangen.

u.

von ausen und innen treu sein in ihren anvertrauten Sachen u. so giengen wir gemeinschafftl. in unsrer weisenhauẞarbeit fort u da ich einmahl gewahr wurd das zwischen mir und einem meiner Geschwister was kommen wolte ward mir sehr bange in meinem Hertzen ich trug unserm Heyland die Sache vor wir fielen darnach zugleich miteinander vor dem Heyland nieder u sagten ihm unsere Sache er machte alles wieder gut u wir ließen Freuden Thränen fliesen. . . ."

Am 18. [X.] „ward eine besondere Zeit unter meinen Kindern es wurden vieler Hertzen offenbahr, da auch die noch unbekehrten ihre Sünden von selbst bekenten. Ich hate beynah eine woche zugebracht bis [ich] eins nach dem andern gründlich gesprochen hatte ich war recht wehmüthig über das große verderben darinen wir Menschen von Natur liegen es war mir aber auch die Barmhertzigkeit des Heylands recht groß die sich an mir armen erwiesen ich legte alle meiner Kinder ihre Sünden dem versöhner ans Hertze". Am 4ten November „theilte ich sie mir aber in Classen bekehrte und unbekehrte unschuldige und die schon in der Welt allerley gehört u. verführet waren mein Hertz war sonderlich gegen die letzte Gatung sehr mitleidig u stellte ihnen die Große Barmhertzigkeit vor bey allen ihren Sünden das sie doch so von der

selben wären getragen worden u. das Lam sie gerne mit seinem eigenen Blut erlösen wolte".

Mehrfach ist bereits die Arbeit der Gehilfen erwähnt. Solche anzustellen war Grundsatz, um die Kinder von Jugend auf zur Arbeit im Dienst des Ganzen und zum Gefühl ihrer Verantwortung zu erziehen.1) Daß solche Gehilfen beim Unterricht und bei der religiösen Erziehung gebraucht wurden, ist an andern Stellen zu besprechen. - Doch nicht bloß die Größten, schon 9jährige haben bestimmte Ämter.2) Von solchen Ämtern werden mannigfaltige genannt, kleinere und größere, z. B. die Verwaltung des Papierschranks und die Bedienung der Schulstube, das Tafeldecken, Lichteradministratur, Auskehren im Saal und Haus, Gehilfe sein auf dem Bettsaal, Gehilfe sein auf dem Kammkämmerle.3) Auch haben einzelne vertrauenswürdige Kinder schon mehrfach erzieherische Aufgaben an ihren Altersgenossen, z. B. hat G. Berger (8 Jahr alt) auf die kleinen Kinder zu sehen, für sie zu beten, auch sie zu ermahnen und, wenn sie sich nichts sagen lassen wollen, es Rohleder zu sagen.4) Wie schon angedeutet, liegt indes in dieser Stellung die Gefahr, daß sie oft ihre Kameraden verklagen müssen, wenn sie nicht durchkommen, wie das im Knabentagebuch von 1733 mehrfach erwähnt wird 5), und schon Spangenberg erkennt das Bedenkliche dieser Methode: „Berger G. ist behutsam zu tractiren, daß er keinen Schaden nehme, wenn man was aus ihm macht.“ 6) Ob die Knaben ihre Ämter gut versehen, wird sorgfältig geprüft. Miltitz wurde auf 14 Tage angenommen auf Probe zum Gehülffen auf dem Bettsaal. ... Von heut über 14 Tag soll wieder Nachfrage gehalten werden." 7) Gelegentlich wird auch wohl einer abgesetzt.8)

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1) „Weil [die Bekehrten] aber Kinder sind, auf welche man sich doch schon verlaßen kan, daß sie nicht allein nicht anstößig wandeln, sondern auch den andern erbaulich vorwandeln, so sind sie alle was die Größte anlangt außer der Schul- Classe adjungirt zu denen Vorgesetzten bey unterschiedenen Verrichtungen, damit sie von denen Dingen die selbe Vorgesetzte thun, eine Gründlichkeit bekommen, und hernach durch die Gründlichkeit und Übung zu einer Fertigkeit kommen, damit im Fall der Noth, sie einer Sache selbst können vorstehen, weil die Arbeiter so immer wollen in Herrnhuth zu wenig werden." R 4 B Va Nr. 1 13. 1735.

2) R4 B Va Nr. 3 6.
3) R 4 B Va Nr. 27.
5) R 6 Aa Nr. 37 a.
7) R 4 B Va Nr. 3 1.
8) R 4 B Va Nr. 25.

24. XI. u. 6. XII. 1739.
1738.

4) R4 B Va Nr. 2 1.
6) R4 B Va Nr. 21. 15. III.
20. III. 1738.
18. XII. 1736.

11. III. 1734.
1734.

Wenn sich nun Knaben in solchen Ämtern bewährt haben und älter geworden sind, bekommen sie vielfach eine eigentliche Gehilfenstellung. Die älteren Erzieher einer Stube haben einen oder zwei solcher Gehilfen unter sich, die unter ihrer Oberleitung und in ihrer Vertretung die Kinder zu beaufsichtigen oder ihnen Anleitung zum Stricken und Spinnen usw. zu geben haben. Daneben haben die Gehilfen noch in ihrem Handwerk oder auf dem Felde zu arbeiten oder sich weiter zu bilden.1) Allmählich bekommt ein solcher Gehilfe immer mehr Arbeit, so ist z. B. Andreas Jäschke Gehilfe bei Jak. Till und hat zugleich den Bettsaal zu besorgen und die ganze Wäsche einzunehmen im Haus.2) So kann also ein Knabe im Waisenhaus von Amt zu Amt zum Vorsteher einer Stube aufsteigen und von da weiter in den Dienst der Gemeine übergehen.

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Selbstverständlich bedürfen diese Gehilfen der Erziehung. Andreas Jäschke ist in der Lehre bey uns zum Umgang mit Kindern, wie wenn er von neuem ein Handwerk lernen müßte. Doch ist er willig und gehorsam." 3) „Die Gehülfen sollen mit den kleinen Kindern ordentlicher umgehn. Daß die GehülffenKnaben... sich vor den Kindern ordentl. gegeneinander aufführen, sonderl. Henr. Schindler nicht zu weit gehen möchte in seinem Befehl-Geben an die Kinder." Aber die Lehrer überlegen auch, wie sie die Gehilfen erziehen sollen: „Daß man mit den Gehülfen ordentl. umgehen soll, auf der einen Seite so, daß man ihnen nichts schenkt, u. doch auch so mütterl. daß ihnen mehr aufgeholffen als sie niedergepreßt werden." 4) Sie werden, wie früher erwähnt, auch zu einem Teil der Konferenzen zugezogen. Vor allem aber suchen die Erzieher, in innere Gemeinschaft mit ihnen zu kommen. „Den abend hatten wir unßer Liebesmahl mit den Knaben die unßere Gehilfen sein bey denen Kindern u. richteten auch zugleich eine Bande mit ihnen ein die soll alle Wochen einmahl sein." 5) Wenn sie innerlich mit den Lehrern verbunden waren, konnten sie auch im Geist der Gemeine zu erziehen beginnen.

1) Math. Schindler (17 Jahr) soll in die kleine Kinderstube kommen und dabei Französisch und Lateinisch im Flügel frequentieren. 6. II. 1737. Nr. 25. Alber (16 Jahr alt) soll täglich von 4-6 den kleinen Kindern im Stricken Information geben. Nr. 27. 27. I. 1738. Vgl. R 4 B Va Nr. 3 6.

2) J. T. Tgbch. 2. VI. 1738.

3) R4 B Va Nr. 32. 1. II. 1738.

4) R4 B Va Nr. 27. 9. XII., 19. VIII. u. 24. I. 1738.
5) J. T. Tgbch. 22. IV. 1737.

H. Die Zöglinge des Waisenhauses.

1. Die Aufnahme auswärtiger Kinder.

Das Knaben- und das Mädchen waisenhaus waren von Zinzendorf ursprünglich zur Aufnahme verwaister, armer oder verwahrloster Kinder aus Herrnhut und Berthelsdorf gegründet, um ihr durch die Kindererweckung von 1727 entstandenes Christenleben vor den Einflüssen der Welt zu bewahren und um die noch nicht davon ergriffenen ebenfalls ihrer Bekehrung zuzuführen. Mit der wachsenden religiösen Bedeutung Herrnhuts wuchs das Waisenhaus aber über die beabsichtigte lokale Bedeutung hinaus. Von nah und fern drängten sich die Eltern, ihre Kinder nach Herrnhut zu geben. Eine Anzahl meist sehr devot abgefaßter Bittschreiben sind uns erhalten.1) Weitere charakteristische Notizen aus Proto

1) So schreibt der hochgräflich reußische Hofbuchbinder Rudolphi am 4. II. 1732 an die Gräfin Zinzendorf: „Ewr. Hochgräfl. Gnaden wünsche von Gott dem allerhöchsten Friede und Freude in dem heiligen Geist zusamt allem an Seel und Leib, gedeylichen hohen Wohlseyn und Vergnügen zuvor..., daß doch von Ewr: Hochgräfl: Gnaden gegenwärtige geringe Zeilen mit gnädigen Augen möchten angesehen und auffgenommen werden. ... Es will mir ..., nachdem ich ... meine nunmehr 12jährige Tochter ... mit der Hülffe Gottes, wiewohl bey groser Armuth und Dürfftigkeit, biß daher erzogen, nunmehro obliegen, um das Heil und Wohlfarth ihrer Seelen bekümmert und dahin Bedacht zu seyn, daß Sie doch in der Erkäntnüß und wahren Furcht Gottes mögte erzogen und Bey derselben ein fester Grund zur Gottseeligkeit und thätigem Christenthum geleget werden. Wenn aber ein solcher so heilsamer Zweck in dem Elenden Hirschberg... auf keinerley weise zu erhalten und Ewr: Hochgräfl: Gnaden die üble Beschaffenheit dieses Orts vorhinschon zur Gnüge bekand ist; hingegen aber in dem geseegneten Herrnhuth eine weit beßere methode zur Gottseeligkeit und frommen Kinder-Zucht sich zeiget ...: Als ergehet an Ewr: Hochgräfl: Gnaden mein unterthänigst demüthigstes Bitten R4 B Va Nr. 4. Ein originelles Gegenstück dazu ist ein Brief von A. Neumann, Häusler in Eibau, wohl von 1738. Vgl. R 6 Ab Nr. 13 6a. 7. X. 1738. Der Zittauer Magistrat hatte ihm bei Strafe befohlen, seine beiden im Herrnhuter Waisenhaus befindlichen Kinder binnen 14 Tagen abzufordern, daher schreibt er nach Herrnhut: Habe mir ein Par Worte auffgesetz, wo sie ein memorial machen die ich gerne eingereicht hete worum ich die Kinder nach Herrnhutt habe missen thun. Habe ich [in] der Biebel gelesen so habe ich gesehen waß unß Gott geboten und wie wir unsre Kinder sollen zihen ... daß unser Jugend nicht in solcher Zucht zum Hern stehet. Den wenn der Sontag angegangen, [wird] nach der Kirche... der folle Drommelschlag gefihret an einem andern Ort auß liderlichen Pfeiffen gepfiffen. Das kleine mägdgen wenn es unter die Kinder gegangen ist sich beklagen kommen meine mutter wie fluchen die Kinder verachten mich auch heissen mich eine Krete und waß dergleichen mehr liderliche reden sind Kom ich in die Kirche,

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