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des jahvistischen Berichtes (121-4a) ist nach der Fortsetzung und sie kamen ins Land Kanaan" (5b), wo also zwischen Abrahams Berufung und seinem Einzug in Kanaan kein Niederlassungsort erwähnt ist, der Ausgangspunkt der besonderen Gottesbeziehung Abrahams in Charran (Carrhae im westlichen Mesopotamien) gesucht. Ebendasselbe ist von EP in 11 31 vorausgesetzt, weil er Abraham die Wanderung von Ur (südwestlich vom unteren Euphrat) nach Charran bloß als einen Begleiter seines Vaters machen ließ. Aber in 157 ist die besondere Beziehung Abrahams zur Gottheit aus Ur datiert, wie dies auch in Neh 97, AG 72-4, Josephus (Antiqu. I, 7, 2), Eusebius (Praeparatio evangelica X, 17, 2) und im babylonischen Talmudtraktat Baba bathra, folio 91a angenommen ist. Folglich ist inbezug auf diesen Punkt freilich eine Differenz zwischen den Quellen, und eine andere findet sich darin, daß die Benennung Isaaks (Jischaq „er lacht“) nach J (18 12-15) mit Saras und nach EP (17 17) mit Abrahams Lachen über die späte Geburt eines Sohnes verknüpft ist. Auch noch andere Verschiedenheiten gibt es in diesen Erzählungen, aber was für Nebensachen betreffen sie, und welch breiter Strom von gemeinsamen, zusammenstimmenden und einander ergänzenden Momenten fließt aus allen drei Quellen: Abrahams Person selbst, seine Frau, seine grundlegende Stellung in der Religionsgeschichte Israels, seine Wanderung aus der Ferne (vgl. 20 13 E) nach Kanaan, seine Ansiedelung in Sichem usw.!

Die etwaige innere Zerklüftung der Tradition festzustellen, ist allerdings eine Aufgabe der Kritik, wie nochmals anerkannt werden soll, aber das ist nicht ihre ganze Aufgabe. Es liegt ja dem Kritiker nahe, nur die Differenzen zu besprechen, wie z. B. in Holzingers Kurzem Handkommentar zur Genesis auf S. XVI–XXI und 124-173 über 12 1-25 18, aber die Zusammenstimmungen hervorzuheben, ist ebenfalls seine Aufgabe. Dies habe ich, wie im Interesse der Geschichte der alttestamentlichen Wissenschaft wohl einmal erwähnt werden darf, seit meinen Schriften,,Die Hauptprobleme der altisraelitischen Religionsgeschichte" (1884) und ,,Falsche Extreme der neueren Kritik des AT" (1885) als die notwendige Ergänzung des so eifrig geübten Zerteilens der Quellenaussagen betont, die von der wahrhaft kritischen Methode ihrer Verpflichtung zu allseitiger Betrachtung des Forschungsobjektes gefordert wird.

Schon bei der im vorigen Absatze beispielsweise unternommenen Betrachtung des Quellenmaterials über Abraham

hat sich gezeigt, daß die Unterscheidung der Geschichtsquellen Israels ihre Gründe hat, daß sie aber auch ihre Grenzen besitzt. Das Gemeinsame, was die unterscheidbaren Quellen über einen Punkt des Geschichtsverlaufs darnach enthalten, ist aber nicht nur mit demselben Eifer, wie die Verschiedenheiten, aufzuspüren, sondern es ist ferner auch richtig zu würdigen. Ich urteile aber, daß das, was man, um im Bilde zu bleiben, das Grundwasser der Geschichtsquellen nennen kann, ihre Hauptsache ist. Denn ihr Grundwasser ist das von ihnen allen bezeugte geschichtliche Ereignis selbst, und dies ist das Wichtigste, so wahr die Besiegung Napoleons bei Waterloo die Hauptsache in allen Berichten über diese Schlacht bleibt, mögen diese auch in manchen Einzelheiten voneinander abweichen. Daß um die Sache auf die oben beispielsweise behandelten Quellenberichte über Abraham anzuwenden nach ihnen allen ein vormosaischer Anfänger der religionsgeschichtlichen Sonderstellung Israels existiert hat, dies ist der Kern jener Quellenberichte, ohne den sich die Schale mit ihren Furchen und Färbungen gar nicht hätte bilden können. Wenn die Wolkenschichten am Abendhorizont in mannigfaltigen Nuancen von Licht und Farben erglühen, ist deshalb etwa auch die Sonne selbst verschieden, und könnten jene Farben überhaupt aufflammen, wenn nicht die Sonne wirklich wieder einmal ins Meer der Ewigkeit hinabgetaucht wäre?

Dies hätte von der Geschichtsforschung unserer Gegenwart, wie z. B. von Ed. Meyer in seinem Werke „Die Israeliten und ihre Nachbarn" (1906), 50. 451. 569, ebenso wenig übersehen werden sollen, wie es einst vonseiten eines Lessing verkannt worden ist. Denn dieser sagte in seiner Duplik: „Wenn Livius und Polybius und Tacitus ebendasselbe Ereignis, etwa ebendasselbe Treffen, ebendieselbe Belagerung, jeder mit so verschiedenen Umständen erzählen, daß die Umstände des einen die Umstände des andern völlig Lügen strafen: hat man darum jemals das Ereignis selbst, in welchem sie übereinstimmen, geleugnet? Vollständige Begebenheiten erdichtet ein ehrlicher Geschichtsschreiber freilich nicht, ganze Tatsachen freilich nicht, aber so von den kleinen Bestimmungen welche, die der Strom der Rede, auch wohl ganz unwillkürlich, aus ihm herausspült Wenn nun aber Livius und Dionysius und Polybius und Tacitus so frank und edel von uns behandelt werden, daß wir sie nicht um jede Silbe auf die Folter spannen: warum denn nicht auch Matthäus usw." und, fügen wir hinzu, warum denn dann nicht auch der Elohist und der Jahvist usw.?

Es fehlt in den allerneuesten Zeiten ja auch nicht am Stimmen, die in bezug auf andere Gebiete der alten Geschichtsquellen die Mahnung aussprechen, nicht zu sehr generalisierende Urteile auszusprechen. Sehr bedeutsam ist in dieser Beziehung das Vorgehen von O. Gruppe in seiner,,Griechischen Mythologie und Religionsgeschichte" (1906) und was ihm beistimmend Carl Fries in der Deutschen Literaturzeitung 1906, Sp. 506 bemerkt:,,Man mag die Überlieferung der Griechen über ihre ältere Geschichte für konstruiert und unzuverlässig halten; deshalb aber sollte man sich doch hüten, diese Überlieferung so schnell abzutun und beiseite zu schieben Wertvolle Bestandteile sind, wenn man naive Namengebungen ausmerzt, überall oder meistens vorhanden."

Wird aber das Gemeinsame, was in diesen Strömungen sich zeigt, anerkannt, dann weist es schon durch sich selbst auf eine ältere Quelle und deren Wirklichkeitsnähe hin. Dies ist auch von O. Procksch, das nordhebräische Sagenbuch, die Elohimquelle (1906), 307 gut so ausgesprochen worden: ,,Begreifen lassen sich die Variationen der wesentlich gleichen Themen nämlich in der elohistischen und der jahvistischen Schicht nur, wenn wir sie als unabhängige Ausgestaltungen einer dritten Urüberlieferung auffassen."

4. Außerdem sind noch andere literarkritische Untersuchungen anzustellen, um zu einer richtigen Taxierung der israelitischen Geschichtsquellen zu gelangen.

In demselben Werke, dem gegenüber soeben die Wichtigkeit des gemeinsamen Grund gehaltes der Quellenberichte betont werden mußte, hat Ed. Meyer, dessen weiter Blick sich oftmals glänzend bewährt hat, über manche Teile der althebräischen Geschichtsberichte folgendes Urteil gefällt: Er erkennt die hohe Zuverlässigkeit der „fast ganz rein erhaltenen Geschichte Davids: 2 Sam 9-20 und 1 Kön 1f.“ an („Die Israeliten und ihre Nachbarn" 1906, 484) und sagt von ihr: „Die Berichte über David lehren durch ihren Inhalt unwiderleglich, daß sie aus der Zeit der Ereignisse selbst stammen, daß ihr Erzähler über das Treiben am Hofe und die Charaktere und Umtriebe der handelnden Persönlichkeiten sehr genau informiert gewesen sein muß. Sie können nicht später, als unter Salomo niedergeschrieben sein“ (S. 485 f.). Er ist auch zu dem Urteile geneigt, daß in Partien, wie Ri 8 f. und 17f., 1 Sam (? 14) 16 14ff. 18 10-28 2 und 29 1—2 Sam 4 (natürlich mit Ausscheidung der zahlreichen fremden Stücke und Dubletten"), die „Trümmer eines großen Geschichtswerkes❝ vorliegen, das natürlich viel älter sei, als die „jahvistische und elohistische Pentateuchschicht (S. 484). Ja, er bekennt sogar folgendes: „Es ist etwas Erstaunliches, daß eine der

artige Geschichtsliteratur damals in Israel möglich gewesen ist. Sie steht weit über allem, was wir sonst von altorientalischer Geschichtsschreibung wissen, über den trockenen offiziellen Annalen der Babylonier, Assyrer1), Ägypter, über den märchenhaften Geschichten der ägyptischen Literatur... Sie ist wirklich echte Geschichte, sie wurzelt in lebendigem Interesse an den wirklichen Ereignissen, die sie aufzufassen und festzuhalten sich bemüht. Sie hat ihr Analogon einzig und allein auf griechischem Boden: von Anfang an stellt sich mit ihr die israelitische Kultur, allein von allen anderen, in der Tat als geistig gleichberechtigt neben die griechische" (S. 486). Nun, wenn ein Forscher, wie Ed. Meyer, der sonst eine so starke Skepsis gegenüber der israelitischen Geschichtsüberlieferung zeigt, sich über einen Teil derselben so günstig ausspricht, so ist dieser Teil, zumal er auch in der übrigen kritischen Wissenschaft (meine Einleitung, S. 256 und 261) als äußerst wertvoll anerkannt wird, gewiß eine geeignete Grundlage, um von hier aus weiter rückwärts in der althebräischen Literatur nach zuverlässigen Schichten und Goldkörnern zu suchen.

Einen ersten Schritt über die Zeit Davids und über die mittlere Richterzeit (Ri 8f. 17f.) weiter rückwärts können wir noch mit Ed. Meyer gemeinsam machen. Denn auch er stimmt in das günstige Urteil ein, das neuerdings von vielen Forschern (Nöldeke, Budde, Nowack, Oettli und anderen, die meine Einl. 255 aufzählt) über den Quellenwert des Deboraliedes gefällt wird. Auch er sagt, daß der in Ri 5 uns erhaltene Triumphgesang unter jenen Quellen, die auch er nach dem vorigen Absatz für echt hält, „die älteste“ und ein getreues Spiegelbild des in ihm dargestellten Kampfes ist.

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Diese seine Sätze werden natürlich deshalb hervorgehoben, weil sie als Urteil eines so weit blickenden Kenners der Geschichtsliteratur des ganzen Altertums ein besonders hohes Interesse besitzen. Im übrigen ist die Ansicht, daß das Deboralied nach vielen Anzeichen ein getreuer Reflex der in ihm besungenen Situation

1) Damit stimmt das Urteil eines Kenners, wie Carl Bezold, der in „Die Kultur der Gegenwart" I, 7 (1906), S. 41 von der bab.assyrischen Literatur sagt, daß die in ihr sich findenden historischen Aufzeichnungen nicht einmal an den Anfang der Geschichtswissen

schaft heranreichen.

ist von mir selbst sprachlich und sachlich in der Einl. 255 begründet worden und kann leicht noch weiter gestützt werden. Denn welche Fülle von Lebendigkeit und Einzelzügen ist in dieser Dichtung zusammengedrängt! Man höre nur „da stieg herab zu den Toren (den gewöhnlichen Versammlungsplätzen des Orients!) das Volk Jahves" (11),,,da stieg herab ein Überrest von Edlen“ (13), ,,da kämpften die Könige Kanaans" (19), „,da hämmerten die Hufe von Rossen" (22)! Sieht man nicht wahrhaftig die einzelnen Trupps der Streiter sich sammeln und hört man nicht ,,den Galopp, den Galopp der Rosse" (22)? Dort taucht,,Dan, das bei Schiffen als Fremdling (vielleicht in phönizischem Kriegsdienst) weilt" am Horizonte auf (17), und ein Fluch über die sonst nicht genannte Stadt Meroz erschallt (23). Welch überaus wichtige Notiz! Denn es ist wahr, Detailschilderungen, wie die packende Einzelbeschreibung der Bewältigung Siseras (24-27) oder die dramatisch bewegte Ausmalung der Sehnsucht von Siseras Mutter (28-30), könnten auch später entworfen sein. Aber Anklagen, wie gegen die ihre patriotische Pflicht versäumenden Bewohner der Stadt Meroz (23), konnten nicht ohne Grund in das Geschichtsbild hineingedichtet werden. Unter diesen Gesichtspunkt fällt aber auch die feine Satire, in der die unnationale Pflichtvergessenheit der Rubeniten gegeißelt wird: „In den Gauen Rubens gab es gewichtige Erwägungen! Warum saßest du zwischen den Hürden, um zu lauschen den Schalmeien bei Herden? Für die Gaue Rubens gab es (ja freilich) gewichtige Erwägungen" (15 f.)! So leuchtet denn diese so ganz aus der Wirklichkeit geborene Dichtung hell in die Zeit des letzten Entscheidungskampfes zwischen Israel und den Nordkanaanitern hinein. Gibt es denn nun aber von hieraus gar keine sicheren Spuren der Überlieferung Israels weiter rückwärts, so daß Josua und Mose trotz H. Winckler (KAT 1903, 209) und Ed. Meyer (a. a. O. 569) für geschichtliche Persönlichkeiten gehalten werden dürfen und überhaupt noch weiter rückwärts der wesentliche Kern des israelitischen Geschichtsbewußtseins als sicher anzusehen ist? Diese Frage ist zu bejahen, denn vieles, was zugunsten der Vertrauenswürdigkeit der historischen Überlieferung Israels spricht, ist z. B. auch noch nicht von Winckler in seiner Geschichte Israels (2 Bde. 1895 u. 1900) oder KAT (1903) und ebensowenig von Ed. Meyer in seinem zuletzt veröffentlichten Werke beachtet worden.

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angeblich

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Um dies zu beweisen, können wir gleich von dem soeben behandelten Deboraliede ausgehen. Denn diese Dichtung erinnert an andere poetische Partien des althebräischen Schrifttums, und man muß doch fragen: Wenn jenes Gedicht als Geschichtsquelle gelten darf, warum dann nicht auch andere poetische Elemente der altisraelitischen Literatur? Außerdem ist es ja auch ein interessantes Ergebnis der modernen LiteKönig, Gesch. d. Reiches Gottes.

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