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vernichtet, und betreffs derselben ist folgendes zu bedenken: a) Es ist sehr schwer denkbar, daß Israel ohne historischen Anhalt sich in seine Erinnerungen die Figur eines ausländischen Sehers hineingezeichnet habe. b) Auch kann es nicht für unmöglich erklärt werden, daß ein Vertreter der außerisraelitischen Mantik Kunde von der Überwältigung der ägyptischen Götter durch Jahve erhalten und infolgedessen gleich Jethro (Ex 18 10 f.) dem Gotte Israels die Hegemonie unter den Göttern zugestanden habe. c) Wer will sodann es als unmöglich hinstellen, daß ein solcher berühmter Seher zu Hilfe gerufen worden sei, damit er durch die bei ihm vorausgesetzte Fähigkeit zu wirksamem Bannspruch den Siegeslauf der Israeliten hemme? d) Aber andererseits ist es ebenso als möglich anzuerkennen, daß der originale Kern der Bileamsprüche durch die israelitische Reproduktion ausgestaltet worden sei, und hauptsächlich in bezug auf die nur locker angefügten letzten Teile (24 20 ff., vgl. meine Einleitung, S. 208!) des vierten Bileamspruches ist dieses am ersten wahrscheinlich.

Die späteren Erzählungen über ihn findet man hauptsächlich bei Laible, Jesus Christus im Talmud, S 51 ff., vgl. auch M. Friedländer, Der Antichrist in den vorchristlichen jüdischen Quellen (1901), S. 118ff.

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10. Als sodann auch die Gefahr, die aus der Einladung von Israeliten zu den Opfermahlen im Kulte des moabitischen (25 1-5 JE), oder midianitischen (25 6-9 EP, vgl. 311ff.) — Gottes Baal Peór sich ergab, beschworen worden war (25 1ff.), wurde Mose auf dem Gebirge Abarîm (dem nordwestlichen Teile der früher moabitischen Hochebene z. B. mit dem Berge Nebó) des Gotteswillens gewiß, daß er Josua, den schon lange bewährten Sohn Nûns aus dem Stamme Ephrajim, zum neuen Führer des Volkes bestimmen solle (27 15 ff. EP). Darauf folgte ein Kriegszug gegen die Midianiter (311ff. EP), die Verleihung der eroberten Striche des Ostjordanlandes an die zwei Stämme Ruben und Gad sowie Halbmanasse (32 1ff., Deut 3 12-22) und die Abschiedsreden Moses an sein Volk ,im Tale gegenüber Beth Por" (Deut 3 29), wahrscheinlich in der Nähe des Berges Nebó, der etwa gerade östlich vom Nordende des Toten Meeres liegt.

Denn daß dem fünften Buche des Pentateuch (= Fünfrollenwerk) die Erinnerung an Abschiedsreden zu grunde liegt, ist erstens an sich wahrscheinlich. Es war ja doch sehr natürlich, daß der große Mittler der Erlösung Israels aus Ägypten und seiner religiössittlichen Konstituierung sich von seinem Volke mit Reden verabschiedet hat, worin das sinaitische Grundgesetz (vgl. 56-18) nach seiner religionsgeschichtlichen Bedeutung erläutert (vgl. 6-11) und die vorher verkündete Einzelgesetzgebung zusammengefaßt ́ (vgl. 12-26), auch auf die Folgen der Bundestreue sowie des Bundesbruches (vgl. 27 ff.) hingewiesen worden war (Deuteronomium Wiederholung

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des Gesetzes). Zweitens wird aber auch durch die anerkannt alten Sprachformen, die in diesem fünften Buche zum Teil besonders reichlich begegnen (aufgezählt in meiner Einleitung, S. 170 f. 215f.), bewiesen, daß darin ältere Aufzeichnungen verwertet worden sind.

So legte Mose den Führerstab aus der Hand. Er hatte die religiös-sittlichen und sozial-politischen Grundpfeiler für das Dasein seines Volkes teils neu befestigt und teils erst eingesenkt und es bis dahin leiten dürfen, daß es einen festen Stützpunkt zur weiteren Ausdehnung im Lande der Patriarchen besaß. Nun aber war die Zeit seiner Wirksamkeit auch , gleich einem Gedanken" dahingerauscht, wie er in dem ihm mit gutem Recht zugeschriebenen, weil nur aus der Situation der in der Wüste dahinsterbenden Generation wahrhaft erklärlichen Psalm 90 (vgl. V. 5-8!) gesagt hat (V. 9b). Seine Lebenszeit hatte allerdings die gewöhnliche Menschendauer — wie er sie in jenem Gebete im Hinblick auf die Volksgenossen (bahém V. 10: bei ihnen sind es siebzig Jahre usw.") bemessen hatte überschreiten dürfen, und die ihm von Gott ermöglichte Lebensleistung, die Begründung einer neuen Periode der Gottesreichsgeschichte, war eben als Anfangspunkt einer neuen Etappe in der Erziehung des Menschengeschlechts auch über die Leistung der ihm in anderer Hinsicht gleichen Propheten (Deut 18 15 ff.) hinausragend (Num 128 JE, Deut 34 10-12). Aber nun mußte er, wenn auch mit hoffnungsvollem Blick auf die Erreichung des Schlußzieles der Wanderung seines Volkes, die Führerschaft auf jüngere Schultern legen. In Bergeshöhen, wie sie ihm so oft zu Stätten des Gottesverkehrs geworden waren, hauchte er nun auch seine Seele aus.

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Spätere haben den Beschluß des Weltgeschichtslenkers, daß Mose in dem damaligen Moment von seiner Führerschaft zurücktreten mußte (Deut 34 5b), sinnig als einen Kuß der Gottheit gedeutet. Denn schon das Targum Jerušalmi setzt in jener Stelle 345b die Worte,,und er starb infolge eines Kusses des Wortes [Offenbarungsvermittlers, vgl. Joh 11] Jahves", und ähnlich heißt es in dem alten Kommentar Sifrê und bei Raschi z. St.: „durch einen KuB". In der Tat konnte jene Gottesfügung in bezug auf Moses Dahinscheiden nicht bloß zur Ausgleichung der Momente des mangelnden Gottvertrauens (Num 20 12 usw. s. o. S. 152) dienen. Diese Fügung war auch eine Wohltat für den greisen Führer. Denn so wurde er auch vor dem Erleben der schweren Kampfestage bewahrt, mit denen der nächste Abschnitt in der Geschichte der Gottesreichsbürger begann.

§ 29. Die durch Josua vermittelte schützende Einpflanzung des beginnenden Gottesreiches in ein irdisches Gebiet.

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1. Die geschichtliche Existenz Josuas. Zur Bestreitung derselben ist von den neueren Autoren wohl ganz sicher nur einer fortgeschritten: H. Winckler in seiner Geschichte Israels 1, S. 23f. Den Ausgangspunkt für diese Behauptung hat er in der Meinung gefunden, daß die Israeliten erst durch das Königtum zu einer Einheit gelangt seien, daß aber bei der Einwanderung in Kanaan oder gar am Sinai eine solche Einheit noch nicht existiert habe. Diese Meinung will er durch folgende Sätze stützen: „Das Deboralied erwähnt noch nichts vom Stamme Juda, er gehört also nicht zu Israel" (Bd. 1, S. 24).

Aber ist das Deboralied (Richt 5, s. o. S. 16f.) wirklich eine Grundlage für diese Behauptung? Um das festzustellen, sehen wir zu, welche Teile des Volkes Israel in dieser Dichtung unerwähnt gelassen worden sind. Nun die Stämme Juda und Simeon, während der Stamm Gad in dem Ausdruck ,Gilead" (V. 17) mit inbegriffen sein kann, wie ja die Pešita in V. 17 wirklich Gad statt Gilead bietet, und die Nennung des Priesterstammes Levi in dieser Kampfessituation nicht erwartet werden kann. Also erstens bleibt nicht bloß Juda unerwähnt, sondern auch Simeon. Dieses Schweigen über diese beiden Stämme kann sich ferner daraus erklären, daß beide Stämme damals selbst noch in schweren Kämpfen mit den früheren Bewohnern ihrer Stammesgebiete um ihre Existenz zu ringen hatten, sodaß sie wegen ihrer Nichtbeteiligung am Zuge gegen die Nordkanaaniter nicht getadelt werden konnten. Im Deboraliede sind aber ja nur solche Teile Israels genannt, die wegen ihres Eifers für die Abwehr des damaligen Feindes zu loben, oder wegen ihrer Saumseligkeit mit Ironie zu behandeln waren.

Die Überlieferung Israels, wie sie z. B. in Gen 44 18ff. 46 28 498-12 sich ausgeprägt hat, weiß durchaus nichts von der modernen Annahme, daß Juda der jüngste" Stamm (Winckler a. a. O.) gewesen sei. Dieselbe Überlieferung bewahrt aber eine Erinnerung an eine Zeit, wo Juda in Gefahr stand, von seinem Volke abgeschnitten zu werden; denn, so heißt es in einem alten Liede, Höre, o Ewiger, die Stimme Judas und laß ihn zu seinem Volke kommen mit seinen Händen stritt er für dasselbe und Hilfe gegenüber seinen Bedrängern magst du ihm sein!" (Deut 337). Es heißt also nicht Laß ihn zu unserem Volke kommen", sodaß Juda

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nicht schon zu Israel gehört hätte. Nein, der Dichter drückt sich so aus, daß Juda von seinem Gesamtvolke nur abgeschnitten war. Wir können auch erschließen, wie dies zuging. Denn die Kämpfe Judas, deren Erzählung in Richt 1 2-19 mit den vielsagenden Worten Nicht vermochten sie die Bewohner der Talgegend zu bewältigen, denn diese besaßen eiserne Kriegswagen" abschließt, können sich noch in die Zeit von Siseras Angriff (Richt 5) ausgedehnt haben.

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So ist es demnach erklärt, weshalb der Stamm Juda bei diesem Kampfe nicht mitwirken konnte, und doch auch natürlicherweise nicht erwähnt zu werden brauchte, weil er wegen seines Fernbleibens nicht, wie Ruben u. a., zu tadeln war. Dies ist auch von Ed. Meyer nicht beachtet worden, indem er in Die Israeliten usw." (1906), 440 einfach die Nichterwähnung des Stammes Juda im Deboraliede als einen Beweis dafür hinstellt, daß Juda mit Israel nichts zu tun hat". Dies ist auch deswegen falsch, weil das Deboralied den Namen "Israel" als Gegensatz zu den „Südstämmen" gar nicht kennt, und dieser engere Begriff des Namens „Israel" sich überhaupt erst zur Bezeichnung der Stammkoalition ausbildete, die sich gegenüber Juda und seinen Nachbarstämmen um Ephraim als Mittelpunkt scharten (s. u. § 32).

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Wenn

Folglich wird durch das Deboralied doch bezeugt, daß schon zur Zeit des in ihm besungenen Kampfes ein Nationalbewußtsein, ein Bewußtsein der Zusammengehörigkeit bei den besten Repräsentanten Israels vorhanden war. aber nun das Dokument der Geschichte Israels, das von vielen jetzt für das älteste gehalten wird, die nationale Zusammengehörigkeit der Stämme Israels bezeugt und keine giltige Spur vom Gegenteil enthält, so besitzen wir als Historiker kein Recht, die Erinnerung der Israeliten, in welcher die viel frühere Einheit ihres Volkes eine lebhafte Ausprägung gefunden hat, als unbegründet hinzustellen.

Infolgedessen fehlt die Grundlage für folgende Behauptung Wincklers (a. a. O., S. 23): „Wir können nur eine einheitliche Einwanderung und Eroberung unter Leitung eines Führers annehmen, und zwar dann eines Führers, dessen Macht auf gesicherter Grundlage ruhte, der also über eine ihm ergebene und nur ihm gehorchende Kriegerschar verfügte, also eines Königs, mag er nun sich so genannt haben, oder nicht [!], oder aber wir müssen darauf verzichten, eine Einheit König, Gesch. d. Reiches Gottes.

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Israels in den Ursitzen am Sinai anzunehmen". Nun hindert denn, die erstere Seite von dieser Alternative Wincklers als giltig anzuerkennen? Der von ihm gewünschte Führer, dessen Macht auf gesicherter Grundlage ruhte“, ist ja vorhanden. Die ganze Überlieferung Israels kennt ihn in Josua. Demnach hat der Ausgangspunkt, von dem aus Winckler sagte, daß „Josua keinerlei Zeichen einer geschichtlichen Person an sich trage" (S. 23 f.), sich als einen willkürlich ausgesonnenen erwiesen.

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2. Der Umfang der Leistung Josuas. Andere neuere Beurteiler der altisraelitischen Geschichtsquellen gehen nicht so weit, wie Winckler, in bezug auf Josua. Zu ihnen gehört wohl Ed. Meyer, obgleich er in Die Israeliten usw." (1906), 476 in etwas dunkler Weise Josua als einen „Kultheros“ bezeichnet, indem er sagt: „Im Gebirge Ephraim erzählte man von einem Helden Josua aus Tamnat-Cheres, dessen Grab man hier zeigte vielleicht ist er also ein alter Kultheros gewesen, dessen Name aber zeigt, daß die an ihn anknüpfende Sage Jahve als den nationalen Kriegsgott voraussetzt und von dessen Kriegstaten, vor allem die Eroberung von Jericho und der bei Bet-el gelegenen Ruinenstätte ha- Aj, d. i. „der Trümmerhaufen“ (vgl. Jos 8 28) man erzählte.“ In diesen Worten kann die Annahme, daß der Ort der Grabstätte Josuas Timnath-Chéres geheißen habe, wie in Richt 29 auch im hebräischen Text und in Jos 19 50 auch in einer Handschrift der griechischen Übersetzung steht, ganz leicht richtig sein. Denn solche Unterdrückung von Namen, die an Götzendienst, wie also Chéres an den Sonnenkultus, erinnern konnten, bemerken wir auch sonst im AT, wie in meiner Einleitung, S. 76f. bewiesen ist. Aber ist das eine Grundlage, um Josua (= Jahve ist Heil) einen „Kultheros“ zu nennen? Doch Ed. Meyer erinnert ferner an den Umstand, daß in Bêthšémeš (Sonnenhausen) nach 1 Sam 6 14. 18 auch ein Mann den Namen „Josua" trug und daß auf dessen Grundstück aus besonderer Veranlassung ein Opfer dargebracht wurde. Aber daraus wieder den Schluß zu ziehen, daß Josua ein „Kultheros" gewesen ist, das geht zu weit.

Indes läßt Ed. Meyer, soviel man aus den angeführten Worten sehen kann, die geschichtliche Existenz Josuas stehen, nur läßt er dessen Leistung bloß bis zur Eroberung von Jericho und Aj reichen. Dies nun ist eine neuerdings weit

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