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weil er mit Sava' oder Sěvě' (= Sabaka, vgl. mein Schriftchen „Fünf neue ar. Landschaftsnamen", S. 26f.) von Ägypten sich gegen die Assyrer verbündet hatte (2 Kön 17 4), erleben, daß Salmanassar IV. (727-722) auch Samaria belagerte. Nach dreijähriger, also äußerst tapferer Gegenwehr fiel die Hauptstadt den Assyrern, als schon Saregon (722-705) zu Ninive den Thron bestiegen hatte, in die Hände (722; 2 Kön 17 5f.). Ein großer Teil der Einwohner wurde forttransportiert, und zwar 1) nach Chălách, d. h. wahrscheinlich in die Nähe der Arrhapachítis, also am Oberlauf des Tigris (Schrader, KAT2 275f. und Delitzsch, Babel und Bibel II, 5), 2) an den Chabôr, d. h. den Fluß Chabóras, der in Mesopotamien bei Karkemisch oder Circesium in den Euphrat mündet, 3) an das Wasser von Gôzân, d. h. der Provinz Gauzanítis in Mesopotamien, 4) in die Städte Mediens, also östlich vom Tigris (2 Kön 176 vgl. 19 12).

4. Nachdem das Reich Israel nach einem Bestand von etwa 215 Jahren vernichtet war, hielt das Reich Juda sich noch ca. 11 Jahrhundert. Sollte dies außer Zusammenhang mit der relativ größeren Treue stehen, welche in Juda gegen die legitime Religion Gesamtisraels geübt wurde? Vgl. „Gerechtigkeit erhöhet ein Volk usw." (Spr 14 34). Wenigstens läßt sich eine Wechselbeziehung zwischen Jahvetreue und Glück auch bei den folgenden Königen Judas nicht verkennen.

Denn Uzzias (§ 33, 3, Schluß) lobenswert regierender Sohn Jotham (2 Kön 15 32 ff.) hat die Ammoniter besiegt, aber Achaz (161ff.), der am kinderopfernden Kult des ammonitischen Nationalgottes Molekh (im griech. AT: Moloch) sich beteiligte, wurde von Israel und Damaskus angegriffen (2 Kön 15 37, Jes 71), hat Tiglathpileser III. zu Hilfe rufen müssen, hat diesen in dem 732 eroberten Damaskus besucht und viel Heidnisches in Jerusalem eingeführt.

Jedoch wieder Chizqijjah (u), dessen Regierung am wahrscheinlichsten von 724-696 anzusetzen ist, weil die geschichtliche Erinnerung doch den bei Samarias Zerstörung (722) in Jerusalem regierenden König gemerkt haben wird, hat den Ernst der Zeiten erkannt (2 Kön 18 2ff.) und die Mahnungen des die Heiligkeit Gottes verkündenden Propheten Jesaja, der auch den Priester Uria zum Zeugen nehmen konnte (82), in vielen Stücken verstanden, daher in einer eingreifenden Reform, deren Geschichtlichkeit von Wellhausen u. a.

ganz ohne Grund geleugnet worden ist (vgl. 2 Kön 18 22, Micha 15 u. m. Einleitung 217. 327!), allen Götzendienst und allen Bilderdienst beseitigt und zum ersten Male die Vielheit der Altäre Jahves bekämpft (184), jedenfalls weil die Kultstätten außerhalb Jerusalems fern von der Kontrole der treuen aaronitischen Priesterschaft immer wieder zu Pflegestätten des Bilderdienstes oder gar des Götzendienstes geworden waren (Hes 44 10). Weil aber auch Hiskia die in jener Periode (s. o. Nr. 2) wichtigste Aufgabe der Regierung des Jahvevolkes, auf die Rivalität mit den Weltmächten zu verzichten, nicht erfüllen wollte, sondern sich mit Ägypten verband, in dem damals die kuschitisch-äthiopischen Herrscher dominierten (2 Kön 18 21 298, Jes 301), so wurde er durch Sanherib (705-681) hart belagert (701), wenn Gott auch zur Erweisung seiner Übermacht und zur Bekräftigung des Prophetenwortes (Jes 318) noch einmal das Äußerste von Juda abwandte und den Assyrerkönig wirklich durch einen „NichtMann", d. h. wahrscheinlich durch Pest schlug (2 Kön 19 35). Aber auch er hat, die wahren Ziele und rechten Schutzmittel des Jahvevolkes abermals vergessend, vor den Gesandten des chaldäischen Patrioten Maruduk-bal-adan wieder mit irdischen Mitteln und Schätzen sich gebrüstet (20 12 ff.) und hat als die Konsequenz solcher solcher unverbesserlich irdischen Gesinnung Israels sich das Exil zeigen lassen müssen (vgl. Mischna, Pesachîm 49: Sechs Dinge hat Hiskia getan: wegen dreier hat man ihn gelobt und wegen dreier nicht).

Alle Lehren der Geschichte und ausdrücklichen Weisungen der Propheten verachtend, wollte Manasse (ca. 696-641; 2 Kön 21 1-18) das von ihm beherrschte Reich seiner Besonderheit, d. h. seiner religiös-sittlichen Geschichtsmission, ganz berauben, nach Stade (Gesch. Isr. I, 630) allerdings eine Bereicherung der Gedankenwelt Israels" erzielen. Manasse ließ auf die Glanzzeit des Prophetentums die Märtyrerzeit desselben folgen" (P. Kleinert in Riehms BHWB 947b). Jerusalem ward vom vergossenen Blute der Jahvebekenner voll von Rand zu Rand", wie in 2 Kön 21 16 statt des lutherschen ,hie und da“ zu übersetzen ist. Für diesen höchsten Grad der Feindschaft gegen die legitime Religion seines Volkes wurde Manasse von den Heerführern des Königs von Assyrien als Gefangener nach Babel" fortgeführt (2 Chron 33 11).

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Diese lange Zeit (z. B. von Stade, Gesch. I, 640) als Erfindung betrachtete Nachricht besitzt schon in sich selbst ein sie vor Verwerfung schützendes Element, nämlich die ausdrückliche Angabe, daß der assyrische Herrscher diesen Gefangenen nach Babylon habe transportieren lassen. Daß dies von einem Späteren nicht erfunden sein kann, wird auch von Benzinger im KHK zur Chronik (1901), S. 123 anerkannt. Aber diese Nachricht hat auch durch die Keilschriften viel Bestätigung erfahren. Denn allerdings nur etwas Ähnliches ist es, daß Asarhaddon (681-668) unter 22 tributpflichtigen Fürsten, die er zu sich entbot (!), auch Minaschi sar Jahudi aufführt (KBibl. II, 148). Aber Assurbanipal (668-626) berichtet von einer scharfen Züchtigung, mit der er die seinem aufrührerischen Bruder Samughes verbündeten Fürsten der Westlande heimsuchte, wobei auch Juda mit aufgeführt wird. Auch dieser Krieg von ca. 647 fiel noch in die Zeit Manasses. Statt Ninive kann Babel vom Chronisten deshalb genannt sein, weil dort der Aufstand des Samughes sein Zentrum hatte. Auch nicht ohne vorübergehende Sinnesänderung wird Manasse zurückgekehrt sein (2 Chron 33 12f.) und jedenfalls unter dem Eindruck solcher Schicksale momentan sich von der Richtigkeit der prophetischen Direktiven überzeugt haben (17). Jedoch nachhaltig war die Sinnesänderung nicht. Vgl. 2 Kön 21 3–7 mit 23 4-12, und nach 26 sowie Jer 154 waren die Missetaten Manasses ungesühnt. Jedenfalls ist das Bußgebet Manasses, das der Chronist nach II, 33 18f. in seinen hebräischen Quellen gelesen hat, nicht das, was unter den Apokryphen steht, und zwar schon deshalb nicht, weil der in V. 8 stehende Gedanke, die Patriarchen hätten der Buße nicht bedurft, der kanonischen Zeit des ATs fremd ist.

Sein Sohn Amon folgte ihm ca. 641 (2 Kön 21 18–26). Jedenfalls war aber nicht seine polytheistische Tendenz die Ursache davon, daß er nach zwei Jahren von den Hofbeamten ermordet wurde. Wahrscheinlich nur Abscheu vor den Königsmördern, vielleicht auch Loyalität gegen die davidische Dynastie, kaum auch freudige Jahvetreue trieb auch wieder den Am ha'áres, d. h. die große Volksmasse, die hier zuerst aktiv in den Vordergrund tritt, dazu, jene Hofpartei wieder zu stürzen und den jahvegetreuen Josia auf den Thron zu bringen (ca. 639; 2 Kön 221ff.).

§ 35. Die prophetisch-priesterlich-königliche Leitung des

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Gottesreiches in der Zeit der babylonischen Herrschaft über Vorderasien (625 ff.).

1. Der völkergeschichtliche Hintergrund.

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Der zuletzt in Manasses Geschichte erwähnte assyrische Großkönig Assurbanipal (668-626) war ein übereifriger Verehrer der Götter, ein grausamer und verweichlichter Despot, aber auch der Begründer der großen Bibliothek, die zu Kujundschik auf dem nördlicheren Terrain des alten Ninive wiedergefunden worden ist. Er heißt in Esr 4 10 Asenappar, wo also wieder (s. o. § 34, 1) 7 in r übergegangen ist, und bei den Griechen Zaρdaváлallos, von dem Herodot 2, 150 die Geschichte erzählt, daß seine großen unter der Erde vergrabenen Schätze durch Diebe gestohlen und im Tigris verborgen worden seien. Noch im Jahre 626 machte sich Nabupal-uşur Nabopolassar in Babylonien unabhängig, und seine Aera läuft von 625 an. Um dieselbe Zeit fielen nach Ed. Meyer (Gesch. des Altertums) die Meder in Assyrien ein. Ferner wie kurz vor 700 (C. F. Lehmann, Verhandlungen des XIII. Internat. Or.-Kongresses 1904, 130) die Kimmerier von der Krim her, so überschwemmten seit ca. 627 die Skythen Armenien, Mesopotamien und Palästina bis Askalon (Herodot 1 103-106 41-4; Chwolson, Corpus inscriptionum hebraicarum, col. 490 ff.). Als die Skytheninvasion zu Ende war, eroberten die Meder unter Kyaxares und die Babylonier unter Nabopolassar die Herrscherin Ninive: ca. 608" sagt Frd. Delitzsch in seiner Assyrischen Grammatik § 1, aber Tiele (Bab.ass. Gesch. 414) sagt aller Wahrscheinlichkeit nach im Jahre 607, spätestens 606 v. Chr.", und C. Bezold (Ninive u. Bab. 1903, 140) setzt die Zerstörung Ninives in das Jahr 607. In der neubabylonischen Monarchie folgten nach Tiele 424 aufeinander Nabû-pal-uşur 625—605; Nabû-kudur-usur 604 [!] bis 562, sodaß also Nebu-kadr-essar (Jer 21 2 usw.; alle Belege in meiner Einleitung 56!) die ursprüngliche Aussprache gegenüber Nebu-kadn-essar ist. Ihm folgte Amil-Maruduk = Ewilmerodach (mein Lehrgeb. II, 459) 562-560, diesem Nergalšar-uşur = Neriglossor 560-556, ihm Labaessoarâchos vom 14. Airu (Mai) 556 bis 12. Dûzu (Juli) 555, endlich Nabûna'id = Nabonned 554 bis zum 16. Tischri (= 12. Oktober) 539, wo Babylon nach Ed. Meyer (ZATW 1898, 339) von Kyros erobert wurde.

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2. Prophetismus, Priestertum, Gesetzes detaillierung.

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Wenn auch das Auftreten des Propheten Jeremia in der Zeit, wo der Skythensturm von Norden her drohte (1 13), stattgefunden hat, so ist nach dieses Mannes deutlichstem Bewußtsein, wie es aus seinen Einwendungen, Klagen und Kritiken (1 6f. 15 18 207 23 9ff. usw.) klar hervortritt, dieses Auftreten nicht aus diesem geschichtlichen Ereignis abzuleiten, sondern der Weltgeschichtslenker hat parallel mit dieser Wendung seiner Geschichtslenkung auch einen neuen auch einen neuen Vertreter der prophetischen Enthüllung auftreten lassen. Die geschichtlichen Ereignisse haben für die prophetische Rede ein Bild dargeboten (1 15). In diesem Sohne des Priesters Hilkia aus Anathôth (etwa eine Stunde nordöstlich von Jerusalem) haben aber Prophetismus und Priestertum ihre vollkommene Vermählung gefunden. Denn gewiß war der Gedanke, daß die Religiosität sich notwendig auch in der Sittlichkeit ausprägen muß, auch schon dem älteren Israel nicht unbekannt. In den zehn Worten" (Ex 202-17 usw.) und im Bundesbuch" (20 22-23 33) überwiegen die moralischen Forderungen, und wie in Sauls Geschichte der Gehorsam gegen die göttlich-prophetische Weisung in den Vordergrund gerückt wird, so klingt ein gar energisch-moralischer Ton aus dem an David gerichteten Satz ,Du bist der Mann" heraus, und auch in des großen Thisbiters ganzer Geschichte (1 Kön 17—2 Kön 2) hören wir nur von einem Opfer, dem Siegesopfer des lebendigen Gottes gegenüber Baal. Aber die Hinweise auf die Sittlichkeit als den Spiegel der Frömmigkeit begegnen in der prophetischen Wirksamkeit von Amos bis Jeremia viel häufiger (Am 5 25, Hos 66 usw., Jes 1 12b 29 13, Mi 68, Jer 7 21-23), und wie steigert sich darin auch die Schärfe dieser Hinweise! So hatte Jeremia die besondere Mission, die lebendige Religiosität als die Wurzel der freien, religiös orientierten Sittlichkeit zu vertreten und vor der Überschätzung des leichteren, weil äußerlichen Zeremoniendienstes und dessen statutenmäßiger Formulierung (88. 10) zu warnen.

3. Königtum und Reichsbürgerschicksale im Anfange dieser Periode.

David an Jahvetreue gleich (2 Kön 222), hat Josia im 18. Jahre seiner Regierung (621) den Tempel renovieren lassen. Die Entstehung des dabei gefundenen Gesetzbuches darf weder auf einen Betrug des Königs noch auf eine Intrigue der jerusalemischen Priesterschaft zurückgeführt werden, wie König, Gesch. d. Reiches Gottes.

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