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gangspunkte und Richtung der Geschichte des Gottesreiches in dessen dritter Periode soll deren Verlauf nun sowohl hinsichtlich des äußerlich-politischen wie des innerlich-geistigen Lebens betrachtet werden.

Während wir die Entfaltung des israelitischen Geschichtslebens dieser Periode nach dessen Quellen und positiven Tatsachen zeichnen, fürchten wir aber nicht den Vorwurf, in einem beschränkten Horizont eingegrenzt zu sein. Vielmehr lehnen wir mit Bewußtsein solche freifliegende Meinungen ab, wie z. B. folgende: „Da Babyloniens Stern im Untergehen war, entstanden in aller Welt aus seiner sich auflösenden Weltbildmasse rivalisierende Weltkörper. Ein solcher Weltkörper ist das Religionssystem des Judentums, das Lehrgebäude, das den Ertrag der Arbeit und Kämpfe des Hebräertums bildet, über dessen Erzeugung und Geburt es gestorben ist" (W. Erbt, die Hebräer 1906, 181). Erstens ist schon das halb oder ganz unbegründet, und zweitens höre man noch die Anmerkung, die er hinzufügt: „Ich nenne hier Chuen-atens Reform in Ägypten und die über sie triumphierende Gegenreform." Aber diese Vorgänge haben sich ja im 15. Jahrh., also etwa 1000 Jahre vor dem Niedergang von Babylons Stern vollzogen! Doch Erbt reiht weiter dies an: „die Weltbild- und Religionsschöpfung in China (Lao-tse, Kong-tse), Indien (besonders Buddha), Persien (Zarathustra), Griechenland (Pythagoras, Sokrates, Plato, Aristoteles), Rom, Arabien (Mohammed)." Aber auch das gehört wieder zu einer ganz andern Zeit! Endlich fügt Erbt dies hinzu: „In diesen großen Geschichtszusammenhang sind meine,Hebräer' mit Bewußtsein eingestellt, und einen ähnlichen Gedanken hat auch H. Winckler mit seiner Geschichte Israels in KAT3 (1903) verfolgt." Die Geschichtswissenschaft verzichtet aber auf die „Einstellung" der Geschichte Israels in einen „Zusammenhang", der doch zuerst selbst als ein tatsächlicher erwiesen werden müßte, aber, wie bei den früheren Perioden (s. o. § 11, 1, § 21 Schluß, § 31, 4 Schluß und § 35 Schluß), so auch in dieser dritten Periode unerweisbar ist.

§ 41. Äußerlich-politische Geschichte der Gottesreichsbürger in der prophetenlosen Zeit.

1. Bis zum Ende der persischen Oberherrschaft (331), soweit darüber überhaupt aus Josephus und andern Schriftstellern (vgl. A. G. Wähner, Antiquitates Ebraeorum II, 471f.)

ein Aufschluß zu gewinnen ist. a) Bagōses, ein persischer Feldherr (der Eunuch Bagoas) hat einem Josua (= Jêschûa ́, 'Inoous), dem Bruder des regierenden Hohepriesters Johannes (Jochanan Neh 12 10 f. 22) die Hohepriesterwürde versprochen. Johannes hat den mit ihm Streit anfangenden Bruder im Tempel getötet. Um diesen Mord zu rächen, ist Bagōses in den Tempel eingedrungen und hat die Juden sieben Jahre lang bedrängt (Jos., Antt. XI, 7): nach 404 (Sachau 1. c. 1907, 16f.). b) Artaxerxes Ochus (361-339) hat Jericho unterworfen (Solinus, Cap. 35). Der dabei auftretende Name des persischen Feldherrn Orophernes könnte den Anknüpfungspunkt für den Namen Holophernes im Buche Judith, diesem geistlich schön Gedicht" (Luther), geliefert haben. Das ist immer noch wahrscheinlicher, als daß mit H. Winckler an den assyrischen Herrscher Assurbanipal (668-626) gedacht worden sei.

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2. Unter mazedonischer Oberherrschaft (331-301, Schlacht bei Ipsus). Alexander d. Gr. hat während der Belagerung von Tyrus dem Hohepriester Jaddûa geschrieben, daß er ihm den Tribut schicken solle, den er dem Perserkönig Darius Kodomannus zu zahlen pflege. Jaddûa aber schickte die Antwort, daß er wegen des dem Darius geleisteten Eides dies nicht tun dürfe, so lange Darius am Leben sei.

Aber diese Erzählung von Josephus (Antt. XI, 8, 4f.) wird durch ihre Fortsetzung zweifelhaft gemacht. Denn darnach soll Jaddûa im hohepriesterlichen Ornate dem Mazedonier so imponiert haben, daß er ihn durch ehrfurchtsvollste Verbeugung (лoоsúvnois) geehrt hätte und im Tempel Opfer hätte darbringen lassen, und daß er den Juden die Befolgung aller ihrer Sitten nachgelassen und insbesondere den Tribut in jedem siebenten Jahre (Sabbathjahr) erlassen hätte. Unsicher wird dies auch dadurch, daß ebendasselbe dem Hohepriester Simon dem Gerechten zugeschrieben ist im Talmud. Hauptgegengrund ist aber dies, daß Alexander nach den ihm nächststehenden Geschichtsschreibern Arrian und Curtius mit der größten Eile nach Ägypten gestrebt hat, auch schwerlich während der allerdings zweimonatlichen Belagerung von Gaza nach Jerusalem gezogen ist. Vielmehr hatte er die Eroberung des Hinterlandes der Mittelmeerküste seinem Feldherrn Parmenio übergeben. Die ungehinderte Befolgung ihres Gesetzes freilich ist den Juden gewiß auch von den Mazedoniern zugestanden worden.

Auch zu der in Ägypten gegründeten und nach seinem Namen benannten Kolonie rief Alexander d. Gr. nach Josephus Juden herbei und gab ihnen volles Bürgerrecht, die sog. ioолоLTɛia (contra Ap. 2, 4:,,Sie erlangten gleiche Ehre mit den Mazedoniern"). Wegen Ermordung eines mazedonischen Statthalters wurde die samaritanische Provinz den Juden gegeben (Curtius IV, 8). Als Alexander zu Babylon den Tempel des Bel wiederherzustellen befohlen hatte, haben die in seinem Heere dienenden Juden sich allein (μόνους τους Ιουδαίους) geweigert, die Trümmer des zusammengestürzten Heiligtums wegzutragen, obgleich sie deswegen viele Nachteile erleiden mußten (c. Ap. 1, 22). Nach dem Tode des Hohepriesters Jaddûa folgte ihm sein Sohn Onias I. (Jos., Antt. XI, 8, 7: Ὀνίας ὁ παῖς αὐτοῦ).

3. Unter ägyptischer Oberherrschaft (301-204). Hauptquelle ist Jos., Antt. XII, 1 u. 2.

Ptolemaeus, der Sohn des Lagos (,,Hase"; vgl. m. Einleitung 107!), hat bei seinem Kampfe um Phönizien und Coelesyrien (d. h. eigentlich das Land zwischen Libanon und Antilibanos) unter dem Scheine der Freundschaft an einem Sabbath Jerusalem besetzt und ziemlich hart behandelt, auch viele Juden sowie Samaritaner nach Ägypten geschleppt. Den Angesehenen unter ihnen hat er allerdings das gleiche Bürgerrecht mit den Mazedoniern gegeben, einige von ihnen hat er auch nach Kyrene und nach anderen Städten von Libyen geschickt, damit durch ihre Treue und Tapferkeit diese Gegenden seiner Herrschaft unterworfen blieben. Zu gleicher Zeit hat übrigens auch Seleukus „der Nikator" (der Sieger oder Siegreiche), der Herrscher von Neusyrien, Juden in Syrien und auch sogar in der aufblühenden Hauptstadt dieses neuen syrischen Reiches, d. h. in Antiochia an der Mündung des Orontes, mit dem Bürgerrechte beschenkt (Antt. XII, 3, 1).

Ptolemaeus II. Philadelphus (284-247) soll im siebenten Jahre seiner Herrschaft auf den Rat des Demetrius Phalereus Befehl gegeben haben, daß auch das jüdische Gesetzbuch in die Staatsbibliothek aufgenommen und daher ins Griechische übersetzt werde (Antt. XII, 2, 1-15; c. Ap. 2, 4). Daß aber vielmehr der Wunsch der hellenistischen Juden Alexandrias, zunächst das Gesetzbuch in griechischer Sprache zu besitzen, den Anlaß zu diesem Übersetzungswerke gegeben hat, meine ich in meiner Einleitung, S. 103f. gezeigt zu haben.

Auch der syrische König Antiochus II. mit dem Beinamen „Theós" (also: Gott!) 262-247 hat sich um die Gunst der Juden bemüht, indem er ihnen in Ionien, also im vorderen Kleinasien, das Bürgerrecht schenkte und ihnen nach ihren Sitten zu leben erlaubte (Antt. XII, 3, 2).

Ptolemaeus III. Euergetes (Wohltäter" 247-222) kam, als er sich ganz Syrien im älteren Sinne dieses Wortes unterworfen hatte, auch nach Jerusalem und hat dort viele Dankopfer nach alttestamentlicher Vorschrift dargebracht und Weihgeschenke aufgehängt (c. Ap. 2, 5). Unter dem Pontifikat des unkriegerischen Hohepriesters Onias II. haben die Samaritaner vielfach" Juden mißhandelt und sogar gefangen genommen (Antt. XII, 4, 1). Als der erwähnte Hohepriester ,,schwach an Verstand und von Geldliebe besiegt" den Tribut an Ptolemaeus Euerg. zurückhielt, konnte nur Josepos, der Sohn von Tobias und einer Schwester des Hohepriesters Onias, den ägyptischen Herrscher beruhigen (Antt. XII, 4, 2f.).

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Im Kriege zwischen Ptolemaeus IV. Philopator oder Tryphon (222-205) und Antiochus d. Gr. von Syrien hatten die Juden viel infolge der Truppendurchmärsche usw. zu leiden (Antt. XII, 3, 3). Obgleich sie an Ptolemaeus, der 217 bei Raphia (südlich von Gaza) einen entscheidenden Sieg erfochten hatte, Geschenke schickten, wollte er doch zu Jerusalem in das Allerheiligste des Tempels eindringen und wurde nur durch die Bitten des Hohepriesters Simon II. sowie einen plötzlichen Schrecken bewogen, von diesem Plane abzustehen. Aus Ärger darüber gebot er den ägyptischen Juden, ihren Gott zu verleugnen. Dies wird als Thema des 3. Buches der Makkabäer ausgeschmückt, während Jos., c. Ap. 2, 5 eine ähnliche Geschichte als unter Ptolemaeus Physkon (ca. 170) geschehen berichtet. Einen Erklärungsversuch bietet m. Einl. 484.

4. Unter (neu-)syrischer Oberherrschaft (204-167).

Der schon erwähnte Antiochus d. Gr. von Syrien (221 -187) hat nach dem Tode von Ptolemaeus IV. Philopator Coelesyrien, Phönizien und Palästina in Besitz genommen, weil in Ägypten der unmündige Ptolemaeus V. folgte. Antiochus vertrieb nach einer Schlacht an den Quellen des Jordan den äg. Feldherrn Skopas, der in der Abwesenheit von Antiochus jene drei Provinzen wieder besetzt hatte, trat sie aber dann in einem Heiratsvertrage an Ptolemaeus V. ab (198), indem dieser bei seiner Verheiratung mit der syrischen Prinzessin

Kleopatra die drei Provinzen als Heiratsgut bekommen sollte (Jos., Antt. XII, 4, 1). Der nächste Ägypterkönig, Ptol. VI. Philometor kam aber wieder als unmündiges Kind zur Regierung (181) und hatte zunächst unter der Vormundschaft seiner Mutter Frieden. Aber der syrische König Antiochus IV. Epiphanes, also „der Erlauchte" (176-165) unternahm in den Jahren 171-168 mehrere Einfälle in Ägypten. Als bei dem ersten derselben (171 v. Chr.) Ptol. VI. Philometor in die Gefangenschaft des Antiochus geraten war (vgl. Dan 11 22 ff.), da hoben die Ägypter seinen Bruder Ptol. VII. Physkon auf den Thron. Gegen ihn richtete sich der zweite äg. Feldzug des Ant. Epiph. (1 Mak 1 19f.; Grimm z. St., S. 16 f.). Bald darauf kam ein gütlicher Vergleich zwischen beiden Brüdern zustande, infolgedessen sie sechs Jahre lang (170-164) gemeinsam regierten.

Der Hohepriester Simon II. hinterließ drei Söhne, nämlich Onias III., ferner Jêschûa (Jesus, oder vollständig gräzisiert: Jason), endlich einen andern Onias, der sich zum Zwecke des Umgangs mit Griechen Menelaos nannte. (Zwei Onias stehen ausdrücklich als Söhne Simons bei Jos., Antt. XII, 5, 1. Aber, weil es sehr unwahrscheinlich" ist, daß zwei Brüder denselben Namen hatten, gibt auch Schürer, Gesch. I, 3. Aufl., 195 gegenüber Josephus der Angabe von 2 Mak 423 Recht, wonach Menelaos aus einer andern Familie stammte.)

Dem Vater folgte zunächst Onias III. Aber sein Bruder Jason erkaufte sich das Hohepriesteramt von den Syrern (175), verdrängte Onias III. und begünstigte griechische Sitten, jedenfalls mehr aus Indifferenz gegen die väterliche Religion und aus Weltlust, als aus dem Streben, seine Nation durch Beseitigung ihrer Sonderstellung den Gefahren des Krieges zu entreißen. Schon damals übte man den лionαoμós, damit in den öffentlichen Bädern die Beschneidung nicht erkannt werde (1 Mak 1 15 vgl. 1 Kor 7 18). Aber einen noch höheren Preis für die Hohepriesterstellung, als der Philhellene Jason beim Syrerkönige gezahlt hatte, bot der Graecomane Menelaos. Er vertrieb (seinen Bruder) Jason und plünderte den Tempelschatz, um jenen Kaufpreis zahlen zu können, ließ auch (171) den früheren rechtmäßigen Hohepriester Onias III. zu Daphne bei Antiochia durch Andronikus fangen (und erstechen: 2 Mak 4 32-34 [Dan 9 26 a]. 39 ff.). Während aber Ant. Epiph. sich in dem von ihm eroberten Ägypten befand, erzwang sich Jason

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