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vom,Messias, Sohn Davids" ganz abwehren wollte („Prophetenideal" usw. 49). Hat man sodann auch nur den Gedanken vom schließlichen Universalismus des Gottesreiches wahr gemacht? Nein auch sogar die, welche sich aus den Nationen (Gojîm) beschneiden ließen, wurden dem Samen Abrahams doch nicht gleichgeordnet (§ 40, 1, Schluß). Wo endlich ist in den Äußerungen dieser dritten Periode die Idee vom neuen Bunde" mit der Schuldsühnung als der untersten Grundlage der göttlich-menschlichen Harmonie und auch mit der Innerlichkeit und Einfachheit des Bundesgehorsams wieder lebendig gemacht worden? In allen literarischen Dokumenten, die in Prophetenideal" usw. 16-65 nach ihrem Geistesgehalt charakterisiert worden sind, habe ich nichts davon gefunden, wie außerdem auf S. 80 noch ausdrücklich nachgewiesen worden ist.

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In dem Register zur 2. Auflage von W. Boussets umfassendem Werke „Die Religion des Judentums im neutestamentlichen Zeitalter" (Ende 1906), die nach jener meiner Untersuchung erschienen ist, steht nicht einmal „Bund“, geschweige denn „neuer Bund“.

Folglich kann als Ergebnis der geschichtlichen Betrachtung das Urteil nicht unausgesprochen bleiben, daß zwischen dem Ziel, welches der dritten Periode der Gottesreichsgeschichte gesteckt war, und dem, was die Gottesreichsbürger dieser Periode inbezug auf die Würdigung des prophetischen Ideals geleistet haben, eine Kluft sich niedersenkt. Das geschichtlich forschende Auge muß leider sehen, wie der Höhenblick der prophetischen Zukunftsperspektive bei den Führern der dritten Periode des Gottesreichs teils in Gleichgiltigkeit und teils in irdischer Gesinnung und politischem Streben erschlafft und sich verwirrt. So blieben für deren Blick und Herz die geistigeren Momente im prophetischen Bild von der Zukunft des Gottesreiches leider verlorene Posten. Sie blieben also auch gegen die vorbereitende Wirkung sehnsuchtsvoller Stimmung verschlossen, die von den feinen, geistigen Momenten des prophetischen Zukunftsgemäldes (§ 37, Schluß) in den Seelen seiner Betrachter selbstverständlich erzielt werden wollte.

Schon überhaupt sollte ja auch die durch Mose vermittelte Gestaltung des Gottesreiches nur eine vorübergehende Stufe in seiner Geschichte bilden. Denn in Deut 18 15 ff. ist auf je und je einen Nabî' als den Fortsetzer von Moses Werk hingewiesen. Eine solche Reihe von Propheten ist auch nach

Jer 7 25 von Gott seit der Herausführung Israels aus Ägypten geschickt worden. Eine Ergänzung zu den mosaischen Gesetzesgrundlagen ist auch durch den Propheten Samuel inbezug auf das Königtum gegeben worden (1 Sam 10 25). Auch sind von Propheten Urteile z. B. über die Gesetze vom Opfer (Jer. 7 21-23 vgl. meine Abhandlung in den TSK 1906, 327 bis 393), vom Fasten (Joel 2 13, Jes 58 6 ff., Sach 74ff.) und vom Verschnittenen abgegeben worden (gegenüber Deut 231 steht Jes 56 3f.) usw. Ganz besonders selbstverständlich aber sollten die Momente des prophetischen Zukunftsbildes und speziell die Weissagung vom neuen Bund (Jer 31 31-34 s. o. § 37, Schluß) auf die Fortbildung des Gesetzes und die Neugestaltung des Gottesreiches hinweisen. Folglich ist die Meinung vieler Juden falsch, welche immer und immer wieder sagen, daß die mosaische Verfassung des Gottesreiches eine ewige Dauer habe besitzen sollen.

Diese unrichtige Meinung hegte z. B. Maimonides (1135 bis 1204), wie Frz. Delitzsch in „Ernste Fragen an die Gebildeten jüdischer Religion" (1888), 25 erwähnt, und begegnet z. B. bei den jüdischen Falaschas (Flad, Zwölf Jahre in Abessinien 1886, 57) oder bei B. Fischer in seinen „Hebr. Unterrichtsbriefen (1889), 211. Dem gegenüber hat auch z. B. der jüdische Gelehrte Joseph Albo (ca. 1425) mit Recht nicht die Unabänderlichkeit des Gesetzes behauptet (bei Delitzsch a. a. O.)

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§ 45. Die Erreichung des Gottesreichszieles in der Leistung Jesu Christi.

1. Der in der Begründung und Geschichte des alttestamentlichen Gottesreiches begonnene Plan hat in Jesu Werk nach dessen eigener Absicht und nach dessen positiven Leistungen seine tatsächliche Verwirklichung gefunden.

Um die Richtigkeit dieses Urteils zu erkennen, ist schon dies nicht ohne Bedeutung, daß Jesus selbst sich nicht ausdrücklich einen Propheten genannt hat. Gewiß ist er von zeitgenössischen Volksscharen als ein großer und als der gottverheißene Prophet anerkannt worden (Lk 716, Joh 6 14). Auch Stimmen aus dem Jüngerkreise Jesu fanden in ihrem Meister die Verheißung eines dem Mose gleichen Propheten (Deut 18 15) erfüllt: Joh 146, AG 322, 7 37 ff. Aber Jesus selbst hat den Ausdruck „Prophet" von sich nur insofern gebraucht, als er das Sprichwort „Ein Prophet gilt nichts in seinem Vaterlande" (Mt 13 57 usw.) auf sich bezog. Er tat

dies aber nur ebenso, wie er vorher das Sprichwort Arzt, hilf dir selber!" auf sich angewendet hatte (Luk 423f.). Freilich hat er auch die Tätigkeiten vollzogen, durch welche die Propheten das spezielle Gottesreich fördern durften: er hat gelehrt, hat Wunder getan usw. Aber mit alledem wurde er nicht bloß ein Prophet und folglich nicht einfach ein Prophet. Daraus mag jener noch wenig beachtete Umstand sich erklären, daß Jesus selbst sich den Titel eines Propheten nicht direkt gegeben hat.

Wie er schon Johannes den Täufer als seinen Vorgänger, der die Schwelle des von Christo gestifteten wahren Gottesreiches nur berührt hatte, doch für mehr als einen Propheten erklärte (Mt 119), so reihte er sich selbst noch viel weniger an die Prophetenreihe an. Welch deutliche Veranschaulichung dieses Verhältnisses Jesu zu den Propheten leuchtet aus Luk 4 16 ff. heraus! Dort wird erzählt, daß er in der Synagoge zu Nazareth als Vorleser und Redner auftrat. Als er nun die Stelle Jes 61 1. 2a gelesen hatte, da sagte er nicht etwa so: Welche herrliche Weissagung! Wenn unser Gott sie in Erfüllung gehen lassen wird, dann wird dies und das geschehen. Nein, er setzte die Reihe der Propheten nicht fort. Er spann den Faden der Verheißungsperiode nicht weiter. Er setzte ihr einen Schlußpunkt und sagte: Heute ist diese Schriftstelle verwirklicht, indem ihr mich vor euch stehen seht und reden hört. Also jahrhundertelang hatte sich die Zeit der Weissagung und des Wartens wie eine weite Ebene ausgedehnt, da auf einmal stieg das Bewußtsein Jesu einem Bergkegel gleich am Rande der Ebene empor. Daher ist es geschehen, daß der Titel „Prophet" in bezug auf Jesus in den anderen neutestamentlichen Schriften vermieden ist (auch in AG 2 22 3 13 752 13 27). Daher ist Jesus in Hebr 11 ausdrücklich den Propheten entgegengestellt. Daher ist er in Jh 118 als der einzige Offenbarungsvermittler bezeichnet. Daher hat er um dies hier gleich hinzuzufügen seine ersten Jünger nicht „Propheten" genannt. Er hat vielmehr Gesandte" oder Sendboten gewählt. Er brauchte in erster Linie Zeugen - Zeugen bis an das Ende der Erde" (AG 18). Nicht stumm bleiben durfte die Kunde von dem, was er geleistet hat und was durch ihn begründet worden war.

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Denn er hat das vollkommene, vom Himmel her und

nach dessen Plan (Dan 7 13) zu begründende Reich als durch ihn begründet bezeichnet. Er hat ja nicht bloß erklärt, daß der in Jes 61 1. 2a verheißene geistgesalbte Erlöser in ihm gekommen sei (Lk 4 21). Er hat auch nicht bloß die Frage des Johannes, ob er der sei, der da kommen solle, durch den Hinweis auf seine Heilandswerke bejaht (Mt 115f.) und in scharfer Auseinandersetzung mit den Pharisäern den Tatbeweis dafür erbracht, daß das Himmelreich ja gekommen sei, indem er seine guten übermenschlichen Werke notwendigerweise durch den Geist Gottes vollbringe (12 25-29). Er hat ferner auch in Gleichnissen vom Säemann sich als den tatsächlichen Begründer des Himmelreiches dargestellt (133ff. 24ff. usw.) Er hat weiterhin auf die Frage von Pharisäern, wann das Reich Gottes erscheinen werde, geantwortet, das Reich Gottes komme nicht so, daß dessen Begründung mit den äußeren Sinnen hätte beobachtet werden können, vielmehr existiere das Reich Gottes schon in seiner Person, seinen Leistungen und dem von ihm ausgestreuten Samen mitten unter und in ihnen (Lk 17 20). Er hat ja auch ausdrücklich von seinem Reiche gesprochen und sich als dessen König bezeichnet (Jh 18 36 f.), wie er auch anderwärts das einstige Sitzen zu seiner Rechten und Linken bei der Enthüllung der Herrlichkeitsgestalt des vollendeten Gottesreiches nicht etwa als einfach unmöglich bezeichnet hat.

Jesus ist ferner auch als abschließender Gesetzgeber des Gottesreiches aufgetreten. Denn er hat Sätze des früheren Grundgesetzes vervollkommnet, indem er sie verinnerlichte, auch auf das geistige Zentrum des Menschen bezog und so zum Abschluß brachte (Mt 5 17. 21 ff. usw.). Er hat sich dabei und auch in bezug auf die Gesetzgebung vom Sabbath und von der Ehescheidung ausdrücklich (Mt 123-13 19 1ff.) Mose souverän gegenübergestellt (vgl. die Ausführung über diesen Punkt in Prophetenideal" usw. 71–75).

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Jesus hat sodann nicht etwa bloß ausdrücklich erklärt, daß er gekommen sei, um sein Leben zu einem Loskaufspreis für viele dahinzugeben (Mt 20 28). Er hat auch nicht bloß mit Worten von seinem Blut als dem Blute des neuen Bundes gesprochen (26 28). Er ist vielmehr in bitterster Wirklichkeit das Lamm geworden, das da „fürwahr trug unsere Sünden und auf sich lud unsere Schmerzen" und das mit dem Rufe Es ist vollbracht" seinen Geist in seines Vaters Hände befehlen durfte.

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Folglich ist die tatsächliche Leistung Jesu, sein Reden als Gesetzgeber, sein Tun und Leiden, so beschaffen, daß darin ein Abschluß des durch die Propheten von Abraham und Mose an verkündeten Gottesreichsplanes vorliegen soll, und es entspricht ganz den Erklärungen Christi an die nach Emmaus wandernden Jünger, denen er von Mose und allen Propheten an alle Schriftstellen auslegte, die von ihm gesagt waren (Lk 2427), wenn über ihn geschrieben worden ist: Alle Gottesverheißungen sind Ja in ihm und sind Amen in ihm" (2 Kor 1 20).

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2. Dieser von Jesus gebrachte Abschluß der Gottesreichsentwickelung ist auch wirklich die gottgewollte Vollendungsepoche des Gottesreiches.

Gewiß das Werk Jesu entspricht nicht mechanisch der ganzen Summe von Aussagen, die im Alten Testament sich auf die Zukunft des Reiches Gottes beziehen. Aber konnte denn dies überhaupt sein? Nein, eine solche mechanische oder, wie man noch richtiger sagen dürfte, auf Addition der einzelnen Stellen beruhende Korrespondenz zwischen Christi Werk und den alttestamentlichen Weissagungen ist mit Unrecht von manchen Kreisen in älterer und neuerer Zeit hie und da erwartet worden. Ein solches mechanisches Sichdecken von Christi Leistung mit den auf die Zukunft des Gottesreiches bezüglichen Aussprüchen des Alten Testaments war einfach gar nicht möglich. Und warum? Nun weil das alttestamentliche Zukunftsbild des Gottesreiches in sich selbst keine mechanisch einheitliche Größe ist. Ja, die Weissagung ist selbst nicht in allen ihren Teilen mit sich äußerlich identisch. Die alttestamentliche Weissagung ist vielmehr ein Organismus. Sie entfaltete sich hauptsächlich durch die Spannung zwischen zwei für die erzieherische Aufgabe der Weissagung notwendigen Faktoren, einem materiellen und einem idealen, einem irdischartigen und einem himmlischgerichteten, wie zum Teil schon durch die oben im Schluß von § 37 vorgelegte Skizzierung von Hauptmomenten der Weissagung erwiesen ist, wie aber auch sofort durch Vorführung von Tatsachen wieder zum Bewußtsein gebracht werden soll. Es ist also nur die Frage, auf welchem Faktor innerhalb der alttestamentlichen Weissagung der lebendige Akzent der Zukunft liegen sollte.

Nun fasse man doch zunächst einmal das alttestament

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