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§ 37.

Zustand des Gottesreiches während zeitweiser und teil-

weiser Verbannung seiner Bürger
Gestaltung der Gottesreichsverhältnisse während der

persischen Oberherrschaft bis zum Verstummen der

Prophetie

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Einleitung.

Da auf den folgenden Blättern die Geschichte des Reiches Gottes bis auf Jesus Christus erzählt werden soll, so sind vor dem Beginn dieser Erzählung naturgemäß drei Aufgaben zu lösen. Erstens ist der Begriff „Reich Gottes" von andern Begriffen abzugrenzen. Zweitens sind die Quellen seiner Geschichte hinsichtlich ihrer Autorität einer literargeschichtlichen und philosophischen Kritik zu unterziehen, und ist auch die frühere Benutzung dieser Quellen zu betrachten. Drittens müssen die Perioden der Geschichte des Gottesreiches und die beste Disposition ihrer Darstellung ermittelt werden.

§ 1. Der Begriff des Reiches Gottes.

Im Unterschied von den durch Menschen begründeten Staaten besitzt Gott mehr als ein Herrschaftsgebiet, aber das Reich Gottes im engeren oder eigentlichen Sinne ist das Gemeinwesen, durch dessen Bürgerrecht die von Gott wegirrende Menschheit wieder zum Gottesfrieden gelangen soll.

Dies soll nun im einzelnen entfaltet werden.

"

1. Die Staatengründung der Menschen besaß nach den althebräischen Nachrichten in jenen Unternehmungen ihren Anfang, die mit dem Namen Nimrod verknüpft sind (Gen 10 8-12). Dieser war nach V. 9a ein Jagdheld oder Beuteheld (gibbor sajid) vor Jahve" (Ewiger; in der griechischen und deutschen Übersetzung: der HErr). Also er war ein Mensch, der auch nach dem Urteile Gottes - wie es doch aus seinen Erfolgen herausleuchtete - bei der Bezwingung feindlicher Naturbestandteile eine gewaltige Kraft entfaltete. Ja, nach dem dort in V. 9b angeführten Sprichworte gibt es noch andere solche von Gottes Weltgeschichtslenkung begünstigte Beutehelden. Ein Staat, wie ihn Nimrod in seiner mamlakha Königreich oder Reich überhaupt" von Babel aus gründete (Gen 10 10), ist danach eine Einrichtung, die zur

König, Gesch. d. Reiches Gottes.

1

Abwehr von Störungen des Menschenlebens dient, mögen diese von dem untermenschlichen Naturbereiche, oder mögen sie von Menschen ausgehen, die das Niveau des Menschenwesens, wie es in seinen übertierischen Grundanlagen und seiner daraus hervorgegangenen und auf der betreffenden Geschichtsstufe erreichten Entwickelung vorgezeichnet ist, nicht festhalten. jenen Worten von Gen 10 9f. ist also die ganze negativpositive Kulturaufgabe des Staates angedeutet.

Unbegründet aber ist es, wenn A. Jeremias, das Alte Testament im Lichte des alten Orients, 2. Aufl. (1906), S. 3, in bezug auf die ältesten Zustände Babyloniens schreibt: „Nicht unter der rohen Macht des Schwertes bilden sich Staaten." Denn erstens gesteht er selbst einfach zu: „Also von der ältesten Geschichte und von den Anfängen der Kultur wissen wir [aus babylonisch-assyrischen Quellen] nichts" (S. 2), und zweitens zeigen die Inschriften der ältesten Stadtkönige,,Kämpfe derselben untereinander" (H. Winckler in Keilinschriften und AT, 1903, S. 14), wie auch speziell von Gudea, einem Könige und Priesterfürsten von Schirpurla oder Lagasch (die heutige Ruinenstätte Telloh in Südbabylonien), ein erfolgreicher Kriegszug gegen das Nachbarreich Elam berichtet ist (C. Bezold, Ninive und Babylon, 1903, S. 27), und Sargon I., der von manchen als der älteste bekannte Herrscher jener Gegenden angesehen wird, ist in seinen Inschriften als ein großer Eroberer dargestellt (C. P. Tiele, babylonisch-assyrische Geschichte, S. 113). So ist ja ferner auch in dem auf die älteste Zeit bezüglichen Texte,,Der König von Kutha" von 360000 Kriegern die Rede, und ein anderer auf diese Zeit bezüglicher Text behandelt,,die Belagerung von Erech" (jetzt bei O. Weber, die Literatur der Babylonier und Assyrer, 1907, 202 f.).

Schon nach Gen 10 8-10 steht die menschliche Staatengründung an sich nicht im Gegensatze zu dem Willen Gottes. Unrichtig sagt also Oehler, Theologie des AT, § 21:,,Von den Hamiten (Gen 108ff.) geht die Gründung des Gott widerstrebenden Weltreiches aus. 66 Das richtige Urteil über die Beziehung von Staat und Gottes Weltgeschichtsplan wird auch z. B. durch die folgenden Momente des Bibelinhaltes gestützt: von Königen als Nachkommen der Patriarchen ist in Gen 176 und 35 11 die Rede; das menschliche Königtum wurde später auch in Israel zugelassen und gesegnet (1 Sam 87 ff. usw.); auch nichtisraelitische Könige wurden als Organe der Gottheit verwendet: in negativer Hinsicht als Strafexekutoren des Weltenrichters der Herrscher von Assyrien (Jes 105 usw.) und von Babylonien (Nebukadnezar,,,der Knecht Jahves" Jer 25 9, 27 6 [ähnlich 28 14] 43 10, vgl. auch Hes 267, 29 20: ,,sie haben mir gedient"; 30 11a) und in positiver Hinsicht als politischer Befreier Israels: Cyrus (Jes 44 28, 45 1; 2 Ch 36 22: Gott erweckte den Geist des Cyrus). Auch sprach ja Christus: „Gebet dem Kaiser usw. !" (Mt 22 21), und dies legte der Apostel aus, indem er sagte:,,Jedermann soll überragenden Gewalten sich unterordnen,

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