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Quelle denken, der mehrere polemische Schriften sowohl gegen die Manichäer als gegen die Dualisten im Allgemeinen richtete*).

Durch allgemeine Ueberschriften ist der Inhalt der einzelnen Abschnitte von unserm Verfasser zweckmässig angegeben, und wenn wir etwas Wesentliches zu beklagen haben, so ist es die durch alle bis jetzt zugängliche Handschriften durchgehende Incorrectheit einzelner Stellen. Im Ganzen ist jedoch das mir Mögliche geschehen, ihnen auf alle Weise zu Hilfe zu kommen.

Sehen wir uns nun den Inhalt genauer an, so bietet er des Neuen ebensoviel als er anderweitig die Hilfsmittel gewährt, viele streitige Fragen zur Entscheidung zu bringen und nicht nur historisch sondern auch dogmatisch dem ganzen bisher aufgestellten manichäischen Religionssystem eine vielfach veränderte Fassung zu geben. Der Verfasser beginnt mit einigen Nachrichten über Vaterland, Aeltern, Berufung und das erste öffentliche Auftreten Mânî's, sowie über die Zeit, wenn dieses erfolgte. Schon diese erste Seite löst so manches Räthsel, beseitigt vielfache Muthmassungen oder bestätigt andere, indem sie auf das einzig Richtige hinweist, ignorirt aber Scythianus, Terebinthus und weitere Zuthaten vollständig. Es kann nicht fehlen, dass diese Mittheilungen eine ganze Reihe neuer Fragen auftauchen lassen und zu umfassenden Untersuchungen Veranlassung geben könnten, ähnlich denen wie sie Chwolsohn in seinen Sabiern verfolgte. Das aber liegt keineswegs in unserer Absicht, wie schon bemerkt, sondern wir verbinden mit dieser Veröffentlichung nur den Wunsch, durch dieselbe Andere zu weitern Untersuchungen anzuregen. Wohl aber ist es unser ernstes Bestreben gewesen in den einzelnen Anmerkungen Fingerzeige zu geben, worauf vorzugsweise die Aufmerksamkeit hinzulenken sein möchte, sowie sprachliche und historische Erklärungen kurz niederzulegen und auf abweichende oder irrige Ansichten neuerer und älterer Forscher hinzuweisen und dadurch der Wahrheit immer näher zu kommen.

*) Vgl. meine Abhandlung über Al-Kindi, genannt,,der Philosoph der Araber". Leipzig 1857, wo nr. 118 vgl. mit 167 und 168. Widerlegungen gegen die Manichäer und Dualisten erwähnt werden.

FLEGEL, Mani.

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Die erste auf das System selbst eingehende Ueberschrift bezeichnet die Lehre Mânt's und seinen Ausspruch über die Beschaffenheit des ewigen Menschen (Urmenschen), den Bau der Welt und die Kämpfe zwischen dem Licht und der Finsterniss. Hier geht er zunächst auf die Beschreibung der beiden Urwesen, des Königs der Paradiese des Lichts und des Wesens der Finsterniss, ein und sagt auf das bestimmteste, dass neben diesen gleichewigen Principien des Guten und Bösen zwei gleichewige Dinge vorhanden seien, der Luftkreis oder Lichtäther und die Lichterde, unter welch letzterer also nicht unsere gegenwärtige Erde oder Welt zu verstehen ist. Jedem dieser vier gleichewig existirenden Wesen werden Glieder oder Eigenschaften beigelegt, dem guten zehn, wovon fünf als geistig bezeichnete, den übrigen drei je fünf.

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Beide, das Lichtwesen und das finstere Wesen, grenzen unmittelbar an einander, so dass das Licht die Finsterniss mit seiner untern Seite berührt. Aus der Welt der Finsterniss ging der Satan hervor, dessen Substanzen in seinen Elementen von Ewigkeit her vorhanden waren. Er wurde Iblis (Diabolus) genannt und verbreitete nach allen Seiten hin Verderben, da es ihm darum zu thun war einen Ausweg zu finden. So strebte er auch nach der Höhe, wo er die Strahlungen des Lichts gewahrte, die er anfänglich nicht achtete, und die, als sie ihren Glanz erhöhten, ihm Schauder einflössten. Allein seine Zerstörungslust ein Bild der fortdauernden Kämpfe unter den Dämonen des Reiches der Finsterniss trieb ihn von neuem nach oben und sein Drängen war so heftig, dass die Lichterde von seiner allesvernichtenden Gewalt angegriffen und verletzt wurde. Die Kunde von diesem Einfall drang von der Lichterde aus durch alle übrigen (fünf) Welten hindurch bis zum König der Paradiese des Lichts, der kraft eigener Macht den Gegner zu bewältigen gedachte. Es emanirte aus ihm der (der Zeit nach) ewige Mensch (Urmensch), der den Kampf mit dem Satan aufzunehmen bestimmt war. Daher bewappnete er sich mit den fünf Geschlechtern oder reinen Elementen, dem leisen Lufthauch, dem Wind, Licht, Wasser und Feuer, und eilte hinab auf den Kampfplatz. In gleichem Rüstzeug mit Rauch, Brand, Finsterniss, Glühwind und Nebel trat ihm der Satan entgegen. - Es siegte der Urteufel über den Urmenschen und verschlang von seinem Lichte. Da

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sandte der König der Paradiese des Lichts ihm den Freund der Lichter eine andere Gottheit, hier die zweite Emanation zur Hilfe, der ihn von den höllischen Stoffen befreite. Zugleich aber eilten die Fröhlichkeit und der Lebensgeist herbei und sahen die Umschlingung des Urmenschen und seiner helfenden Engel, und es rief der Lebensgeist den Urmenschen, der sich in einen andern Gott verwandelte und dadurch seine Befreiung gewann.

Infolge jener Umstrickung des Urmenschen und seiner Waffenrüstung durch den Urteufel waren die fünf Theile des Lichts mit den fünf Theilen der Finsterniss oder die Weltseele (der verschlungene Lichttheil) mit der Materie unzertrennlich vermischt worden - eine Darstellung dieser Vermischung von unserm Verfasser mit den physischen und moralischen Folgen derselben nach dem Ausspruche Mânt's bis ins Einzelne durchgeführt, wie sie sich nirgendwo anders wiederfindet. - Doch stieg trotz dieser erfolgten Vermischung der Urmensch in den Abgrund des Reiches der Finsterniss herab und durchschnitt die Wurzeln der fünf Geschlechter der Finsterniss, um jeden Zuwachs unmöglich zu machen. Nach seiner Rückkehr befreite er sich von dem ihm und seinen Geschlechtern anhängenden Gemisch, das Engel bei Seite schoben, während die gefangenen Dämonen in der Höhe aufgehangen (am Firmament gekreuzigt) wurden.

Um nun die vermischten Lichttheile oder die Weltseele (Jesus patibilis) von den dunkeln Theilen auszuscheiden, war ein Läuterungsprocess nothwendig, und zur Einleitung und Ausführung desselben erhielt ein Engel den Befehl die gegenwärtige Welt von den gemischten Theilen zu bauen. Dieser baute zehn Himmel und acht Erden, ein anderer Engel trug die Himmel (Splenditenens), ein anderer hielt die Erden in die Höhe (Omophorus). Den Eingang zu den Himmeln beschreibt Mânî genauer und fügt hinzu, dass der schaffende Engel durch die Luft die unterste der Erden mit dem Himmel verband, um die so geschaffene Welt einen Graben zog, in den die ausgeschiedenen dunkeln Theile geworfen werden sollten, und hinter diesem Graben eine Mauer aufführte, damit die Finsterniss nicht wieder hineindringen könnte.

Zur weitern Ausführung des Läuterungsprocesses schuf

der Engel die Sonne und den Mond, von denen jene das mit den hitzigen Teufeln vermischte, dieser das mit den kalten Teufeln vermischte Licht ausscheiden sollte, und zwar an der Säule des Lobpreises, an der unter Lobpreisungen das ausgeschiedene Licht emporsteigen, von dem Monde der Sonne und von dieser dem Licht über sich in der Welt des Lobpreises und zuletzt der Welt des reinen Lichts übergeben werden sollte. Nachdem so das gemischte Licht bis auf den möglichst kleinsten Theil ausgeschieden war, lassen der Splenditenens und der Omophorus ihre Lasten los, das Oberste stürzt auf das Unterste, es entsteht ein allgemeiner Weltbrand in einer Dauer von 1468 Jahren, der alles auflöst und so die letzten gebundenen Lichttheilchen ausscheidet. Der Geist der Finsterniss aber, das Böse brütende Princip, die Humâma, wird in ein für ihn bereitetes Grab eingeschlossen, dasselbe mit einem Stein gross wie die Welt verrammelt und so die Rückkehr der Finsterniss unmöglich gemacht.

Das ist ganz kurz die Lehre von den Urprincipien, ihren Eigenschaften, ihrem Kampfe und der durch die Vermittelung des guten Princips herbeigeführten Erschaffung der Welt, und zwar einer Welt ohne Menschen, aber rein construirt, als ob der Mensch schon ihr Herr sei und der Kampf des Bösen und Guten in ihm bestünde. Ihrer Erschaffung folgt unmittelbar die des Menschen, bei der aber nur Geister der Finsterniss thätig sind, doch so dass, wie wir aus andern Quellen wissen, das Princip der Finsterniss zur Hervorbringung des Menschen sich von allen Dämonen das von ihnen geraubte Licht geben liess, um es in den ersten Menschen übergehen zu lassen, von dem aus es durch fortgesetzte Zeugung in unzählige Theile zersplittert und es dem guten Principe immer schwieriger gemacht werden sollte dasselbe in das Lichtreich zurückzuführen.

Mâni stellt nun in einem folgenden Abschnitt die Zeugung des Menschen und dessen ununterbrochene Fortpflanzung so dar, dass er die vorzüglichsten Repräsentanten der menschlichen Leidenschaften sich zu jener Zeugung vereinigen lässt. Diesem ersten Act der Begattung der Dämonen, aus welcher Adam hervorging, folgte alsbald ein zweiter, dem das schöne Weib, die Hawwâ (Eva), ihren Ursprung ver

dankt*). Wie das gute Princip in der Absicht das geraubte Licht zu seinem Urquell zurückzuführen die Weltschöpfung veranlasst hatte, so arbeitete das böse jener Absicht durch die Erschaffung des ersten Menschenpaares entgegen. Dieser Widerstand musste unschädlich gemacht werden. Die fünf Geschlechter oder Engel des Lichtgottes ersuchten durch ihr Bitten, dass, um das in den beiden Geschöpfen eingeschlossene Licht zu befreien, ein Retter zur Belehrung an Adam abgesendet werden möchte. Jesus erhielt den Auftrag. Er belehrte Adam über den Gegensatz des Bösen und Guten, des Paradieses und der Hölle und warnte ihn vor einer Annäherung an die Ḥawwâ. Adam gehorchte. Dagegen begattete sich der eine der Archonten, die sich zur Zeugung von Adam und Hawwâ vereinigt hatten und von denen zwei, ein männlicher und ein weiblicher, zu Hütern Adams bestellt waren, mit seiner Tochter Hawwà, und sie gebar den rothharigen hässlichen Kâin, der seine Mutter beschlief, infolge dessen sie einen weissen Sohn. gebar, den Hâbîl. Kâin beschlief seine Mutter zum zweiten Mal, und sie gebar zwei Mädchen, genannt die Weltweise Hakimat ad-dahr und die Tochter der Begierde Ibnat al-hirs. Letztere nahm Kâin zur Frau, erstere Hâbîl. Diese war von dem Lichte und der Weisheit Gottes überströmend, jene jeder Begabung bar. Einer von den Engeln kam zur Weltweisen und verkündete ihr die Geburt von zwei vollkommenen Mädchen. Er beschlief sie und sie gebar die Raufarjâd und Barfarjâd. Hâbîl darüber untröstlich hielt Kâin für den Vater beider, obwohl die Weltweise ihm die Engelsgestalt beschrieb. Er klagte Ķâin bei seiner Mutter Hawwâ an, der ihn dafür mit einem Steine todtschlug und die Weltweise zum Weibe nahm.

So war zwar der erste Mord begangen; aber noch hatten sich die ersten Menschen nicht versündigt, um den Sündenfall aus ihren Handlungen hervorgehen zu lassen. Es fällt überhaupt nach der hier gegebenen Mittheilung auf, dass kein Grund von dem eigenthümlichen Gange vorliegt, den Mâni

*) Mânî behält diese Namen für die ersten Menschen aus den biblischen Quellen bei, weicht aber in der Erzählung ihrer Entstehung, wie wir sahen, von denselben durchaus ab und gestaltet auch die weitere Genealogie auf besondere Weise.

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