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Zukunft am schwersten sich voraus bestimmen läßt: die radikale Partei.

Merkwürdige Rechtshändel in Frankreich.

Legitimistische Verläumdungs-Prozedur gegen die gesunde Vernunft.

Die in Paris erscheinende legitimistische Zeitung la France" veröffentlichte, in ihren Blättern vom 12. September, 4. und 12. Oktober 1838, drei Auffäße, wovon wir das hauptsächlichste mittheilen wollen. Der erste besagte unter andern:

„Wir empfangen nachstehendes Schreiben und theilen dasselbe unfern Lesern mit. Die darin enthaltenen Thatsachen sind gewichtig; fie verheißen neuen Skandal. Wir können davon jedoch die Verantwort lichkeit nicht übernehmen, weil es nicht unterzeichnet ist *). Unsere Leser werden es ihrer Würdigung unterziehen und ihm den Grad von Autorität verleihen, den sie für angemessen halten **). Wir unserseits barren, um an die in diesem Briefe aufgestellten Angaben nicht zu glauben, daß das Mi

*) Es hat sich aus den Verhandlungen des Prozesses aufs flarste ergeben, daß der in Rede stehende Brief von einem der Redaktoren der Zeitung selbst verfaßt worden. Die Nichtverantwortlichkeits, Uebernehmung, die den bestehenden Gesezen nach ohnedem schon absoluter Unsinn gewesen - fein würde, stellt sich mithin als eine eben so alberne wie nie. drige legitimistische Spiegelfechterei heraus.

**) Man ersieht aus diesem Kunstgriff, daß die Enfartung der legitimistischen Verläumdungs - Prozedur in Frankreich bis zum höchsten Punkte gediehen ist.

nisterium sie widerlege. Bis dahin find wir gut genug unterrichtet, um zu glauben, daß Wahres sei in den Mittheilungen, die man mit einer „Kühnheit“ macht, welche nicht allen Zeitungen eigenthümlich ist.

An den Herrn Redaktor der „France."

Paris, den 10. Septembet 1838.

Mein Herr. Ihr Journal von heute verkündet, daß Ingenieure den Versuch machen werden, den "Telemach" aus dem Schlamm zu Quilleboeuf her vorzuziehen, worin er seit 50 Jahren versenkt ist, und erwähnt zugleich des Diamanten - Halsbandes der Königin Maria Antonetta, als befindlich in der reichen Ladung dieses Schiffes.

Unbestreitbare Beweise, auf die man ohne Zeit verlust die Aufmerksamkeit Europas binleiten wird, erlauben indeß nicht länger zu zweifeln, daß dieser Schmuck und noch viele andere Gegenstände von hohem Werth, welche sowohl der unglücklichen Fürstin, als ihrem erlauchten Gemahl gehört, nebst sehr beträcht lichen Summen in 48 Livresstücken (22 fl. rhein.), in Nähe des Tuilerien-Schlosses, während einer der Nächte por dem 10. August (1792) vergraben worden.

Die beiden einzigen Gehilfen und Vertrauten, welche der König zur Verbergung seiner Schäße gewählt, Thierry von Ville- d'Avray und Dela porté, wurden einige Tage nachher umgebracht; der erste in der Abtei *), der andere von Henkershand.

Ein Mann, den ein „sonderbarer Zufall" auf die Spur dieser Bergrabungen gebracht, der anfänglich

*) Gefangenhaus in Paris.

jedoch nicht wußte, von wem sie herrühren konnten, erbot sich schon im August 1830 gegen den Grafen von M., ihm hinlängliche Andeutungen zn verschaffen um (mit Aussicht auf Erfolg) Nachgrabungen anstellen zu können. Herr v. M. versprach alles und ließ geheime Nachforschungen vornehmen, über die er sich genöthigt sehen wird, in kurzem vor Gericht Rechenschaft abzulegen...

Seitdem hat man sich die Diamanten Maria Antonettas getheilt, und deshalb hat man „bet gewissen Gelegenheiten" nichts gekauft, weshalb die Fu weliere von Paris in der neuesten Zeit sich bitter be schwert, daß man Ankäufe im Auslande mache. Die Diamanten dagegen, die zu bekannt waren, um gezeigt werden zu können, oder die einen zu hohen Werth hatten, um unfruchtbar zu bleiben, hat man in der Fremde verkaufen lassen. So gewahrte man im Juli 1837, auf einer öffentlichen Versteigerung zu London, Brillant- Birnen, Ohrgehänge Maria Antonettas, und den Diamant, der sich in Mitte des Ludwig XVI gehörigen heiligen Geistordens befand, 2c. 2c.

Wenn diese Angaben Ihnen der Aufmerksamkeit des Publikums würdig scheinen, und Sie es für gut erachten, Ihren Lesern dieselben mitzutheilen, be vollmächtigt man Sie, davon zu veröffentlichen, was fie zweckmäßig finden werden. Wenn eine gerichtliche Stellung, die man unverweilt zu nehmen beabsichtigt, zu sagen vergönnen wird, was sich jezt nur mit einer gewissen „Zurückhaltung“ ausdrücken läßt, wird man Ihrer Zeitung ausführlichere Einzelnheiten zukommen

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lassen, und verspricht Ihnen von jezt an die Prämissen" so interessanter Mittheilungen *).

Der berühmte, Bleikasten ", der zufälliger. weise bei den Nachsuchungen im Tuileriengarten entdeckt worden, und zwar in Gegenwart von Hrn. Marthe, Unternehmer dieser Arbeiten, dessen Wittwe in Nro. 2 in der St. Peterpaffage, in den Batig nolles (bei Paris) wohnt, ist lehthin im Gange gesehen worden, der das Schlafzimmer Ludwig Filipps umschließt. Obschon er jezt leicht ist, scheint er dennoch gut erhalten und im Stande, auch ferner benußt werden zu können,««

Fm Blatte vom 4. Oktober derfelben Zeitung befindet sich die Stelle;

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Man versichert, daß bei den 1831 vorgenomme nen Nachgrabungen, deren wir bereits gedacht, der Unternehmer Marthe, dessen Wittwe noch am Leben ist, bemerkte, wie die Arbeiter mit großer Aufmerk samkeit von der Schwester einer „hoben Person" bewacht wurden, die sich nur entfernte, als ihr Brus der Muke genug hatte, sie abzulösen. Es ist das Eigenthümliche eines guten Hausvaters, auf seine Arbeiter acht zu geben; es scheint jedoch, daß diese Bewachung nicht ohne Nußen war, indem man eine Schatulle entdeckte, die sogleich, wie ein Gegenstand von großem Werth, abgeliefert wurde. "

Man weiß nicht, worüber man in vorstehenden Angaben am meisten sich wundern foll, ob über die

*) Klägliche Lockspeise, um ein Paar Abonnenten für eine geist und taktlose Zeitung mehr zu gewinnen.

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grenzenlose Frechheit einer Behauptung, die sich nicht auf die entfernteste Weise durch irgend etwas unter stüßen, geschweige denn bewahrheiten ließ, und die nur zu dem alleinigen Zwecke gradezu aus der Luft gehascht worden, um zum hundertsten Male seinen unmächtigen Geifer gegen den König Ludwig Filipp und seine Familie zu versprißen; oder über die unsägliche Dummheit (um die Sache zu benennen, wie sie allein sich benennen läßt), die um das fin dische Vergnügen zu haben, in einem wenig gelese nen, noch weniger geachteten Blatte, eine plumpe, bodenlose Berläumdung auszuspeien, der Gefahr sich preisgibt, über ihren Urheber und seine Helfershelfer eine bedeutende Geldstrafe und ein- oder mehrjährige Einkerkerung herbei zu ziehen.

In solchem Verfahren erkennt man denn aber auch die fast unglaubliche Verblendung, Nuchlosigkeit und Entartung der Parteien, die, wenn sie nicht mehr mit den Waffen der gesunden Vernunft und schlagender Beweisführung zu kämpfen im Stande find, zu Lüge, Betrug, Hintergehung und Treulosigkeit ihre Zuflucht nehmen. Allein tiefer ist, im ganzen Bereiche geschichtlicher Erfahrungen, wohl noch keine politische Partei gesunken, wie die heutige legitimistische in Frankreich, die sich absoluter Albernheit bedient, um sich selbst zu schaden, sich selbst den lezten Kredit zu rauben und in den Augen aller Unparteiischen die Rolle eines Wahnsinnigen zu übernehmen, der, da er seine Entwürfe nicht nach. Wunsch in Ausführung bringen kann, gegen sich selbst raset und an der ersten besten ehernen Mauer sich den Kopf zerschellt.

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