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unabhängiges Dasein hat, und zwar bis zu einem Punkte, daß sie im Nothfall sich andere machen, ganz verschiedene und viel vollkommenere hervorbringen kann, wenn sie in einer andern Lage sich befindet. « (Hermes, vierter Band, 1829.)

Dergleichen zahlreiche Fänomene, die unsere Ana. tomie und unsere Seelenkunde nicht anders erklären können, als durch eine bloße und einfache Ausdehnung des Nervensystems, wie wir oben in Hüssons Kategorie gesehen, sind gleichzeitig die unbegreiflichften und die am besten beglaubigten. Deleuze deutet fie in seiner „neuen Filosofie," als Offenbarungen ́von dem wirklichen Wesen unserer Seele, wie als Begründer der providentielsten Magimen für das allgemeine Wohl und die öffentliche Moral an. Die hauptsäch. lichsten Fänomene ausser dem Bereich der Fysiologie find:

1. Die Eigenschaft Anregungen ohne Mitwir kung eines der Organe, wodurch wir im gewöhnlichen Zustande sie empfangen, in uns aufzuneh men. So sehen die Somnambulen mit geschlossenen Augen, in der dicksten Finsterniß und durch ganz undurchsichtige Körper.

2. Die Verrückung der Sinne, oder die Uebertragung des Gesichts, des Gehörs, des Geruchs und des Geschmacks bald auf den Oberbauch, bald auf die Fingerspißen, oder irgend einen andern Körpertheil. Diese Eigenschaft ist das Ergebniß des Somnambulismus, welches vorzüglich den Unglauben der Skeptiker weckt, obschon sie, in der Ordnung der von der „Flüssigkeit“ herrührenden Wunder, die alltäglichste und am leichtesten zu erfassende ist. In

seinem Buche von der „ Extase" hat Bertrand den Gegenstand auf eine Weise in Erörterung gestellt, daß die Widerspenstigsten durch seine Beweisführungen überzeugt und die Blindesten von allen Klassen erleuchtet werden könnten. Es ist im übrigen nur noch eine sehr untergeordnete Schwierigkeit, in den in Betreff der Fortschritte des thierischen Magnetis. mus obwaltenden Streitigkeiten.

3. Das innere Gesicht oder die Selbstbeschauung. So nennt man die bei mehren Somnambulen beobachtete Eigenschaft, im Innern ihres Leibes die kränklichen Theile zu erkennen, den gegen wärtigen Zustand derselben, mit dem ihnen vorher unbekannten Normalzustand dieser Theile zu verglei chen, und solchergestalt die Beschaffenheit und die Ursach ihrer Krankheit zu erkennen, wie die Mittel, wodurch die gestörte Ordnung wieder hergestellt wer den kann.

4. Die Fernsicht, wodurch der magnetisch Hell. sehende in sehr weiter Entfernung Personen und Dinge erkennt, auf die seine Aufmerksamkeit hingeleitet worden.

5. Die Eigenschaft, Willen und Gedanken derjenigen zu empfinden, mit denen man in Rapport ist, manchmal sogar derjenigen, mit denen fie sich beschäftigen; so daß man sich ihnen verständlich macht, ohne mit ihnen zu sprechen, und sie oft die Gedanken selbst errathen. Diese Eigenschaft wirkt nicht bloß auf die Individuen, welche den Somnambulen nahe kommen; die leßten beschreiben oft auch mit besonderer Genauigkeit den Gesundheitszustand,

den Karakter, die Pläne und die moralischen Neigungen entfernt wohnender Personen.

6. Der dauernde Eindruck, den bei den Hellsehenden der Willenseinfluß des Magnetisirers ausüben kann, und der in gewissen Fällen so groß ist, daß er den moralischen Karafter umgestalten, Geschmack, Neigungen und Richtung der Ideen ver ändern kann.

7. Ein ähnliches Fänomen beurkundet sich in dem Einfluß, den ein im Zustande des Somnambulismus befindliches Individuum auf sich selbst ausüben kann, indem es so auf sein Gehirn wirkt, daß es die Erinnerung einer Sache bewahrt und die aller andern vergift; daß es sich einen Willen gibt, der es auf schädliche Gewohnheiten verzichten läßt, und set nen Wünschen wie seinem Benehmen eine andere Rich tung anweiset, ohne daß es daran denkt, die Beränderung zu durchdringen, welche sich mit ihm ers eignet hat.

8. Die Eigenschaft der Voraussicht, die alle denen, womit wir im wachenden Zustande begabt find, durchaus fremd ist, und die selbst durch die Ausdehnung unserer andern Eigenschaften unerklärlich bleibt. Sie ist jedenfalls inner gewiffen Grenzen beschränkt, entwickelt sich nur unter gewissen Umständen, befaßt sich nur mit wenigen Gegenständen, zeigt sich oft sehr unvollkommen und kann uns leicht in Frthümer verstricken. Aber immer bleibt ihr Vorbandensein unbestreitbar. Sie hängt ab von einem von unsern übrigen Wahrnehmungen eben so entfern ten Prinzip, als das des Gesichts verschieden ist von dem des Gehörs und von dem des Geruchs.

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9. Endlich verdient noch die angebliche Gemeinschaft mit unkörperlichen Intelligenzen namhaft gemacht zu werden. Wir sagen die angebliche" Gemeinschaft, weil wir sie für eine Täuschung halten. Das Prinzip aber dieser Täuschung steht in Beziehung mit einer Reihe von Fänomenen, die denen im wachenden Zustande gänzlich fremd find. Das erstaunlichste dabei ist, daß die Täuschung über die Ursach, gewöhnlich von positiven Ergebnissen und Umständen begleitet ist, die unter sich übereinstimmend sind. Der Mensch befindet sich da in einer von seiner Einbildungskraft geschaffenen idealen Welt. Er schreibt darin fantastischen Wesen die Verkündang mehrer wahren Umstände zu, wovon er weder durch Beobachtung, noch durch Ueberlegung, noch durch die ausgedehntesten und tiefsten Kombinationen sich hätte in Kenntniß seßen können.

Solches ist, im gegenwärtigen Augenblicke, ́das Theorien-Bereich der Magnetisirer. Ibre Praxis selbst ist schon weit fortgeschritten. In Frankreich wird seit etwa 20 Jahren der thierische Magnetis mus von Dr. Chapelain mit einem Erfolg und einer Höhe der Ansichten in Ausübung gestellt, die ihm eine der glänzendßten Klientschaften in Paris zugesichert haben. Man darf auch einen andern eifri gen Beförderer des Magnetismus nicht vergessen, den Dr. Berna, dessen kühne, nicht selten von Erfolg gekrönte Unternehmungen, die königlich französische Akademie der Arzneiwissenschaften mehr als einmal in Verlegenheit gesezt haben. Besonders beachtungswerth in dieser Beziehung ist seine vor kurzem dem gelehrten Körper vorgelegte „ Denkschrift über den

thierischen Magnetismus," deren Inhalt feine an dere, als höchst traurige Bemerkungen, über die wissenschaftliche Rechtschaffenheit in unserer Zeit hervorrufen kann.

Wie dem auch sei, läßt es sich auf keinen Fall mehr ableugnen, daß die Anhänger und Vertheidiger des thierischen Magnetismus den Einfluß der Thatsachen für sich haben. Wenn die „See. lenkunde", diese bis jetzt noch so weit zurückgeblie bene Wissenschaft, die eines Tages der menschlichen Enzyklopädie als Leitstern zu dienen bestimmt ist; wenn die zukünftige Psychologie aus ihrem jezigen Lehrgebäude bervorgeht, müssen wir auf eine vollständige Erneuerung in der Metafysik uns gefaßt machen.

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