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der

Neuesten Weltkunde.

Geschichtliche Uebersicht denkwürdiger Ereig-
nisse der Gegenwart und Vergangenheit bei
allen Völkern der Erde, in ihrem politischen,
religiösen, wissenschaftlichen, literarischen
und sittlichen Leben.

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Nahe bevorstehendes Ende des kriegerischfriedfertigen Zustandes in Europa.

Stultum est timere quid vitare non potes *).
Publ. SYRI Sent.

Der kriegerische Friede, den Europa seit 1830 genießt, nabt mit starken Schritten seinem Ende. Im Often wie im Westen unsers Erdtheils gewinnt man nach gerade die Ueberzeugung, daß es gegen Unmög. lichkeiten kämpfen heißt, das Unverträgliche vereinbaren zu wollen; daß Legitimität und Volksherrschaft, Unumschränktheit und Radikalismus nun und nimmer. mehr Hand in Hand gehen können; daß die Lösung des verhängnißvollen Problems, welches die Juliereignisse in Frankreich aufgestellt, sich nicht länger vertagen läßt, wenigstens unter den Vorspiegelungen nicht, die man zur Verzögerung des entscheidenden Augenblickes bisher geltend gemacht.

Man werfe einen Blick auf die Karte von Europa. Die iberische Halbinsel befindet sich in einem Zustande, der eine vollständige Zersplitterung aller politischen und gesellschaftlichen Interessen, sowohl in Portugal als in Spanien, herbeiführen zu wollen scheint.

In Lissabon schwankt man unaufhörlich zwischen Sein und Nichtsein. Eine junge unerfahrne Königin,

*) Narrheit ifts zu fürchten, was sich nicht vermeiden läßt.

belgestanden von einem Gemahl, der, wenn schon er mehr Karakterstärke, Umsicht und Takt beurfundet, doch das populäre Vorurtheil gegen sich bat, kein Portugiese von Geburt zu sein, womit er überdem die deutsche Eigenthümlichkeit verbindet, zu pünktlich, ordnungsliebend und rechtschaffen sein zu wollen (Eigenschaften, die unter andern Umständen, wie bei einem andern Volke, ihn zu einem recht guten Regenten machen würden); eine Fürstin, wie Dona Maria, welche Bürgschaft vermag sie darzubieten für Erhaltung des Statu quo im entlegensten Westende unsers Erdtheils?

Sehen wir nicht alle staatsverderblichen Neigungen und Leidenschaften gegen sie verschworen? Hat sie nicht theilweis den Adel, die Geistlichkeit, sogar den Handelsund Nährstand gegen sich? Werden nicht Algarbien und Alemtejo zeitweis von Unruhen beimgesucht, die für die Zukunft wenig tröstliches profezeihen? Und welche Mittel ergreift die Regierung der jungen Monarchin, um den vielseitig sie bedrohenden Gefahren die Spize zu bieten? Sie ersinnt neue Abgaben, schließt im Geheimen verderbliche Anleihen ab, be schränkt die Gewerbs, und Handelsfreiheit durch willkürliche Verfügungen und scheint sich angelegentlich zu bemühen, unablässig die Zahl ihrer Widersacher zu vermehren, statt sie für sich zu gewinnen.

Ein in vielen Punkten dem eben angedeuteten Verfahren ähnliches, befolgt man auch in dem unglücklichen Spanien. Es gibt keine Abscheulichkeit irgend einer Art, deren die verschiedenen Parteien sich nicht der Reihe nach schuldig gemacht. Madrid, Barcelona, Valencia, Saragossa sind in den lezten

Fahren abwechselnd die Schaupläße der blutigsten Ausschweifungen, der verruchtesten Begehen gewefen. Schuldige und Unschuldige werden, ohne andere Verurtheilung als die der einseitig befangenen Menge, dem Henker überantwortet, wenn nicht der Pöbel dem legten ins Amt greift und sich selbst Rache, oder wie er sagt, Gerechtigkeit verschafft.

Die politische Verwaltung der Königin-Regentin Christina vermag die Volkswuth nicht mehr zu bändigen. Steht sie doch selbst auf so schwachen Füßen, daß der erste gut kombinirte ernstliche Anstoß, von Seiten des übereinverstandenen geistlichen und weltlichen Karlismus, sie über den Haufen zu werfen drohet. Was ist ein Körper ohne Kopf? Die unmündige Isabella würde eine nicht erbärmlichere Nolle spielen an der Spiße der spanischen Humareda (Verwirrung), als die übermündige neapolitanische Prinzeffin, die nur ihren Launen, ihren oft wenig lobenswerthen Neigungen und Vorurtheilen Gewährleistung zu verschaffen sich bemühet; im übrigen wenig sich kümmernd, was aus einem bedaurungswürdigen Volke werden soll, dessen oberste Leitung der hinterlißig er. schlichene lezte Wille des karakterlosen und schwach. sinnigen Ferdinand VII ihr übertragen.

Wäre Don Karlos der absoluteste Despot, glimmte kein Funke gesunder Menschenverstand in seinem Ge birn, müßte man ihn für einen politischen Narren, einen feigen Weichling, einen unterthänigen Knecht des Vatikans, einen Anbeter der Folter und einen Spießgesellen der Inquisition betrachten: er hätte... während der ganzen schrecklich langen Dauer eines Lirannenlebens, Spanien nicht bis zu dem Punkte:

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