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Vom zwölften Jahrhundert an treten nun viele andre Mönchsorden auf, welche auch in unsern Gegenden festen Fuß fassen. Unter diesen ist zuerst zu nennen der Prämonstratenserorden. Im wilden Thale Prémonstre (Praemonstratum, Pratum monstratum), im Walde von Couch, im Sprengel des Bischofs von Laon, wurde dieser Orden vom heiligen Norbert 1121 gestiftet und sollte, der Regel des Augustinus sich anschließend, Predigt und Seelsorge mit dem Mönchsthum verbinden. Als Norbert 1126 Erzbischof von Magdeburg wurde, suchte er seinen Orden auch über den Sprengel von Havelberg und weiterhin zu verbreiten, was die Stiftung der Klöster Jericho und Gramzow (doch wohl erst nach Norberts Tode 1134) zur Folge hatte. Seit 1098 war auch der Orden der Cisterciensermönche nach einer geschärften Benedictinerregel in der einsamen Gegend Citeaur (Cistercium) unweit Dijon in Bourgogne vom Abt Robert gestiftet worden. Eine Zeitlang hatte er wegen seiner Strenge wenig Beifall gefunden, als aber der berühmte Bernhard von Clairvaur (geb. 1091) diesem Orden beigetreten war und in einem öden Thale im Bisthum Langres, nachher das helle Thal (clara vallis) genannt, ein neues Cistercienserkloster Claravallis oder Clairvaur gestiftet worden war, dessen Abt Bernhard wurde, breitete sich bald der Ruhm des Ordens nach allen Theilen Europas aus, daß bei Bernhards Tode 1153 unter seinem Einflusse 160 Klöster gestiftet worden waren. Diesem Orden gehörten auch in der Mark die beiden berühmten Klöster zu Lehnin 1180 und Chorin*) und das Kloster Zehdenick an (wahrscheinlich auch die Nonnenklöster Krewese, Arendsee und Dambeck, gewiß aber die zu Wollmirstedt und Neuendorf) und ihm verdankt auch in Beziehung auf Kultur des Bodens die Mark sehr viel. Aus einer Eremitenverbindung im wilden Thale Chartreur bei Grenoble im Jahre 1084 erwuchs durch Bruno aus Cöln der Kartheuserorden, von dessen Verbreitung bis in unsre Gegenden die Karthause zu Frankfurt a. d. Oder Zeugniß giebt. Bedeutender als alle früheren Orden wurden aber die, nach dem Vorgange der Euchiten im

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*) Das Kloster Chorin war früher im Dorfe Parstein seit 1231 gegründet und wurde 1272 nach Chorin verlegt.

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fünften Jahrhundert, im dreizehnten Jahrhundert gestifteten Orden der Bettelmönche, welche aus dem Gedanken hervorgingen, man müffe Christo und den Aposteln in evangelischer Armuth und gänz licher Lossagung von allem irdischen Besiz und Eigenthum nachfolgen. Der erste dieser berühmten Orden ist der von dem Spanier Dominicus 1215 geftiftete Dominicanerorden, welcher, nach der sogenannten Regel des Auguftinus gegründet, vornehmlich auch tüchtige Gehülfen der Bischöfe im Predigtamt und der Seelsorge bilden sollte und darum auch zu den Predigerorden gehört. Der Stifter des zweiten, des Franziscanerordens, ift Franziscus von Assisi, dessen religiöse Begeisterung und Schwärmerei an Wahnsinn gränzte und welchen Papst Innocenz III zwar erst von sich gewiesen haben soll, ihn aber bald als bedeutendes Werkzeug päpstlicher Macht erkannte; worauf Papst Honorius III 1223 den Orden bestätigte, welcher ebenfalls den Predigerorden angehört. Zu diesem Orden, welcher sich auch Orden der Minoriten (geringen Brüder) nannte, kam noch ein Nonnenorden der heiligen Clara und ein Orden für fromme Laien, welche nicht ganz dem Familienleben entsagen wollten, der Brüder des dritten Ordens oder Tertiarier. Da die Bettelmönche überhaupt überall, ohne dotirte Klöster zu haben, sich niederlassen konnten; so kamen sie den niedern Volksklassen viel näher und verbreiteten sich allgemeiner. Bei dem Dominicanerorden kam hinzu, daß ihm die Inquisition übertragen wurde, welche bei Gelegenheit des grausamen Albigenserkrieges im südlichen Frankreich errichtet worden war. Er wendete sich mehr den höheren Ständen zu und trat nachher ganz aus der Reihe der Bettelorden heraus. Zu diesen aber kam noch der aus Palästina nach Europa verpflanzte Carmeliterorden, vom Berge Carmel benannt, 1245 und 1256 der Orden der Augustinereremiten hinzu, welcher Orden für die Reformation besonders wichtig wurde und zu dem Luther selbst gehörte. Die Franziscaner und Dominicaner verbreiteten sich auch bald in unsre Gegenden und kaum funfzig Jahre nach ihrer Stiftung gründeten die Franziscaner in Berlin das graue Kloster, wie die Dominicaner, die schwarzen Brüder, ein Kloster in der Nähe der jezigen Stechbahn hatten und die Brüderstraße nach ihnen genannt ist. An diese Mönchs

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orden schlossen sich noch manche andre Gesellschaften, unter welchen für unsre Gegenden die Calandsbrüder bedeutend waren. Der immer größere Verfall der Klöster und die schrecklich überhandnehmende Unsittlichkeit derselben trugen nicht wenig zur Reformation bei, zu deren Entstehen wir uns nun den Weg bahnen wollen.

Zweiter Vortrag.

Um den Zustand der christlichen Kirche vor Augen zu stellen, durch welchen die Reformation in Deutschland und der Schweiz be= wirkt wurde, wollen wir zuerst vom Verhältniss Deutschlands vornehmlich in Beziehung zur Papstmacht, dann von den äußern und innern Veranlassungen der Reformation, welche in den Verhältnissen der römischen Kirche selbst lagen, endlich von den Veranlassungen reden, welche von den Gegnern der römischen Kirche und den Kämpfen gegen Papstthum und Mönchsthum ausgehn.

Die erste Anknüpfung Deutschlands an die Hoheit der römischen Bischöfe hing, wie wir gesehen haben, mit der ersten Ausbreitung des Christenthums unter Bonifacius zusammen, wie mit den Verhältnissen des römischen Bischofs zu den fränkischen Herrschern, zu deren Reiche Deutschland gehörte. Nach den Zeiten Karls des Großen war sein Reich seit 888 zerfallen und unbedeutendere Fürsten Italiens hatten den Kaisertitel getragen, nachdem Arnulf von Deutschland 899 gestorben war. Erst Otto der Große, Heinrichs I von Sachsen herrlicher Sohn, stellte die Macht des Kaiserthums wieder her und verknüpfte es, so wie den Besit Italiens, für die folgenden Zeiten mit der Krone der deutschen Könige, indem er 962 das heilige römische Reich deutscher Nation gründete, dessen gewaltiger Herrscher er bis zu seinem Tode blieb. Im Papste erkannte er nur den Bischof von Rom, welcher eben so gut wie die Bischöfe Deutschlands seiner Macht untergeordnet war und nur von ihm selbst ernannt oder bestätigt werden konnte. Auch Ottos Nachfolger aus dem sächsischen Stamme und, als dieser erloschen war, die Kaiser des fränkischen Hauses erkannten kein an

deres Verhältniss zum römischen Bischof. Der kräftige und edle Heinrich III (1039-1056) übte vor allen seine Herrschaft über den Papftstuhl dadurch, daß er hintereinander vier deutsche Bischöfe zu Päpsten einseßte, unter denen Leo IX (Bruno von Toul) ein näheres Verhältniss mit den Normannen in Italien anknüpfte und sich schon der Leitung des klugen Mönches Hildebrand hingab. Nach Heinrichs Tode 1056 und während der Minderjährigkeit Heinrichs IV wuchs die Macht der Päpste und durch das berühmte Cardinalgesez des Papftes Nikolaus II 1059 wurde eigentlich schon die Papstwahl dem Kaiser entzogen und in die Hand der Cardinäle gelegt. Viel mächtiger aber wurde der Bischof zu Rom, seit Gregor VII den Papftthron bestiegen hatte und dem gewaltigen, auch durch Sittenreinheit und Frömmigkeit ausgezeichneten Manne nur ein übermüthiger und lasterhafter Kaiser Heinrich IV entgegentrat. Zwar war die äußere Macht des Kaisers noch immer so groß, daß er, der zu Canossa aus Politik vor Gregor Buße gethan hatte, den Papst überwand und ihn zwang in der Verbannung zu Salerno zu sterben (1085); aber, wenn auch äußerlich Sieger, war Heinrich dennoch überwunden und durch Gregor die Unabhängigkeit der Kirche von weltlicher Gewalt, ja die Herrschaft derselben über den Staat angestrebt und der Grund zu einer Theokratie gelegt worden, in welcher der Papst als Statthalter Christi auf Erden zugleich als Oberhaupt aller weltlichen Gewalten anerkannt werden sollte, ein erhabner und unendlich segensreicher Gedanke, wenn der angebliche Statthalter Christi auch den Geist des Erlösers in sich getragen und das wahre Abbild des Heilandes auf Erden gewesen wäre und hätte sein können. Da aber die Päpste, so gut wie die Fürsten der Erde, schwache, habgierige, mit Sünden und Lastern befleckte Menschen waren, musste eine Herrschaft, welche sich nicht nur anmaßte über die Erde, sondern auch über den Himmel zu herrschen, das tiefe Verderben herbeiführen, von welchem die kommenden Jahrhunderte bis zur Reformation das traurige Bild uns darstellen.

Aber wie mächtige und erhabene Fürsten sich auch späterhin der Papstmacht entgegenseßen, sie findet zu große Hülfsmittel der Vertheidigung in der Lage und in den Bedürfnissen jener Zeit und die nun ausbrechenden Kreuzzüge werfen einen neuen Glanz auf den

päpstlichen Stuhl. So unterlag schon Heinrich V in dem Kampfe über die Einkleidung der Geistlichen (Investitur) und die Diener der Kirche wurden durch das Geseß der Ehelosigkeit und das gegen den Verkauf geistlicher Ämter Seitens der Fürsten (Simonie) immer mehr vom Staate getrennt. Auch die erhabenen Hohenstaufischen Kaiser, wie der große Barbarossa und Friedrich II, unterlagen in der Hauptsache des Kampfes dem Papste. Als aber der lezte Erbe Hohenstaufischer Macht, der jugendliche ritterliche Konradin, durch des Papstes Anstiften das Blutgerüst bestiegen hatte und nun auch Neapel dem Reiche entrissen war, erschien der Papst, ob auch im Papstthum selbst der Verfall schon ausgebrochen war, noch übermächtig in Deutschland, wo schwächere mit den eignen Fürsten kämpfende Kaiser auf dem Throne saßen, und wollte selbst von Avignon aus, wohin Frankreichs Könige ihn gezwungen hatten seinen Siz zu legen, über Deutschland herrschen und die Kaiserkrone nach seinem Willen vergeben. Nun aber widerseßten sich ihm dieselben Fürsten, welche die Macht des Kaisers gebrochen hatten, obschon auch sie vielfach uneinig unter sich keine beffere Ordnung kirchlicher Verhältnisse zu Stande brachten. Wohl hätte durch die Kirchenversammlungen im funfzehnten Jahrhundert mehr geschehen können, aber welsche List und der schlaue Kanzler Kaiser Friedrichs III, Aeneas Piccolomini, welcher nachher als. Pius II selbst den päpstlichen Thron bestieg, vereitelten die genährten Hoffnungen. Die Seelenruhe und Schläfrigkeit Kaiser Friedrichs III, obschon er durch stilles Abwarten viel erreichte, ließ überhaupt das Reich in großen Verfall gerathen, Ungern und Böhmen waren von seinem Hause abgerissen worden und Matthias Corvinus von Ungern herrschte in Wien. Mit Friedrichs Sohne Kaiser Maximilian schien eine besfere Zeit anzubrechen; aber der ritterliche Kaiser gab sich zu sehr eitlen Plänen hin, hatte nie Mittel seine Entwürfe auszuführen und sah sich überall getäuscht und betrogen. Der abentheuerliche Gedanke das Papftthum mit dem Kaiserthume zu verbinden und selbst den päpstlichen Stuhl zu besteigen zeigt nur von der Ohnmacht, in welcher er sich dem Papste gegenüber erkannte. -- Dem deutschen Reiche wollte er eine neue Verfassung geben; doch kam auf dem Reichstage zu Worms 1495 nur das Reichskammergericht zu Stande,

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