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über das Concil zu verhandeln; ja dieser kam selbst am 6 Novem-
ber 1535 nach Wittenberg. Am folgenden Morgen ließ er Luther
zum Frühstück einladen. In einer alten Nachricht ist dies genau
und gar anmuthig beschrieben. Am Sonntag früh schickt Luther
eilends zu seinem Barbier. Diefer kommt und fragt: „Herr Doctor,
wie kommts, daß ihr euch wollt so früh barbieren lassen?" Da
antwortete Luther: „Ich soll zu des Papstes Botschafter kommen.
Da muss ich mich lassen schmücken, daß ich hübsch jung aussehe;
so wird der Legat denken: Ei, der Teufel! ist der Luther noch so
jung und hat schon so viel Unheil angerichtet; was wird er uns
da noch zu schaffen machen!“ Nachdem Luther sich aufs schönste
gepußt, auch sich mit einem güldenen Kleinod behängt hatte, um
recht zu imponiren, sagte er: Es ist alles Narrethei; aber sie
haben uns mehr denn genug geärgert, nun will ich sie auch ärgern.“
Dann fuhr er mit Bugenhagen zum Legaten aufs Schloss, lachte
und sprach: „ssieh, da fahren der teutsche Papst und Kardinal Po-
meranus!" Als der Legat vom Concil zu reden anfing, fagte
Luther: „Es ist nicht euer Ernst, es ist nur euer Spott. Wenn
ihr ein Concil hieltet; so würdet ihr doch nichts handeln, als von
Kappen, Platten, Effen und Trinken und anderem Narrenwerk;
aber von Glauben und Rechtfertigung und andern nüßlichen Sachen,
da gedenkt ihr nicht eins zu handeln, denn es wäre das nicht für
euch. Wir bedürfen gar keines Concilii. Habt ihr aber Luft dazu,
so machet eins. Ich will, ob Gott will, kommen, und wenn ich
wüsste, daß ihr mich verbrennen solltet.“ Da sprach der Legat:
Wo und in welcher Stadt wollt ihr das Concilium haben?" wor-
auf Luther erwiderte: „Zu Mantua, Padua, Florenz oder wo ihr
wollt." Da fragte jener: „Wollt ihr auch nach Bologna kommen?"
Luther: "
Wem gehört Bologna?" Der Legat: „Dem Papft."
Luther: Allmächtiger Gott! so hat der Papst auch diese schöne
Stadt an sich gerissen? Ja, ich will auch dahin kommen." Der
Papst schrieb wirklich im Jahre 1536 zum Mai 1537 ein Concil
nach Mantua aus. Nun verlangte der Churfürst von Luther im
Dezember 1536, er solle noch einmal die Glaubensartikel zusammen-
stellen, auf welche man streng halten müsse, damit sie einem Concil
vorgelegt werden könnten. Obgleich Luther der Meinung war, daß

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es zu keinem Concil kommen werde, so entwarf er doch die ihm aufgetragene Schrift, die er dann 1537 auf den Convent zu Schmalkalden mitbrachte, wo die Protestanten zusammenkamen, um sich zu berathen. Hier wurde seine Schrift im Februar von den protestantischen Theologen unterzeichnet, woher sie den Namen „Schmalkaldische Artikel“ führt.

Zehnter Vortrag.

Diese berühmten Schmalkaldischen Artikel bilden wieder einen Hauptmoment der deutschen Reformation. Vergleichen wir mit diesem die früheren Hauptmomente derselben, so finden wir zuerst, wie Luther, als ihn bei seinen schweren Seelenkämpfen im Kloster jener alte Mönch auf die Worte des apostolischen Symbolums: „Ich glaube eine Vergebung der Sünden“ hinwies, wunderbar ergriffen, in seinem Innern eine Umwandlung erfuhr, die ihn nach und nach zum Reformator der Kirche machte. Dann sehen wir, wie er, als Verkündiger und Verfechter der von ihm erkannten Wahrheit „daß wir nicht gerecht werden vor Gott durch Werke, sondern allein durch den Glauben an Christus“ seine 95 Theses gegen den Ablass an die Schlosskirche zu Wittenberg schlägt. In jenem Moment lag der innere Grund seines Unternehmens, in diesem trat er zuerst öffentlich hervor. Doch erkannte er noch die Oberhoheit des Papstes an. Erst nachdem dieser ihn mit dem Bann belegt hatte, sagte er sich durch das Verbrennen der Bulle förmlich von seiner Herrschaft los; und diese Handlung ist wieder ein Hauptmoment, der eigentliche Anfang der Reformation. Die evangelische äußere Lehre, welche Luther verkündigt und durch Predigt und Schrift, so wie auf dem Reichstage zu Worms zwar kräftig, aber bis dahin allein vertheidigt hatte, wurde dann auf dem Reichstage zu Augsburg von Fürsten und Ständen vor Kaiser und Reich bekannt und muthvoll vertreten. Dies hier abgelegte Bekenntniss wurde als ein Zeugniss von Fürsten und Völkern besonders wichtig durch seinen großen Einfluss auf viele, die vorher eine ganz fal

sche Vorstellung von der evangelischen Lehre gehabt hatten, und nun erst die Wahrheit erkannten. So herrschten in Frankreich, wo man keine rechte Kunde von diesem Reichstage hatte, immer noch unrichtige Ansichten über die Reformation, indem man die Protestanten für Menschen hielt, die keine Obrigkeit, keine Kirche hätten, in keiner rechten Ehe, in keiner geordneten Familienverbindung lebten; sondern in jeder Beziehung ein gottloses Leben führten. Doch sollte durch die Augsburgische Confession noch keine eigentliche Trennung von der herrschenden Kirche ausgesprochen werden; man hoffte vielmehr immer noch, daß irgendwie eine Vereinigung mit derselben Statt finden würde. Man hatte daher auch, wie wir bereits gesehen haben, Alles vermieden, was dem Papst einen zu großen Anstoß hätte geben können, so daß auch Luther selbst an Melanchthons Entwurf des Bekenntnisses nichts ändern wollte, weil er nicht so sanft und leise treten könne. Nachdem nun aber der harte Reichstagsabschied den Protestanten gezeigt hatte, daß ihre Hoffnung eine durchaus vergebliche gewesen, nachdem durch ihre Vereinigung im Schmalkaldischen Bunde das Gefühl ihres Rechtes und ihrer Macht gewachsen war, sind die Schmalkaldischen Artikel, obwohl mit der Augsburgischen Confession in der Lehre übereinstimmend, streng gegen den Papst gerichtet, und es tritt in ihnen die Losreißung von der römischen Kirche klar hervor. Man konnte auch nicht mehr hoffen, daß jemals ein Concil Statt finden werde, worauf noch eine Vereinigung möglich sein könnte; denn man sah deutlich ein, daß der Papst schon seiner eigenen Glaubensgenossen wegen ein freies Concil scheute und also in keinem Falle eins halten werde, das er nicht vollkommen in seiner Gewalt hätte; dann aber würde es kein freies Concil gewesen sein, wohin auch die Protestanten hätten kommen können. Weil jedoch der Churfürst von Sachsen, obwohl selbst an der Aufrichtigkeit der päpstlichen Zusage zweifelnd, Luthern aufgetragen hatte, in Beziehung auf das nach Mantua ausgeschriebene Concil die Lehren zusammen zu stellen, in welchen man durchaus nicht nachgeben könne; so hatte er als eine solche Schrift die Schmalkaldischen Artikel *) aufgeseßt.

*) S. Anhang III.

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Diese trefflichen Artikel sind also die eigentliche Lossagungsschrift von der römischen Kirche; daher in ihnen überall die Rücksicht vorherrscht, sich streng vom Papst entfernt zu halten und jeden Schein einer Verbindung mit ihm zu vermeiden. Sie bestehen aus drei Haupttheilen. Der erste Theil von den hohen Artikeln der göttlichen Majestät“ enthält ganz kurz die Lehren von der Dreieinigkeit und von der Person Chrifti, worauf dann gesagt ist: Diese Artikel sind in keinem Zank noch Streit, weil wir zu beiden Theilen dieselbigen bekennen, darum nicht vonnöthen, jezt davon weiter zu handeln." Der zweite Theil handelt von den Artikeln, so das Amt und Werk Jesu Christi oder unsre Erlösung betreffen." Hier ist der erste und Hauptartikel: „Daß Jesus Christus, unser Gott und Herr, sei um unsrer Sünde willen gestorben und um unsrer Gerechtigkeit willen auferstanden, Röm. 4, 25. Joh. 1, 29. Jes. 53, 5. Röm. 3, 23. Dieweil nun solches muss geglaubet werden und sonst mit keinem Werk, Gefeß, noch Verdienst mag erlanget oder gefasset werden; so ist es klar und gewiss, daß allein solcher Glaube uns gerecht mache, wie Röm. 3, 28 und 26 St. Paulus spricht. Von diesem Artikel kann man nichts weichen oder nachgeben, es falle Himmel und Erden oder was nicht bleiben will. Denn es ist kein andrer Name den Menschen gegeben, dadurch wir können selig werden, spricht Petrus Apost. Gesch. 4, 12 u. f. f. Und auf diesem Artikel stehet alles, das wir wider den Papst, Teufel und alle Welt lehren und leben. Darum müssen wir deß gar gewiss sein und nicht zweifeln, sonst ist es alles verloren und behält Papst und Teufel und alles wider uns den Sieg und Recht." Auf dieselbe Weise sind die andern drei Artikel des zweiten Theils abgefasst.

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Der bedeutendste ist der zweite von der Messe", welcher also anfängt: „Daß die Messe im Papstthum muß der größeste ,,und schrecklichste Gräuel sein, als die stracks und gewaltiglich wi„der diesen Hauptartikel strebet und doch über und vor allen an,,dern päpstlichen Abgöttereien die höchste und schönste gewesen ist. „Denn es ist gehalten, daß solch Opfer oder Werk der Messe, auch „durch einen bösen Buben gethan, helfe dem Menschen von Sün„den, beide hier im Leben und dort im Fegfeuer welches doch al

„lein soll und muß thun das Lamm Gottes, wie droben gesagt. ,,Von diesem Artikel ist auch nicht zu weichen oder nachzulassen, ,,denn der erste Artikel leidets nicht." Luther giebt hierauf noch andere Beweise und geht mehr ins Einzelne hinein. Dann sagt er ferner: „Über das Alles hat dieser Drachenschwanz, die Messe, „viel Ungeziefers und Geschmeiß mancherlei Abgötterei gezeuget." Erstlich das Fegfeuer 2. Zum Andern ist das daraus gefolget, daß die bösen Geister haben viel Büberei angericht, daß sie als Menschenseelen erschienen sind, Messen, Vigilien, Wallfahrten und andere Almosen geheischet, mit unsäglichen Lügen und Schalkheiten u. f. f. Hier ist auch kein Weichen oder Nachlaffen. Zum Dritten die Wallfahrten x. Zum Vierten die Brüderschaften 2. Zum Fünften das Heiligthum (Reliquien), darin so manche öffentliche Lügen und Narrenwerk erfunden, von Hunds- und Rossknochen, das auch um solcher Büberei willen, deß der Teufel gelacht hat, längst sollte verdammt worden sein, wenngleich etwas Guts daran wäre, dazu auch ohne Gottes Wort, weder geboten noch gerathen, ganz unnöthig und unnüß Ding ist. Aber das Ärgste, daß es auch hat müssen Ablass und Vergebung der Sünden wirken, als ein gut Werk und Gottesdienst, wie die Messe. Zum Sechsten, hie gehöret her das liebe Ablass, so beide den Lebendigen und Todten ist gegeben, doch um Geld, und der leidige Judas oder Papst die Verdienste Christi, sammt den übrigen Verdiensten aller Heiligen und der ganzen Kirchen, darin verkauft u. f. f. Welches alles nicht zu leiden ist, und auch nicht allein ohne Gottes Wort, ohne Noth, ungeboten; sondern zuwider ist dem ersten Artikel. Denn Christus Verdienst nicht durch unsre Werke oder Pfennig, sondern durch den Glauben aus Gnaden erlanget wird, ohne alles Geld und Verdienst, nicht durch Papstes Gewalt, sondern durch die Predigt oder Gottes Wort vorgetragen.“ Im zweiten Artikel spricht er auch noch von der Anrufung der Heiligen.

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Der dritte Artikel handelt von Stiften und Klöstern"; der vierte vom Papst sagt: „Daß der Papst nicht sei jure divino oder aus Gottes Wort das Haupt der ganzen Christenheit (denn das gehöret Einem allein zu, der heißt Jesus Christus); son

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