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Jest schien den Evangelischen eine beffer Zukunft aufzugehen. Die Gemahlinn Heinrichs II, Katharina von Medici, welche bis dahin durch des König Maitresse, Diana von Poitiers, zurückgedrängt worden war, fing nun an, bedeutender zu werden. Der junge König, der schwächliche, kränkliche Franz II, erst sechszehn Jahr alt, war mit der schönen Maria Stuart, der Tochter König Jakobs V von Schottland, verheirathet. Durch diese junge Königinn gelangten die beiden Brüder Guise, Franz, der Feldherr, und Karl, der Kardinal, zu großem Ansehen, denn die Mutter der Königinn Maria war ihre Schwester. Franz wurde Oberbefehlshaber und Karl erster Staatsminister, wodurch sie eine Bedenken erregende Gewalt erlangten. Dieser Gewalt suchte ein Zweig der königlichen Familie, welcher nähere Ansprüche darauf zu haben meinte, entgegenzuwirken, nämlich das Haus Bourbon, und von diesem besonders Anton, der König von Navarra, (welcher Johanna d'Albret, die Erbinn von Navarra, geheirathet hatte) und der Prinz Ludwig wig von Condé. Sie schloffen sich den Evangelischen an. Schon durch Franz I Schwester, Margarethe von Navarra, wurde die Verbreitung des Evangeliums befördert, und selbst seine Gemahlinn war im reformirten Glauben auferzogen. Bearn aber war ganz zur Reformation getreten. So hatte die evangelische Lehre selbst in den höchsten Ständen Anhänger, unter ihnen auch den tapfern Admiral Coligny. Dagegen aber wurden die Reformirten von den Guisen immer heftiger verfolgt, und viele verließen ihr Vaterland. Schon um das Jahr 1552 war der gelehrte Theodor Beza ausgewandert und der treue Freund und Gehülfe Calvins in Genf geworden. So bildeten sich nach und nach die Parteien, welche Frankreich in schrecklichen Bürgerkriegen verheeren sollten: die Guifen waren mit den Katholischen, die Bourbons mit den Lutheranern verbunden. Man nannte die Evangelischen bis zum Jahre 1564 gewöhnlich Lutheraner, von wo an erst der Name Hugenotten")

vorkommt.

*) Der Ursprung dieses Namens ist zweifelhaft. Einige haben gemeint, weil in der Gegend von Tours der Glaube herrschend gewesen sei, daß die Geister der Verstorbenen, und auch der Geist des alten Königs Hugo Capet, in der Nacht umgingen, so hätten dort die Evangelischen diesen Glauben benußt und sich als

Außer den Katholischen und Hugenotten bildete sich bald noch eine dritte Partei, welche unter dem Namen der Politiker bekannt ist. Sie bestand aus solchen, die nicht ihre Religion, sondern nur den Haß gegen die Guisen und die Unzufriedenheit mit deren Regierung vereinigte. Vorzüglich gehörten dazu viele unzufriedene Offiziere. Als in jenem Kriege, welcher nach dem Vertrage zu Passau zwischen dem Kaiser Karl V und dem Könige von Frankreich ausbrach, Franz von Guise seinen Ruf als Feldherr durch viele tapfere Thaten gegründet, dann besonders am Meere die Waffen Frankreichs glorreich geführt und Calais den Engländern entrissen hatte, war er zum Oberbefehlshaber ernannt worden, und verabschiedete dann viele Offiziere, welche nicht zu seinem Heere gehört hatten, und deren Haß er dadurch auf sich zog. Diese Politiker schlossen sich daher den Bourbons und Hugenotten an. Um nun die Macht der Guisen zu stürzen, wollten sie den jungen König den Händen derselben entziehen, und dazu sollte die Verschwörung von Amboise dienen, wodurch sie sich der Person des Königs bemächtigen wollten. Die Guisen aber wussten schon lange vorher von diesem Anschlage, und konnten also ihre Maßregeln dagegen treffen, um ihn zu vereiteln und die Häupter gefangen zu nehmen. Doch begnügten sie sich nicht damit: sie wollten bei dieser Gelegenheit gern alle ihre Feinde, besonders auch die Häupter der Bourbons, stürzen. Es wurde daher eine Versammlung der Stände zu Orleans anberaumt, zu welcher auch die Angesehensten der Hugenotten und Bourbons kommen mussten. Es war dabei wahrscheinlich schon auf ein Blutbad unter den Reformirten abgesehen, welches diese anfangs auch selbst fürchteten, sich aber endlich doch bewegen ließen, hinzugehen. Der Admiral Coligny sagte dabei zu seiner Gattinn: „Ich gehe hin nach Orleans und es ist wahrscheinlich, daß

solche Gespenster verkleidet, um sich bei ihren nächtlichen Versammlungen den Verfolgungen der Katholischen zu entziehen. Daher sei denn aus Hugo und nuit Hugenotten entstanden. Andere meinen, es sei dies eine Verunstaltung des Wortes „Eidgenoffen“, noch andere nehmen eine persönliche Veranlassung an. Es solle nämlich einer der Reformirten, als er vorgefordert worden, seine lateinische Rede also angefangen haben: Huc nos (bis hierher sind wir gekommen), und daraus sei dann jene Benennung entstanden.

ich mein Leben laffen muss. Das Eine versprich mir, daß du das Kind, das du unter deinem Herzen trägst, in der wahren reformirten Lehre erziehen willst." Dies Kind war Luise, die spätere Gemahlinn Wilhelms von Oranien und durch ihre Enkelinn Luise, die Gemahlinn des großen Churfürsten, Stammmutter des preußischen Königshauses.

In Orleans war nun die berühmte Versammlung der Stände. Coligny verlangte mit bewundernswerthem Muthe freien Gottesdienst für die Gläubigen in der Normandie, 50000 Unterschriften könne er einreichen. Condé saß im Gefängniss. Seinen Tod hatte man auf den 10 December bestimmt, den König von Navarra wollte der junge König Franz auf der Jagd tödten, auch von einem Feldzug zur Vernichtung Genfs war die Rede. Da wurde der König bedeutend krank, Gelübde und Wallfahrten halfen nichts, am 5 December starb Franz II, der längst schwach und kränkelnd gewesen war. Dies rettete Condé und änderte die ganze Lage der Protestanten, welche nun bald gleiche Rechte mit den Katholiken erlangten.

Franz hatte drei Brüder hinterlassen, von welchen der älteste, Karl IX, ein Kind von zwölf Jahren war. Für ihn führte seine Mutter, Katharina von Medici, die Vormundschaft, welche unter der Regierung ihres Gemahls sehr zurückgedrängt worden, und auch unter Franz II, der durch seine Gemahlinn mit den Guisen verbunden war, ihr Ansehen nicht zur vollen Geltung hatte bringen können. Jezt suchte sie nun die Partei der Reformirten zu begünstigen, um eine Macht zu haben, die sie den Guisen entgegenstellen könnte. Condé wurde daher, obschon die Guisen seine Hinrichtung wünschten, aus dem Gefängnisse entlassen, und eine Aussöhnung mit den Bourbons herbeigeführt.

Die Verfolgung der Reformirten wurde jezt verboten, und 1561 kam mit Katharinas Bewilligung ein Religionsgespräch zu Poissy zu Stande. Man rechnete damals schon an 5 Millionen Protestanten und 2000 reformirte Gemeinden in Frankreich. Es befanden sich darunter die angesehensten Leute, und es schien nahe, daß ganz Frankreich reformirt werden würde.

Bei diesem Gespräch zu Poissy ist vor allen des vorhin er

wähnten wichtigen Bekenntnisses der französisch reformirten Kirche zu gedenken, von welchem Calvin sagt, es sei mit dem Blute der Märtyrer unterzeichnet. Auch bei uns find noch jezt alle reformirte Geistliche der französischen Colonie auf dieses Bekenntniss hingewiesen. Diese schon im Mai 1559 entworfene Glaubensschrift, die confessio Gallicana, wovon wir hier nur Einzelnes hervorheben wollen, wurde 1561 dem Könige Karl IX in einer glänzenden Verfammlung übergeben, bei welcher die angesehensten Großen weltlichen Standes, 3 Kardinäle, 36 Bischöfe und viele Geistliche zugegen waren. Da öffnete sich eine Thür, durch welche der Herzog Guise die Reformirten einführte. Ein Mann von schöner Gestalt, wahrem Adel und begeisterten Worten, auf den alle Blicke sich richten, steht an ihrer Spize: Theodor Beza, der Freund Calvins, der eigentliche Melanchthon dieses Luthers. Beza hatte einen sehr bedeutenden wissenschaftlichen Namen; ausgezeichnet waren seine Verdienste um die Kritik und Erklärung des neuen Testaments, und durch seine Herausgabe desselben wurde es in den französischen Kirchen bekannt. Mit ihm kamen zwölf evangelische Geistliche und viele Deputirte der Gemeinden. Es war ein bedenkliches Unternehmen; denn Katharina, das wusste man, war keine Freundinn der evangelischen Lehre. Äußerlich wenigstens hielt sie am katholischen Glauben; innerlich aber schien sie gar keinen klaren Begriff von reiner christlicher Lehre zu haben. Als man ihr die Befürchtung aussprach, daß wohl ganz Frankreich noch evangelisch werden könne, sagte sie: „Nun, was ists weiter? dann müssen wir in Zukunft französisch beten." Also, daß die Reformirten statt der lateinischen die französische Sprache bei dem Gottesdienst anwendeten, das schien ihr der Hauptunterschied zu sein. Daher anfänglich ihr Schwanken. Sobald sie aber herrschend dastand und sich für den katholischen Glauben entscheiden konnte, war sie eine Feindinn der Reformirten und sogar Urheberinn der Bluthochzeit.

Auf diese Königinn also konnten die Reformirten ihr Vertrauen nicht seßen. Eben so wenig aber war auf den Knaben Karl zu bauen; denn dieser besaß eine grässliche Wildheit und Grausamkeit, und vielleicht nie hat es einen Knaben gegeben, welcher solche Wuth geäußert hat, wie er. Man konnte auch jezt nicht wissen, ob er

nicht einen Blutbefehl gegen die Evangelischen werde ergehen lassen; denn am Hofe waren noch immer die Guisen die Hauptpersonen, und Karl war überall von blutdürftigen Menschen umgeben. Darum ist niemals ein Glaubensbekenntniss unter größeren Gefahren übergeben worden, und die Evangelischen bedurften der ganzen Zuversicht und Freudigkeit ihres Glaubens, um so in den Rachen des Löwen zu gehen.

Die confessio Gallicana ist aus einer spätern Zeit als die Augsburgische Confession, aus einer Zeit, wo die Gegenfäße zwischen der katholischen und protestantischen Kirche schon lebendig hervorgetreten waren und schon vielfache Streitigkeiten darüber Statt gefunden hatten. Sie ist um so bedeutender, da sie schon auf diese Streitigkeiten Rücksicht nimmt. Auch in der evangelischen Kirche felbst hatten die Spaltungen schon mancherlei Versuche der Vereinigung, wie die Concordie in Wittenberg und den Consensus in Zürich hervorgerufen, und dies Alles, wie es das Ergebniss der Bemühungen derer war, die in Milde die streitenden Parteien hatten versöhnen wollen, konnte dieses Bekenntniss schon beachten. Darum stellt es auch noch entschiedener als irgend ein früheres, die heilige Schrift als den alleinigen Grund der christlichen Lehre auf und seßt wie die früheren, die Lehre von der Rechtfertigung in das rechte Licht *).

Es ist dies Bekenntniss nehmlich in 40 Artikeln verfasst. Die beiden ersten enthalten das Bekenntniss von Gott. Art. 35 handeln von der heil. Schrift und Art. 4 spricht besonders aus, was kein früheres symbolisches Buch so bestimmt thut: „Wir erkennen, daß diese Bücher canonisch sind, die untrügliche Norm und Regel unsers Glaubens, nicht sowohl durch die allgemeine Anerkennung und Zustimmung der Kirche, als durch das Zeugniss und die innere Überzeugung des heil. Geistes, welcher fie uns unterscheiden lehrt von den andern kirchlichen Büchern u. f. f." Art. 6 redet von den drei Personen des einfachen göttlichen Wesens. Art. 7 von der Schöpfung auch der unsichtbaren Geister. Art. 8 von der Regierung der Welt, wo es heißt: „Also, wenn

*) Siehe Anhang IV.

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