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bildung der Kirche zu ihren ursprünglichen Lehren umfasst, heißt die Geschichte der Reformation und die Hauptmomente derselben, vornehmlich in Deutschland und der Schweiz darzustellen, ist der Gegenstand dieser Vorträge. Wenn dabei zugleich auf die symbolischen Bücher der aus der Reformation hervorgehenden evangelischen Kirchen besondre Beziehung zu nehmen ist, weil diese in unsrer Zeit der Hauptgegenstand kirchlicher Verhandlungen geworden sind; so fragen wie zuerst, was Symbolum und symbolisch heißt. Symbolum heißt aber der Gegenstand, welcher eine Verbindung knüpft, woran man sich erkennt, Vereinigungsmittel, Verknüpfungspunkt. So hieß auch das Feldgeschrei, woran der Krieger den Mitkämpfenden erkennt (tessera militaris) Symbol und so wurde schon in den frühen Zeiten der Christenheit das apostolische Symbolum das Merkzeichen, woran sich die Christen als an dem gemeinsam angenommenen Glauben erkannten. Der Name der symbolischen Bücher, von den Glaubensschriften der evangelischen Kirche gesagt, ift erst seit 1580 in Gebrauch gekommen.

Um uns nun den Weg zur Geschichte der deutschen und schweizerischen Reformation zu bahnen lassen Sie uns zunächst einen Blick auf die allmähliche Verbreitung des Christenthums unter die deutschen Völker werfen und uns den Zustand der christlichen Kirche vor Augen stellen, durch welchen die Reformation veranlasst wurde.

Die ersten Spuren des Christenthums unter deutschen Völkern finden wir bei dem Volke der Gothen. Dies merkwürdige und ausgezeichnete Volk war in frühen Zeiten aus den Gegenden des innern Asiens, wahrscheinlich aus Indien und Persien her um die östlichen und nördlichen Küsten des caspischen Meeres oder über den Caukasus nach Europa eingewandert und wie es die nördlichen Länder überschwemmt zu haben scheint, finden wir es in den Zeiten des zweiten Jahrhunderts im heutigen Russland bis zum schwarzen Meere hin verbreitet. Auf ihren Zügen zur See über das schwarze Meer gelangten die Gothen nach Kleinasten, drangen dort an der Nordküste landend oft weit in das Land hinein nach Kappadocien, raubten die Eingebornen und brachten sie als Sclaven in ihr Land. Diese aber waren Christen und bekehrten nun ihre Herren. Von

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solchen kappadocischen Gefangenen stammte auch der berühmte Bischof Ulfila, welcher um das Jahr 380 lebte und die heilige Schrift in die gothische Sprache übersezte, von welcher Übersetzung noch ein großer Theil übrig ist, welcher vornehmlich die Evangelien und die paulinischen Briefe nebst einigen Bruchstücken des alten Testaments umfasst. Als später die Gothen, immer mehr von den Hunnen gedrängt, westlicher getrieben wurden, gründeten sie in Frankreich und Spanien das westgothische, in Italien das ostgothische Reich, welches sich auch über einen großen Theil des südlich der Donau liegenden Deutschlands erstreckte, wohin schon von den spätern Römern her das Christenthum gepflanzt war, aber durch eindringende heidnische Völker oft unterdrückt wurde. In diesen Gegenden des jeßigen Östreichs finden wir nach der Mitte des fünften Jahrhunderts den heiligen Severinus als Heidenbekehrer, vor dem der bekannte Fürst der Heruler, Ddoaker, sich beugte, dem der Heilige die Krone Italiens geweifsagt haben soll. Auch die westlichen Gegenden Deutschlands waren durch die Römer schon früh dem Christenthume zugeführt worden, wenn auch auf die Sagen der heiligen Eucharius, Valerius und Maternus in Trier, Cöln und Tongern, des heiligen Crescens in Mainz, der heiligen Clemens, Mansuetus und Santinus in Mez, Toul und Verdun wie auf die berühmtere der heiligen Ursula und der elftausend Jungfrauen in Cöln wenig zu geben ist. Mit dem Fall des römischen Reiches kamen auch diese Gegenden auf längere oder kürzere Zeit in die Hände deutscher: Völker, von denen die am Anfange des fünften Jahrhunderts nach Spanien ziehenden Sueven und Vandalen, so wie die aus dem Posenschen kommenden Burgunder, welche eine Zeitlang am Rhein bei Worms sizen, dann, durch Attila zum Theil vernichtet, ein Reich im südlichen Frankreich gründen, zwar Christen, aber wie Rugier, Heruler und Gothen dem arianischen Lehrbegriff zugethan find. Bedeutender aber sind die Franken, welche als heidnische Völker nach Gallien eindringen und als salische Franken (wahrscheinlich von der Ifsala oder Ifsel also genannt) sich die Schelde hinauf verbreiten und den lezten Rest römischer Herrschaft unter ihrem Könige Chlodwig (Ludwig) in der Schlacht bei Soifsons 486 vernichten. Chlodwig, einer rechtgläubigen burgundischen

Fürstinn, Chrotilde, vermählt, nimmt nach seinem Siege über die Allemannen (welche aus den Gegenden Baierns nach Westen ziehend über den Rhein gedrungen waren) bei Zülpich oder Tolbiacum 496 das orthodore oder katholische Christenthum an, weshalb die fränkischen Könige die allerchristlichsten heißen, thut aber sonst für Verbreitung des Christenthums bei seinem rohen Volke sehr wenig. Im Innern und im Norden Deutschlands wird um diese Zeit noch überall Heidenthum gefunden.

Ein neues Heil geht aber unserm Vaterlande vom Nordwesten auf. In den brittischen Inseln war schon früh in den Zeiten des dritten Jahrhunderts das Christenthum verbreitet gewesen und von dem Vater Constantins des Großen, Conftantius Chlorus, auch unter den harten Verfolgungen Diocletians begünstigt worden. Als aber nach dem Fortgang der römischen Truppen aus Britannien die heidnischen deutschen Völker der Sachsen und Angeln, erst zu Hülfe gerufen gegen die Einfälle der nördlichen wilden Völker der Picten und Scoten, das befreite Land in eignen Besiß nahmen, vertilgten sie auch das Christenthum, was sich nur bei den in die westlichen Theile zurückgedrängten brittischen oder walisischen Einwohnern erhielt. Aus diesen Gegenden (Kilpatrik am Clydeausfluss) ging schon im fünften Jahrhundert der heilige Patrik aus und verkündete den heidnischen Irländern mit großem Segen das Christenthum, wie wiederum der Irländer Colomba († 597) den Scoten das Evangelium predigte. Als aber durch Papst Gregors I Glaubensboten Auguftinus seit 597 das Christenthum in England selbst eingeführt und durch die errichteten Erzbisthümer Canterbury und York gefördert wurde, zeigte sich hier bald großer Eifer zur Errichtung von Klöstern, worin man die Wissenschaft eifrig trieb. Aus diesen wie aus den Klöstern Irlands gingen nun bald fromme Geistliche zur Bekehrung der noch ungläubigen Brüder des Festlandes aus und führten segensreich weiter fort, was unterdessen im sechsten und siebenten Jahrhundert fromme Einsiedler, welche aus dem wilden Treiben der fränkischen Reiche in die Gegenden am Rhein sich zurückziehend, begonnen hatten, wie St. Goar am Ende des sechsten Jahrhunderts in der Gegend, wo noch jezt die Stadt seines Namens besteht, und Wulflach oder Wolf in der Gegend von Trier.

Unter den irländischen und brittischen Missionaren zeichnete sich am Anfange des siebenten Jahrhunderts der heilige Columban aus, welcher zuerst im Frankenreiche in der Gegend des Elsaffes und der Franche-Comté, dann aber aus diesem Reiche, wo er sich den Hass der alten Königinn Brunehild zugezogen hatte, vertrieben, erst in der Gegend von Zürich, dann am Bodensee, zuleßt in Italien, wo er das Kloster Bobbio bei Pavia gründete, für das Reich Gottes thätig war. Ihm folgte sein Schüler, der heilige Gallus, welcher das seinen Namen tragende Kloster, welches seitdem für die Bildung jener Gegenden sich höchst verdient gemacht hat, anlegte und von da aus Schüler aussendete, welche sich den Anbau der Wildnisse angelegen sein ließen. Unter ihnen ist Magnoald (Magoald, Magnus) zu nennen, dem das Kloster Füßen in Baiern seinen Ursprung verdankt. Andre irländische Mönche folgten Columban und Gallus, unter denen der heilige Kyllena oder Kilian in der lezten Hälfte des siebenten Jahrhunderts zu nennen ist, welcher in den Gegenden Würzburgs predigte und durch die Gattinn des von ihm getauften Herzogs Gozberg, den Märtyrertod erlitt. Ihm ähnlich würkten die fränkischen Bischöfe Emmeran und Rudbert (Ruprecht) in Baiern, welcher lettere den Grund zum nachherigen Bisthum Salzburg, wie der fränkische Einsiedler Corbinian zum Bisthume Freisingen legte.

Wie im südlichen Deutschlande arbeiteten im nördlichen Frankreich und den Niederlanden andre verdiente und fromme Männer an dem Werke des Glaubens, namentlich im siebenten Jahrhundert der fränkische Bischof Eligius in der Picardie und der irländische Misfionar Livin unter dem rohen Volke in Brabant, das ihm 656 den Märtyrertod gab. Mit vorzüglichem Erfolge war der englische Presbyter Willibrord unter dem wilden Volke der Friesen thätig, welcher das Bisthum Utrecht stiftete und bis zu seinem ein und achtzigsten Jahre für des Christenthums Verbreitung und Befestigung in diesen Gegenden all feine Kraft aufwendete. Er starb 739.

Es that indessen um den Fortgang der Kirche Christi in Deutschland zu sichern Noth, alle die einzelnen Bestrebungen für ihre Verbreitung in einen Mittelpunkt zu vereinigen und nach einem festen

Plane zu leiten. Dies große Werk vollbrachte der fromme, unermüdet thätige Bonifacius oder Winfrid, dessen Name unter allen Bekehrern der Heiden neben dem des Apostels Paulus am herrlichsten hervorleuchtet. In England, zu Kirton in Devonshire, 680 aus angesehener Familie geboren, war er früh, für fromme Eindrücke empfänglich, für das geistliche und klösterliche Leben gewonnen worden, erhielt in Klöstern seine Ausbildung und fasste, wie so viele jener Mönche, den Entschluss sein Leben dem Heile der Heidenvölker zu weihen. Schon 715 war er zu Willebrord ge-, gangen, hatte aber damals wenig unter den Friesen ausrichten können, reiste dann 718 nach Rom und ließ sich hier vom Papst Gregor II den Beruf übertragen den Heidenvölkern Deutschlands das Evangelium zu predigen. Nachdem er eine Zeitlang in Heffen, wo er das Kloster Amöneburg gegründet, und in Thüringen thätig gewesen war und viele Mühseligkeiten erduldet hatte, berief ihn der Papst 723 wieder nach Rom und ertheilte ihm die Ordination als Bischof für die in Deutschland zu gründende neue Kirche. Er ging nun, freilich an die Oberherrschaft Noms gebunden, aber auch durch sie kräftig unterstüßt, nach Thüringen und Hessen zurück, fällte in Geismar bei Friglar die heilige verehrte uralte ungeheure, dem Donnergott geweihte Eiche, baute aus dem Holze derselben eine dem heiligen Petrus geweihete Kirche, und gründete in Thüringen die Kirche beim Dorfe Altenberge und das Kloster Orthorp (Ohrdruf in Gotha). Er predigte und unterrichtete unermüdet, bekämpfte die Gegner und taufte bis 738 gegen hunderttausend heidnische Bewohner Deutschlands. Zum drittenmal reiste er 739 nach Rom zum damaligen Papste Gregor III, welcher ihm neue Vollmachten gab und eine Visitation der noch nicht organisirten baierschen Kirche übertrug. Auf der Rückreise verweilte Bonifaz längere Zeit in Baiern, stiftete oder erneuerte die vier Bisthümer Salzburg, Regensburg, Passau und Freisingen unter päpstlicher Autorität und ging dann in seinen frühern Würkungskreis zurück, wo er seit Karl Martells Tode unter deffen Söhnen Karlmann und Pippin noch größern Einfluss gewann. Er stiftete nun 742 unter des Papstes Ansehn drei Bisthumer für die neue Kirche zu Würzburg, Erfurt und Burburg bei Frizlar, führte regelmäßige Provinzialsynoden ein und

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