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Jezt musste eine neue Kaiserwahl Statt finden. Als Bewerber um die deutsche Krone traten drei Könige auf: Karl I von Spanien, Franz I von Frankreich und Heinrich VIII von England. Der mächtigste und bedeutendste Mitbewerber Karls war Franz, denn der König von England sah bald ein, daß es ihm nicht gelingen würde die andern zu verdrängen. Aber Franz ließ es sich große Geldsummen kosten, um die Stimmen der deutschen Fürsten zu gewinnen. Würtemberg, woraus der schwäbische Bund den Herzog Ulrich vertrieben hatte, und die Schweiz hielten es mit Österreich und neigten sich zu Karl. Der Churfürst von Trier und andere deutsche Fürsten waren günstiger für Franz gestimmt. Bei man= chem tauchte der Gedanke auf, man wolle einen fremden Fürsten über sich herrschen lassen, der die Macht befize, den trogigen deutschen Fürsten kräftig entgegenzutreten und den innern Frieden des Reiches aufrecht zu halten, da diese Macht kein einzelner deutscher Fürst besäße. Andere dagegen misstrauten gerade einer solchen großen Macht des Kaisers, weil er sie leicht zu Unterdrückungen missbrauchen könne. Diejenigen aber, welche lieber einen deutschen Fürsten wählen wollten, sahen zunächst auf den Churfürsten von Brandenburg, Joachim I, der in großem Ansehen stand, wie auch sein Bruder, der Churfürst Albrecht von Mainz, der erste geistliche Fürst war. Aber Albrecht selbst erkannte, daß diese Wahl nur zum Unheil für das brandenburgische Land ausschlagen würde, und wollte daher nicht für seinen Bruder stimmen, sondern für Karl von Spanien. Eben so hoch, und von vielen noch höher geachtet, war Friedrich der Weise, Churfürst von Sachsen, welcher seit dem Tode Marimilians im nördlichen Theile Deutschlands Reichsvicarius war, und wenn dieser gewollt, so hätte er wohl Kaiser werden können. Er fragte aber seinen Kanzler Pfeffinger um Rath, und dieser widerrieth es ihm, da das Reich eines mächtigeren Kaisers bedürfe, und er die rechte Spruchgerechtigkeit nicht würde üben können. Darum wendete Friedrich die Wahl ganz von sich ab. Nun aber war seine Stimme um so bedeutender, und er erklärte sich für Karl, den Enkel Marimilians, der ja ein geborner Deutscher sei und durch seine große Macht das Reich am besten schüßen könne. Von der andern Seite aber hatte man alles gethan, um Franz den Sieg zu verschaffen. Man hoffte,

daß auch die Schweizer sich Frankreichs annehmen würden und um fie von Karls Seite abzubringen, hatte man ihnen gesagt, dieser werde, wenn er zu seinem großen Reiche noch die Kaiserkrone bekomme, weder auf die Schweiz, noch auf Deutschland achten und ganz eigenmächtig handeln, ohne sie zu fragen. Die Schweizer aber wollten es durchaus nicht zugeben, daß die kaiserliche Würde von den Deutschen auf die Franzosen komme; sie erklärten sich kräftig gegen Frankreich, und durch ihr Einwirken wurden auch die füdlichen Länder Deutschlands für Karl gewonnen. Endlich wurde diefer am 28 Juni 1519 in der Bartholomäuskirche zu Frankfurt a. M. zum deutschen Kaiser erwählt. Da dieses Ergebniss größstentheils durch Friedrichs uneigennüßige und einflussreiche Vermittlung herbeigeführt worden war; so hatte er sich dadurch ein großes Verdienst bei Karl erworben, der dies auch anerkannte und dadurch bestimmt wurde, mit dem von Friedrich beschüßten Luther gelinder zu verfahren, als es der Papst wünschte.

Karl befand sich in Spanien, als er die Nachricht von seiner Erwählung erhielt; er kam aber zur Krönung, welche am 23 October 1520 Statt fand, nach Aachen und schrieb dann auf das folgende Jahr einen Reichstag aus. Luthers Sache stand jezt schlimmer als früher, denn ehe der Reichstag zusammenkam, hatte er sich vollkommen von der Kirche getrennt.

Eck war wüthend darüber, daß seine Disputation gegen Luther so wenig Erfolg gehabt, und es kränkte ihn besonders, daß sich dies unter der deutschen studirenden Jugend allgemein ausgesprochen hatte und sein großer Ruf als Disputator dadurch verloren gegangen war. Erbittert ging er nach Rom und suchte dort Luther ins Verderben zu stürzen. Er zeigte, daß man kräftigere Maaßregeln gegen ihn ergreifen müsse, wenn die Macht des Papstes nicht zertrümmert werden sollte. In Rom sah man dies wohl ein und glaubte die drohende Gefahr durch eine Bannbulle beseitigen zu können. So wurde denn unterm 15 Juni 1520 eine päpstliche Bulle ausgefertigt, worin die Verbrennung der Schriften Luthers geboten und er selbst, wenn er nicht binnen 60 Tagen widerrufen würde, mit dem Bann belegt wurde. Mit dieser Bulle kam Eck im October als päpstlicher Nuntius nach Leipzig, wo er sie anschlagen

ließ; aber die Studenten riffen die Bulle ab, und Eck musste machen, daß er davon kam, weil man ihn überall verspottete und ihm den Tod geschworen hatte. Das Verbrennen der Schriften war damals Sitte, und man fand darin eine Art rachsüchtiger Freude, wenn man die Schriften seines Gegners den Flammen überlieferte. So waren schon früher die Säße, welche Tezel gegen Luthers 95 Theses aufgestellt hatte, zu Wittenberg von den Studenten öffentlich verbrannt worden. Dies war aber ohne Vorwissen Luthers und der andern Profefforen geschehen, wie sich denn Luther gegen die Beschuldigung, daß er dies veranlasst habe, in einem Briefe an seinen vormaligen Lehrer Jodocus zu Erfurt also vertheidigt: „Trauest ,,du mir denn zu, daß ich so sehr allen menschlichen Verstand ver„loren und mich habe dermaßen vergessen können, daß ich, der ich „ein Geistlicher und Theologus bin, an einem Orte, der nicht mein „ist, einem in solchen Ehren sizenden Mann dergleichen Schimpf „anthun sollte?" Jezt aber war die Sache anders. Luther fühlte, wie tief er auf biblischem Grund und Boden stände. Er hatte die feste Überzeugung, daß, was er lehrte, wirklich Gottes Wort und er selbst ein Streiter Christi sei, und er musste daher in dem Verdammen seiner Lehre ein Verdammen des Wortes Gottes selbst erblicken. So glaubte er immer mehr und mehr in dem Papste den Antichrist zu erkennen. Daß dieser nun ihn, der nie nach weltlicher Hoheit und Ansehen getrachtet, der es fühlte, daß er nichts wolle, als die reine christliche Wahrheit, ungehört verdammte, das musste ihm als eine schreckliche Sünde erscheinen. Weil also der Papst ihn mit seinem Gottesworte verdammt hatte, wollte er nun auch den Papst mit seinem Menschenworte verwerfen und dies durch einen öffentlichen Act feierlich erklären. Als daher die Bannbulle nach Wittenberg fam, ging Luther am 10 December 1520 Morgens von vielen Doctoren und Studenten begleitet vor das Elsterthor. Man errichtete einen Scheiterhaufen, ein Magister zündete das Feuer an, und Luther warf mit eigner Hand die Bulle und die päpstlichen Decretalen hinein, indem er sprach: Weil du den Heiligen des „Herrn (d. H. Jesum Christum) betrübt hast, so betrübe und verzehre dich das ewige Feuer." So unbedeutend diese Handlung an sich erscheinen mag, so ist sie doch die allerwichtigste und ein

Hauptmoment, ja der eigentliche Anfang der Reformation, denn Luther hatte sich, da ihn die Kirche ausgestoßen hatte, durch sie von der Herrschaft des Papstes gänzlich losgesagt. Von da an war eine Verständigung mit Rom, eine Vergebung solcher Kühnheit, nicht mehr möglich. Denn es lässt sich in Luthers Schriften aus der Zeit von 1517-20 vieles nachweisen, was deutlich zeigt, wie er noch im Papstthum befangen und in ihm selbst noch kein Gedanke war, sich davon zu trennen. Jeßt aber sind ihm die Folgen seiner ersten Schritte klar geworden, jezt hat er sich von aller päpstlichen Gerichtsbarkeit los und ledig gemacht, steht da als ein Reformator der Kirche, und muss mit allen denen, die er für seine Lehre gewinnen kann, den eignen Weg gehen.

Fünfter Vortrag.

Jene Handlung geschah wenige Monden vor dem Reichstage zu Worms. Zu diesem schickte auch der Papst einen Gesandten, welcher den Auftrag hatte, es dahin zu bringen, daß der kecke Mönch dasselbe Schicksal habe, wie vor ihm Johannes Huss. Luther sollte nun jenem ähnlich nach Worms gehen, doch seine Freunde riethen ihm davon ab. Sein Entschluss hierüber war aber für seine Sache von der größften Wichtigkeit. Der Churfürst Friedrich hatte es schon früher durch Unterhandlungen mit dem Papst dahin zu bringen gewusst, daß ein deutscher Fürst Luthers Angelegenheit entscheiden sollte. Damals war der Churfürst von Trier dazu ausgewählt worden; dies hatte sich jedoch wieder zerschlagen. Weil nun der Reichstag nahete, so glaubte der Churfürst, es sei besser, Luther vor Kaiser und Reich seine Sache führen zu lassen, und gab der Aufforderung Karls V nach, daß Luther nach Worms citirt werde. Luther sah ein, wie wichtig es sei, daß er sich hier verantworte, damit alle Welt erfahre, daß er bisher nicht unbedachtsam und um zeitlicher Ehre willen, sondern nach Gewissen, Eid

Bischon Vorträge.

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und Pflicht, als ein Lehrer der Schrift zum Lobe Gottes und zum Heile der Christen gehandelt habe. Weil er aber dies erkannte, konnte er auch nicht zurückbleiben. Er trat also am 5 April seine Reise an. Seinen abmahnenden Freunden erwiderte er:,,Und wenn ,,fte ein Feuer machten zwischen Wittenberg und Worms bis an ,,den Himmel hinan, so will ich doch im Namen des Herrn erschei„nen und dem Behemoth in sein Maul zwischen die großen Zähne ,,treten und Christum bekennen und denselbigen walten_lassen.“ Auf seiner Reise noch ließ Spalatin ihn von Worms aus warnen, er aber antwortete:,,Und wenn auch so viel Teufel zu Worms wären, als Ziegeln auf den Dächern, ich wollte doch hinein!" Mit vielen körperlichen Leiden beschwert gelangte Luther nach Worms. Luther war damals ein schmächtiger, krank aussehender Mann, von dem man meinte, er könne nicht lange mehr leben, so daß der Kaiser, als er ihn zuerst gesehen, gesagt haben soll: der sollte mich auch noch nicht zum Kezer machen! Man hat wohl geglaubt, Luther habe sein herrliches Lied: „Ein feste Burg ist unser Gott" zu dieser Zeit gedichtet; weil es darin heißt: Und wenn die Welt voll Teufel wär"; dies ist aber erst zur Zeit des Augsburger Reichstages geschehen, wo Luther in Coburg an der Grenze des Landes als ein Geächteter zurückbleiben musste. So haben die Worte:,,Nehmen sie uns den Leib, Gut, Ehre, Kind und Weib, laß fahren dahin!", da er damals Weib und Kinder hatte, einen schöneren Sinn und eine größere Kraft, als fte zur Zeit des Wormser Reichstages haben konnten, wo er noch unverheirathet war.

Luther kam am 16 April von Tausenden begleitet in Worms an und fand in Karl einen andern Kaiser, als Huss in Sigismund. Denn als der päpstliche Gesandte Karl veranlassen wollte, Luther das Geleit zu brechen, sagte der edle Jüngling: Und wenn auch keine Treue auf der ganzen Erde wäre, soll sie doch bei einem deutschen Kaiser sein." Schon am Tage nach seiner Ankunft, den 17 April, musste Luther vor der großen Reichsversammlung auftreten und seine Sache verfechten. Sein erstes Erscheinen machte keinen günstigen Eindruck. Der Churfürst Friedrich, der ihn hier zuerst sah, fand ihn zu schüchtern, und alle erstaunten, daß ein so unbedeu

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