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die Haare nach bekanntem Schema in einzelnen festen Buckellöckchen, wie es scheint in zwei Reihen übereinander, fest zusammengedrängt. Die Augenlider sind stark angegeben; die Schamhaare bilden ein Dreieck. Die Bronze ist eine Wiederholung eines alten Apollotypus, dessen berühmtester Vertreter die Statue des Kanachos war, und solche kleine Bronzen werden mehr oder minder übereinstimmend sehr viele vorhanden gewesen sein. Sie ist nicht früh und nicht scharf in den Formen' und stilistisch kann sie uns für die Statue des Kanachos nichts lehren, gewiß nichts, was wir nicht anderwärts her besser wüßten oder voraussetzen müßten. Ein echt archaisches Werk ist dagegen die kleine Bronzefigur aus Naxos, in unserem Museum, die FRÄNKEL (Archäol. Zeitung XXXVII, 1879, S. 84 ff. zu Tafel 7) mit der Statue in Zusammenhang bringen wollte. Daß sie wenigstens in der rechten Hand ein anderes Attribut hält, würde nicht hindern, sie trotz der Kleinheit zur Veranschaulichung des Stils zu benutzen, und einer ungefähr gleichen Kunststufe wird sie, wie auch FRÄNKELS Vergleich mit den Münzbildern bestätigt, gewiß angehören. Aber eine Abhängigkeit gerade von der Statue des Kanachos ist durch nichts zu erweisen. Gar nichts endlich, um diese Bemerkung hier beiläufig einzuschieben, ist stilistisch aus der Marmorstatuette im Museo Chiaramonti, im Vatikan, die mitunter benutzt worden ist, zu gewinnen. Sie ist eine charakterlose Kopie« und dazu sehr stark ergänzt (AMELUNG, Die Skulpturen des vatikanischen Museums I S. 497 f., Nr. 285). Außer der ganz allgemeinen Ähnlichkeit ist höchstens der Kopfschmuck hervorzuheben, den AMELUNG SO beschreibt: »Die Haare umsäumen die Stirn ungescheitelt in Wellen (unterhöhlt mittels kleiner Bohrlöcher); Schulterlocken und im Nacken Krobylos (dieser ist hier abweichend von der gewöhnlichen Art gebildet, d. h. die Haare sind nicht nach oben aufgenommen, sondern so, daß der Schopf der Haarenden unter der darüberliegenden Schleife der aufgenommenen Strähnen hervorkommt); oben Kranz von einfachen rosettenartigen Blumen und hohes Diadem. «<

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Von größeren Skulpturen hatte O. MÜLLER zu dem Apoll des Kanachos angeführt einen Kopf im Britischen Museum (FRIEDERICHSWOLTERS 228) und, mit VÖLKEL den Kasseler Apoll (BRUNn-Bruckmann 463a, MICHAELIS, Straßburger Antiken S. 28), beide, wie jetzt wohl

1 Der Abguß, den ich vor mir habe (FRIEDERICHS-WOLTERS 51), ist offenbar nicht gut, und auch die kleine Photographie im Catalogue Tafel I gestattet kein sicheres Urteil über die Einzelheiten. Doch sieht man, daß z. B. die Haare nicht streng archaisch sind, und auch COLLIGNON, Histoire de la sculpture Grecque I S. 313, sagt: le style, un peu mou, accuse une date beaucoup plus récente que celle de l'original et ne saurait nous donner une idée exacte du talent de l'artiste.

2 Zuletzt von MAHLER a. a. O.

allgemein anerkannt ist, nicht mit Recht. OLIVIER RAYET hat die Bronzefigur von Piombino', von der er eine wundervolle Charakteristik gegeben hat2, geradezu als eine Kopie der Statue des Kanachos betrachtet. Die Deutung dieses Weihgeschenkes eines Mannes, dessen Name auf AAMOC ausging, an Athena steht nicht fest und es ist nicht sicher, was er in der rechten Hand hatte. Auch wenn die Attribute nicht, wie RAYET Voraussetzte, Hirsch und Bogen waren, und die Figur nicht Apoll, so würde sie deshalb an und für sich sehr wohl zur Veranschaulichung der Kunststufe und des Stils des Kanachos benutzt werden können. Aber unser Relief lehrt, daß dies nicht angeht. Ich setze an die Stelle der Bronze von Piombino vielmehr eine andere vortreffliche Bronzefigur, die sich ebenfalls im Louvre befindet, die Statuette eines agonistischen Speerwerfers, die Hr. KALKMANN zum Ausgangspunkt einer ausgezeichneten Studie über eine bestimmte Richtung innerhalb der archaischen Kunst genommen hat (Jahrbuch des archäologischen Instituts VII, 1892, S. 127 ff., Tafel 4). Mir liegen vier Photographien vor, die ich mit gütiger Erlaubnis des Vorstandes der Antikenabteilung im Louvre habe anfertigen lassen, und ich versäume nicht, Hrn. MICHON für seine dabei, wie so oft mir bewiesene Hilfe meinen besten Dank auszusprechen. Die Photographie der Vorderansicht ist hiernächst verkleinert wiedergegeben, ihr gegenüber die Apollofigur des Reliefs. Nach der Mitteilung des Hrn. MICHON stammt die Statuette aus der alten königlichen Sammlung. Der Fundort ist leider unbekannt. Ich gebe zunächst die Beschreibung mit den Worten Hrn. KALKMANNS, der die Figur nicht für ein Originalwerk im eigentlichsten Sinne, sondern für eine Kopie hält, wogegen ich, ohne die Figur selbst wiedergesehen zu haben, einen Widerspruch zurückhalten muß.

>> Die Figur ist gut erhalten; es fehlt ein kleines Stück am rechten Ellenbogen und der linke Arm. Die Patina ist dunkelgrün. Wir schen einen nackten Jüngling in gerader aufrechter Haltung, der das linke Bein in Schrittstellung vorsetzt; der rechte Arm ist in Schulterhöhe seitwärts abgestreckt und der Unterarm erhoben. Zeigefinger und Mittelfinger der rechten Hand sind gerade nach oben ausgestreckt, während die übrigen Finger nach der inneren Handfläche zu gekrümmt sind. Der Jüngling schwang also in erhobener Rechten einen Speer mittels eines Bandes, der AгKÝAH, das um Zeige- und Mittelfinger gewickelt wurde. Sein linker Arm war gesenkt, wie aus dem Mangel

1 LONGPERIER, Notice des bronzes antiques (1879) Nr. 69, die beste Abbildung: RAYET et THOMAS, Milet et le golfe Latmique, Tafelband, Taf. 29. Mir liegen große Photographien vor; ein Abguß ist im Berliner Museum.

2 Études S. 166 ff.

3 LONGPERIER, Notice Nr. 60.

an Patina auf der linken Körperseite ersichtlich ist. Das Fehlen eines Helmes und jeglicher kriegerischer Rüstung verbietet einen Schild am linken Arm vorauszusetzen, man kann also nicht die wie in Angriffstellung lebhaft ausschreitenden Götter archaischer Münzen zur Deutung verwerten vielmehr gibt sich dieser Speerwerfer als Palästrit oder Agonist zu erkennen. «

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Als charakteristisch für die in der Figur dargelegte anatomische Kenntnis hebt Hr. KALKMANN hauptsächlich hervor die deutliche Trennung von Bauch und Beinen, die gerade Aufrichtung des Oberkörpers mit stark eingezogenem Kreuz. »Neben solchen Anzeichen dafür, daß der Künstler im Körperbau Regel und Gesetz erkennt, fehlt es nicht an Details, in denen sich ein sorgfältiges Studium nach dem Leben ausspricht. So sind an der Seite des erhobenen Armes die vier untersten Zacken des großen Sägemuskels mit den Rippen angegeben, auf denen sie entspringen, während auf der anderen Körperseite nur die Rippen dargestellt sind; auch im Leben wird erst bei erhobenem Arm der Sägemuskel besonders deutlich. « Der Kopftypus erinnert Hrn. KALKMANN an die Köpfe des Westgiebels von Ägina. Die deutliche Angabe der Muskelpartien ruft die äginetische Kunst ins Gedächtnis. »Auf der Brust sind deutlich gesondert die beiden großen Muskelpartien des großen Brustmuskels, der zu beiden Seiten des Brustbeins ansetzt; die durch jene getrennten Muskelpartien bedingte charakteristische Zeichnung der Brust ist von den Ägineten zuerst sorgfältig beobachtet.« »Der Kontur der Rippen ist zu einem einheitlichen Rande gebildet, welcher die Weichteile des Bauches nach oben zu bogenförmig einfaßt. « Die Bauchfläche ist übersichtlich gegliedert. Der Bauch zeigt festes Muskelfleisch, »das durch zwei horizontale schnige Inskriptionen und die vertikale Medianrinne (linea alba) in einzelne Felder zerlegt wird. « »Die Ägineten haben dieselbe Teilung des Bauchfeldes; vor den Ägineten ist kein festes Teilungsprinzip nachweisbar.« »Endlich zeigen auch die Unterschenkel, wie zuerst in der äginetischen Kunst, Muskel und Knochen hart und präzise umrissen. «< Aus allen seinen Beobachtungen, von denen ich nur einen Teil ausgehoben habe, kommt Hr. KALKMANN zu dem Schluß, daß die Figur äginetisch sei, aber auf einer etwas früheren Stufe stehe als der Westgiebel, also älter sei. In scharfen Gegensatz zu der äginetischen Kunstweise setzt er die Bronze von Piombino. »Die Behandlung der Muskeln verrät zwar Verständnis für ihren Bau, erscheint aber im Vergleich zu der in der äginetischen Kunst üblichen flau und charakterlos; es ist mehr die beiläufige Wirkung der Muskeln auf die Körperoberfläche dargestellt, als daß die Formgebung wesentlich von der Muskulatur beeinflußt oder gar durch sie bedingt wäre. «

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