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Hund und die Perlen für die Säu werfen lassen (Matth. 7, 6). Denn da ist kein Hören, noch Bedenken, daß ich nichts denn das Ge: bet weiß für ihn zu thun. Er verderbt viele Seelen und sammelt ihm einen Schahz auf den Tag des Zorns, der groß ist (Röm. 2, 5). Doch ich stelle das heim eurem Geist. Wir wollen doch leben, ob sie uns tödten oder alles Unglück anthun.

wunden. Sie dräuen uns mit dem Tod. Wenn sie so klug wären, als thöricht sie sind, sollten sie uns mit dem Leben dräuen. Es ist ein spöttisches, schimpfliches Dräuen, daß man Christum und seine Christen mit dem Tode schreckt, so sie doch Herrn und Sieges: männer des Todes sind. Gleich als wenn ich wollt einen Mann damit erschrecken, daß ich ihm sein Roß aufzäumte und ihn darauf reiten ließe. Aber sie glauben nicht, daß Aber noch ein Härters ist jetzt neulich an Christus auferstanden ist von den Todten und unsern Glauben gelaufen. Satanas, der sich ein Herr des Lebens und des Todes sey; er allezeit unter die Kinder Gottes mengt (Job. ist bei ihnen noch im Grab, ja noch in der 1, 6) hat uns, fürnehmlich mir, ein fein Spiel Hölle. Wir aber wissen, trohen und sind freu- zu Wittenberg angerichtet und den Wider: dig, daß er ist auferstanden und der Tod nichts fachern einmal ihre Lust zu uns gebüßet und mehr sey, denn ein Ende der Sünde und seis das Maul weit aufgesperret, das Evangelium ner selbst. Denn das Leben in diesem Fleisch | zu schmähen. Alle meine Feinde samt allen klebt noch an und in den Sünden und kann Teufeln, wie nahe sie mir kommen sind (vielnicht ohne Sünde seyn des Fleisches halben. | mat), haben sie mich doch nicht troffen, wie Darum schreiet der angefangene Geist in uns: | ich jetzt getroffen bin von den Unfern; und Komm, Tod und jüngster Tag und mache beide | muß bekennen, daß mich der Rauch übel in der Sünd und des Todes ein Ende, Amen, die Augen beißet und kuhlet mich fast im Herwie St. Paulus Röm. 7, 18. 19 und 8, 22. zen. Hie will ich (dachte der Teufel) dem 23 schreibt. Luther das Herz nehmen und den steifen Geist matt machen, den Griff wird er nicht verstehn, noch überwinden.

Solche Freude und Freudigkeit in Christo erkennen die elenden Feinde nicht, und zürnen mit uns, daß wir ihnen davon sagen und sie ihnen anbieten, wollen uns um des Le: bens willen tödten. Ach Gott! es ist die all: | mächtige Auferstehung Christi ja zu vielmal ein größerer Troh, denn daß er sich sollt lass sen scheuen und feig machen durch ihren au genblicklichen Gewalt der strohernen und papiernen Tyrannei. Der einer ist vornehmlich die Wafferblase N., troht dem Himmel mit ihrem hohen Bauch und hat dem Evangelio entsagt; hats auch im Sinn, er wolle Chris stum fressen, wie der Wolf eine Mücke; läßt sich auch dünken, er habe ihm schon nicht eine kleine Schramme in den linken Sporen ge: bissen und tobt einher vor allen Andern. Ich habe zwar mit ganzem Herzen für ihn gebe: ten und mich seines gräulichen Anlaufs fast erbarmet, aber ich sorge, es druck ihn sein Urtheil, vorlängst verdient. Ich bitte, Ihr wolfet ihn mit den Euern auch im Gebet dem Herrn befehlen; wie wir denn schuldig sind, den Widersachern aus Herzen günstig zu feyn, ob sie es nicht leiden wollen, daß man ihnen wohl thue: ob er dermaleins aus des Drachen Mund möchte errettet werden und für einen Saulus einen Paulus geben. Denn mit fol cher elender Leut Verderben uns nicht gehol: fen ist. Ich wollt euch wohl ermahnen, daß ihr dergleichen Schrift an ihn thätet; wollt aber auch nicht gern das Heiligthum für die

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Wohlan, ich denke, ob nicht Solches auch geschehe zur Strafe etlicher meiner fürnehm sten Gönner und mir; meinen Gönnern darum, weil, wie wohl sie glauben, Christus sey auferstanden, sie doch noch tappen mit Mag: dalena im Garten nach ihm und er ist ihnen noch nicht aufgefahren zum Bater (Joh. 20, 17); mir aber darum: daß ich zu Worms guten Freunden zu Dienst, auf daß ich nicht zu steifsinnig gesehen würde, meinen Geist dämpfete und nicht härter und strenger meine Bekennt. niß vor den Tyrannen that; wiewohl mich doch die ungläubigen Heiden seit der Zeit hochmüthig im Antworten gescholten haben. Sie richten, wie Heiden (als sie sind) richten sollten, die keines Geisles, noch Glaubens je mals empfunden haben. Mich hat meine dieselbige Demuth und Ehrerbietung vielmal gereuet. Es sey aber an dem, wie es wolle, es sey gesündigt, oder wohlgethan, darum unverzagt und unerschrocken! Denn wie wir auf unsere Wohlthat nicht trohen, also zagen wir auch nicht in unsern Sünden. Denn der Vater aller Barmherzigkeit hat uns gegeben zu glauben nicht an einen hölzernen, sondern an einen lebendigen Christum, der ein Herr über Sünd und Unschuld ist, der uns auchh aufrichten und erhalten kann, ob wir gleich) in tausend und abertausend Sünden alle Stund fielen; da ist mir kein Zweifel an. Und wenn

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es der Satanas noch höher und noch ärger versucht, so sell er uns doch nicht ehe müde madhen, er greife denn ein solches an, damit er Christum von der rechten Hand Gottes bernieder reiße. Weil Christus droben bleibt jizen, so wollen wir auch bleiben Herren und Junker über Sünde, Tod, Teufel und alle Dinge; da folle nichts für seyn. Wir wissen, daß der stark und treu genug ist, der ihn auferweckt von den Todten (Apg. 5, 30. 31) und zu seiner Rechten gesetzt hat, zu seyn ein Herr über alle Dinge, ohne Zweifel auch über Sünde, Tod, Teufel, Hölle, geschweige denn über die papistischen Schweinblasen mit ihren dreien rauschenden Erbsen. Den Troh føllen sie uns nicht nehmen; so lang aber der Troh uns bleibt, wollen wir sie fröhlich verachten und zusehen, ob sie uns diesen Chri, stum se leichtlich, als sie meinen, verschlingen und einen andern an feine Statt sehen mö gen, von dem der Bater nichts wisse. Darum hoff ich, dieser Christus soll uns dieß Spiel, and ob noch ein ärgeres erstünde nach dies jem, nicht allein wieder zurecht bringen, sons dern auch zu förderlichem Nahen wenden, nach dem überschwenglichen Reichthum seiner Weisheit und Gütigkeit, sonderlich so ihr auch helft bitten und trauen. Es ist unser Ding noch nicht so fern gefallen, als es fiel zu Christus Zeiten, da ihn auch Petrus selbst verläugnet und alle Jünger von ihm flohen, und Judas ihn verrieth und fing (Marc. 14, 41. 52. 68 f.). Und obs so fern fiele, dennoch soll es uns nicht verfallen und unser Christus nicht verwesen. Ich weiß aber und bin's ge: wiß, daß solches, und was deßgleichen gesches hen mag, darum geschieht, daß ein gemein Versuchen und Probe aufgerichtet werde, daran die Starken bewährt, die Schwachen gestärkt, die Bewährten gepreiset, die Falschglaubigen offenbart, die Feinde aber und die nicht werth sind, daß sie es für Gottes Wort erkennen und halten, geärgert und verstockt werden sollen; wie sie denn verdienet haben. Denn ihr wisset, daß die Sünde zu Worms, da die göttliche Wahrheit so kindisch ver. schmäht, so öffentlich, muthwilliglich, unverhört verdammt ward, freilich eine Sünde ganzer gemeiner deutscher Nation ist, darum daß Häupter solches thaten und ihnen Niemand einredete; damit über die Maaß bei Gott verschuldiget ist, daß er das theure Wort ganz aufhübe, oder ein solches Aergerniß enttehen ließe, daß es kein Mensch für Gottes Wort hielte und also ihrem Verdienst nach audh lästern und verfolgen müßten, wie Teus

| felslehre, das sie zuvor aus lauterem, frevelichem Muthwillen haben verläugnet und ver dammt. Ja leider, mein theurer Hartmuth, solch Verdienst hat deutsche Nation dem Papst zu Dienst auf dem unseligen Reichstag auf sich geladen; und die jeht also toben und ver stockt sind, haben es dazumal also verschuldi get, da sie das Rädlein trieben und die Würfel in der Hand hatten und ließen sich dün ken, sie schimpften und Christus sehe sie nicht. O schrecklicher und ernster Richter, wie heims lich, oder gar gräulich sind deine Gerichte! wie gewiß und sicher ist der Pharao allzeit, ehe ihn das rothe Meer ersäuft und siehet nicht, daß seine Sicherheit eben der rechte, ernste Zorn Gottes über ihn ist. O wie un leidlich ist Gott des Schimpfs an seinem theuren Wort, daß er auch sich seines liebsten Kinds Blut hat lassen kosten; und die Menschen sitzen und schmutzen (schmunzeln) und lächeln, wenn sie es verdammen und verfolgen.

Also sehen wir, daß auch den Juden gehet; welche, da sie Gottes Sohn verdammten muthwilliglich, sind sie in so tief verstockten Sinn gegeben, daß sie aufs allersicherste und keckste ihn lästern und nicht aufhören können, und erfüllen die Schrift (Ps. 109, 7): er wollte nicht Benedeiung, darum soll sie fern genug von ihm kommen. Also ist unsern Papisten auch geschehen: nun ist's ihnen geges ben, daß sie nicht konnten aufhören, zu hassen und zu lästern d. h. mein ich, den rechten St. Veitstanz haben. Gott ist mein Zeuge, daß ich in meinem Herzen eine Angst und Sorge habe, wo der jüngste Tag nicht das Spiel unternimmt, wird Gott sein Wort aufs heben, und der deutschen Nation solche Blindheit senden, daß sie also verstocken, da mir gräulich ist, daran zu denken.

Herr, himmlischer Bater, laß uns in alle Sünde fallen, so wir je sündigen müssen; behüte uns aber vor Verstockung, und behalt uns an dem und in dem, den du einen Herrn über Sünd und Unschuld geseht hast, daß wir denselben auch nicht verläugnen, noch aus den Augen lassen: so würde uns freilic) alle Sünde, aller Tod, alle Hölle nichts thun. Ach! was follte uns etwas thun ?

Doch sollen wir Gott danken aus ganzem Herzen, daß er sich noch merken läßt, als wollte er das heil. Wort noch nicht aufheben, damit daß er euch und Andern vielmehr einen unärgerlichen Geist und Liebe dazu gegeben hat. hat. Dann das ist im Zeugniß, daß sie nicht um der Menschen willen, sondern um des Worts selbst willen glauben. Viele sind

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ihr, die um meinetwillen glauben; aber jene | ben. Sie hat zu Constanz am ersten das Evangelium verdammt, und unschuldig Blut umgebracht an Johannes Huß und Hieronymus ; darnach zu Worms und zu Heidelberg an Dramsdorf und Etlichen mehr; ferner zu Mainz und Cöln; der ganze Rheinstrom ist | blutig, und will noch nicht sich reinigen las sen von dem Blutvergießen, sondern feyert die Christmörder, die Kehermeister, ohn Aufhören, bis daß Gott hereinplaßt, auch keine Hülfe mehr da sey. Sie versucht Gott zu oft. Jeht ist's abermals zu Worms an mir verdammt; und ob sie mein Blut nicht vers gossen haben, hat's doch nicht gefehlt, an ihrem Wollen, ganzen Willen, und morden mich noch ohn Unterlaß in ihrem Herzen. Du unselige Nation! Mußt du denn vor allen Andern des Endchrists Stockmeister und Henker sein über Gottes Heilige und Propheten? Sehet, wie bin ich ausgelaufen und überfloffen mit Wor ten! Das macht der Glaube Christi, der sich also erschwenkt hat in Freuden über euerm Glauben und freudigen Bekenntniß. Johannes muß also springen in Mutterleib, wenn Christus zu ihm kommt. Wie ihr denn sehet, daß er durch eure Schrift zu mir kommen ist. Wollte Gott, er käme auch also zu euch durch diese meine Schrift, und machte, daß nicht allein euer Johannes, sondern auch Elisabeth, und das ganze Haus fröhlich und voll Geistes wurde, und bliebe nicht allein drei Monat, sondern ewiglich! Das gebe Gott, der Vater | aller Barmherzigkeit. Amen!

Darum

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sind allein die Rechtschaffenen, die darin bleis ben, ob sie auch höreten, daß ich es selbst (da Gott für sey)! verläugnete und abträte. Das sind sie, die nichts dafür fragen, wie Böses, Gräuliches, Schädliches sie hören von mir und den Unsern. Denn sie glauben nicht an den Luther, sondern an Christum selbst. Das Wort hat sie, und sie haben das Wort: den Luther lassen sie fahren, er sey ein Bube, oder heilig. Gott kann sowohl durch Balnam als Jesajam, durch Caipham als durch Pe: trum, ja durch einen Esel reden. Mit denen halte ichs auch. Denn ich kenne selbst auch nicht den Luther, will ihn auch nicht kennen; | ich predige auch nichts von ihm, sondern von Christo. Der Teufel mag ihn holen, wenn er kann: er lasse aber Christum mit Frieden bleiben, so bleiben wir auch wohl. soll nun unsere Sorge seyn, daß wir Gott, dem Vater aller Barmherzigkeit und des Trostes, dankbar seyen, und hinfort uns stellen, daß unser Glaube nicht in den Worten, sondern in der Kraft sey. Denn St. Paulus spricht 1 Kor. 4, 20: das Reich) Gottes stehet nicht in dem Wort, sondern in der Kraft. Es ist nicht genug, daß wir fein davon reden und schreiben könnten, sondern das Leben und die That muß der Wahrheit Zeugniß geben, daß wir unsere Lieb und Wohlthat gegen Freund und Feind darstrecken. So sollen wir nun bitten aufs Erste, daß Gott uns und den Unsern Stärke gebe je mehr und mehr, und machhe sein liebes Kind Jesum groß in unsern Von mir hab ich nichts Sonderliches neuer Herzen von Tag zu Tag, daß wir ihn mit 3eitung, denn daß ich jetzt gen Wittenberg allem Durst und Freudigkeit loben, preifen mich gemacht habe, ob ich dem Teufel durch und bekennen mögen für den verstockten und Christi Gnade könnte wieder etwas sehen lassen. verblindeten Hirten dieser unschlachtigen und | Wie lang ich) da bleiben werde, weiß ich nicht. haldstarrigen Secte der Papisten; darnach | Ich habe mir auch vorgenommen, die Bíblia zu helfen tragen solche Schuld gemeiner deutschen verdeutschen. Das ist mir noth gewesen; ich Nation und bitten, daß Gott nicht ansehen hätte sonst wohl sollen in dem Irrthum gestorwolle die Untugend des bösen Haufen, noch ben seyn, – daß ich wäre gelehrt gewesen. Es ihrer Bosheit die armen Seelen entgelten las sollten solches Werk thun, die sich lassen dünfen, und das heilsame Wort, so lange Zeit | ken, gelehrt zu seyn. Ich habe Herrn Franz unterdrückt, nicht wiederum entziehe, und den Endchrist nicht wieder einfißen lasse; sondern daß doch zum wenigsten, wie der König Ezechias bat, zu unsern Zeiten Fried und Wahrheit sey. Fürwahr, solche Bitte und Sorge ist noth. Dann ich fürchte, deutsche Nation macy's zu viel, daß es uns zuleht gehen wird, gleich wie 2. Könige am Lehten geschrieben ist, daß sie die Propheten so lange tödteten, bis daß sie Gott übergab und keine Hülfe mehr da war. Also fürchte ich leider, er werde der deutschen Nation zuleht auch ihren Lohn ge

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von Sickingen das Büchlein von der Beicht zugeschrieben, welches und was mehr seit der Zeit ausgegangen ist, hoff ich, sey euch zuge kommen; denn ich hab's nicht können zus schicken. Jetzt gehet aus der Postill ein Stück über die Evangelia und Epistel; wenn die fertig ist, hoffe ich, ein Christ solle darin fins den, was ihm noth ist, zu wissen. Grüßet alle unsere Freunde im Glauben, Herrn Franzen undHerrn Ulrichen vonHutten und wer ihr mehr sind. Gottes Gunst sey mit euch! Amen 17).“

17) L. Br. a. a. D. II. Nro. CCCLXXV.

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von Cronberg eine Antwort in ächt christlichem | Sinne, welche gleichfalls in Luthers Werken XV. 6. 1980 nachgelesen werden kann. Wie jeht es übrigens Luther verstand, die Person von der Sache zu trennen, davon liefert sein gleichzeitiges Schreiben an Spalatin einen deutlichen Beweis. Er verwendete sich năm, lich in demselben sehr nachdrücklich für Gabriel Didymus, welcher mit Carlstadt in Be ziehung auf die zu Wittenberg vorgenommenen Reformen gemeinschaftliche Sache gemacht hatte 18).

Eben so wenig überfah Luther über dem großen Ganzen, dem seine Seele sich geweiht hatte, die Noth einzelner seiner Nebenmen schen, und wo er nicht zu helfen vermochte, da nahm er seine Zuflucht zu den Angesehenen und Mächtigen und seine Fürbitte war von bedeutendem Gewicht, da seine Wahrheitsliebe und fein menschenfreundlicher, uneigennütziger Sinn überall Anerkennung fanden. Von Erfterem jeugt sein Schreiben vom 28. März an den Kurfürsten, welches also lautet: „Gunst und Friede in Christo, Amen, und meine uns terthänigsten Dienste, durchlauchtigster, Hochgeborner Fürst, gnädigster Herr!

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Auf 28 Schreiben ertheilte Hartmuth giment mit Unrecht vermischet sey, wohl dem, ders am wenigsten hat! darum ihm auch noth ist, desto mehr Barmherzigkeit und Wohlthat dagegen zu erzeigen, daß die Barmherzigkeit wider das Gericht den Truh behalte, wie St. Jakob sagt (Kap. 2, 15). Darum fall ich Ew. K. Gn. zu Fuße, und bitte Ew. K. Gn. unterthäniglich, wollt sich des armen Manns erbarmen, und ihn vollends seine alten Tage bis ans Ende ernähren. Es taugt je in keinem Weg, daß man ihn also lasse ver, derben, und betteln gehen; denn ich spüre, daß ihm das Armuth so wehe thut, daß er möchte zuleht von Sinnen kommen. Und Ew. K. Gn. kann ihm leichtlich mit einem Tisch, Speis und Trank, oder sonst helfen. Gott hat noch mehr Schneeberge, daß Ew K. Gn. Fürstenthum nicht sorgen dürfe, es werde arm von viel Ausgeben, ist auch bis daher nicht arm davon worden. Quia verum est, date et dabitur vobis Luc. 6, 58, wo date reich ist, da ist dabitur noch viel reicher, und wem viel gegeben ist, von dem wird viel ges fordert werden. Ew. K. G. solle gewiß seyn, daß ich den Mann nicht werde also laffen, ich werde ehe selbst für ihn betteln, und wo das nicht will helfen, auch rauben und stehlen, allermeist dem Kurfürsten zu Sachsen, was ich am nächsten finde; denn Ew. K. Gn, ist schuldig, ihn zu ernähren. Darum bitte ich), Ew. K. Gn. wollt auch meinethalben hierin mich gnädiglich erhören, daß mir nicht noth sey, nun anzufahen stehlen und nehmen; denn ich wollte dennoch von Ew. K. Gn. ungehän get feyn, wenn ich schon allen Heiligen ein Kleinod raubete in solcher Noth 19). Solches mein dürftiges, oder thörichtes Schreiben, bitte ich unterthäniglich), Ew. K. Gn. wollt nicht ungnädig aufnehmen. Mein Herz ist in Gott, so viel ich sein fühle. Der allmäch tige Gott spare Ew. K. Gn. gesund und selig nach seiner Barmherzigkeit, Amen 20).

Ich bemühe nicht gern Euer K. Gn. mit Fürbitte und Fürschrift für andere Leute; der Lust, so ich auch daran habe, möchte ich wohl entbehren. Es dringet die Noth und swinget die Liebe, also zu thun. Ich habe juver aus meiner Wüsten an Ew. K. Gn. ges schrieben von Christoffel N., der aus Noth mich so weit ersucht, aber doch endlich ist wie det ju mir kommen: jeht ersucht er mich abermal so kläglich, daß mich's erbarmet und sein Elend mir herzlich wehe thut, also, daß ich gleich durstig an Ew. K. Gn. worden bin u schreiben, denn ich meinte nicht, daß solche Noth da wäre.

Ich will nicht rechten mit Ew. K. Gn. feinethalben; ich laß es seyn, er hab's verbienet, er sey noch ärgers werth; ich weiß wohl, daß E. K. Gn. Gemüth aufrichtig ist, Niemand Unrecht zu thun. Wiederum weiß ich auch, daß kein Fürst so fromm, so klug feyn mag, daß nicht durch ihn oder seine Amt leute Jemand zu kurz geschähe. David ist der Kern aller Fürsten auf Erden gewesen, noch thut er Unrecht dem armen Mephiboseth durch Augeben des Biba, meinet dennoch, er hätte nicht Unrecht gethan (2 Sam. 16, 1 f.). Ei mus ein Fürst sidh deß erwägen, daß sein Re

18) L. Br. a. a. D. II. Nro. CCCLXXVI.

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hab' ich aus Fürbitte gegen den Schöffer für | abgehen lassen, worin er sie nachdrücklich er: ihn gebeten: so höre ich nun, er hab ihn munterte, sie sollten bei ihrem Glauben vers von sich an meinen gnädigen Herrn geweiset. | harren und keine Aussöhnung mit dem päpstBitte nun, Ihr wollet in meinem Namen lichen Stuhle suchen, indem er hoffe, die meinen gn. Herrn für ihn bitten, daß die Deutschen und die Böhmen werden sich in der Strafe gewandelt werde. Denn ich höre zehn Lehre vereinigen. Jener lateinischen ErwieSilberschock von ihm fordern. Nicht will ich derung ließ er bald eine deutsche Uebersehung ihn ungestraft haben, auf daß ein Erempel | nachfolgen. In der Lehtern nennt er sich der Furcht und Regiment bleibe, sondern daß | Martinus Luther, von Gottes Gnaden Eces eine Strafe sey, die ihm seine Nahrung|clesiastes zu Wittenberg, wiewohl er sich dürfte nicht verdruckte. Ich wollt ihn in Kerker etliche Tage werfen, oder Wasser und Brod lassen fressen acht Tage, damit man sehe, daß nur Besserung und nicht Verderbung gesucht würde. Und das dünkt mich auch eine rechte Strafe zu seyn für die Armuth; die Reichen soll man im Beutel räufen, Hoffe, ihr wer det dieß ausrichten. Hiemit Gott befohlen! Am Pfingstabend 1522 21)."

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einen Evangelisten nennen mit größerm Recht, als die Bischöfe mit ihrem Titel prangen, und gewiß sey, daß ihn Christus sein Meister das für halte und an jenem Tage dafür erkennen werde. In der lateinischen Vorrede beschwer te er sich darüber, daß, während er immer schreie und rufe: Evangelium, Evangelium! | seine Gegner nichts zu antworten wissen, als: Kirchenväter, Kirchenväter, Gebrauch, Gebrauch, Statuten, Statuten! Ueberhaupt handle sich's bei seinen Widersachern nicht um die wichtigsten Wahrheiten des christlichen

Um diese Zeit stellte sich dem Streben des muthvollen Mannes ein neuer, durch seinen hohen Standpunct doppelt gefährlicher Wider: sacher entgegen, nämlich Heinrich VIII, König | Glaubens, sondern nur um Menschenlehren von England. Diefer ehrgeißige Fürst wünschte vom Papst auch einen Titel zu erhalten, der: gleichen die Könige von Frankreich und Spa | nien führten, und von solcher Sucht getrieben faßte er den unglücklichen Gedanken, die Feder gegen Luther in die Hand zu nehmen. Besonders hatte er sich Luthers Schrift von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche zum Gegenstande seiner Widerlegung gewählt | uud hauptsächlich die Lehre von den sieben Sacramenten der Kirche in der bekannten Weise der Scholastiker, namentlich des Thomas von Aquino, vertheidigt, ohne sich auf die heil. Schrift zu stüßen. Luther, der diesen König als einen nach seinem Blute dür: stenden Tyrannen kannte, wie er sich denn in seinen Briefen an den Kaiser und an den Kurfürsten von der Pfalz als solchen erwiesen hatte, fühlte sich durch jenen Angriff sehr gereizt und beschloß, ihm alsbald zu antworten. Diesen Vorsatz führte er auf eine Art aus, daß er ohne Rücksicht auf die Person die Blößen der Gegenschrift aufdeckte. Er verfaßte seine Erwiederung in lateinischer Sprache mit einer Zueignung an den Grafen Sebastian v. Schlick in Passau, ohne sich um die Aeusserung des Königs zu bekümmern, daß er zu den Böhmen fliehen wolle. Schon fünf Tage vor Veröffentlichung dieses Zueig nungschreibens, nämlich am 10 Juli, hatte er ein Schreiben an die Böhmischen Landstände

21) L. Br. a. a. D. II. Nro. CCCCVI.

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und Sahungen. Zuleht, sagt er, hat Hen| ricus, von Gottes Ungnaden König von England, lateinisch geschrieben. Das ist nun auch verdeutscht in Meissen und da meinen sle, dem Luther sey gerathen. Und zwar, wenns nicht Sünde wäre, möcht' ich den wüthigen Geistern zur Strafe ihres Hasses und Lügens wohl gönnen die Blindheit, daß sle sold) Buch für ein gut und recht Buch hielten und ihrem Verdienste nach nur immer anstatt der Wahrheit solch Irrthum, Lügen und Gaukelgeschwäß haben müßten. Aber um' der frommen Christen willen muß ich darauf antworten, auch lateinisch und deutsch), daß sie sich wissen zu schüßen. Der König hatte ihm gleich vornen herein zum Vorwurfe gemacht, er sey mit sich selbst nicht einig und habe eigentlich wider sich selbst geschrieben, folglich könne auch seine Lehre nicht wahr seyn. Hier: auf erwiedert er nun: „aufs Erste, wenn der König will, daß ich wider mich selbst geschrieben habe in den Stücken, die ein christlich Leben und die heil. Schrift betreffen, so lügt er, nicht als ein frommer, redlicher Mann, schweige als ein Fürst oder König. Er soll mirs auch nicht beibringen, deß biet' ich ihm Troß und Recht, sondern ich will diese Lügen ihm beibringen mit allen meinen Büchern und Lesern in der Welt. Darf ein König von England seine Lügen unverschämt ausspeien, so darf ich sie ihm fröhlich wieder in seinen Hals stoßen. Denn damit lästert er alle meine christliche Lehre und schmieret feinen

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