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sen, daß sie ihr eigenes Kind mit solcher Fühllosigkeit lebendig habe begraben können. Tief bekümmert fragte sie sodann, ob der Heiland sich auch wol einer solchen groben Sünderin erbarmen könne? Es wurde ihr, den Aussprüchen der heiligen Schrift gemäß, geantwortet; worauf sie doch einigermaßen wieder Vertrauen zu der erbarmenden Gnade Got=' tes zu fassen schien.

In der Christnacht den 24sten konnte der Saal die Menge der heilsbegierigen Zuhörer ben weitem nicht alle fassen; ein großer Theil derselben mußte vor den Thüren und Fenstern stehen, welche man, der großen Hige wegen, die im Saal herrschte, offen stehen lassen mußte, wiewol wir eine Kålte von 12 Reaumur hatten. Während der Versammlung waltete die größte Stille und Aufmerk= samkeit, und die Nähe des Heilandes war kräftig daben zu spüren. Da auch die wenigen Heiden, welche innerhalb drey bis vier Meilen um uns her wohnen, meist alle zu den Festtagen zu uns ge= kommen sind, und die Versammlungen fleißig besucht haben; so hoffen wir, daß auch sie einen ge= segneten Eindruck von diesen Festtagen werden da= von getragen haben.

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Den 26sten feyerten 184 Eheleute ein ver= gnügtes Chorfest, an welchem der Heiland sich gnådig zu ihnen bekannte. Eine ganz besondere Freude war es für uns, daß zwey verheyrathete Brüder, welche am 15ten in die Gegend von Sta= tenhuk gefahren waren, um daselbst ihre Ver

wand=

wandten zu besuchen, am Abend zuvor glücklich
wieder hier eintrafen, da wir, und besonders ihre
Familien, ihretwegen schon in banger Besorgniß
geschwebt hatten, indem zu besorgen stand, daß sie
bey der strengen Kålte und dem stúrmischen Bet-
ter möchten zu Schaden gekommen seyn.

Im Jahr 1823 sind 20 Kinder geboren und
getauft worden, auch wurden 28 Erwachsene aus
den Heiden und 3 Kinder unter vier Jahren ge-
tauft; 11 Geschwister wurden in die Gemeine auf-
genommen, und 38 gelangten zum Genuß des hei=
ligen Abendmahls; 8 Paar wurden getraut, und
2 Paar haben den Kirchensegen zu ihrer nunmehr
christlichen Ehe erhalten, 14 Personen sind aus
der Zeit gegangen.

Beym Schlusse des Jahres 1823 bestand die
hiesige Gemeine aus 93 verheyratheten Männern,
92 verheyratheten Frauen, 5 Bitwern, 86 Bit-
wen, 112 ledigen Brüdern und größern Knaben,
93 ledigen Schwestern und größern Mädchen, 123
Knäblein, 130 Mágdlein, Summa aus 734 Per-
sonen; von diesen sind 257 Communicanten, 351
Getaufte und 126 Ungetaufte; 49 mehr als am
Schlusse des vorigen Jahres.

1 8 2 4.

In der Nacht auf den 4ten Januar büßte
ein Grönländer Namens Kudlok sein Leben auf
der See ein. Schon einige Tage zuvor hatten
einige unsrer Grönländer ein Wallroß harpunirt,

aber

aber der Sturm und die einbrechende Nacht hatte sie verhindert, dasselbe weiter zu verfolgen. Nun fanden sie es wieder, nahmen ihm vollends das Leben, und spannten ihre Kajacke vor den Körper, um ihn hieher zu bugsiren. Ueber letterer Arbeit fiel Kudlok mit seinem Kajack um, und wurde daben, weil er keinen Wasserpelz anhatte, durch und durch naß. Bey der strengen Kålte und dem langsamen Fortgang des Bugsirens konnte er bey seinen Cameraden nicht ausdauern. Er beschloß daher, ans Land zu andern Grönländern zu eilen, da es aber bereits finster war, der Wind heftig wehte, und er überdies ein zerbrochenes Kajackruder hatte, so kanterte er abermals, und war nun ohne Hülfe und Rettung. Im vorigen Herbst war er mit seiner Frau, die eine Getaufte ist, hieher 'ge= kommen, in der Absicht sich zu bekehren; er gab auch gegründete Hoffnung, daß es sein Ernst sey, ein Eigenthum Jesu zu werden, wie er denn jedesmal beym Sprechen bezeugte, daß er stets an den Heiland denke, und zu ihm bete, weil er ein gro= Ber Sünder sey, und das Bedürfniß eines Selig= machers lebhaft empfinde. Im December war er unter die Tauf- Candidaten gekommen, worüber er sich sehr freute, und dem Heiland von Herzen dankbar war. In den Weihnachtsfeyertagen war er ausnehmend heiter und vergnügt gewesen, und hatte ohne 'Noth keine Versammlung versäumt. Sein schnelles Ende ging uns zwar sehr nahe, doch haben wir das gläubige Vertrauen zum Hei

land,

land, daß er ihn zu Gnaden werde angenommen haben.

Am 5ten befand sich der verheyrathete Bruder Daniel ebenfalls in großer Lebensgefahr. Er war allein im Kajack ausgefahren, und kanterte eine gute Stunde von hier. Da er sich nun nicht selbst aufrichten konnte, so stieg er aus dem Ka jack und schrie um Hülfe, ohne jedoch jemand ges sehen zu haben. Glücklicherweise vernahmen zwey Kajackfahrer dieses sein Hülfe rufen und eilten sogleich herbey; als sie aber zur Stelle kamen, fan: den sie nur den leeren Kajack. Beym Aufsuchen des Körpers des Verunglückten erblickten sie jedoch in einiger Entfernung eine aus dem Wasser her: vorragende Hand, welche sie sogleich ergriffen, und den Körper vollends in die Höhe zogen. Ob sit nun gleich anfänglich keine Spur des Lebens mehr an ihm bemerkten, so eilten sie doch so schnell wie möglich mit ihm ans Land, vertauschten seine durch= nåßten Kleider mit ihren warmen, und wendeten so lange alle ihnen zu Gebote stehenden Rettungsanstalten an, bis er endlich wieder anfing Othem zu schöpfen. Zur großen Freude der ganzen Gemeine brachten sie ihn sodann hieher, und jezt befindet er sich wieder außer aller Gefahr.

Den 6ten machte uns der Heiland zu einem wahren Fest- und Freudentag. Im Festmorgensegen wurden zwölf neue Leute unter die Taufcandidaten aufgenommen; in einer darauf folgenden Versammlung wurden drey Erwachsene in Jesu Tod

ge=

getauft, und Abends in der Gemeinstunde fünf Geschwister in die Gemeine aufgenommen. In allen Versammlungen war der Saal dergestalt gedrang voll Zuhörer, daß sie gleichsam über einander standen, indem sich diejenigen, welche keinen Plah mehr fanden, auf die bereits beseßten Bånke hinten aufstellten; auch alle. Gånge waren dicht mit Menschen angefüllt, und dabey herrschte die musterhafteste Stille und eine solche Aufmerksamkeit, als ob sie dem Lehrer jedes Wort aus dem Munde håtten wegnehmen wollen. Anmerklich war es uns, daß an diesem Tage auch nicht ein Grönländer in seiz nem Kajack auf Erwerb ausfuhr, was ein höchst seltener Fall ist.

Am 12ten stieg die Kålte bis auf 17 ° Reaumur. Ein Glück für unsre Grönländer ist es, daß die Witterung gegenwärtig ziemlich stürmisch ist, sonst würde die See schon långst in unsrer Nähe zugefroren seyn, so aber können sie doch noch bey günstigem Wetter auf ihren Erwerb ausfahren.

Am 25sten hörten wir, daß mehrere unsrer. grönländischen Schwestern sich in nicht geringer Lebensgefahr befunden haben, als sie mit zwey Weis. berbooten vier Stunden von hier Lebensmittel von. ihrem Winter-Vorrath herbey holten. Bey einem plöglich entstandenen Sturm waren sie genöthigt gewesen, ihre Boote, welche sie schon verlassen hatten, schleunigst ans Land zu ziehen. Hiedurch hatte: das eine ein großes Loch im Boden bekommen, welches sie aber nicht eher bemerkten, als bis sie,

nach=

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