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den und sehr bald zu werden pflegt, die nur mündlich fortgeflanzt werden, wie sie schon durch den dritten, vierten Mund verändert, erweitert, und mit falschen Zusäßen vermehrt werden, so, daß man das Wahre vom Falschen kaum mehr zu unterscheiden vermag

was würde aus der Geschichte Jesu, aus seinën Lehren und Anweisungen geworden seyn, in welcher Gestalt würden jene und diese jest, nach bey nahe 2000 Jah ren erscheinen, wenn sie sich bloß mündlich fortgepflanzt håtten? Nun aber, da diese Schriften vorhanden und in Jedermanns Hånden sind, kann jeder selbst darüber urtheilen, ob, was man ihm als Lehre oder Vorschrift Jesu bekannt macht, allerdings dafür zu halten ist oder nicht? Kein Protestant wird sich bereden lassen, daß es erlaubt und Pflicht sey, zu sogenannten Heilia gen zu beten, daß es ein Fegfeuer gebe und daß man durch Fürbitten und Seelmessen die Seelen der Vera storbenen daraus erlösen könne, daß eine freywillige Armuth, Chelosigkeit, Entfernung aus der menschlichen Gesellschaft, daß aussere Andachtsübungen, Freygebigkeit gegen die Kirche und ihre Diener an sich schon und ohne alle Rücksicht auf die innere Gemüthsbeschaf fenheit des Menschen etwas Verdienstliches und Gotte wohlgefällig sey, daß man den römischen Bischoff als den Nachfolger Petri, als den Stellvertreter Christi, als das sichtbare Oberhaupt der Kirche, als untrugli chen Richter in Glaubenssachen anzusehen habe, dessen Aussprüchen jeder sich blindlings unterwerfen müsse. Die Schriften des N. T. zur Hand kann sich jeder davon unterrichten, daß diese Behauptungen von Jesu und feinen Aposteln nicht herrühren, als christliche Glaug bensartikel nicht angenommen werden können.

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5. 168.

Eintheilung des N. T. in historische, episto, lische und prophetische Schriften.

Das N. T. besteht 1) aus fünf historischen Schriften, deren zwey den lukas, die übrigen den Matthaus und Markus zu Verfassern haben; 2) aus 21 apostolischen Briefen, deren 14 von Paulus, 3 von Johannes, zwey von Petrus, einer von Jakobus, einer von Judas geschrieben sind; endlich 3) aus einem poetisch-prophetischen Buche: der Offenbarung Johannis.

II.

Im Besonderen.

Historische Schriften.

S. 169.

Benennung der historischen Schriften des N. T. und Bedeutung derselben.

Zu den historischen Schriften des N. T. gehören zuerst die Evangelien. Wir haben deren vier; zwey derselben rühren von Aposteln, zwey derselben von unmittelbaren Schülern und Freunden der Apostel her. Jene waren: Matthaus und Johannes; diese Markus und Lukas. Diefe Evangelien sind nichts anders, als Denkwürdigkeiten aus dem Leben Jefu. Fragt man jedoch genauer nach der Bedeutung bes Bottes Ευαγγέλιον - Evangelium, so bezeich net dasselbe 1) in der rein griechischen Sprache: jede erfreuliche Botschaft, jede angenehme Nachricht; so kommt dieses Wort vor: Homer Odyss. B. 14. V. 150. In eben dieser Bedeutung braucht Paulus auch das Zeitwort εdyyexcedan 1. Theff. 3, 6. 2) im biblischen Sinne bedeutet dasselbe a) namentlich die erfreuliche Nachricht von der Ankunft des Messias. In dieser Bedeutung kommt dieß Wort namentlich da vor, wo es, wie Mark. 1, 14. heißt: er predigte das Evan

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gelium vom Reiche Gottes oder v. 15. thut Buße und glaubet an das Evangelium, nachdem es sogleich im Vorhergehenden geheißen hatte: Die Zeit ist erfüllet und das Reich Gottes ist herbeykommen. Sodann bezeichnet dasselbe im N. T. b) die Lehre Jesu z. B. Róm. 1, 15. 16. Gal. 1, 8. 11. 1 Cor. 9, 16. Upost. Gesch. 14, 7. Daher heißt auch im biblischen Sinne bes Bortes ευαγγελίζεσθαι, Die Sebre Sefu verfunbigen Gal. 1, 8. 9. und ɛvayyeλigns oder ein Evangelist soviel, als: Lehrer der Religion Jesu. Doch ist dieses Wort nicht gleichbedeutend mit: Apostel. Ein Apostel ist der Stifter einer Gemeinde und der erste und früheste Lehrer Derselben, Evangelisten aber solche, die von den Aposteln an eine schon gestiftete Gemeinde entweder zur Fortsezzung des angefangenen Unterrichtes oder sonst in gewisfen Auftragen gefandt wurden. Endlich kann man von den bisherigen Bedeutungen des Wortes Evangelium noch 5) eine kirchliche unterscheiden, zufolge welcher es die Schriften bezeichnet, welche das Leben, die Thaten und Schicksale Jesu erzählen und in Beziehung auf dies fen Gebrauch des Wortes heißt Evangelist: der Verfaffer einer Lebensgeschichte Jesu. In diesem Sinne spricht man von vier Evangelien von einem Evange lie des Matthaus, Markus, lukas, Johannes, der Hebräer, der Nazaråer, der Ebioniten, der Kindheit Jesu ja auch nur von einem größeren oder kleineren Theile der Lebensgeschichte Jesu, der an einem bestimm ten Tage in den gottesdienstlichen Versammlungen der Christen vorgelesen und erklärt wird: Sonntags- Festevangelium. In dieser lehten oder dritten Bedeutung kommt jedoch das Wort: Evangelium und Evangelist im N. T. selbst nicht vor, sofern man die Ueberschrif ten der Evangelien ausmimmt.

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Sodann enthält das N. T. eine Geschichte der Apostel von Lukas, Doch hat man darunter nicht eine vollständige und eine Geschichte aller Apostel, font

dern nur Beyträge zur Geschichte einiger Apostel zuverstehen.

§. 170,

Entstehung der Evangelien, besonders der drey ersten und Verhältniß derselben zueinander und zu den apokryphischen.

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Daß es schon in den frühesten Zeiten des Christenthums mancherley theils mündliche Sagen, theils schriftliche Nachrichten von dem Leben und den Thaten Jesu gab, das bezeugt schon der Eingang des Evange liums des Lukas Cap. 1, 1. Auch nennen die allererften christlichen Schriftsteller ausdrücklich mehrere Evangelien und Memorabilien der Apostel, d. h. fragmentarische Nachrichten von Jefu und den Aposteln; doch legen sie ihnen zum Theil einen geringeren Werth bey. Besonders wird ein Evangelium der Hebråer, Nazarener, Ebioniten (vielleicht in der Hauptfache dasselbe unter verschiedenen Namen) angeführt, welches hauptsächlich in Palästina häufig gelesen und nach der höchsten Wahrscheinlichkeit hebräisch d. h. syrochaldäisch geschrieben war. Es kann als das Urevangelium betrachtet werden, welches wenigstens die drey ersten Evangelisten zum Grunde gelegt und, bald abgekürzt, bald aus andern Nachrichten erweitert, ins Griechische übergetragen haben. Ferner hat man bes merkt: Matthaus, Markus und Lukas treffen in 42 Abschnitten, welche das Wichtigste aus dem Leben Jefu enthalten, nicht nur in den Sachen und Ideen, sondern selbst in den Worten so genau zusammen, daß es bis zum Augenschein klar ist, daß sie aus Einem Original ins Griechische überseßten und nur zuweilen etwas andere Ausdrücke wählten. Dieß ist weit wahrs scheinlicher, als daß einer den andern benußt und Auszüge aus seiner Schrift gemacht haben soll, Am beßten kann man

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