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Nicht ohne einen gewissen Humor sind die Ueberlegungen Gottes, welche er darüber anstellt, aus welchem Gliede Adams er die Eva bilden solle. Anknüpfend an das Schriftwort Gen. 2, 22:,,Und es baute (wajjîben)", das im Sinne von: Und es dachte darüber nach (wajjaben) genommen wird, spricht Gott: Ich will sie nicht aus dem Kopf erschaffen, damit sie sich nicht stolz erhebe und hochmütig sei, nicht aus dem Auge, damit sie nicht nach allen Seiten hinschaue, nicht aus dem Ohre, damit sie nicht horche (neugierig sei), nicht aus dem Munde, damit sie nicht geschwätzig sei, nicht aus dem Herzen, damit sie nicht eifersüchtig sei, nicht aus der Hand, damit sie nicht alles betaste, nicht aus dem Fuße, damit sie nicht eine Straßenläuferin werde, ich will sie aus einer verborgenen Stelle Adams machen. Bei jedem Gliede, das er an ihr erschuf, sprach er: Sei ein züchtiges, bescheidenes Weib! Ironisierend wird hinzugefügt, daß die göttliche Absicht sich nicht verwirklichte, denn das Weib besitzt alle die Fehler und Schwächen, die der Schöpfer an ihm vermeiden wollte: es ist stolz und hochmütig, schaulustig, neugierig, eifersüchtig, betastet alles und rennt überall herum.

Daß Eva gerade aus einer Rippe Adams hervorging, blieb nach der Sage für sie nicht ohne Folgen. Mehrere charakteristische Merkmale, durch die sich das Weib vom Manne unterscheidet, haben darin ihren Grund. So wird gefragt: Warum geht der Mann mit dem Gesichte zur Erde gebeugt, das Weib dagegen mit aufgerichtetem Haupte? Antwort: Der Mann schaut nach dem Orte seiner Entstehung, und das Weib schaut nach dem Orte seiner Entstehung. Warum muß sich das Weib parfümieren, der Mann aber nicht? Antwort: Der Mann wurde von der Erde erschaffen, und diese riecht nimmer übel, das Weib aber wurde aus einem Knochen erschaffen, wenn Fleisch drei Tage ohne Salz liegt, so fängt es an zu riechen. Warum spricht das Weib laut und nicht auch der Mann? Wenn du einen Topf mit Fleisch füllst, gibt er keinen Ton von sich, tust du aber einen Knochen hinein, macht er sofort ein Geräusch. Warum ist der Mann leicht zu besänftigen und nicht das Weib? Der Mann wurde von der Erde erschaffen, wenn du auf dieselbe nur einen Tropfen Wasser gießest, so wird sie sofort weich; das Weib aber wurde aus einem Knochen erschaffen, wenn du denselben noch so viele Tage ins Wasser tust, wird er doch nicht weich.

Uebrigens hat der Umstand, daß Gott die Eva heimlich, während Adam schlief, aus einer Rippe erschuf, zu mehreren angeblichen Gesprächen zwischen Römern und Juden den Anlaß gegeben. Nach Sanh. 39 a sprach der Kaiser*) zu Rabban Gamliel: Euer Gott ist ein Dieb, denn es heißt Gen. 2, 21: „,,Und es ließ

*) Wahrscheinlich ist der Kaiser Hadrian gemeint, von dem bekannt ist, daß er zuweilen mit Juden Unterredungen pflog.

der Ewige Gott einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen und er entschlief. Und er nahm eine von seinen Rippen." Da versetzte die Tochter des Rabban Gamliel: Gestatte mir, daß ich dem Kaiser antworte, schafft mir nur einen dux (ducos) herbei. Wozu? Räuber sind diese Nacht über uns gekommen und haben uns einen silbernen Becher fortgenommen, dafür uns aber einen goldenen zurückgelassen. Der Kaiser sprach: Möchten doch solche Räuber jeden Tag über uns kommen! Die Tochter versetzte: War es also nicht schön am ersten Menschen gehandelt, daß man ihm eine Rippe nahm und dafür eine Magd zu seiner Bedienung gab? Der Kaiser sagte: Ich meinte nur, Gott hätte ihm die Rippe offensichtlich nehmen sollen. Bringt mir, nahm die Tochter wieder das Wort, ein Stück rohes Fleisch! Man brachte es ihr und sie legte es heimlich unter sich, dann zog sie es wieder hervor und sprach zu ihm (dem Kaiser): IB davon! Der Kaiser: Mich ekelt davor. Die Tochter: Ebenso würde auch der erste Mensch Ekel empfunden haben, wenn ihm die Rippe offensichtlich weggenommen worden wäre.

Mit derselben Frage, warum Gott das Weib heimlich erschaffen, erschien eine Matrone vor R. Jose. Dieser beantwortete ihr dieselbe durch ein Gleichnis. Ein Mann gab eine Unze Silber jemand heimlich zum Aufbewahren und erhielt eine Litra Gold öffentlich dafür zurück, kann das wohl als ein Diebstahl betrachtet werden? Nach einer anderen Version vollzog sich das Gespräch in dieser Weise: Warum erschuf Gott die Eva zur Zeit, da Adam schlief (und nicht zur Zeit, wo er wachte)? Antwort: Er schuf sie gleich von Anfang vor seinen Augen; da Adam sie aber voll Schleim und Blut fand, so trennte er sie wieder von ihm und erschuf sie zum zweitenmal. Auf diese zweite Erschaffung Evas wird das Wort Adams Gen. 2, 23:,,Dieses Mal ist es Gebein von meinen Gebeinen und Fleisch von meinem Fleisch“ bezogen.*)

Bei dieser Gelegenheit wird hervorgehoben, daß die Erschaffung Evas dem Adam keinen Schmerz bereitete. Als Gott die Eva aus einer Rippe von ihm erschaffen wollte, heißt es Pirke de R. Eliezer c. 12, hatte er Mitleid mit ihm, und um ihm keinen Schmerz zuzufügen, ließ er einen tiefen Schlaf über ihn kommen. Als er eingeschlafen war, nahm er ein Bein von seinen Gebeinen und Fleisch von seinem Herzen und bildete daraus eine Gehilfin ihm entsprechend (kenegdo). Das Wort,,ihm entsprechend" gibt dem Talmud Jebam. 63a Anlaß zu einem witzigen Wortspiel. Ver

*) Eine andere Deutung der Worte Gen. 2, 23 giebt der Talmud Jebam. 63a: R. Eleazar hat gesagt: Was heißt (Gen. 2, 23):,,Diesmal ist es Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch?" Es lehrt, daß Adam zu allen Haus- und Feldtieren kam (d. h. sich mit ihnen fleischlich vermischte), aber sein Sinn (Gemüt) wurde nicht eher beruhigt, bis er zur Eva kam.

dient es der Mann (ist er tugendhaft), so ist das Weib,,ihm entsprechend" (kenegdo), verdient er es nicht (ist er nicht tugendhaft), so ist sie seine Geißelung (keniggedo).

Anmutige Züge enthalten die Sagen, welche die Vereinigung Evas mit Adam schildern. Gott selbst veranstaltete die Hochzeit, er machte den Brautführer (schoschbin, paranymphus) und sorgte für Hochzeitsbelustigung. An dem Tage, erzählt Pirke de R. Eli ezer c. 12, wo Gott den Adam erschuf und ihm eine Gehilfin zuführte, errichtete er ihm zehn Baldachine im Paradiese, alle aus Edelsteinen, Perlen und Gold, um ihm Ehre zu erweisen (mit Anspielung auf Ezech. 28, 13). Die Dienstengel ließen Paukenschall vor ihm ertönen und führten Tänze auf wie Frauen. Der Ewige sprach nämlich zu ihnen: Kommt, wir wollen dem Adam und seiner Gefährtin eine Wohltat erweisen, denn auf Wohltun beruht die Welt. Die Dienstengel stellten sich gleich den Trauzeugen auf und behüteten die Baldachine (s. Ps. 91, 11). Der Ewige glich dem Vorbeter (chazan). Er richtete sich auf und segnete Adam und seine Gefährtin (s. Gen. 1, 28). Nach anderer Version besorgte Gott auch die Schmückung der Eva. Er putzte sie wie eine Braut und führte sie Adam zu. Du meinst vielleicht, wird eingewendet, er habe sie dem Adam unter einem Johannisbeerbaum oder unter einer Sykomore hervor zugeführt? Nein, nachdem er sie mit 24 Zieraten versehen hatte, brachte er sie ihm entgegen. Als sie so ausgestattet war, ging er erst an die Herstellung der Baldachine; ihre Wände waren aus Gold, das Gebälk aber aus Edelsteinen und Perlen.

Um die göttliche Ehrenerweisung hinsichtlich der Baldachine besonders hell ins Licht zu stellen, wird die Bemerkung gemacht: Gewöhnlich errichtet man einem Bräutigam nur einen Baldachin, für einen König stellt man drei her, der Ewige aber machte für Adam zehn. Andere Traditionen setzen die der Eva von Gott verliehenen Zieraten auf elf und zehn herab, während die Baldachine bis auf dreizehn gesteigert werden. Nach einer Tradition waren die Dienstengel Michael und Gabriel die Brautführer.

Noch weitere Merkmale zu der der Eva von Gott zuteil gewordenen Schmückung lesen wir Berach. 61a: Was heißt das, was (Gen. 2, 22) geschrieben steht:,,Und der Ewige baute die Rippe (b)? Es lehrt, daß der Heilige, geb. s. er! der Eva die Haare flocht (p) und sie zum ersten Menschen brachte. An Meeresküsten pflegt man das Geflecht (ny¬bp) Gebäude (~~) zu nennen. Nach R. Jeremia ben Ele azar dagegen wollen die Worte sagen: daß der Heilige, geb. s. er! selbst den Brautführer (7) gemacht habe. Vergl. Schabb. 95a, Erubin 18ab, Nidda 45 b.

In lebhafter phantastischer Farbenschilderung erscheint die Brautausrüstung der Eva in der Kabbalistik. In Othioth Rabbi Akiba (Venedig 1546) fol. 6b wird unter dem Buchstaben berichtet: Der Buchstabe Zade () bedeutet die eine Rippe (b), die Gott von seinen (Adams) Rippen nahm und aus ihr das Weib

baute, dieses dann wusch, ihm ein Hemd anzog, die Haare flocht und es dem Adam vermählte. An einer anderen Stelle das. heißt es: Der Buchstabe Vav ("") bedeutet, daß Gott die Eva mit Myriaden von Dienstengeln, unter Jubel und Gesang zu dem ersten Menschen brachte. Der Buchstabe Pe (") bedeutet, daß die ganze himmlische (obere) Familie mit ihnen (Adam und Eva) in das Paradies herabstieg. Ein Teil von ihnen hielt Harfen, Cymbeln und Zithern in der Hand und spielte vor ihnen wie Jungfrauen, Sonne aber und Mond und Sterne tanzten vor ihnen wie Mädchen.*)

Groß war die Verwunderung und das Entzücken Adams beim Anblicke der Eva. Als Adam von seinem Schlafe erwachte und Eva erblickte, wie sie ihm gegenüber stand, umarmte er sie, küßte sie und sprach: Gesegnet seist du dem Ewigen, bei meinem Gebein! dir steht es zu, Weib (ischah) genannt zu werden, s. Gen. 2, 23. Diesen von der jüdischen Sage besonders hervorgehobenen Zug haben später nicht nur Dichter wie Milton, sondern auch Maler wirksam zur Geltung gebracht..

In sprachlicher Beziehung wird noch darauf aufmerksam gemacht, daß nur im Hebräischen der Name des Weibes ischah von isch, Mann, abgeleitet ist, während im Griechischen der Mann άvшлоs oder vne und das Weib yuvi heißt, ebenso im Aramäischen, wo wir für Mann das Wort gabrâ und für Weib das Wort îttha haben.

Mit blühender Phantasie wird von der kabbalistischen Literatur das Hochzeitsmahl geschildert. Othioth Rabbi Akiba fol. 6 cd heißt es: Der Heilige, geb. sei er! lud beide zur Mahlzeit zu den besten Speisen des Gan Eden ein und bereitete vor ihnen Tische von Perlen, von denen jeder 100 Ellen lang und 60 Ellen breit war, und es wurden ihnen alle Arten von Leckerbissen vorgelegt, wie es heißt (Ps. 23, 5):,,Du bereitest vor mir einen Tisch." Die Dienstengel eilten herbei und brieten ihm das Fleisch und kühlten ihm den Wein. Vergl. Sanh. 59 b.

Doch neben diesem mehr um die biblischen Aussagen sich gruppierenden Sagenkreis läuft in der jüdischen Literatur noch ein anderer, der sicher mit altorientalischen Vorstellungen im Zusammenhange steht und aus diesen hervorgegangen ist. Nach demselben war Eva gar nicht Adams erstes Weib, sondern eine Dämonin namens Lîlîth. Ursprünglich eine von den Weibern Sammaels, von wilder, heroischer Natur, gesellte sie sich zu Adam und dieser zeugte mit ihr die Schedim ( von 0, assyr. šedû), die als böse Geister die Welt erfüllen, die Menschen verfolgen und über sie allerhand Plagen, Seuchen und Krankheiten bringen. Jeder Mensch bedarf deshalb eines Schutzgeistes,

*) Sicher liegen in dieser Schilderung astrale Beziehungen verborgen.

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um gegen die ihm nachstellenden Dämonen gesichert zu sein. Daß Lîlîth wirklich Adams erstes Weib war, wird aus Gen. 1, 27 geschlossen, und sie soll ebenso wie dieser aus Erde (adamah) erschaffen worden sein. Lîlîth wollte über Adam herrschen und ihm überlegen sein, da er sich aber dagegen sträubte, floh sie von ihm nach dem Meere, wo sie als Dämonin haust und besonders nach dem Leben der neugeborenen Kindern trachtet. Ausführlich schildert den ganzen Vorgang das 1697 zu Amsterdam gedruckte Sefer ben Sira fol. 9 a. Als der Heilige, geb. s. er! den ersten Menschen allein erschaffen hatte, sprach er: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei." Er erschuf ihm daher ein Weib aus Erde (adamah) gleich ihm und nannte sie Lîlîth (b). Sie fingen sofort an sich miteinander zu zanken. Sie sprach: Ich will nicht unten liegen (unterthänig sein) und er sprach: Ich will nicht unten. liegen, sondern oben, denn dir geziemt es unten und mir oben zu sein. Sie sprach: Wir beide sind einander gleich, weil wir beide von der Erde (adamah) stammen, und es wollte keins dem andern gehorchen. Als Lîlîth das sah, sprach sie den unaussprechlichen Gottesnamen (schem hammephorasch) aus und flog in die Luft der Welt. Adam aber stand im Gebet vor seinem Schöpfer und sprach: Herr der Welt! das Weib, das du mir gegeben hast, ist von mir geflogen! Sofort sandte der Heilige, geb. s. er drei Engel (Senôi, Sansenôi und Sammangelôf) nach ihr, sie zurückzuholen. Der Heilige, geb. s. er! sprach: Wenn sie zurückkehrt, ist es gut, wenn nicht, so soll sie es auf sich nehmen, daß von ihren Kindern an jedem Tage 100 sterben. gingen ihr nach und trafen sie mitten im Meere, in mächtigen Wassern, worin einst die Aegypter sterben sollten. Sie erzählten ihr das Wort (den Befehl) des Ewigen, allein sie wollte nicht wieder zurückkehren. Sie sprachen darauf zu ihr: Wir werden dich im Meere untertauchen. Sie antwortete: Laßt mich, denn ich bin nur zu dem Zwecke erschaffen, die Kinder zu schwächen. Von dem Tage an, da es geboren worden ist, bis zum achten Tage habe ich Gewalt über dasselbe, wenn es ein Knabe ist; ist es ein Mädchen, vom Tage seiner Geburt bis zum zwanzigsten Tag. Als sie ihre Worte hörten, wollten sie sie mit Gewalt fortnehmen. Sie aber schwur ihnen beim Namen des lebendigen Gottes und stellte fest: Alle Zeit, wo ich euch oder euern Namen oder euer Bild an einer Camée (Amulet) sehe, will ich diesem Kinde keine Gewalt antun. Sie nahm es somit auf sich, daß an jedem Tage 100 von ihren Kindern sterben sollten. Deshalb sterben an jedem Tage 100 Schedim.

Sie

Wie Lîlîth an den neugeborenen Kindern ihr mörderisches Handwerk treibt, ersehen wir aus dem kabbalistischen Werke Emek hammelech c. 12, unter dem Titel: Kirjath arba (fol. 84 b): Lilith, vor der uns der Barmherzige retten wolle! hat Gewalt über diejenigen Kinder, welche hervorgehen, wenn jemand sein Weib

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