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Asg. [92]
Claudine

F. Schl. N.

G. a. A. St.

G. a. J. F.

G. a. L.

G. u. J.

G. u. W.

G. W.
J. a. B.

Ir.
J. W.
Stella

T. M.

V. Sch.

=

Abkürzungen.

Eduard Allwill's Briefsammlung, I. Bd. 1792.
Claudine von Villa Bella, ein Schauspiel mit
Gesang. Berlin, 1776 (I. Ausg.).

= Briefe Goethe's aus Fritz Schlosser's Nachlass,
hrsg. von Frese, 1876.

=

Goethe's Briefe an die Gräfin Auguste zu Stol-
berg, Leipzig, 1839.

Goethe's Briefe an Johanna Fahlmer, hrsg. von
Urlichs, 1875.

Briefe von Goethe an Lavater, 1833.

Briefe zwischen Goethe und F. H. Jacobi, 1846. Goethe und Werther. Briefe Goethe's etc., hrsg. von Kestner, 1854.

= Goethe's Werke, Ausg. letzter Hand.

Fr. H. Jacobi's auserlesener Briefwechsel, 2 Bde. 1825, 1827.

= Iris.

=

F. H. Jacobi's Werke, 6 Bde., 1812-1825.
Stella, ein Schauspiel für Liebende, in 5 Akten,
Berlin, 1776 (I. Ausg.).

Deutscher Merkur.

Vermischte Schriften von Jacobi, I. Theil, 1781. Wagner a, b, c = Briefe von und an Merck, hrsg. von Wagner,

Z.

1835, b

=

1838, c1847.

3 Sammlungen, a — = Aus Fr. H. Jacobi's Nachlass, hrsg. v. Rudolf

Zoeppritz, 2 Bde., Leipzig, 1869, W. Engel

mann.

Einleitung.

Ein Roman, in der grössten Zeit unserer Literatur viel bewundert und viel getadelt, und in unseren Tagen nur noch in den Compendien der Literaturgeschichte sich mühsam fortschleppend, ist,,Eduard Allwill's Briefsammlung," das Erstlingswerk des tiefsinnigen Friedrich Heinrich Jacobi. Es war nicht blos der ideenreiche Inhalt, sondern auch eine durchsichtige Beziehung auf wirkliche Personen und Verhältnisse, wodurch dieser Roman grosses Aufsehen erregte und die verschiedensten Besprechungen hervorrief. Es war die Zeit der Verherrlichung des Genies und der daraus hervorgegangenen Krankheit, der Geniesucht. In Jacobi's Romane waren die Geniemänner der Zeit nicht blos nach der guten und schlechten Seite wahrheitsgetreu und scharfsinnig in ihren Grundzügen dargestellt, sondern man erkannte auch in dem Helden des Romans eine offenbare Aehnlichkeit mit dem grössten Genie der Zeit, mit Goethe. So scheint eine Untersuchung über,,Eduard Allwill's Briefsammlung" für die Erkenntniss einer wichtigen Epoche unserer Literatur erspriesslich und förderlich zu sein.

Einige Worte mögen sich gegen die Anklage richten, welche wider die im Folgenden geführte Untersuchung der dem Romane zu Grunde liegenden, wirklichen Verhältnisse erhoben werden könnte.

Gute Romane sind der Niederschlag der Erlebnisse des Menschen auf die Schreibmappe des Schriftstellers; sie sind, wie Goethe von seinen Arbeiten sagt 1), die aufgehobenen Leiden und Freuden des eigenen Lebens.

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Bei Lebzeiten des Schriftstellers ist die Untersuchung über die Erlebnisse des Menschen, die ihn zum Schriftsteller gemacht haben, ein indiscretes Geschäft und ist ebenso unangenehm dem Autor, als denjenigen Personen, durch die und an denen er zum Autor geworden ist.

Wenn Goethe sehen musste, wie man nach Erscheinen des ,,Werther" von allen Seiten seine Freundin Charlotte Buff und ihr Verhältniss zu ihm nur in Bezug auf die Lotte des Romans und das dortige Verhältniss untersuchte und beklatschte, so war ihm das mindestens ebenso unangenehm, als es Herrn Kestner war, im Roman und damit in vieler Leute Munde als Albert zu figuriren. Der Schriftsteller ist empört, dass die Personen, die seiner dichterischen Gestaltungskraft nur zum Anhalte dienten, meinen, er habe sie abgeschrieben, und andrerseits fühlen die betroffenen Personen mit Unbehagen die Wahrheit jener Worte, welche ein guter Freund zur Tröstung an Kestner schrieb: „il est dangereux, d'avoir un auteur pour ami“ 1).

Anders aber verhält es sich, wenn sowol der Dichter, als seine Zeitgenossen nicht mehr lebende Personen sind.

Wie in einem Sterbezimmer, sobald der Sterbende die Augen geschlossen hat, alsbald von dem eben noch lebendigen Menschen in der dritten Person und über ihn, nicht mehr mit ihm gesprochen wird, ebenso ist nach dem Hingange einer literarischen Persönlichkeit das Urtheil über dieselbe und alle ihre Beziehungen vollständig frei gegeben und unterliegt nicht mehr den Schranken, die jede Persönlichkeit durch ihre Gegenwart von selbst setzt.

Möchten die folgenden Untersuchungen den Leser in die reiche Frühlingszeit unserer Literatur zu versetzen vermögen.

Es war die Zeit, in welcher Jacobi an Lavater schrieb: ,,Wir leben in einer auffallenden Epoche; nie sind die wichtigsten Dinge von so verschiedenen Seiten angesehen worden" 2).

1) G. u. W., S. 23.

2) 10. Okt. 81 J. W. I, 328.

I. Goethe und Jacobi.

1774-1779.

Jacobi's Roman ,,Allwill" ist der Anregung Goethe's entsprungen, seine Abfassung und Veröffentlichung fällt zeitlich in die Jahre, in denen Goethe und Jacobi auf das Innigste mit einander verbunden waren, der Held des Romans trägt deutliche Züge Goethe's an sich, eine tief empfundene Aeusserung Jacobi's über sein Verhältniss zu Goethe findet sich fast wörtlich im Romane über Allwill ausgesprochen: Es ist daher für eine gründliche Untersuchung dieses Romanes unerlässlich, auf die Freundschaftsgeschichte beider Männer einzugehen und dieselbe wenigstens so weit zu verfolgen, als sie Einfluss auf den Roman gehabt haben kann.

Die Geschichte der Freundschaft Goethe's und Jacobi's ist ausführlich und gründlich dargestellt worden von H. Düntzer in seinen „,Freundesbildern aus Goethe's Leben, 1853, S. 125 bis 287." Da aber seit dem Jahre 1853 eine Reihe Publikationen erschienen sind, welche auf die Jünglingszeit Goethe's und damit auch auf dieses Freundschaftsverhältniss neues Licht werfen, so bedarf die Darstellung Düntzer's mancherlei Ergänzungen und Berichtigungen.

Besonders Goethe's Briefe an Johanna Fahlmer (herausgegeben von Urlichs, 1875 G. a. J. F.), an Sophie la Roche (Briefe Goethe's aus Fritz Schlosser's Nachlass, herausgegeben von Frese, 1876 F. Sch. N.) und andere gleichzeitige Briefe in dem von Zoeppritz herausgegebenen Nachlasse Jacobi's (Leipzig, 1869, 2 Bände = Z. I, II) sind neuhinzugekommene Hilfs

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mittel. Für das innere Verständniss dieser Freundschaft hat A. Schöll in seinen ,,Briefen und Aufsätzen von Goethe aus den Jahren 1766-86, 1846" einen beachtenswerthen Beitrag gegeben.

Es wird dem Zwecke dieser Untersuchung entsprechend sein, wenn zwar alle hieher gehörigen Briefstellen citirt, aber nur diejenigen ihrem Inhalte nach angeführt werden, welche für die folgende Untersuchung wichtig sind und in der Darstellung Düntzer's noch nicht berücksichtigt werden konnten.

Die erste persönliche Bekanntschaft Goethe's mit Jacobi fällt in den Juli 74. Vorher waren die Beziehungen zwischen Ober- und Unterrhein" keineswegs ganz friedliche. Die „grelle oberdeutsche Manier" Goethe's und seiner frankfurter Freunde hatte sich öfters über J. G. Jacobi's freundschaftliche Briefe" (erschienen 1768) lustig gemacht. Auch auf die Freundschaft der Jacobi's mit Wieland wurde z. B. in Goethe's „Götter, Helden und Wieland" nicht eben zart angespielt.

Jacobi und Wieland sahen in Goethe,,einen feurigen Wolf, der des Nachts an honetten Leuten hinaufsprang und sie in den Koth wälzte" (J. a. B. I, 210). Und Goethe hatte auch derbe Ausdrücke über sie. Die Frauen sollten vermitteln, zuerst Sophie la Roche, die mit dem Düsseldorfer Kreise enge befreundet war. Sie scheint Goethe nach Düsseldorf eingeladen zu haben. Er aber wollte Nichts davon wissen. Nach Düsseldorf kann und mag ich nicht", schreibt er 1773 an Sophie la Roche (F. Schl. N. S. 145), „Sie wissen, dass mir's mit gewissen Bekanntschaften geht, wie mit gewissen Ländern, ich könnte hundert Jahre Reisender sein, ohne Beruf dahin zu fühlen." Versöhnender stimmte Johanna Fahlmer, die Halbschwester von Jacobi's Mutter. Sie hatte seit mehreren Jahren mit dem Jacobi'schen Kreise zusammengelebt, war die beste Freundin von Fritz Jacobi und ist, wenn irgend Jemand, die Henriette in Jacobi's Woldemar. Sie zog Juni 72 mit der Mutter nach Frankfurt. Noch wichtiger wurde Frühjahr 73 ein

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