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Jacobi selbst. Das eigenthümliche Verhältniss Jacobi's, seiner Frau und Johanna Fahlmer's zu einander interessirte ihn. So schreibt ihm Betty Jacobi 6. Nov. 73 (G. a. J., S. 9):,,Dass die Tante und ich unsern ebenen und graden Weg neben einander ohne Stumpen und Stolpern gehen, ist wahr, obgleich noch wol immer ein Räthsel für den Herrn Doktor Goethe Lobesan."

Als er daher seine Stella, in der ebenfalls das Verhältniss zweier Frauen, obgleich in völlig anderer Weise, zu einem Manne dargestellt wird, an Johanna Fahlmer und Jacobi schickte, konnte er die angeführten Worte gebrauchen, er konnte sagen, dass ihm Stella um Jacobi's willen lieb sei, und er konnte glauben, dass das Drama durch Johanna Fahlmer's Hand Jacobi doppelt so lieb sei. Soweit geht die Beziehung, weiter nicht. Sonst sind zwischen den in der Stella geschilderten Beziehungen und denjenigen Jacobi's lauter Gegensätze, keine Berührungspunkte; Fernando hat keinen Tropfen Jacobi'schen Blutes in sich und ebenso weder die prosaisch-sentimentale Madame Sommer, noch die ätherisch-kindliche Stella etwas gemein mit Betty Jacobi oder Johanna Fahlmer. In dieser Untersuchung scheint mir der philologische Drang, überall Beziehungen, Anlässe, Motive zu finden, auf falsche Wege gerathen zu sein. W. Scherer hat aus den Freiburger Jacobibriefen eine Jugendsünde Jacobi's ermittelt und verwebt alsbald diese Sache mit den Ereignissen in der Stella. Als ob dieses Vergehen Jacobi's, wenn es überhaupt erwiesen ist, mit einer Liebesgeschichte verglichen werden könnte, wie sie zwischen Fernando und Madame Sommer gespielt hat!

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Ebenso unwahrscheinlich ist es, wenn Urlichs die Worte in der Stella (Act IV, Sc. 1): „Weisst Du den Nachmittag im Garten, bei meinem Onkel? Wie Du zu uns hereintratst? Wir sassen unter den grossen Kastanienbäumen hinter dem Lusthaus!" auf den Pempelforter Garten bezieht, in dem, nach Schaumburg (Jacobi's Garten, Aachen 1873), grosse Kastanienbäume und zwei Lusthäuschen waren; als ob ein Garten mit

Noch

Kastanienbäumen nothwendig Pempelfort sein müsste! unwahrscheinlicher ist Urlichs' Annahme, der violinspielende Fernando beziehe sich auf Jacobi. Diese Annahme stützt Urlichs auf eine Aeusserung in einem Briefe Le Sage's an Jacobi (J. a. B. I, S. 4), wonach Jacobi musikalisch gewesen sein müsse. Mir ist im ganzen Leben Jacobi's Nichts von dessen musikalischen Fähigkeiten bekannt, und in der beigezogenen Stelle giebt Le Sage seinem Freunde nur den väterlichen Rath, um seine Gesundheit zu schonen, seine Mussestunden nicht, wie Jacobi gewohnt war, zu ernsten philosophischen Studien zu verwenden, sondern zur Erholung entweder zu musiciren mit seinen Landsleuten (die wenigstens dieses Talent besässen), oder in Gesellschaft zu gehen (,,Il me semble donc, que vous feriez mieux d'employer vos soirées ou à faire de la musique avec les compatriotes qui ont au moins ce talent-là" -). Der gute Le Sage hielt jeden Deutschen für musikalisch, also auch Jacobi.

Auch alle anderen von Urlichs angeführten Aehnlichkeiten, z. B. zwischen Stella's Pflegerin Sara und Johanna Fahlmer's Erzieherin Bogner, scheinen mir zu weit hergeholt.

Ich glaube schliesslich auch, dass, wenn Jacobi und die ihm Nahestehenden in der Stella seine Verhältnisse zum Theil wiedererkannt hätten, wenigstens eine oder die andere Stelle in dem reichen Briefwechsel jener Tage sich darauf bezöge. Dies ist aber nicht der Fall.

So reducirt sich der Anlass der zwischen den Freunden kurze Zeit dauernden Verstimmung auf Jacobi's sittliche Bedenken gegen Goethe's Drama.

Das von Leopold Wagner verfasste, allgemein Goethe zugeschriebene Pasquill,,Prometheus, Deukalion und seine Recensenten" konnte die Freundschaft nicht erschüttern. Jacobi war, wie er selbst sagt, der Einzige unter Goethe's Freunden, der nicht an Goethe's Autorschaft glaubte. Siehe Jacobi's Briefe an Wieland 22. März (J. a. B. I, 205) und 22. April (J. a. B. I,

213). Jacobi schrieb indess über die Sache an Goethe (G. a. J. F., S. 75).

Die nächste Zeit sendet Goethe, der bald darauf mit den Brüdern Stolberg in die Schweiz reist, blos Grüsse durch Johanna Fahlmer, so den 16., 22., 26. Mai (G. a. J. F., 82).

Im Juni ist Jacobi in Köln und erinnert sich in einem Briefe vom 14. Juni der schönen, gemeinsam verlebten Stunden des vorigen Juli.

Goethe sendet unterdessen seine „dritte Wallfahrt" und ein Lied an Jacobi, wofür dieser 12. Aug. dankt.

Wie wir wissen, hat Jacobi seinen Roman schon im August 74 angefangen. Jetzt schickt er seine fertig gewordene Arbeit durch Johanna Fahlmer zur Begutachtung an Goethe. Dieser schreibt darüber an die Fahlmer - Urlichs setzt das Billet in den August (G. a. J. F., S. 91): „Hier Fritzens Arbeit, ich möcht' nicht gern, dass er so gedrückt würde, und doch sind so gute Sachen drin."

Damit hören die eigentlichen Briefe fast auf, meistens nur einzelne Grüsse. Goethe trifft den 7. Nov. in Weimar ein; damit lässt er viele Beziehungen früherer Zeiten fallen. Jacobi's herrliche Idee von einem ächten, wahren und dauernden Verhältniss zu Goethe erleidet eine Enttäuschung nach der andern. Im November war Jacobi sehr krank; Wieland schreibt ihm eifrig; Jacobi's Urtheil in Bezug auf Goethe hat schon etwas Kühles. Er schreibt an diesen 23. Nov. (J. a. B. I, 230): „Mit Goethe und Ihnen ist es genau so gegangen, wie ich es vorausgesehen hatte. Es wird sich von selbst nach und nach Alles in die Richte senken, und was schadet's, wenn's dabei auch hie und da ein wenig kracht und erschüttert."

22. Nov. schreibt Goethe an J. Fahlmer (G. a. J. F., S. 99): ,,Fritz war krank, hör' ich, die holde Seele. Wieland hat ihm viel geschrieben. Ich schreibe ihm auch wol noch heut." Von diesem Brief steht Nichts in der Sammlung; er wird wol auch

nicht geschrieben worden sein. Im September erschien der Anfang der Allwillpapiere (Iris, Bd. 4, S. 193–236).

Goethe urtheilte anfangs günstig darüber. Wieland schreibt an Jacobi 10. Nov. 75:,,Wenn Sie Allwill's Papiere in einem Feuer fortschreiben könnten, sagt Goethe, und Wieland mit jhm, so würde es ein ganz herrliches Werk werden.“

1776.

Am 5. Januar 76 lässt Goethe den Freund durch Johanna Fahlmer grüssen (G. a. J. F., S. 103), dagegen schreibt er am 14. Febr. (G. a. J. F., S. 104): „Fritz und alle meine Freunde klagen über mich."

Im April erschienen im Merkur die schon in der Iris gedruckten Allwillbriefe und einige neue. Goethe wendet auf sie ein Gleichniss an, das vor der Güte des Stoffes alle Hochachtung hat, nur das Verzetteln in einzelne Stücke tadelt. Siehe Wieland an Merck 13. Mai 76 (Wagner, b, S. 64): „Was dünkt Euch übrigens von dem Manne, der so herrliche Materialien roh verkauft und soviel hätte daran gewinnen können, wenn er sie verarbeitet hätte? Er ist gleich einem Manne, der auf seinem Gut einen köstlichen Marmorbruch von schönem, milchweissem Marmor gefunden hätte, und weil er sich nun nicht die Mühe nehmen möchte, oder es nicht erwarten könnte, ihn zu brechen, und in grossen Stücken auf die Ebene herabzuführen, und dann zu behauen, und zu glätten, und Götter und Helden, und Wohnungen für Götter daraus zu machen, käm' er mit Brecheisen und Hammer, schlüge Alles kurz und klein zusammen, und brächt's uns schubkarrenweise angefahren. Das Gleichniss ist, wie Ihr seht, aus Goethens Hirnkasten und passt, wie alle seine Gleichnisse, nur gar zu wohl.“

Die Fortsetzung der Allwillpapiere erschien im Juli im „Deutschen Merkur" (T. M. 76, 3, S. 57-71).

Wenn Goethe auch dem Freunde nicht schrieb, so hatte er doch ein lobendes Wort für dessen Allwillspapiere, welches

Wieland Jacobi mittheilte. Wieland schreibt an Jacobi 14. Juli (J. a. B. I, 243):,,Für alles Uebrige habe Dank im Namen aller guten Menschen, besonders für das herrliche Ideal, wozu dir dein Weib, die Göttin, gesessen hat, und für alles Herrliche, was du da zum ersten Male, seitdem man schreibt, von der ehelichen Liebe der braven Weiber gesagt hast. Alles das ist eigentlich Wort Gottes, wie's Goethe nennt; und also soll auch Gott die Ehre davon haben, und nicht Du. "Jacobi empfand es schmerzlich, dass ihm Goethe nicht direkt Etwas über seine Arbeit schrieb. So klagt er 21. Juli 76 (J. a. B. I, 22) Wieland:,,Das schöne Lob, das Du dem Rest meines Briefes ertheilst, hat mich unendlich gefreut. Ausser meinem Hause bist Du der Einzige, von dem ich ein Urtheil über meine Arbeiten erfahre; ich lebe hier, als wenn ich gar nicht zu Deutschland gehörte." Von Goethe ist zwischen beiden gar nicht die Rede mehr.

Allwill's Papiere wurden allgemein Goethe zugeschrieben. Das scheint auch Lavater gethan zu haben, an den Goethe 16. Sept. die einfache, etwas kühle Notiz schreibt: „Allwill's Briefe sind von Fritz Jacobi, nicht von mir."

Im Dezember desselben Jahres erschienen im Merkur die letzten Allwillpapiere, darunter jener heftige Brief Luzien's über die Genies, durch welchen sich Goethe gewiss nicht angenehm berührt fühlte.

1777.

Er blieb stumm. Wieland schreibt an Jacobi 22. Jan. 77 (Z. I, 17):,,Was Goethe zu den drei letzten Briefen gesagt hat? Nichts!

Vielleicht hätte eine persönliche Begegnung die alten Freunde wieder einander genähert. Jacobi wollte seine beiden Söhne, die er dann einige Jahre zu Dessauer Philanthropin übergeben. nach Weimar verknüpft. Und er

Claudius gab, zuerst dem Damit hätte er eine Reise muss diesen Plan Goethe

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