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nicht geschrieben worden sein. Im September erschien der Anfang der Allwillpapiere (Iris, Bd. 4, S. 193–236).

Goethe urtheilte anfangs günstig darüber. Wieland schreibt an Jacobi 10. Nov. 75: ,,Wenn Sie Allwill's Papiere in einem Feuer fortschreiben könnten, sagt Goethe, und Wieland mit jhm, so würde es ein ganz herrliches Werk werden."

1776.

Am 5. Januar 76 lässt Goethe den Freund durch Johanna Fahlmer grüssen (G. a. J. F., S. 103), dagegen schreibt er am 14. Febr. (G. a. J. F., S. 104): „Fritz und alle meine Freunde klagen über mich."

Im April erschienen im Merkur die schon in der Iris gedruckten Allwillbriefe und einige neue. Goethe wendet auf sie ein Gleichniss an, das vor der Güte des Stoffes alle Hochachtung hat, nur das Verzetteln in einzelne Stücke tadelt. Siehe Wieland an Merck 13. Mai 76 (Wagner, b, S. 64):,,Was dünkt Euch übrigens von dem Manne, der so herrliche Materialien roh verkauft und soviel hätte daran gewinnen können, wenn er sie verarbeitet hätte? Er ist gleich einem Manne, der auf seinem Gut einen köstlichen Marmorbruch von schönem, milchweissem Marmor gefunden hätte, und weil er sich nun nicht die Mühe nehmen möchte, oder es nicht erwarten könnte, ihn zu brechen, und in grossen Stücken auf die Ebene herabzuführen, und dann zu behauen, und zu glätten, und Götter und Helden, und Wohnungen für Götter daraus zu machen, käm' er mit Brecheisen und Hammer, schlüge Alles kurz und klein zusammen, und brächt's uns schubkarrenweise angefahren. Das Gleichniss ist, wie Ihr seht, aus Goethens Hirnkasten und passt, wie alle seine Gleichnisse, nur gar zu wohl."

Die Fortsetzung der Allwillpapiere erschien im Juli im „Deutschen Merkur" (T. M. 76, 3, S. 57—71).

Wenn Goethe auch dem Freunde nicht schrieb, so hatte er doch ein lobendes Wort für dessen Allwillspapiere, welches

Wieland Jacobi mittheilte. Wieland schreibt an Jacobi 14. Juli (J. a. B. I, 243): „Für alles Uebrige habe Dank im Namen aller guten Menschen, besonders für das herrliche Ideal, wozu dir dein Weib, die Göttin, gesessen hat, und für alles Herrliche, was du da zum ersten Male, seitdem man schreibt, von der ehelichen Liebe der braven Weiber gesagt hast. Alles das ist eigentlich Wort Gottes, wie's Goethe nennt; und also soll auch Gott die Ehre davon haben, und nicht Du. "Jacobi empfand es schmerzlich, dass ihm Goethe nicht direkt Etwas über seine Arbeit schrieb. So klagt er 21. Juli 76 (J. a. B. I, 22) Wieland:,,Das schöne Lob, das Du dem Rest meines Briefes ertheilst, hat mich unendlich gefreut. Ausser meinem Hause bist Du der Einzige, von dem ich ein Urtheil über meine Arbeiten erfahre; ich lebe hier, als wenn ich gar nicht zu Deutschland gehörte." Von Goethe ist zwischen beiden gar nicht die Rede mehr.

Allwill's Papiere wurden allgemein Goethe zugeschrieben. Das scheint auch Lavater gethan zu haben, an den Goethe 16. Sept. die einfache, etwas kühle Notiz schreibt: „Allwill's Briefe sind von Fritz Jacobi, nicht von mir.“

Im Dezember desselben Jahres erschienen im Merkur die letzten Allwillpapiere, darunter jener heftige Brief Luzien's über die Genies, durch welchen sich Goethe gewiss nicht angenehm berührt fühlte.

1777.

Er blieb stumm. Wieland schreibt an Jacobi 22. Jan. 77 (Z. I, 17): „Was Goethe zu den drei letzten Briefen gesagt hat? Nichts! 66

Vielleicht hätte eine persönliche Begegnung die alten Freunde wieder einander genähert. Jacobi wollte seine beiden Söhne, die er dann einige Jahre zu Dessauer Philanthropin übergeben. nach Weimar verknüpft. Und er

Claudius gab, zuerst dem Damit hätte er eine Reise muss diesen Plan Goethe

mitgetheilt haben. In diese Zeit nämlich gehört, wie Düntzer richtig ermittelt hat (siehe Freundesbilder", S. 51, Anm.), das von Hirzel unrichtigerweise in das Jahr 1778 gesetzte Billet Goethe's an Lavater (G. a. L., S. 13): „Der Jacobi's Portraits sind angelangt, ich schick sie Dir aber nicht, sie sind abscheulich, Fritz grüsst Dich sehnlich, und wird Dir von hier aus schreiben." Der Plan kam aber nicht zur Ausführung; Wieland widerrieth Jacobi das Dessauer Philanthropin (Wieland an Jacobi, 12. Febr. 77, J. a. B. I, 257) und Jacobi blieb zu Hause. Goethe lässt nur durch Johanna Fahlmer, an welche er nach Frankfurt wegen der dortigen Verhältnisse öfter schreibt, hie und da noch grüssen. So am 21. Febr. 77 (G. a. J. F., S. 118). Auch Jacobi's zweiter Roman „Woldemar", dessen Anfang im Merkur, Mai 77 unter dem Titel „,Freundschaft und Liebe" erschien, veranlasste Goethe zu keiner Aeusserung. Ende des Jahres verlobt sich Georg Schlosser mit Johanna Fahlmer, diese zeigt ihre Verlobung Goethe an, und er antwortet ihr Nov. 77 (G. a. J. F., S. 24): „Ich bin sehr verändert, das fühl ich am meisten, wenn eine sonst bekannte Stimme zu mir spricht, ich eine sonst bekannte Hand sehe." -,,Lebe wohl, grüsse Schlos„Lebe ser und sag was Leidliches Fritzen, ich bin gar stumm."

1779.

Und wirklich jetzt herrscht ein altum silentium, bis im August des Jahres 1779 Goethe die bekannte Verspottung von Jacobi's,,Woldemar" in Ettersburg aufführt und ihm Jacobi den 15. Sept. 79 einen ergreifenden Brief schreibt, in welchem er gleichsam seine Freundschaft mit Goethe zu Grabe legt. Die Sache ist bekannt, und ich gebe nur die hiehergehörigen Briefstellen an. Sophie la Roche fragt Merck über die Ettersburger Geschichte 12. Sept. 1779 (Wagner a, 131). Wieland schreibt darüber an Merck 21. Sept. 79 (Wagner a, 179). Goethe besucht mit dem Herzog auf der Schweizerreise in Emmendingen Schlosser's, Frau Schlosser stellt ihn wegen jener Verspottung zur Rede und schreibt darüber an Jacobi 31. Oct. 79

(G. u. J., S. 57). Woldemar wurde damals auch, wie mehrere andere Dichtungen, mit Bildern u. s. w. als Parodie gedruckt und in Hofkreisen verbreitet. Siehe Herzogin Amalia von Sachsen an Merck, 4. Nov. 79 (Wagner a, 189) und Hettner, Literaturgesch. III, Abthl. I, S. 319. Bei Jacobi wurde die Ettersburger Geschichte der äussere Anlass, dass er sich in seiner Freundschaft zu Goethe betrogen fühlte, und in der Bitterkeit, die ihn in Folge dessen überkam, hat er einige masslose Aeusserungen über Goethe fallen lassen; so in einem Briefe an Forster vom 13. Nov. 79 (Z. I, 21) und in einem Briefe an Heinse vom 24. Okt. 80 (Z. I, 39). Goethe dagegen sah die Sache gar nicht so schlimm an, liess Jacobi durch Forster freundlich grüssen, sehwur in Emmendingen darauf, Jacobi hätte es gewiss nicht übel genommen, wenn er selbst dabei gewesen, und als im Jahre 81 Lavater nach der Sache frug, schrieb Goethe, die Sache sei eine Albernheit, die man am besten ignorire, ,,der leichtsinnig trunkene Grimm, die muthwillige Herbigkeit, die das Halbgute verfolgen und besonders gegen den Geruch von Prätension wüthen, sind Dir in mir wohlbekannt und die nicht schonenden, launigen Momente voriger Zeit weisst Du auch."

Für die Geschichte dieser Freundschaft, die also hiermit ihren vorläufigen Abschluss gefunden hat, ist der rührende Brief Jacobi's vom 15. Sept. wichtig. Er erzählt offen und schmucklos, wie diese Freundschaft, die Jacobi's höchste Seligkeit und ihm eine unumstössliche Gewissheit war, nach und nach zerbröckelte. Diese einfachen Zeilen lassen erkennen, was vom Jahre 74 bis 79 in Jacobi vorgegangen ist, von jenen Julitagen des Jahres 74, in deren Erinnerung noch die beiden Greise Goethe und Jacobi jugendlich schwelgten, durch die Tage des Zweifels, der Kälte und Gleichgiltigkeit hindurch bis zum offenen Bruche und einer durch die grosse Enttäuschung sogar ungerecht gewordenen Stimmung.

Jacobi erinnert sich der Zeit, wo er im Gegensatz zu fast Jedermann für Goethe eingetreten und die Autorschaft Goethe's

Wo liegen nun die persönlichen Verhältnisse Jacobi's, an welche die Stella sich anlehnen oder welche sie darstellen soll? Jacobi, in der glücklichsten Ehe lebend, stand in einem innigen und nur durch den Tod getrennten Freundschaftsbunde zu der trefflichen Johanna Fahlmer, der späteren Frau Georg Schlosser's. Diese, eine Stieftante Jacobi's, war ein Jahr jünger als er selbst und stand mit Jacobi von früh an im innigsten schwesterlichen Verkehr. Als Jacobi 10. März 1819 starb, schrieb sie in ihr Tagebuch (G. a. J. F., Vorwort): „Heute starb mein brüderlicher, schon bei meiner Geburt in meiner Wiege mich begrüssender Gespiele und Freund durch's ganze Leben Friedrich Heinrich Jacobi." Auf sie geht es, wenn in Jacobi's Lebensnachricht (J. a. B. I, V. IX) steht: „Er hatte von Kindheit an, mehr als jeden Andern, den Umgang einer Person gleichen Alters, die eine Halbschwester seiner früh verstorbenen Mutter war, geliebt." In Jacobi's Briefwechsel wird sie,,Adelaide" genannt (siehe Anmerkg. J. a. B. I,

148).

Nach gemeinsam verlebter Jugend ging 1758 Johanna Fahlmer mit ihren Eltern nach Mannheim, um dieselbe Zeit Jacobi nach Frankfurt und Genf. Als Johanna, die unterdess ihren Vater verloren, 1776 mit ihrer Mutter nach Düsseldorf zurückkehrte, traf sie ihren Jugendfreund in glücklicher Ehe mit ihrer Freundin Betty von Clermont und blieb in inniger Beziehung zu beiden. Diese Verhältnisse liegen Jacobi's Woldemar deutlich zu Grunde. Später, 1770, verliess Johanna dauernd Düsseldorf und lebte zuerst kränkelnd in den Bädern Spaa und Aachen. Nach überstandener Krankheit schreibt sie in ihr Tagebuch: „Eine grosse Krisenzeit meines Lebens, auch anderer als physischer Leiden."

Seit 1772 bis zu ihrer Verheirathung mit Georg Schlosser lebte Johanna Fahlmer in Frankfurt, regelmässige längere Besuche den Düsseldorfer Freunden abstattend.

Diese Beziehungen waren Goethe gut bekannt, sowol früher durch Johanna Fahlmer und Jacobi's Frau, als nachher durch

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