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folgten sich Anaximander, Anarimenes, Anaragoras, ArcheLaus und Sokrates, der zuerst die Philosophie auf das fittliche Gebiet hinüberlenkte. Von Sokrates zweigten sich drei Ausläufer ab. Den ersten Zweig bildeten Plato, Gründer der alten Akademie, dann Speusippus, Xenokrates, Polemon, Krantor, Krates, Arcesilaus, Stifter der mittleren Akademie, Lakydes, Gründer der neuen Akademie, Karneades, Klitomachus u. s. w.

Als Schößlinge des andern Zweiges erscheinen Antisthenes, Diogenes, Krates und die drei Meister der Stoa: Zeno, Kleanthes und Chrysippus.

Der dritte Zweig beginnt mit Plato's Schüler Aristoteles und endet mit Theophrast.

Von den Philosophen nannten sich die Einen nach der Heimath, wie die Cyrenaiker; Andere nach ihrem Lehrorte wie die Akademiker und Stoiker; Andere nach ihren Grundfäßen, wie die Cyniker; wieder Andere nach ihren Meistern wie die Sokratiker, Epikureer. In den verschiedenen Philosophenschulen wurde bald die Physik, bald die Dialektik oder die Ethik mit besonderer Vorliebe gepflegt.

In der ältesten Philosophie der Griechen, der joni= schen, neigte sich die Speculation besonders der Natur und ihren Erscheinungen zu, während die italische Speculation, wie sie von Pythagoras angebahnt worden, sich mehr nach dem inneren Wesen der Dinge umsah. Beide Richtungen vereinigten sich in der attischen Philosophie.

Die Ethik trat, nachdem Sokrates die Philosophie auf die Erkenntniß des inneren Menschen hingewiesen hatte, in der attischen Philosophie zumal als Hauptgegenstand der Philosophie in den Vordergrund. Es drängte sich nun vor Allem die Frage nach der Bestimmung des Menschen, nach dem höchsten Gute und nach der Glückseligkeit dem spekulativen Beobachter auf. Sokrates ideale Auffassung ließen jedoch seine Schüler wieder fallen. Bald traten

ethische Disciplinen hervor, welche die fittlichen Errungenschaften eines Sokrates und seines treuesten Schülers, Plato, vernichteten. Besonders artete die sittliche Weltanschauung aus in dem Zweige der jonischen Philosophie, welche mit Antisthenes beginnt. Antisthenes sittlichen Grundsäße „Tugend ist das einzige Gut; des Menschen Bestimmung ist tugendhaft zu sein“ wurde von den späteren Cynikern zu unlogischen Consequenzen geführt. Am meisten aber leistete, was Verzerrung sittlicher Grundsäße anlangt, der Kyrenäer Aristippus mit seiner Schaar von Nachbetern. Nach ihm ist des Menschen höchstes Gut das sinnliche Vergnügen. Die Glückseligkeit erstrebten die Jünger Aristipps nur um der finnlichen Luft willen. Soweit ist selbst Epikur nicht gegangen; denn dieser 1) verschmähte die aufregende Luft und ereiferte fich für die leidenschaftslosen sinnlichen Genüsse. Derjenige Zustand, in welchem das Gemüth frei ist von aller Aufregung, frei ist von Furcht und von Schmerz, ist nach Epikur der Gegenstand menschlichen Strebens. Er verachtete den momentanen Sinnenreiz, welcher den Menschen aufregt, und verlangte nur nach jenen Lüsten, welche der Mensch ohne Gefahr für seine Seelenruhe genießen kann.

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Das menschliche Wesen beruht nach Epikurs Ansicht auf der Harmonie der natürlichen Kräfte, von denen die Eine geistige Geseßmäßigkeit, die Andere freie finnliche Thätigkeit verlangt; diese Kräfte sind Vernunft und Sinnlichkeit. Die Lust betrachtete Epikur nicht wie die Aristippeer als Selbstzweck, sondern als Mittel zum Zwecke. Zweck war ihm Stillung der Begierlichkeit; denn die Befriedi gung der natürlichen Triebe erachtete er als die Bedingung zur Erlangung der Gemüthsruhe 2), seines höchsten Gutes. Wir bedürfen der finnlichen Luft nach Epikurs

1) Diog. Laert. X, 136. cf. Cicero de fin. II, 5.

1) Diog. Laert. X, 129.,

Dafürhalten nur dann, wenn die Begierlichkeit darnach verlangt. Je weniger unsere Sinnlichkeit nach ihr verlangt, desto glücklicher sind wir. Eine mäßige und einfache Lebensweise erhält den Menschen gesund; deßhalb, sagt Epikur, soll man einfach leben; gewährt ja selbst das Brod und das Wasser, wenn wir ein Bedürfniß darnach fühlen, die höchste Lust.

Hält man diese Gedanken Epikur's mit den Grundfäßen der Stoiker zusammen, so ergibt sich ein praktischer Gegensaß zwischen Beiden. In der Stoa begegnet uns die Tugend als absolutes Vernunftgeseß; in der Schule Epikur's löst sich diese Tugend auf, gewährt Freiheit im Genusse und gibt der Luft den Namen Tugend, in so fern fie die Begierlichkeit und ihre Triebe stillt, und so das höchste Gut, Seelenruhe, schafft. Der Stoiker ringt nach Idealen, der Epikureer sucht Realität. Die stoische Philosophie verirrt sich im Gebiete des Idealen; und die epikureische Philosophie hat sich in ihrem Streben nach Realifirnng des Idealen zu Tode gerungen. Der Stoiker schwebt mit seinen Vernunftideen in der Luft und der Epikureer versumpft im Schlamme der Erde.

§. 2. Ethisches Princip der Stoa.

Cicero seßt in seiner Schrift „von den Pflichten“, die hier verglichen werden soll mit der gleichnamigen Schrift des heiligen Ambrosius, die Grundsäße der Stoa allenthalben als bekannt voraus. Es kann daher der Klarheit der nachfolgenden Erörterung und Darstellung nur dienlich sein, wenn die Principienlehre der Stoiker wenigstens in den allgemeinsten Grundzügen und kurzen Umrissen gezeichnet und vorausgeschickt wird.

Der Stoiker, in seinem Streben, die menschliche Natur auf die höchste Höhe zu schrauben und zu vergöttern, betrachtete von seinem pantheistischen Standpunkte aus die

fittliche Weltordnung und die Relation der ethischen Aufgabe des Einzelnen auf die Gesammt - Aufgabe der ganzen Natur wie das in einander Greifen der einzelnen Theile eines großen Organismus zu einem gemeinsamen Zwecke. Die Harmonie der mit der menschlichen Natur zugleich gesezten Kräfte war der Zielpunkt der sittlichen Bestrebungen des Stoikers, und in dem harmonischen Zusammenwirken aller in sich schon vollkommenen Menschen sollte die Gefammt-Aufgabe der ganzen Natur zur Realisirung kommen.

Hiebei mußte vor Allem die Frage 1) nach einem obersten und legten Grunde, mußte die Frage nach einem einheitlichen Principe, in welchem alle übrigen Sittengeseze wie in ihrem Centrum sich zu einem höchsten Grundgeseze vereinigen, in Erörterung gezogen und zur Lösung gebracht werden. Von der richtigen Lösung dieses Problems, dieß anerkannten die heidnischen Moralphilosophen ohne Ausnahme hing die Haltbarkeit des ganzen auf dem gefundenem Principe aufgeführten, ethischen Lehrgebäudes ab. Zeno, der Meister und Vater der stoischen Schule hat als obersten, sittlichen Grundsaß das naturgemäße Leben an die Spize seiner Ethik gestellt 2). Um diesen Saß zu begründen, ging die stoische Schule von dem Gedanken aus 3), daß jeder Mensch ein Theil der ganzen Natur und als solcher verpflichtet sein, an der Gesammt - Aufgabe der gemeinsamen Natur in so ferne mitzuarbeiten, als er seine eigene, individuelle Natur mit dem Geseße des All' in Einklang bringe und so durch Lösung seiner speciellen Aufgabe auch die Verwirklichung der sittlichen Aufgabe der ganzen Natur fördere.

1) Seneca ep. 95. cf. Cicero de off. III, 4. cf. Cicero de finib. 6.

*) Diog. Laert. VII, 1. 86.

3) Diog. Laert. VII, 1. 87.

So schön die hier zur Aussprache gebrachte Idee einer sittlichen Weltordnung ist, so mußte dieser Gedanke für den Stoiker doch eine unsruchtbare Idee bleiben, weil er von seinem pantheistischen Standpunkte aus einen Einigungspunkt der teleologischen Beziehung der Theile und des Ganzen unmöglich finden konnte. Eben weil der Stoifer in dem allgemeinen, verkörperten Naturgeseße seinen Zeus sah 1), also statt eines persönlichen göttlichen Wesens eine pantheistische Gottheit sich dachte, die, selbst der Natur und ihren Geseßen unterworfen, sich den Entwicklungsproceß der Welt, ohne ihn zu bedingen, gefallen lassen, ja diesen Prozeß selbst mitmachen mußte: so konnte die stoische Schule kein einheitliches, unabänderlich feststehendes Prinzip finden. Von einem solchen pantheistischen Standpunkte aus ist es schlechterdings unmöglich, um einen festen, einheitlichen Grundgedanken die relativ verschiedenen Sittengeseße zu gruppiren und in Relation mit demselben zu bringen. Der Stoiker will einerseits in dem Ideale seines Weisen eine empirische Persönlichkeit einführen, in welcher und durch welche sein ethisches Grundgesez verkörpert sein und Gestalt haben soll; aber anderseits muß er doch selbst wieder zugestehen, daß er in seinem Weisen sich nur ein Ideal zurechtgelegt habe, für welches er keine konkrete Realität finden könne 2). Einen denkenden Geist konnte ein solches Scheingebilde nicht befriedigen. Deßhalb fahen sich innerhalb der stoischen Schule selbst wieder rege Geister nach einem im praktischen Leben leichter durchführbaren Principe um, ohne zu einem Resultate gekommen zu sein; so tauchen in dieser Schule bald so viele ethische Grundgeseze wie Philosophen auf. Doch klammern sich Alle wieder an der Vernunft fest; denn diese bewies sich in der Empirie als die

1) Diog. Laert. VII, 1, 87.

") cf. Aul. Gellius noct. Atticis XVII, 19.

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