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Herr Gott, himmlischer Vater, der Du durch die lieben Engel Deinen Sohn Jesum Christum den armen Hirten auf dem Felde haft offenbaren, und ihnen verfündigen lassen, sie sollen sich nicht fürchten, sondern freuen, darum, daß Christus der Heiland geboren sey: wir bitten Dich, Du wollest durch Deinen heiligen Geist alle Furcht aus unsern Herzen treiben, und diese rechte, wahre, ewige

Freude in uns erwecken. Und ob wir gleich hier auf Erden verachtet, elend, arm und verlassen sind, wollen wir doch uns dessen trösten und freuen, daß wir Deinen lieben Sohn, Chriftum, unsern Herrn, zum Heiland und ewigen Hohenpriester haben, der um unsertwillen Mensch geworden ist, daß Er uns wider den Tod und alles Unglück helfen und uns in Ewigkeit wolle selig machen. Amen.

Die dritte Predigt,

dem Gesang der Engel.

Wir haben bisher gehört, erstlich, wie Gott Seine Barmherzigkeit und Seinen gnädigen Willen dadurch uns überreichlich erzeigt hat, daß Er Seinen eingebornen Sohn in die Welt gesandt, und Mensch hat lassen werden, und daß alle Her: zen viel zu enge, und alle Zungen viel zu schwach sind, solche Gnade und Wohlthat zu bedenken und, wie sie es wohl werth wäre, zu rühmen.

Darnach haben wir gehört, wie es bei dieser Geburt zugegangen, und was der Engel vom Him mel davon gepredigt habe, nämlich, daß dieß Kind ein Heiland sen, nicht wie Josua, Gideon, Simson, welche auch Heilande hießen, weil Gott durch sie und unter ihrer Regierung Glück und Sieg wider die Feinde gegeben hat, sondern der rechte Heiland, nämlich Christus der Herr, das ist; der, welcher dem Adam und der Eva im Paradies verheißen ward, daß Er der Schlange den Kopf zer treten, hernach auch dem Abraham, daß alle Ge schlechter der Welt durch Ihn gesegnet, und von dem Fluch, welchen die Sünde auf uns gebracht, sollen erlöst werden.

Auf solche Predigt nun, sagt der Evangelist weiter, habe die Menge der himmlischen Heerschaaren, das ist, viel tausend Engel, sich sehen und im freien Felde hören lassen, Gott gelobt und gesungen: Ehre sey Gott in der Höhe, Friede auf Erden, und den Menschen ein Wohlgefallen. Solcher Gesang wäre wohl werth, daß er unter uns Christen bekannt, wohl geübt, und recht verstanden würde, wie denn um solcher Ursache willen die Kirche ihn täglich finget.

Wenn in der heiligen Schrift nichts von den Engeln stünde, als diese einzige Predigt und Gesang, so würde uns doch schon das von ihrem Herzen, Willen und Amt genugsam Zeugniß geben. Nun ist es aber gewiß, daß dieses herrliche

Gotteswerk um der lieben Engel willen nicht ist angefangen; auch haben sie es nicht sollen genießen; denn sie sind ohnedieß ewig selig und ohne alle Sünde. Um unsertwillen aber ist's geschehen. Denn uns, sagt Jesaias, ist das Kind geboren; uns ist der Sohn gegeben, nicht den Engeln. Den: noch sind sie voll Freud' und Wonne, und so voll, daß sie Gott von ganzem Herzen dafür loben und danken.

Warum doch? was geht es sie an? Um keiner andern Ursache willen loben sie Gott, als weil sie Lust und Liebe daran haben, daß Er so gnädig und barmherzig ist, und des armen, elenden Mens schengeschlechts, welches unter Gottes' Zorn und Ungnade, in Sünden, Tod und Verdammniß liegt, so gnädig gedenkt, und ihm durch Seinen Sohn aus solchem ewigen Jammer hilft.

Solcher gnädigen Hilfe, obgleich sie, die lie ben Geister, derselben weder bedürfen noch genie: ßen, werden sie doch von Herzen froh, haben Lust und Freude daran, daß uns Menschen solche un: aussprechliche Gnade widerfährt. Damit bezeugen sie, daß ihr Herz eben wie Gottes Herz gesinnt sey, daß sie nicht Lust haben an des Sünders Tod; ihre Lust und höchste Freude ist, daß den Sündern vom Tod geholfen werde. Wie Christus im Evangelium auch bezeugt, daß die Engel Gottes Freude haben über einen Sünder, der sich befehret und Buße thut. Und Petrus spricht: Die Engel haben Lust daran, daß sie Gottes Gnade, die uns widerfahren ist, sehen sollen. 1. Petr. 1.

Solches Exempel laßt uns ja wohl betrachten, und nicht in den Wind schlagen. Die lieben Engel können es nicht lassen, aus Liebe und Gunst, ja aus herzlichem Mitleiden gegen uns, Gottes Gnade und Hilfe zu rühmen, sich darüber zu freuen, und dafür Gott zu danken. Was will denn nun uns'

Höhe! Da bitten sie erstlich, daß ja alle Welt die große, unermeßliche Gnade und Barmherzigkeit Gottes erkennen, und von Herzen Ihm dafür danken, Ihn loben und preißen wolle. Damit lehren sie uns also, daß wir diesen Gottesdienst mit fröh

Menschen gebühren, die solches hohen, theuern Werkes und der unaussprechlichen Gnade Gottes genießen, und dermaßen genießen, daß uns ́in Ewigkeit dadurch geholfen wird? Denn ohne diese gnädige Hilfe müßten wir in Ewigkeit verdammt sevn, ewige Pein und Marter im höllischen Feuerlichem Mund und Herzen Gott leisten sollen. Denn

leiden. Wie wir denn singen: Wär' uns das Kindlein nicht gebor'n, so wären wir allzumal verlor'n; das Heil ist unser aller.

Darum will uns ja nichts andres gebühren, als daß wir alle Tage, ja alle Stunden und Augenblicke auf unsern Knieen liegen, unsere Hände zu Gott aufheben, und Ihm für solche unaussprechliche Gnade und Wohlthat danken, Ihn loben und preissen. Darum müssen die wohl unselige, verdammte Leute seyn, welche Tage, Wochen, Monate, ja ganze Jahre hingehen lassen, ohne an diese Wohlthat zu denken, noch Gott dafür zu danken. Da denke nur nicht, daß ein Aederlein englischer Art in solchen ruchlosen Leuten sey.

Davon will ich gar nicht einmal reden, daß sie indessen großes Geld und Gut sammeln und besigen, welches Gott ihnen zukommen läßt, und wofür sie Gott nicht allein undankbar sind, son: dern es auch zu Seinen Unehren und zu ihres Nächsten Schaden und Verderben mißbrauchen, auch mit Herzen und Gedanken so tief darin stek ken, daß sie dieser höchsten Gnade und Wohlthat Gottes dabei gar vergessen,

Der barmherzige Gott und Vater unsers Herrn Jesu Christi stärke uns unsern Glauben, daß wir diese schöne, tröstliche Predigt des Engels so einnehmen und behalten, daß wir unsre höchste Lust und Freude an diesem Kindlein haben, und uns Sein im Leben und Sterben trösten. Er verleihe uns auch Seine Gnade, daß wir dieses Exempel der lieben Engel ja nicht aus unsern Herzen lass sen, sondern ihm fleißig folgen, und also das: Ehre sey Gott in der Höhe! ihnen nachsingen lernen; und Gott für Seine reiche, unaussprechliche Gnade von Herzen für und für danken, und Ihn preissen. Amen.

Es fassen aber die lieben Engel drei Stük ke in ihren Lobgesang, deren jedes wieder dreier lei in sich begreift. Denn erstlich wünschen und beten sie; zum andern lehren sie; zum dritten weissagen sie, wie es in der Kirche, das ist, den Christen oder Gottes Volk hier auf Erden ge hen werde.

Für's erste beten, lehren und weissagen sie also, daß sie sprechen: Ehre sey Gott in der

was können wir auch sonst mehr und bessers thun, als daß wir fröhlich annehmen, was Gott uns gibt, und Ihm dafür danken, Ihn als unsern Seligmacher rühmen, an Seiner Gnade Lust und | Freude haben, dabei gern tragen und leiden, was uns vom Teufel und der argen Welt begegnet, mit der Hoffnung, der gnädige Gott, der so viel an uns gewandt, daß Er Seines eigenen Sohnes nicht verschont hat, werde auch in geringeren Sa: chen uns nicht lassen. Solches heißt alsdann Gott in der Höhe die Ehre geben.

Ja, sprichst du, wer sollte das nicht thun? Wer wollte so arg und böse seyn, daß er Gott lästern und schmähen möchte, der nicht allein hier zeitlich zeitlich so manchfaltig uns hilft, und alles reichlich gibt, sondern uns auch Seinen eingebornen Sohn schenkt, daß Er Mensch wird, und uns aus des Teufels Gewalt erlöset? Lieber, thue die Augen recht auf, und siehe dich wohl in der Welt um: was gilt's, du wirst allewege tausend finden, die Gott nicht allein nicht ehren, sondern auch auf's höchste unehren, wogegen kaum hundert, ja kaum zehn sind, die Ihn recht ehren.

Siehe erstlich Sein Volk, die Juden an. Die sollten die besten seyn, weil sie Gottes Wort und den rechten Gottesdienst vor allen Völkern auf Erden hatten. Aber was thaten sie? Da sie Gott in der Höhe die Ehre sollten geben, und Seiner Gnade und des verheißenen Samens (I. Mos. 3. u. 22.) sich allein trösten, ehrten sie ihre eigenen Werke, hatten ihren Trost und ihre Zuversicht an ihren Opfern und anderm falschen Gottesdienst, so daß Gott um dieser Ursache willen durch Seine Propheten die Opfer, die Er doch selbst befohlen und gestiftet hatte, schelten und endlich verwerfen mußte, allein deßhalb, weil sie ihr Vertrauen darauf set= ten, und Gottes Önade verachteten.

Gerade so ist's im Papstthuin auch gegangen, und geht noch so. Da man Gott in der Höhe. ehren und auf Seine Gnade alles Vertrauen sezen sollte, haben Mönche, Nonnen, Pfaffen und ders selbe ganze Haufen ihre Messen, Fasten, Beten, Orden, und was des falschen Scheines mehr ist, geehrt, darauf ihre Hoffnung, ihren Trost und ihr Vertrauen gesezt, und in Summa es für ihren

Gott gehalten. So geht es in der Welt noch als lenthalben; der meiste Theil hängt an zeitlichen Gütern, trachtet nach Geld, Gut, Ehre und and: rem, was dem alten Adam sanft und wohl thut.

Da wünschen nun die lieben Engel und lehren, daß wir uns nun anders in die Sache schif: ken, die Gnade und Wohlthat, die uns dieß Kindlein bringt, mit Freuden annehmen, und uns derselben in allen Nöthen trösten sollen. Daneben weissagen sie auch, es werde nun für und für ein Häuflein seyn, das solche Gnare Gottes annehmen, derselben froh seyn, alles Vertrauen darauf sehen, und Gott von Herzen dafür loben und danken werde. Denn weil sie sehen, daß Gott so nahe und freund lich sich zu uns gethan, und unser Fleisch ange nommen hat, unser Bruder, ja ein holdseliges, liebliches Kindlein worden ist, daraus erkennen sie Gottes gnädigen Willen gegen uns, loben deßhalb und preißen Gott, rühmen Seine Gnade, und se hen an diesem Kinde, daß Gott uns Menschen gnädig und barmherzig will seyn, wie Christus spricht: Niemand kennet den Vater, denn nur der Sohn, und wem es der Sohn offenbaret.

Zum andern wünschen, lehren und weis sagen sie, daß Friede auf Erden sey. Denn sie sehen wohl, in welcher Gefahr und Noth wir Menschen stehen, und was für große, schreckliche, unüberwindliche Feinde wir haben, daß wir in Sünden em: pfangen und geboren sind, und darin leben, und deßhalb uns wider die Sünde nicht können erhal ten, daß wir dem ewigen Tod nicht entgehen können, und der Satan uns immerdar nachschleicht, und darauf finnt, wie er uns an Gut, Leib und Seele möge Scha den thun. Solchen Unfrieden sehen die lieben Engel; es ist ihnen leid um uns, daß wir in solcher Gefahr und steter Sorge stehen, und alle Augenblicke ge warten müssen, daß uns der Teufel Schaden zus füge. Sie bitten deßhalb, daß Gott es wenden, und durch diese selige Geburt uns Frieden geben, des Teufels Macht und List wehren, und von allem Unglück und aller Gefahr uns retten wolle.

Sie lehren auch daneben, und trösten uns, wozu wir dieses Kindleins genießen sollen, nämlich daß Gott uns dadurch Friede schaffen, uns von Sünde, Tod und Teufel befreien und sichern wolle, daß sie uns nicht schaden sollen. Wie der Prophet eben um solches Werkes willen das Kindlein Jesus nennet einen Friedefürsten (Jes. 9.), der solche Tyrannei des Teufels und der Sünde nicht leiden, sondern Seine Regierung und Kraft und Sein

Vermögen dahin wenden werde, daß die Seis nen in Ewigkeit sollen Friede haben.

Das ist auch eine Weissagung, daß die Kirche nun fortan durch dieses Kindlein werde Schuß haben, und der Teufel mit all feinem Gift nichts aus: richten soll. Und wo er am zornigsten ist, und am meisten, wie ihm dünkt, Schaden thut, und das Leben raubt, so sollen dann die Christen erst zum rechten Frieden und zu ewiger Ruhe gefördert werden.

Zum dritten wünschen, lehren und weissagen die lieben Engel, daß die Menschen ein Wohlgefallen, das ist, Freude und Lust an sol: chem Werk und solcher Gnade Gottes haben sol len. Denn sie sehen auch wohl, woran es uns ges meiniglich fehlt, daß wir so schwache, enge Herzen haben, die sich das Zeitliche, Ungewisse und Vers gängliche so belieben lassen, daß wir dieser feligen Freude davor nicht können wahrnehmen. Denn wie viele findest du, die nicht Wohlgefallen und Freude haben an vergänglichem Gut, an Herrlichkeit, Ehre, Pracht und anderm, was dem Fleisch beliebt? Da wünschen nun die lieben Engel, daß solches forthin nicht mehr geschehe, lehren auch daneben, daß wir unser Herz und unsere Augen auf das liebe Kindlein, das uns zum Trost und Heil geboren ist, wenden, und wenn wir ja gerne Freude hätten, dasselbe anschauen, und aus diesem Brunnen die rechte Freude schöpfen sollen. Da finden wir eine Freude, die nicht zeitlich ist, noch sich bald in Leid kann wan: deln, wie wir hier auf Erden erfahren, sondern eine beständige, unwandelbare, ewige Freude, die, wie Christus (Joh. 16) sagt, niemand von uns nehmen wird.

Und weil solches auch eine Weissagung ist, findet es sich fein im Werk, daß dieß der Christen höchste Freude, ihr größter Trost und ihre herzliche Hoffnung ist, daß sie den Sohn Gottes fennen und haben. An diesem Schatz ist ihnen mehr, als an Leib und Gut, an Weib und Kind, ja mehr als an ihrem eignen Leben gelegen. Wie man siehet, daß zu unsrer Zeit, Gott Lob! ihrer viele Ehr' und Gut, ja auch das Leben in Gefahr sehen, nur damit sie bei dem Evangelium und bei diesem Kindlein mögen bleiben.

Wo aber auch nicht Verfolgung ist, und die Christen unter der weltlichen Obrigkeit Schuß ha- ̈ ben, findet man viele gottselige Herzen, die vor dem Tod sich nicht entseßen, sondern willig und getrost sich drein ergeben, und auf das ewige Les ben hoffen. Solches kommt nirgends anderswo her, als daß sie ein Wohlgefallen und herzliche Freude

Gott von Herzen für Seine Wohlthat danken, unfre Herzen durch Seine Gnade zufrieden stellen, und Lust und Lieb' allein an dem haben, und da mit in Nöthen uns trösten, daß dieß Kind uns geboren, und der Sohn uns gegeben ist. Das verleibe uns Gott allen. Amen.

haben an diesem Kindlein, um Seinetwillen gerne | sern Glauben vornehmlich darin zu üben, daß wir alles wagen und leiden, und hoffen das Beste. Und warum wollten wir's nicht thun? Leibeskrankheit ist eine große Noth; Mangel an der Nahrung thut auch wehe; aber ein Christ spricht: Was ist dieß alles gegen das, daß ich den Sohn Gottes zum Heiland habe? Weil der mir bleibt, will ich das andre alles gerne fahren lassen, gerne leiden, und in Geduld erwarten, was mir der liebe Gott für zeitliche Trübsale zuschickt.

Ein solches Herz, das an diesem Werke Got: tes so ein Wohlgefallen hat, wünschen die lieben Engel allen Menschen, lehren uns auch mit ihrem Exempel, Gott täglich darum zu bitten, und un

Herr Gott, himmlischer Vater, der Du aus sonderlicher Gnade Deinen eingebornen Sohn haft lassen Mensch werden: wir bitten, gib Deine Gnade, daß, wie die heiligen Engel fingen und wünschen, wir für solche große Gnade Dir dankbar seyen, uns derselben wider Sünde, Tod und alles Unglück trösten, und von Herzen uns darüber freuen, also daß wir alles zeitliche Unglück in Geduld überwinden, und an dieser Deiner Gnade das höchste Wohlgefallen und die größte Freude haben. Amen.

Am Sonntag nach Weihnachten.

Evang. Luc. 2, 33–40.

Und Sein Vater und Mutter wunderten sich deß, das von Ihm geredet ward. Und Simeon segnete sie, und sprach zu Maria, Seiner Mutter: Siehe, dieser wird gesezt zu einem Fall und Auferstehen vieler in Israel, und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird, (und es wird ein Schwert durch deine Seele dringen) auf daß vieler Herzen Gedanken offenbar werden. Und es war eine Prophetin, Hanna, eine Tochter Phanuels, vom Geschlecht Asers, die war wohl betagt, und hatte gelebt sieben Jahre mit ihrem Manne, nach ihrer Jungfrauschaft, und war eine Wittwe bei vier und achtzig Jahren, die kam nimmer vom Tempel, diente Gott mit Fasten und Beten Tag und Nacht. Dieselbige trat auch hinzu zu derselbigen Stunde, und prieß den Herrn, und redete von Ihm zu allen, die auf die Erlösung zu Jernsalem warteten. Und da sie es alles vollendet hatten nach dem Gesez des Herrn, gingen sie wieder nach Galiläa, zu ihrer Stadt Nazareth. Aber das Kind wuchs, und ward stark im Geist, voller Weisheit; und Gottes Gnade war bei Ihm.

gen, daß es der verheißene Heiland und aller Welt Seligmacher sey.

Im heutigen Evangelium sind zwei herrliche | auftreten, von diesem Kindlein zeugen und prediz und schöne Zeugnisse, welche zwei ansehnliche Personen, der alte Simeon und die heilige Hanna, zu Jerusalem im Tempel öffentlich vor allem Volk dem Kindlein Jesus, da es sechs Wochen alt war, gegeben haben, auf daß ja dieß Kindlein bekannt würde, und jedermann es annehmen, und durch dasselbe möchte selig werden. Denn Gott hat sol: chen Schaß nicht wollen heimlich halten. Darum gleichwie die Engel den Hirten auf dem Felde von diesem Kindlein predigen, und sie zu Ihm weisen: also müssen auch zu Jerusalem im Tempel, an einem solchen Ort, da für und für Leute, sonderlich aber Priester und Leviten waren, Simeon und Hanna

Was die Prophetin Hanna gepredigt habe, ist von Wort zu Wort nicht beschrieben; aber doch zeigt es Lucas in einer Summa an, sie seŋ hinzu, zu dem Kindlein, getreten, da es Simeon also in den Armen hatte, und habe den Herrn geprießen, das ist, sie habe dieses Kindlein dafür gerühmt, es sey der rechte, den Vätern verheißene Herr und Heiland, ob es gleich nach dem Ansehen ein armes, elendes Kindlein zu seyn scheine. Sie habe deßhalb alle frommen, gottesfürchtigen Herzen, die auf die Erlösung zu Jerusalem warteten, getröstet,

und auf dieß Kindlein gewiesen, daß es sie erlösen werde von Sünden, Tod und Teufel. So stimmt also der heiligen Wittwe Hanna Predigt mit der Botschaft des Engels, der dieß Kindlein heißt einen Heiland, nicht der leiblich helfe, sondern seht hinzu:,,welcher ist Christus, der Herr," welcher der Schlange den Kopf zertreten, und Sein Volf von Sünden ledig und ewig soll selig machen.

Auf diese Weise zeugt oder predigt der alte Simeon vom Herrn Christus auch, wie eure Liebe auf das Fest der Reinigung hören wird. Er heißt dieses Kindlein Gottes Heiland, das ist, einen Helfer, den Gott selbst dazu geordnet hat, daß Er uns beistehen, wider Sünde und Tod uns schüßen und retten soll. Ferner nennt er dieses Kind ein Licht der Heiden, dadurch die Heiden auch zur Erkenntniß Gottes und zum ewigen Leben kommen sollen. An diese Predigt hängt Simeon eine Weissagung, wie es diesem Kindlein und allen, die es annehmen und bekennen, in der Welt gehen, und was für Glück sie haben und erwarten sollen. Dieß ist eine sehr nüßliche Lehre und ein edler Trost und das beste Stück, das im heutigen Evangelium uns wird vorgehalten.

Der Evangelist sagt, Simeon habe erstlich beide, das Kindlein und die Mutter, gesegnet, das ist, sie gelobt und geprießen, und sonderlich zu der angehenden Herrschaft, welche dieses Kindlein in der Welt führen sollte, Glück gewünscht. Denn der liebe Vater hat wohl gesehen, wie es dem Kinde gehen, und wie der Satan sich allerlei unterstehen würde, um dem Wort und Reich desselben Abbruch zu thun, nämlich, daß er die Welt wider dieses Kind und Sein Reich erregen, Aergerniß anrichten, Verfolgung verursachen, und alles thun würde, auf daß ja der meiste Theil ihm bliebe, und zu diesem Kindlein nicht käme.

Und ist gewißlich wahr: wo Gott nicht son derlich hilft, und durch Seinen heiligen Geist uns beisteht, und uns bei der Lehre erhält, so ist es nicht möglich, daß ein einiger Mensch dem Aergerniß entlaufen und bestehen könne; er muß von Christo abfallen. Darum bedarf es wohl des Betens, Segnens und Wünschens, wie im Vaterunser auch steht, daß Gottes Name geheiligt werde, Sein Reich zukomme, Sein Wille geschehe. Denn solches unterstehet sich der Satan und die Welt mit Macht zu wehren, wie denn Simeon das in seiner fol genden Prophezeiung klärlich anzeigt.

Denn dieser, spricht er zu Maria, ist geseßt zu einem Fall und Auferstehen vieler in Israel. Israel.

Das Wörtlein: Er ist gesetzt, mußt du nicht so verstehen, als sey es Gottes Wille, der es also ordne, und wolle es so haben, daß viele in Israel fallen sollen. Nein, sondern es gehet allein auf den Ausgang, und lehret, wie es mit Christo in der Welt sich anlassen und gerathen werde. Denn da leuchtet uns die ganze Schrift mit Gewalt vor, Gott wolle, daß alle Menschen sollen selig werden, wie denn Gott in der That bereits bewiesen hat. Denn Er hat Seinen Sohn nicht um dieses und jenes wil len allein Mensch werden lassen; Er hat Ihn nicht um etlicher und sonderlicher Leute willen am Kreuz ein Opfer werden lassen. Allen Menschen hat sol ches zu gut kommen sollen, wie Johannes der Täus fer sagt: Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt, und Johannes der Evangelist in seiner 1. Epistel (Kap. 2.): Christus ist die Verz föhnung für unsre Sünde, nicht allein aber für unsre, sondern für der ganzen Welt Sünde, — und im Evang. Kap. 1: Das Wort war das wahrhaftige Licht, welches alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen.

Darum, gleich wie Gott die helle, lichte Sonne am Himmel nicht dem und jenem Menschen allein, sondern allen insgemein scheinen und leuchten läßt: also hat Er Seinen Sohn in die Welt gesandt, daß ein jeder Ihn annehmen, an Ihn glauben, und also durch Ihn von Sünden ledig und selig werden soll. Das ist eigentlich und gewißlich Gottes Wille, daß Er allen Menschen die Selig keit gönut; Er will, daß alle Menschen glauben, und selig werden. Er macht nicht so einen Un terschied, wie wir zuweilen denken, daß Er den erwähle, und jenen nicht wolle. Am Ende geht es wohl also, daß etliche selig, und etliche vers dammt werden. Aber Gottes Ordnung, Wille und Meinung ist eigentlich, daß alle Menschen sollen selig werden.

Wie geht es denn nun zu, daß solcher Wille Gottes nicht geschieht, und der meiste Theil vers dammt wird? Gott seßte Christum, daß alle Welt an Ihn sich halten, und an Ihm aufstehen folle; warum geschieht's denn, daß die meisten mit dem Kopf an Ihn laufen, und fallen?

Also geht es zu: Gott seht Christum als eine starke, feste Brücke über ein gefährliches, tie: fes Wasser. Denn dieses Leben ist wohl einem gefährlichen Wasser, ja einem tiefen, unergründlichen Meere zu vergleichen, da unmöglich ist, daß wir hindurchwaten können, sondern fallen wir drein, so müssen wir darin ertrinken. Denn wer

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