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und hat allen Gehorsam vollkommen geleistet, um meinetwillen, ja um aller Menschen willen. Denn also spricht St. Paulus: Gott hat Seinen Sohn unter das Gesez gethan, auf daß Er die, so unter dem Gesetze waren, das ist, alle Menschen, erlösete, und zu Kindern Gottes machte. Denn Gott will den Gehorsam des Gesezes von allen Menschen haben.

Siehe, da findet sich der Name Jesus sehr fein, daß dieses Kindlein ein Helfer ist, nicht allein in zeitlicher Noth, sondern in der höchsten und ewigen Noth, nicht wider einen geringen Feind, sondern wider Gottes Gesez, das alle die ver dammt und dem ewigen Lode übergibt, die es nicht gehalten haben. Denn da tritt dieses Kindlein hervor; da alle Menschen am Gesetz brüchig und schuldig geworden, und dasselbe niemand je mals gehalten hat, nimmt es sich des Gesetzes an, und leistet Gott den Gehorsam, zu welchem Er uns fündige Menschen verpflichtet hat, und thut es, wie St. Paulus sagt, uns zu gut, uns damit zu dienen, und vom Fluch und Zorn Gottes uns ledig zu machen. Weil wir, unserer ver: derbten Natur und unsers bösen Herzens halben, dem Gesetz nicht können genug thun, so sollen wir uns an dieses Kind halten, und das Gesetz von uns auf Ihn weisen. Denn es hat unser Fleisch; es ist ein Mensch, wie wir sind, und das darum, daß es thun will, was wir nicht thun können, und uns also vom Zorne Gottes erlösen, und zu Kindern Gottes machen, die Gottes Erben seyn, und ewig leben sollen.

Das heißt ein rechter Jesus, ein rechter Heis land und Helfer; wer nur Ihn dafür halten, und nicht daran zweifeln, und sich solches vollkomme

nen Gehorsams mehr trösten, als vor seinem eig nen Ungehorsam erschrecken könnte! Denn darauf ist der Teufel ein Meister, daß er uns die Augen in unsern Ungehorsam steckt, und diesen Gehors sam des Sohnes Gottes aus den Augen rüďt. Damit macht er unsere Herzen weich und blöde, daß wir nicht wissen, wo wir bleiben sollen, und verlieren den Namen Jesus schier gar, und halten Ihn nicht für einen Heiland und Helfer, son dern für einen Richter.

Aber da lerne, und vergiß dein selbst eine Weile, und siehe hieher, was dieß Kindlein thue, und was es dazu bewege. Es gibt sich unter das Gesetz, und läßt sich am achten Tag beschnei den, auf daß es uns alle vom Gesetz erlöse, und Erben und Kinder Gottes aus uns mache. Das rum führt es billig diesen Namen, und heißet Jesus, das ist: ein Helfer und Heiland, wider das Gesetz und den Fluch, den das Gesez um unsers Ungehorsams willen auf uns schlägt. Das behalte, so wirst du dieser Beschneidung dich freuen, und diesen Namen deinen höchsten Trost seyn lassen, deß du in Ewigkeit genießen wirst. Das vers leihe uns allen, durch diesen Jesum und Seinen heiligen Geist, Gott der himmlische Vater. Amen.

Herr Gott, himmlischer Vater, wir danken Dir für Deine väterliche Gnade, daß Du der armen Sünder Dich angenommen, und Deinen lieben Sohn uns zn gut unter das Gesez gethan hast, auf daß Er durch Seinen vollkommenen Gehorsam Deinen Zorn stillte, und unsern Ungehorsam heilte. Wir bitten Dich, Du wollest durch Deinen heiligen Geist unsere Herzen also erleuchten, daß wir solches Gehorsams uns wider unsere Sünde und unfer böses Gewissen trösten, und durch Hilfe Deines hei ligen Geistes auch ansahen, gehorsame Kinder zu seyn, und endlich durch Chriftum ewig selig werden. Amen.

Am Sonntag zwischen dem neuen Jahr und dem Tag der Offenbarung

Christi.

Evangelium Matth. 3, 13-17.

Zu der Zeit kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, daß Er sich von ihm taufen ließe. Aber Johannes wehrete Ihm, und sprach: Ich bedarf wohl, daß ich von Dir getauft werde; und Du kommst zu mir? Jesus aber antwortete, und sprach zu ihm: Laß jezt also seyn; alsó gebühret es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da ließ er's Ihm zu. Und da Jesus getauft

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Am Sonntag zwischen dem neuen Jahr und dem Tag der Offenbarung Christi.

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war, stieg Er bald herauf aus dem Wasser, und siehe, da that sich der Himmel auf über Ihm. Und Johannes sahe den Geist Gottes, gleich als eine Taube, herab fahren und über Ihn kommen. Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach: Dieß ist Mein lieber Sohn, an welchem Ich Wohlgefallen habe.

Eure Liebe hat am Neujahrstag gehört, wie unser lieber Herr Christus am achten Tag beschnitten worden, und was Er damit habe ausgerichtet. Nämlich, weil wir Menschen allzumal am Gesetz Gottes schuldig sind, und dasselbe nicht halten fonnten, auch darum den Fluch oder die Strafe des Ungehorsams, den ewigen Tod tragen müß sen, so hat unser lieber Herr Christus sich unter das Gesetz gethan, und es zu erfüllen mit der Beschneidung angefangen, auf daß Er uns von solchem Fluch durch Seinen vollkommenen Ges horsam los und ledig machte. Denn das ist ja gewiß, daß dieses Kindlein, wie der Prophet Je saias und darnach der Engel vom Himmel sagt, nicht um Seinetwillen gekommen, sondern uns geboren und gegeben sey, daß Er unser Heiland und Helfer wider die ewige Noth wolle seyn.

Im heutigen Evangelium aber hören wir eine andere Historie, daß der Herr Jesus sich am Jordan von Johannes habe taufen lassen, und zeigt St. Lucas die Zeit fein an, in welchem Alter der Herr dazumal gewesen sey; denn er sagt: Jesus ging in das dreißigste Jahr, da Er anfing.

Hieran ärgert sich das blinde Volk, die Wiedertäufer, und meinen, wir sollen uns nicht in der Jugend taufen lassen, sondern des Alters auch er harren, so könne Laufen Frucht schaffen. Sie sehen aber nicht dahin, daß Christus sich nicht eher hat können taufen lassen. Denn aus St. Lucas ist klar, daß Johannes dazumal allererst mit Predigen und Taufen angefangen habe. Und ist das Taufen, eben wie die Predigt Johannis, eine gar neue Weise gewesen, dergleichen zu vor in der Kirche nicht war. Warum aber dem Johannes von Gott zu taufen befohlen worden sey, davon hat eure Liebe vor 14 Tagen (am 4. Advent) gehört. Das Gesetz und die Propheten, spricht Christus, weissagen bis auf Johannes. Denn ob er wohl, wie andere Propheten, auch zur Buße ermahnet hat, so hat er doch Verge: bung aller Sünden durch Christum verheißen, und bezeugt, daß Er schon geboren und unter den Leuten sey, und bald selbst auftreten, predigen, und Wunderzeichen thun werde.

Die nun solche Predigt angenommen, mit Ernst sich für arme, verlorne Sünder bekannt, und geglaubt haben, Christus sen schon vorhan den, und werde sich bald selbst offenbaren und sehen lassen, diese taufte Johannes, und seine Laufe war also nichts anderes, als ein gewisses Zeichen, daß die Verheißung von Vergebung der Sünden durch Christum ihnen sollte geleistet wer den. Es war also Johannis Taufe vornehmlich um der armen Sünder willen angerichtet, die ihre Sünde erkannten und Trost begehrten, damit sie zu dem Herrn Christo gewiesen, und durch Ihn getröstet würden.

Da entsteht nun die Frage: Warum hat sich denn Christus taufen lassen, da Er doch kein Sünder gewesen ist? Auf solche Frage antwortet der Herr hier selbst, da Johannes Ihn nicht taufen will, und sich zu solchem Werke zu gering schäßt: Lasse es jezt also seyn, spricht Er; denn also ge bühret uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Dieser Spruch ist auf mancherlei Weise gedeutet worden; aber der einfältige und eigentliche Verstand ist der: Christus ist in diese Welt gekommen, alle Gerechtigkeit zu erfüllen, das ist: Er will sich aller armen Sünder annehmen, sie gerecht und ewig selig machen, wie Ihn denn Johannes das rum das Lamm Gottes nennt, welches der Welt Sünde trägt und wegnimmt, das ist, ein Opfer, das für der ganzen Welt Sünde aufgeopfert werden und sterben soll.

Zu solchem Werke, sagt Christus hier, soll Seine Taufe dienen, und deßhalb will Er den Johannes nicht entlassen; er muß Ihn taufen, ob er gleich nur ein Knecht, Jesus aber der Herr über Himmel und Erde ist. Uns, spricht Er, ge= bührt, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Das ist: Ich nehme mich der armen Sünder an; ihre Sünde habe Jch auf Mich genommen, und trete deßhalb jezt her zu dir, damit du Mich gleich andern Sündern taufest. In solche Schuld habe ich Mich willig gesteckt; darum hilf Mir daraus; thue, wie dein Amt ausweist, und taufe Mich auch, wie andere Sünder.

Denn wir müssen unsern Herrn Christum hier nicht ansehen, wer. Er sey für Seine Person.

Am Sonntag zwischen dem neuen Jahr und dem Tag der Offenbarung Christi.

Denn Er ist der ewige Sohn Gottes; und ob Er gleich unser Fleisch und Blut angenommen hat, so ist's doch ein heiliges Fleisch und Blut, ohne alle Sünde, ohne alle böse Lust, voll Ge= rechtigkeit und Heiligkeit. Darum bedarf Er für Seine Person der Taufe eben so wenig, als Er bedurfte, daß Er, der ewiger Gott war und ein Herr über alles, Mensch wurde. Aber siehe auf Sein Amt, und was Er im Sinne habe auszurichten, so wirst du finden, daß Er, ob Er gleich für Seine Person heilig und gerecht, doch Seines Amtes halben ein Sünder über alle Sünder ist. Denn was alle Menschen gegen Gott schuldig sind, das nimmt Er alles auf sich, und will Gott dafür genug thun und zufrieden stellen.

Gleichwie nun andere Sünder, denen ihre Sünden leid waren, und die Gottes Gnade suchten, sich zu Johannes fanden und von ihm sich taufen ließen, zum Zeichen, daß ihnen Gott gnädig seyn, und alle Sünde um Seines Sohnes willen vergeben wollte: so kommt hier der Sohn Gottes selbst, stellt sich als der größte Sünder, kann und will der Laufe Johannis nicht entbeh: ren, welche den armen Sündern zum Trost von Gott verordnet war. Johannes weigerte sich zus erst; denn er siehet, daß Er der Herr selbst ist, der alle Gläubigen mit dem heiligen Geiste taufen würde. Deßhalb bekennt er frei: Ach Herr, ich bedarf wohl, daß Du mich taufest, nicht mit Was ser, sondern mit dem heiligen Geiste; was be gehrst Du doch solcher Wassertaufe, die nur für die Sünder geordnet ist? Dennoch, weil es der Herr nicht anders haben will, läßt er's geschehen, und taufet Ihn. Solche Laufe Christi bezeugt, daß Gott durch Seinen Sohn uns arme Sünder alle zu Gnaden angenommen habe, sintemal Er Ihn zu der seligen Taufe kommen läßt, da Er all unsere Sünde auf sich geladen hat, trägt sie auf Seinem Rücken, und ersäufet sie in Seiner Laufe.

Das ist eigentlich die vornehmste Ursache, warum Christus sich taufen läßt, nämlich uns zum Trost, weil Gott bei der Laufe Seines Sohnes, der unsere Sünde alle auf sich genommen hat, so gnädig sich erzeigt, daß wir unserer Sünden halben zufrieden seyn, und Vergebung derselben gewiß hoffen sollen. Denn sonst, wo Gott uns unsere Sünde nicht hätte vergeben wollen, würde Er über Seinen Sohn, der jezt zu Johan nes mit unsern Sünden kommt, nicht vom Him mel herabgerufen haben: Dieß ist Mein lieber

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habe. Darum

Sohn, an dem Ich Wohlgefallen habe.
ist, Gott hab ewig Lob! dieser Trost fest und ge=
wiß, daß Gott um Seines lieben Sohnes willen
uns zu Gnaden annehmen, und von allen Süns
den uns loszählen will, wenn wir uns Sein trös
sten, und mit rechtem Glauben Ihm anhangen.

Zum andern hat unser lieber Herr Jesus Christus sich auch darum lassen taufen, damit Er mit Seinem Exempel uns zur seligen Laufe lockte, und lehrte, wozu wir solcher Taufe genießen sollen. Denn dessen sollst du ja gewiß seyn, wenn du dich taufen läsfest, daß Gott auch an deiner Taufe Wohlgefallen habe um Seines lieben Soh nes willen, und daß solche Laufe dir zu gut kommen und heilsam seyn soll, also daß Gott dich zu Gnaden annehmen, und um deiner Sünden willen nicht wegwerfen will.

Es meldet aber St. Lucas von der Laufe Christi etwas Sonderliches, das im Matthäus nicht steht, nämlich, Christus habe, nachdem Er getauft worden, und aus dem Jordan gestiegen war, gebetet, und auf solches Gebet habe der Himmel sich allererst aufgethan, und der heilige Geist sey in leiblicher Gestalt, wie eine Taube, auf Ihn gefahren, und eine Stimme sey aus dem Himmel gekommen: Du bist Mein lieber Sohn, an dem Ich Wohlgefallen habe. Was aber der Herr Jesus gebeten habe, das meldet Lucas nicht; jedoch können wir es eigentlich und gewiß aus den Umständen abnehmen.

Als der Herr Jesus von Johannes im Jordan getauft, und erstlich durch göttliche Offenba rung vom Himmel herab, darnach auch durch Johannis Finger und Predigt den Menschen angezeigt worden ist, hat Er sich alsbald nach der Laufe von den Leuten gethan, und vierzig Tage in der Wüste zugebracht. Da hat der liebe Herr und Heiland mit dem Teufel gekämpft, auf daß Er uns allenthalben Ruhe schaffte, und, wie der alte Zacharias singt, von allen unsern Feinden, als Sünde, Gefeß, Teufel und ewigem Tod ung erlösete.

Nach solchem Sieg über den Teufel ist Er wieder unter die Leute gekommen, und hat erstlich zwölf Apostel erwählt, die schickte Er aus in das jüdische Land mit dem Befehl, sie sollten predigen, das Reich Gottes wäre nahe herbeigekommen, das ist, es wäre die Zeit nun da, auf welche alle Propheten gewiesen hätten, deßhalb sollten sie sich zu solcher Gnade schicken, und auf den Herrn Jesum, ihren Messias, taufen lassen, denn Er

fey schon vorhanden, und wolle allen, die Ihn annehmen, Vergebung der Sünden und ewiges Leben schenken. Darum ließ der Herr selbst sich mit Predigen öffentlich hören, und mit Wunderwerken sehen, als der rechte Christ, wie die evangelische Historie ausweiset.

Weil nun solches Amt und Reich des Herrn Christus hat angehen sollen, so ist gar kein Zweifel, der Herr habe dazumal gebetet, daß Gott Glück und Heil dazu geben, und mit allen Gnaden dabei seyn wolle, auf daß des Teufels Tyrannei zerstört, und die armen Sünder zur Gnade und Seligkeit kommen möchten. Es ist also dieses Gebet auf das ganze Predigtamt gegangen, daß Gott zu der Predigt des Evangeliums, zu der Taufe und zu allem, was in der Kirche angerich tet werden soll, Glück und Segen geben wolle. Wie aber dieß Gebet erhört sey, findet sich fein; denn der Himmel thut sich auf, zum Zeichen, daß um dieser Laufe willen Gottes Zorn gestillt, und der Himmel, der um der Sünden willen gesperrt war, nun fortan um des Herrn Christi willen offen stehen soll.

Der heilige Geist fährt auch herab in einer sichtbaren Gestalt, wie eine Taube, und bleibt auf dem Herrn Christo, zum Zeichen, daß Er fortan bei solcher Wassertaufe seyn, und gewißlich sich da wolle finden lassen. Zudem redet Gott der Vater selbst vom Himmel herab mit deutlichen, verständlichen Worten, wie auch droben gemeldet, und spricht: Dieß ist Mein lieber Sohn, an dem Ich Wohlgefallen habe, uns zum Trost, wenn wir getauft werden, und an diesen Sohn glauben, daß Gott um Seinetwillen uns auch lieb haben, und zu Kindern annehmen wolle.

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Diese Stücke merke, und bedenke sie wohl, so wirst du sehen, was und wie herrlich und tröstlich die heilige Taufe sey. Denn begehrst du ihren ersten Anfang zu wissen, so ist sie nicht ein Men: schenwerk oder Vornehmen, sondern ein göttlich Werk, das Gott selbst befohlen hat, wie Johan: nes sagt (Joh. 1.): Der mich sandte zu taufen mit Wasser, derselbige sprach zu mir: Üeber welchen du sehen wirst den Geist herabfahren, und auf Ihm bleiben, derselbige ist es, der mit dem heili gen Geiste taufet.

Zum andern hat unser lieber Herr Christus sich selbst taufen lassen, und mit Seinem heiligen Leibe die Taufe geheiliget. Darum offenbaret sich bei dieser Taufe, wie gesagt, Gott der Vater auf's allerfreundlichste in allen Gnaden, zum gewissen

Zeichen, daß Er der Taufe nicht feind fey, son: dern ein Wohlgefallen daran habe, sintemal Sein Sohn sich selbst läßt taufen.

Zum dritten befiehlt der Herr Christus, und ordnet, wer da wolle selig werden, der solle sich taufen lassen, und sagt Joh. am 3.: wer nicht aus Wasser und Geist von neuem geboren werde, der könne in das Reich Gottes nicht kommen.

Zum vierten hat eure Liebe heute vor vier: zehn Tagen gehört, wie bei solcher Wassertaufe Christus selbst seyn, und mit dem heiligen Geiste taufen wolle, wie denn eben darum jest, nachdem Christus um solche Gnade gebeten hat, der heilige Geist sichtbar herunter fährt, und sich sehen läßt. Diese Stücke fasse alle zusammen, so wirst du fin den, daß die Taufe nicht eine schlechte Zeremonie ist, wie die heillosen Wiedertäufer und andere Nots ten ganz schimpflich davon reden, was es um eine Hand voll Wassers sey? und wie durch Wasser die Sünde könne abgewaschen werden? Es ist frei: lich wahr, daß es an ihm selbst ein geringes Ding um eine Handvoll Wassers ist. Aber wer will's gering heißen, da es Gott befiehlt und also haben will? da Christus selbst sich taufen läßt? da Er von Herzen Gott bittet, daß Er bei solcher Laufe mit Seinem heiligen Geiste seyn wolle? da der heilige Geist bei solcher Taufe sich sehen, und der ewige Gott dabei sich hören läßt? Darum, willst du recht von der Taufe halten und glauben, so fasse diese Stücke zusammen: dann wirst du fie nicht verachten können, noch gering davon halten; ja du wirst Gott von Herzen dafür danken, daß du dazu gekommen bist, und dich gewiß trösten, weil du getauft bist, so soll die Taufe unsers lieben Herrn Christi dir heilsam und dein eigen seyn.

Wenn wir sonst nichts von der heiligen Taufe hätten und wüßten, als diese zween Sprüche, den ersten Joh. 3., und den andern Marc. 16., so sollten wir ja herrlich davon halten, und es unsern höchsten Trost seyn lassen, daß wir im Namen Jesu getauft sind. Denn ist das die Taufe nicht hoch und herrlich gerühmt, daß Christus spricht: Es sey denn, daß jemand geboren werde aus dem Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was kann uns mehr erfreuen? Nach welchem Schat soll uns mehr verlangen, als nach Gottes Reich, in welchem wir mit Gott ewig leben sollen? Begehrest du nun, ein Erbe desselben zu seyn, und darein zu kommen, was sollst du thun? Wie sollst du dich dazu schicken? Anders nicht, als daß du dich taufen lässest. Denn

hier steht's: Es sey denn, daß jemand geboren werde aus dem Wasser und Geist, kann er in das Reich Gottes nicht kommen.

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Wohl ist's wahr, das Wasser thut's allein nicht, es muß der heilige Geist dabei seyn. Aber wiederum ist auch dieses wahr, daß der heilige Geist nicht seyn will, ohne wo diese Wassertaufe ist, wie wir sehen in der Apostelgeschichte. Alle zufammen, die Juden, welche den Petrus predigen hören, und ihre Sünde erkennen, und um Gnade bitten, Saulus, da er seine Sünde erkennt, und fich in Gottes Willen gibt, und an Christum glaubt, der Kämmerer aus Mohrenland, dem Philippus aus dem Propheten Jesaia predigt, und ihn von Christo unterrichtet, — diese alle müssen sich taufen lassen, so sie anders zu Gottes Reich vollkommen sollen geboren werden. Denn es ist beschlossen, (ich fage von denen, die zur Taufe kommen können; mit den unzeitigen oder verwahrlosten Kindlein ist es et: was anderes), daß in das Reich Gottes kein Mensch kommen soll, er sey denn aus dem Wasser gebo ren, das ist: getauft. Denn sonst will der heilige Geist Seine Wirkung in und bei uns nicht haben, das ist gewiß.

Der andere Spruch stehet Marc. 16.: Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig wer: den. Was das sey: selig werden, verstehen wir alle. Dazu hast du zwei Wege, spricht Christus; glauben sollst du, das ist, du sollst dich Meines Gehorsams, Leidens, Sterbens und Auferstehens trösten, daß Gott um Meinetwillen dir gnädig seyn, und dich selig machen wolle. Ist nun solcher Glaube zur Seligkeit genug? Nein, du mußt dich auch mit Wasser taufen lassen. Ja es wird solcher Glaube nicht seyn noch bestehen können, du seyest denn getauft, weil die Verheißung von der Seligkeit in die Taufe eingeschlossen ist. So will auch der heilige Geist sonst nicht zu dir kommen, noch dein sich annehmen, du senest denn getauft. Warum das? Da frage Gott, der durch Johannes solche Taufe erstlich befohlen, dann frage Christum, der es fer: ner so geordnet hat, man soll glauben, und sich taufen lassen, wenn man selig werden wolle. Bei❘ dem Befehl müssen wir's bleiben lassen. Wir können uns nicht eine sonderliche Bahn oder Weg gen Himmel bauen; wir müssen auf dem Wege blei ben, den Christus weiset. Der kennt solchen Weg allein; denn Er ist vom Himmel hernieder kommen; wir aber sind nie hinauf kommen, und der Weg ist uns also unbekannt,

Nun weiset aber Christus in Seinem Wort uns solchen Weg also, daß Er selbst sich taufen läßt und sagt, solches Taufen diene dazu, daß alle Gerechtigkeit erfüllet werde, das ist, daß wir solcher Taufe genießen, und von Sünden und Lod dadurch ledig seyn sollen. Denn wie oben gemeldet, da Er hier zu Johannes kommt, hat Er alle unsere Sünden auf Seinem Rücken liegen, und begehrt darum die heilige Taufe von Johannes, daß Gott um solcher Sünden willen uns arme Menschen nicht verdammen, sondern uns gnädig seyn, und uns selig machen wolle. Solches sagt Ihm Gott hier in der Taufe Johannis zu, thut den Himmel auf, sendet den heiligen Geist hernieder, und Er selbst, der ewige Vater, läßt sich mit diesen Worten hören: Du bist Mein lieber Sohn, an dem Ich Wohlgefallen habe. Das ist: Um der Welt Sünde. willen, die Du auf Dich geladen hast, will Ich Dir nicht feind seyn, noch Dir et was entgelten lassen; sondern um Deinetwillen will Ich den Menschen hold und gnädig seyn, und ihnen alles Gute widerfahren lassen.

Sollten wir denn solcher Taufe uns nicht von Herzen trösten? Sollten wir nicht darüber fröhlich und guter Dinge seyn, weil wir sehen, daß Gott um Seines Sohnes willen unsre Sünde uns schenken, uns gnädig seyn, und uns selig machen will? Sollten wir uns und unsere Kindlein nicht gerne taufen lassen, und Gott von Herzen für solche Gnade danken, sintemal unsere Taufe uns zur Taufe Christi weiset, und dieselbe uns zu eigen gibt? Denn daß wir uns taufen lassen, ist eine Anzeigung, daß die Taufe Christi uns gehöre, und wir derselben genießen sollen.

Wie denn eben um solcher Ursache willen sich Gott hier hören läßt, und spricht: Das ist Mein lieber Sohn, an dem Ich Wohlgefallen, das ist, alle Lust und Freude habe. Denn um des Herrn Christi willen ist's nicht zu thun, daß Gott also redet. Er weiß es schon, daß Er Gottes Sohn, und in höchsten Gnaden bei Gott ist. Aber um uns ist's zu thun, die wir um unserer Sünden willen vor Gott und Seinem Urtheil uns fürchten müssen.

Darum, obwohl der Sohn Gottes wahrhafs tiger Mensch ist, so zeucht Ihn doch_Gott_herfür, über alle Menschen, und spricht: Du bist Mein lieber Sohn, an dem Ich Wohlgefallen habe. So redet Er mit uns nicht, sondern wie im 14. Psalm stehet: Der Herr schauet vom Himmel auf der Menschen Kinder, daß Er sehe, ob jemand klug sen,

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