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Herr Gott, himmlischer Vater, wir danken Dir ja billig, und loben und preißen Dich in Ewigkeit, daß Du uns armen Menschen, die um der Sünden willen unter des Todes und des Satans Gewalt seyn mußten, Deinen Sohn zn einem König gesegt hast, der ein gerechter König ist, und unser Heiland seyn will, und durch Seinen Tod von unsern Sünden uns erlösen, und wider den

Lob uns retten und helfen will. Wir bitten Dich auch, Du wollest durch Deinen heiligen Geist uns erleuchten, regieren und leiten, daß wir an diesen gerechten König und Heiland uns allein halten, an Seiner armen Gestalt und Seinem verachteten Wort nicht, wie die Welt, ung ärgern, und also durch ein festes Vertrauen auf Ihn ewig selig werden. Amen.

Am andern Sonntag des Advents.

Evang. Luc. 21, 25-36.

Es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen; und auf Erden wird den Leuten bange seyn, und werden zagen; und das Meer und die Wafferwogen werden brausen. Und die Menschen werden verschmachten vor Furcht, und vor Warten der Dinge, die kommen sollen auf Erden; denn auch der Himmel Kräfte sich bewegen werden. Und alsdann werden sie sehen des Menschen Sohn kommen in der Wolke, mit großer Kraft und Herrlichkeit. Wenn aber dieses anfähet zu geschehen, so sehet auf, und hebet eure Häupter auf, darum, daß sich eure Erlösung nahet. Und Er sagte ihnen ein Gleichniß: Sehet an den Feigenbaum und alle Bäume. Wenn sie jezt ausschlagen, so sehet ihr's an ihnen, und merket, daß jezt der Sommer nahe ist. Also auch ihr, wenn ihr dieß alles sehet angehen, so wisset, daß das Reich. Gottes nahe ist. Wahrlich, Ich sage euch: Dieß Geschlecht wird nicht vergehen, bis daß es alles geschehe. Himmel und Erde werden vergehen; aber Meine Worte vergehen nicht. Aber hütet euch, daß eure Herzen nicht beschweret werden mit Fressen und Saufen, und mit Sorgen der Nahrung, und komme dieser Tag schnell über euch. Denn wie ein Fallstrick wird er kommen über alle, die auf Erden wohnen. So seyd nun wacker allezeit, und betet, daß ihr würdig werden möget, zu entfliehen diesem allen, das geschehen soll, und zu stehen vor des Menschen Sohn.

Im heutigen Evangelium sind vornehmlich drei Stücke. Das erste ist eine Weissagung, wie Himmel und Erde vergehen, und unser Herr Christus in einer Wolke zum Gericht kommen, und welche Zeichen vorhergehen werden, dabei man merken möge, daß der jüngste Tag nicht ferne sey. Das andere ist ein Trost, daß die Christen, obgleich solche Zeichen schrecklich seyn werden, doch nicht davor erschrecken, sondern diesen Tag als einen Tag ihrer Erlösung erkennen sollen. Das dritte Stück ist eine sehr nöthige War: nung, wie wir uns auf diesen Tag schicken, und wovor wir uns hüten sollen, daß wir nicht über: fallen werden.

Das erste, daß Himmel und Erde ein Ende nehmen sollen, könnte kein Mensch wissen, wo es Gott in Seinem Wort uns nicht offenbart hätte. Denn wie nun so viele tausend Jahre her immers dar eine Zeit auf die andere gefolgt, nach dem

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Sommer Winter, und nach dem Winter wieder, Sommer geworden ist, also, meint die Vernunft, werde es für und für gehen. Wie man denn siehet, daß die Heiden solcher Meinung gewesen sind, und davon in ihren Büchern geschrieben haben. Aber Gottes Wort weiset uns, daß Himmel und Erde und alles, was darinnen ist, müsse alles zumal auf einen Tag und in einem Augenblick zu Boden gehen, und alsdann werde der Sohn Gottes, der bisher durch Sein Wort in der Welt regiert habe, aber von der Welt jämmerlich verachtet, gelästert und verfolgt worden ist, in einer Wolke kommen mit großer Kraft und Herrlichkeit, werde alle Menschen vom Tode auferwecken, und Gericht halten. Welche nun Sein Wort angenommen, und Seines Sterbens sich getröstet, und Ihn für ihren Seligmacher erkannt haben, die werde Er ewig selig machen. Die andern, die ihr Ver trauen auf etwas anderes geseht, und das Evan

sich leiden muß, und nicht mit einem Finger sich wehren kann. Solcher Jammer, spricht Christus, ihr lieben Kinder, soll jezt auf diesen Tag aufhören. Ich bin darum da, und komme, euch aus diesem harten Gefängniß zu erlösen; Fleisch und Blut soll euch in Frieden lassen, und nicht mehr Mühe machen. Der Satan und die böse Welt, die sich sonst nicht will zähmen lassen, muß alsdann aufhören, wie der Prophet Jesaias sehr tröstlich sagt (Kap. 25): Er wird den Tod verschlingen ewiglich. Und der Herr wird die Thränen von allen Angesichten abwischen, und wird auf= heben die Schmach Seines Volkes in allen Landen. Darum soll ja niemand ob dieses Tages ers schrecken, sondern gleich wie jedermann fröhlich darüber wird, wenn er siehet, daß der Saft jezt wieder in die Bäume schlägt, und die Knospen sich sehen lassen, daß also der Winter Urlaub nimmt, und der fröhliche, schöne, lustige, fruchtbare Sommer her zunahet, eben so, sagt der Herr, sollen diese Zeis chen uns eine Andeutung seyn, daß es mit dem spröden, kalten, unartigen Winter ein Ende soll haben, und ein ewiger Sommer kommen, da der Teufel und die Welt uns nicht mehr plagen, sondern ihren verdienten Lohn empfangen sollen. Wir aber, die an Christum glauben, Sein Wort lieb und werth haben, und uns Seines Sterbens und Verdienstes trösten, werden alsdann ewig mit Gott leben, und das alles einnehmen, was Christus mit Seinem Tod verdienet hat.

gelium nicht haben annehmen wollen, werde Er verdammen zum ewigen Feuer mit dem Satan. Solches lehrt uns unser lieber Herr Christus hier; sonst würde kein Mensch es wissen. So sehen wir und erfahren es, ob es gleich Christus klar sagt, daß doch der größte Theil hingehet und es nicht glaubt; sonst würden sie sich wohl anders auf solchen Lag und Gefahr schicken und rüsten. Ehe nun dieser jüngste Tag kommt, sollen etliche besondere Zeichen als eine Warnung vor: hergehen, daß jedermann sich zu solchem Tage | schicken lerne, und niemand übereilet werde. Denn Gott will nicht, daß jemand verdammt werde. Er möchte gern jedermann selig haben, und hat deßhalb solche Mittel geordnet, die jedermann können nüßlich seyn, wer sie nur annehmen will. Aber wie gehet es mit dieser Warnung? Zeichen, sagt Er, werden geschehen an Sonne, Mond | und Sternen, der Himmel Kräfte werden sich bes wegen, die Wasser brausen, und allerlei schreckliches | Thun wird sich heben. Denn ein so mächtiges, gewaltiges Gebäude, wie die Welt ist, kann nicht | fallen, es muß zuvor da und dort krachen, ehe es eingehet, daß es also an öffentlichen, klaren Zeichen nicht mangeln wird. Aber die Welt wird's verachten, und sich bedünken lassen, es sey der: gleichen zuvor auch geschehen. Die Frommen aber werden sich fürchten und zagen, denen wird es dermaßen zu Herzen gehen, daß sie nicht wissen werden, wohin? Denn Fleisch und Blut läßt seine Art nicht. Darum redet der Herr hier ins besondere mit Seinen Christen, die vor solchen Zeiten? Wer sollte ihn nicht von Herzen erwarchen sich entseßen, und tröstet sie, daß sie sich nicht fürchten sollen. Sie sollen den Kopf nicht hän gen, wie ängstliche, bekümmerte Menschen thun. Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, spricht Er, so sehet auf und hebet eure Häupter auf, da: rum, daß sich eure Erlösung nahet.

Wer sollte doch vor solchem Tage sich fürch

ten und darauf hoffen? Haben wir doch hier keine bleibende Stätte, und was noch ärger ist, wir haben weder Friede noch Ruhe hier, und müssen in täglicher Gefahr, nicht allein Leibes, Lebens und der Güter, sondern auch unserer Seelen und Seligkeit stehen. Denn der Teufel feiert nicht, Wie das? Sind denn die Christen gefangen? und schleicht uns stets auf dem Fuße nach. Soll liegen sie im Stock oder Kerker? Ja freilich, ten wir denn nicht dieses Tages uns freuen, und in einem sehr harten Kerker und Gefängniß. Der sein von Herzen begehren, da unser Leib und Teufel und die Welt sind ihnen feind, und thun Leben nicht mehr gebrechlich, unser Fleisch nicht ihnen alles Leid an, wie man täglich siehet. So mehr sündig, und der Teufel und die Welt uns ist darnach ihr eigen Fleisch und Blut, das läßt nicht mehr feind seyn, uns nicht mehr hassen und ihnen nimmermehr Friede noch Ruhe; wenn sie verfolgen kann, in Summa, da wir nicht mehr gedenken, am frömmsten zu seyn, haben sie es ver- in der argen Welt und in des Teufels Reich, son: sehen, und liegen im Koth bis über die Ohren; dern in Gottes ewigem Reich seyn werden? da hebt sich denn Jammer und Noth, Weinen und Klagen an. Sie wollten gern recht thun und fromm seyn; doch können sie nicht, und ist ihnen eben, wie einem Gefangenen, der da und dort

Also tröstet nun unser lieber Herr Christus Seine Christen, das ist, alle, die Ihn für ihren Seligmacher erkennen, Sein Wort nicht verfolgen, noch verachten, sondern mit Herzen annehmen,

daß sie vor solchen Zeichen des jüngsten Tages nicht erschrecken, vielmehr derselben sich trösten sollen. Die Gottlosen aber, die das Evangelium nicht haben oder nicht wollen, und auf etwas an deres, als auf Christum, ihr Vertrauen setzen, die sollen erschrecken. Denn alsdann wird ihr Reich aus seyn, und die ewige Verdammniß an gehen. Aber, wie gesagt, Fleisch und Blut kehret Die Gottlosen sind sicher und verachten es; die Frommen aber fürchten sich und sind klein müthig. Darum tröstet sie der Herr; die andern aber läßt Er gehen, bis sie es erfahren.

es um.

Zum dritten warnet Er Seine Christen, und lehret sie, wie sie sich indeß halten, und auf diesen Tag recht schicken sollen, damit er sie nicht plög: lich überfalle. In der Welt geht es also zu, daß man bei Essen und Trinken fröhlich wird, und alles vergißt, und um nichts sich mit Ernst annimmt. Wiederum, die in Händeln und Sor: gen der Nahrung stecken, die machen sich auch so viel damit zu schaffen, daß sie sonst an nichts denken können; ihr Handel wacht und schläft bei ihnen.

Das sind zwei große Anfechtungen, die thun großen, greulichen Schaden am Reiche Gottes. Denn durch Fressen und Saufen wird das Herz beschwert, daß man an Gott nicht denkt, sich in Gottes Schuß nicht befehlen, vor Anfechtung sich nicht bewahren, und vor des Teufels List und Trug sich nicht schüs zen kann. Diese Leute gehen hin wie das Vieh. Wie denn der Herr ein Gleichniß von dem Vögelein gibt, das gehet seiner Nahrung nach, und trachtet sonst nach nichts. Wenn es nun auf den Vogelheerd kommt, und Nahrung die Fülle findet, legt es sich ohne alle Sorge darein, wird aber unversehens da: rüber gefangen und erwürgt.

Durch dieses Gleichniß will Christus die Seinen ermahnen, daß sie ihre Herzen mit Fressen und Saufen nicht beschweren, sondern allezeit wacker seyn und beten sollen. Essen und trinken sollen und müssen sie, und Gott gibt und gönnt es ihnen gern. Aber doch also, wie gesagt, daß das Herz nicht beschwert werde, und sie wachsam und nüchtern dabei bleiben, auf daß sie in Gottes Furcht leben, sich in Got tes Gnade und Schuß befehlen, und in aller Ge fahr gerüstet seyen, und nicht wie ein Trunken bold liegen, der von sich selbst nichts weiß, weder stehen noch gehen, und deßhalb wider ein kleines Kind sich nicht wehren kann. Das ist eines, da: vor die Christen sich hüten sollen, nämlich vor Fressen und Saufen.

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Darnach sollen sie sich auch hüten vor Sor gen der Nahrung. Der Sorge kann niemand sich erwehren, der etwas zu verwalten und auszurichten hat. Vater und Mutter müssen sorgen, daß sie sich und ihre Kinder ernähren, und ohne anderer Leute Schaden erhalten können. Welt: liche Obrigkeit muß sorgen, daß die Regierung wohl bestellt sey, daß man allenthalben fleißig zusehe, und mit der Strafe nicht zu gelinde noch zu hart sey. Also auch in andern Ständen, allent halben soll man Sorge und Fleiß anwenden, daß man der Sache ihr Recht thue, und nichts ver: wahrlose.

Aber Christus sagt hier insonderheit von Sorgen der Nahrung, wenn die Leute sich des zeitlichen Gutes dermaßen annehmen, daß sie an den jüngsten Tag und an das Reich Gottes nicht denken, wie viele Beispiele vor Augen sind.

Wenn mancher Kaufmann oder Händler auf die Predigt und das beilige Evangelium den zwanz zigsten Theil des Fleißes und der Arbeit verwen dete, die er an seine Handlung und sein Gewerbe wendet, er würde ein sehr frommer Christ seyn, und von Gottes Wort einen trefflichen Verstand haben. Aber sie machen sich so viel mit dem Zeitlichen zu schaffen, daß sie nicht Zeit haben, in der Woche einmal mit Ruhe an das Reich und Wort Gottes zu denken, und ob sie gleich in der Kirche und in der Predigt sind, so gehet doch ihr Herz anderswo spazieren, und ist kein ernstliches Aufmerken da.

Hier sagt nun Christus: Davor hütet euch, daß ihr eure Herzen nicht beschweret mit solchen Sorgen, sondern send wacker. Das ist: schicket euch auf diesen Tag, gedenkt daran, vergeßt sein nicht, sondern stehet für und für in guter Bereitschaft, ob heute diese Nacht, ob heute diesen Tag derselbe einbrechen sollte, daß ihr wacker, munter und fein bedacht darauf seyd. Zum andern, betet allezeit, daß Gott bei euch seyn, euch in Sei ner Furcht erhalten, mit Seinem heiligen Geiste führen, vor Sünden bewahren, und in aller Anfechtung gnädig behüten wolle. So soll es nicht Noth haben, es komme alsdann dieser Tag, wann er wolle, so wird er euch bereit, und nicht schla fend noch sicher finden.

Also sollen wir die Zeichen dieses Tages kennen lernen, daß wir vor demselben nicht erschre: cken, sondern uns mit dem Gebete darauf rüsten, und auf ihn mit Gottesfurcht und gutem Gewissen warten und hoffen. Wie wir denn im Vater

unser darum bitten, daß Gottes Reich zu uns | komme, daß Gott uns nicht in Versuchung füh ren, sondern, wo wir darein gerathen, uns daraus und von allem Uebel erlösen wolle. Das wird alsdann an diesem seligen Tag erhöret und uns geleistet werden. Das verleihe uns Gott allen. Amen.

Herr Gott, himmlischer Vater, der Du durch Deinen Sohn uns offenbaret hast, wie Himmel und Erde ver

gehen, und unsere Leiber wieder auferstehen, und wir alle vor Gericht gestellt werden sollen: wir bitten Dich, Du wollest durch Deinen heiligen Geist uns in Deinem Wort und rechtem Glauben erhalten, vor Sünden uns gnädigs lich behüten, und in allér Anfechtung erhalten, daß wir unsere Herzen mit Fressen und Saufen und Sorgen der Nahrung nicht beschweren, sondern allezeit wacker seyen und beten, und in gewisser Zuversicht Deiner Gnade die Zukunft Deines Sohnes mit Freuden erwarten, und durch Ihn ewig selig werden. Amen.

Am dritten Sonntag des Advents.

Evangelium Matth. 11, 2-10.

Da aber Johannes im Gefängniß die Werke Christi hörte, sandte er seiner Jünger zween, und ließ Ihm sagen: Bist Du, der da kommen soll, oder sollen wir eines andern warten? Jesus antwortete, und sprach zu ihnen: Gehet hin, und saget dem Johannes wieder, was ihr sehet und höret: Die Blinden sehen und die Lahmen gehen, die Aussäßigen werden rein, und die Tauben hören, die Todten stehen auf, und den Armen wird das Evangelium geprediget. Und selig ist, der sich nicht an Mir ärgert. Da die hingingen, fing Jesus an zu reden zu dem Volk von Johannes: Was seyd ihr hinausgegangen in die Wüste zu sehen? Wolltet ihr ein Rohr sehen, das der Wind hin und her wehet? Oder was seyd ihr hinausgegangen zu sehen? Wolltet ihr einen Menschen in weichen Kleidern sehen? Siehe, die da weiche Kleider tragen, sind in der Könige Häusern. Oder was seyd ihr hinausgegangen zu sehen? Wolltet ihr einen Propheten sehen? Ja, Ich sage euch, der auch mehr ist, denn ein Prophet. Denn dieser ist's, von dem geschrieben stehet: Siehe, Ich sende Meinen Engel vor Dir her, der Deinen Weg vor Dir bereiten soll.

Dieses Evangelium hat vornehmlich drei Stücke. | Das erste handelt von Johannes, warum er seine Jünger zu Christo schickt, und Ihn fragen läßt. Das andere ist die Antwort Christi. Das dritte ist das herrliche Zeugniß, welches Christus dem Johannes als einem besonders treuen und bes und bes ständigen Prediger gibt, die Juden damit zu bewegen, daß sie sein Zeugniß oder Predigt nicht verachten, sondern annehmen und sich darnach richten sollen.

Unter diesen drei Stücken ist das meiste an dem zweiten gelegen. Denn es dient dieses ganz besonders dazu, daß wir den Herrn Christum recht erkennen, Sein Amt lernen, und in allerlei Nöz then zu Ihm, als dem einigen, rechten Heiland unsre

Zuflucht nehmen sollen. Darum wollen wir jett vornehmlich von diesem Stück handeln.

Gewiß ist es, daß Johannes unsern Herrn Christum wohl gekannt hat; denn er hat am Jor dan mit dem Finger auf Ihn gezeigt, und vers sichert, Er sey der rechte Messias, von Gott dazu gesandt, daß Er der Welt Sünde tragen, und als ein Sündopfer mit Seinem Leibe dafür bezahlen solle.

Daß er aber hier zu Christo schickt, und Ihn fragen läßt: Bist Du Christus? oder sollen wir eines andern warten? das geschieht allein in der Absicht, seine Jünger zu Christo zu weisen, damit sie selbst Christum sehen und hören, und aus Seinen Worten und Werken lernen sollen, daß Er der

der rechte Messias sey, und daß sie also auf teis nen andern warten, sondern Ihn annehmen, an Ihn glauben, und durch Ihn selig werden sollen. Darum stellt auch unser lieber Herr Christus Seine Antwort also, daß Er weder ja noch nein sagt. Er spricht nur: Gehet hin und saget dem Jo: hannes wieder, was ihr sehet und höret. Die Blinden sehen, die Lahmen gehen, und die Aus säßigen werden rein, die Tauben hören, die Lod: ten stehen auf, und den Armen wird das Evangelium gepredigt. Diese Wunderwerke haben da: zumal Johannis Jünger mit ihren Augen gesehen, wie Lucas insonderheit meldet, daß etliche derselben dabei gewesen seyen, da der Herr Jesus der Wittwe| Sohn zu Nain von den Todten auferweckt hat, und da diese zwei gekommen sind, habe der Herr | gerade viele gesund gemacht von Seuchen und Pla: gen und bösen Geistern, und vielen Blinden das Gesicht geschenkt.

Nun wußten Johannis Jünger aus dem aus dem Propheten Jesaias wohl, wie Christus mit Wun derwerken sich würde sehen lassen. Denn also Denn also steht im 35. Kap. Sage den verzagten Herzen: Seyd| getrost, fürchtet euch nicht! Sehet, euer Gott kommt zur Rache, (das ist, Er will dem Muth: willen des Teufels nicht länger zusehen, Er will sich an ihm rächen und ihm wehren); Gott, der da vergilt, kommt und wird euch helfen. Als | dann werden der Blinden Augen aufgethan wer den, und der Tauben Ohren werden geöffnet. Alzdann werden die Lahmen löcken wie ein Hirsd), und der Stummen Zunge wird Lob sagen. Da nun Johannis Jünger diese Werke jezt an Christo sahen, mußten sie daraus schließen, Er wäre der rechte Messias, weil Er das thäte, was durch die Propheten geweissagt ward, welche bezeugten, daß der rechte Messias, wenn Er käme, sich mit sol chen Werken würde sehen lassen.

Also hat nun Johannes mit dieser Botschaft an Christum das verursacht und zuwege gebracht, daß diese und andere seiner Jünger sich von Johan nes, der nun im Gefängniß lag, und nicht lange hernach von Herodes erwürgt ward, getrennt, zu dem Herrn Christo sich gewendet, und Christi Jünger geworden sind. Wie ohne Zweifel Petrus und Andreas Johannis Jünger gewesen, und der meiste Theil der 72 Jünger aus Johannis Schule zum Herrn Christo gekommen sind. Denn es ist Denn es ist wohl zu denken, daß Johannes, da diese zwei Gesandten wieder kamen, und ihm die Antwort, und alles, was sie sahen und hörten, anzeigten, ihnen

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eine treffliche Predigt von dem Zeugniß aller Propheten gethan, und sie gänzlich dahin gewiesen haben wird, dieser Jesus Nazarenus sey der Sohn Gottes, der rechte Messias, Adam und Eva im Paradies, und hernach Abraham und den andern Vätern verheißen. Darum sollten sie Ihn annehmen, Seinem Worte glauben, und durch Ihn Vergebung der Sünden und ewiges Leben hoffen.

Denn daß unser lieber Herr Christus solche Krankheiten heilt, deren Heilung allen Menschen unmöglich ist, das ist etwas ganz anderes, als wenn ein Arzt einem Kranken hilft. Diese Hilfe widerfährt dem Menschen durch die Wirkung der Arznei, und nicht vom Arzt, der nicht mehr thut, noch kann, als daß er die Arznei anzeigt. Unser lieber Herr Christus aber hilft also, daß Er für Seine Person ein Herr und Meister der Creatur ist, und wie Er die Creatur haben will, also muß sie Ihm seyn. Ist einer blind, so spricht Er: Sey sehend! Alsbald hat er schöne, lichte, frische, ges sunde Augen, die zuvor stockfinster waren. Ein anderer hat Ohren, kann aber nicht hören. Er hat eine Zunge, kann aber nicht reden. Da kostet es den Herrn Christum nicht mehr, als ein Wort, ja nur einen Gedanken, alsbald sind die Ohren offen, und die Zunge ist ledig und los. Das ist eine weit andere Hilfe, als die der Aerzte, welche ohne welche ohne Arznei und Wirkung der Creaturen nichts können.

Es folgt aber aus diesem noch ein Anderes und Größeres. Daß unser Herr Christus Macht über die Creatur habe, haben wir gehört, auch kann es kein Mensch läugnen. Aber siehe weiter. Wo kommt der Schade her, daß die edle Crea tur, der Mensch, so mancherlei Jammer und Elend auf sich hat? Dieser hat Augen, und siehet nicht. Jener hat Ohren und eine Zunge; aber er hört und redet nicht. Der dritte ist voll Aussah, da Fleisch und Blut wie erstorben ist. Der vierte hat Hände und Füße; aber es ist ihm beides erstarrt und gelähmt, daß man ihn heben und legen muß. Und ob wohl der meiste Theil Menschen gesund ist, und solche Fehler oder Gebrechen nicht hat, so müssen sie doch alle unter die Erde und sterben.

Nun frage ich, wo solcher Jammer herkommt? Womit haben wir arme Menschen das verdient? der wer ist's, der uns so bitter feind ist, und uns so bitterlich plagt? Denn auch die unschuldigen kleinen Kindlein haben ihre Plage und Krankheit, und müssen leiden, leiden, auch auch zuweilen

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