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Herr Professor Dr. Harleß zu Erlangen spricht sich über die neue Ausgabe von V. Dietrich's Postille im dießjährigen September- und Oktober-Heft seiner Zeitschrift für Protestantismus 2. S. 188 ff. unter andern also aus: „Wenn wir diesem trefflichen Buche recht viele Leser und Käufer wünschen, so geschieht es nicht bloß um des wohlthätigen Zweckes der neuen Ausgabe *), sondern vor allem um des köstlichen Inhalts dieser Predigten willen. Mit vollem Grunde haben die Herausgeber der nordamerikanischen Mittheilungen diese Predigten gerühmt. Veit Dietrich's Postille gehört recht zu den „alten“ Gaben, welche neben den „neuen“ ein Schriftgelehrter, zum Himmelreich gelehrt, gerade jezt aus seinem Schage hervorzutragen doppelten Anlaß hat. Da ist gesunde Speise, einfältig Wort, reine Lehre, tiefe Wahrheit und manchfaltigste Lebensanwendung. Wie schön weiß V. Dietrich den Reichthum der Lebensbeziehungen zu erschließen, für welche ein einfaches Schriftwort in sich eine Fülle befruchtender Wahrheiten birgt. Nicht minder lehrreich und glaubensstärkend zugleich ist es, zu sehen, wie klaren Blickes dieser Prediger die Kämpfe würdigt, welche die alte Wahrheit mit ihren alten und immer wieder neu andringenden Widersachern zu bestehen hat, also daß es einem oft zu Muthe wird, als habe man in diesem Zeugen der Reformation einen Mitzeugen und Mitstreiter in den Begegnissen der Gegenwart **). Daß aber der klaren, lichten, volksthümlichen Einfalt seiner Gedanken auch nicht der Schmuck der Rede da abgehe, wo das Herz von der Freude christlicher Hoffnungen oder vom Ernste christlichen Schmerzes bewegt wird, ja daß auch nach dieser Seite V. Dietrich zum Muster dienen kann, um modern- christliche Kunstblumen von der Gottesgabe des natürlichen Blüthenschmuckes zu unterscheiden, davon dürfte seine Postille reich an Beispielen und Vorbildern seyn."

Man wird deßhalb dem Herausgeber gerne Glauben schenken, wenn er versichert, daß er es mit Freuden unternommen hat, diese obengenannten Predigtwerke V. Dietrich's unter dem Titel einer „Hauspostille“ zu einem neuen Abdrucke zuzubereiten, wobei er sich von seinem verehrten Freunde, Herrn Pfarrer Hornung in Ansbach, thätigst unterstüßt sah; und so wie er dieser Arbeit selbst viel geistige Erquickung und Förderung verdankt, so ist er überzeugt, daß der Gebrauch dieser Predigten für alle, eine wahre und nachhaltige Erbauung suchenden Christenherzen von reichem Segen begleitet seyn werde. Dieses, die Ehre Gottes und Seines Gesalbten, die Ausbreitung Seines Reiches, das Heil der Seelen diesseits und jenseits des Weltmeeres, war seine Absicht, welche sich der Herr in Gnaden wolle gefallen lassen.

Immeldorf am Schluß des Christmonats 1844.

Der Herausgeber.

*) Die eine Hälfte des Ertrages ist für das Pfarrwaisenhaus zu Windsbach, die andre für das lutherische Seminar zu Columbus in Nordamerika bestimmt.

**) Anmerkung des Herausgebers. Die Polemik Dietrich's ist natürlich nach seinem Standpunkte und nach den Verhältnissen des Reformationszeitalters zu beurtheilen. Wie viel davon für unsre Seit gilt, wird der kundige Leser leicht zu beurtheilen wissen. Weil jedoch der Reformation heut zu Tage vielfach ihre Berechtigung abgesprochen werden will, so mag Dietrich in dieser Sache mit Zeugniß geben. War es zu seiner Beit so, wie er vielfach in dieser Postille versichert, so mußte die Kirche reformirt werden. Daß es aber so war, davon liegen manchfaltige Beweise in Dokumenten vor man denke nur an die 100 Gravamina der deutschen Reichsstände, welche jeder anerkennen muß, der sich nicht mit einer gemachten Geschichte begnügt. Uebrigens hat man die Ausdrucksweise vielfach gemildert, und einzelne Specialia, welche für unsern Leserkreis eher störend schienen, ganz weggelassen.

Einiges aus dem Leben und über die Schriften V. Dietrich's,

hauptsächlich nach Würfel's bekanntem Werke: Diptycha ecclesiae Sebaldinae p. 4. etc.

Dieser werthe Zeuge der evangelischen Wahrheit wurde am 8. Dezember 1506, also 23 Jahre nach Luther, jedoch eben recht, um seine jugendlichen Kräfte dem großen Werke der Kirchenreformation zu weihen, geboren. Sein Vater war ein Bürger und Schuhmacher zu Nürnberg, welcher frühzeitig starb, weßhalb denn auch der Rath zu Nürnberg auf nachdrückliche Empfehlung Melanchthon's dem jungen V. Dietrich die Mittel darreichte, um im J. 1522 zugleich mit dem bekannten, nachmaligen Rathsschreiber Lazarus Spengler die Universität zu Wittenberg zu beziehen, und dort länger als gewöhnlich dem Studium der Gottesgelahrtheit obzuliegen. Dort genoß er des nähern und vertrauten Umgangs mit Luther, dessen Hausgenosse er längere Zeit hindurch war, und mit Melanchthon, dem Dietrich sehr werth war, wie davon mehrere Briefe Melanchthon's an Hieronymus Baumgärtner zeugen.

Als Luther im Jahre 1530 nach Koburg reiste, um dem Reichstage zu Augsburg näher zu seyn, nahm er unsern V. Dietrich mit sich, und da war denn dieser ihm ein treuer Gehilfe seiner Arbeiten und insbesondere ein Zeuge seiner Gebete für die gute Sache. Ich kann mich, schreibt Dietrich davon am 30. Juli 1530 an Melanchthon, ich kann mich nicht genugsam verwundern über Lutheri, treffliche Beständigkeit, Freude, Glauben und Hoffnung in diesen jämmerlichen Zeiten. Solche Stücke aber mehret er täglich durch fleißige Uebung Gottes Wortes. Es gehet kein Tag vorüber, an welchem er nicht aufs wenigste drei Stunden, so dem Studiren am allerbequemsten sind, zum Gebet nimmnt. Es hat mir einmal geglückt, daß ich ihn hörte beten. Hilf Gott, welch ein Geist, welch ein Glaube in seinen Worten! Er betet so andächtiglich, als einer, der mit Gott, mit solcher Hoffnung und Glauben, als einer, der mit seinem Vater redet. „Ich weiß, sprach er, daß Du unser lieber Gott und Vater bist; derhalben bin ich gewiß, Du wirst die Verfolger Deiner Kinder vertilgen. Thust Du's aber nicht, so ist die Fahr Dein sowohl als unser. Die ganze Sache ist Dein; was wir gethan haben, das haben wir müssen thun; darum magst Du, lieber Vater, sie beschüßen." Vornehmlich aber drang er auf die Verheißungen aus den Psalmen so hart, als wäre er gewiß, daß alles geschehen müßte, was er begehrte."

Ueberhaupt merkt man es den Schriften Dietrich's an, daß er bei Luther und Melanchthon in die Schule gegangen. Von Luthern hat er die Reinheit der Lehre, das treffende und sichere Urtheil in kirchlichen Dingen, das unerschütterliche Festhalten an dem Grunde der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, von Melanchthon dagegen die Liebe zu den schönen Wissenschaften, zu den klassischen Studien, welchen er ohne Zweifel die kunstlos-edle Sprache, den Schwung der Gedanken, die natürliche Beredsamkeit, die uns in seinen Predigten so mächtig ergreift, verdankte. Die Universität Wittenberg verlich ihm deßhalb auch den akademischen Grad eines Magisters der freien Künste, und ertheilte ihm die Freiheit, Vorlesungen zu halten; und schon im Jahre 1533 stand er als Dekan an der Spize der philosophischen Fakultät.

Im Jahre 1535 kehrte er nach Nürnberg zurück, und nun sehen wir ihn in Ungewißheit, ob er einem Rufe als Profeffor an die Universität Tübingen folgen, oder eine Pfarrstelle in seiner Vaterstadt annehmen, oder wieder nach Wittenberg, wohin er dringend verlangt wurde, gehen sollte. Er entschied sich für das zweite, und trat am 6. Mai 1536 das Pastorat an der Sebalder Pfarrkirche an, welchem Amte er bis zu seinem Ende treu blicb, wiewohl er noch zweimal auf Akademien berufen würde, nämlich 1536 wiederholt nach Wittenberg, und 1541 nach Leipzig.

So freimüthig und unerschrocken er überall und unter allen Verhältnissen das Evangelium predigte, so sanftmüthig und behutsam bewies er sich doch auch, zum Zeichen, daß sein Eifer nicht ein fleischlicher, sondern göttlicher war. Sehr weise und mild benahm er sich unter andern gegen seinen, ihm widrig gesinnten Kollegen, den bekannten Prediger an der Lorenzer Kirche, Andreas Osiander. Dieser zwar gelehrte, aber streitsüchtige und unverträgliche Mann, dessen Irrthümer in der Lehre von der RechtFertigung nach Luther's Tode so viel Unruhe in der Kirche erregten, verursachte dem redlichen Dietrich vielen Verdruß, indem er ihn, hauptsächlich aus Neid über den Beifall, dessen sich Dietrich als Prediger zu erfreuen hatte, bald offener bald versteckter auf der Kanzel angriff, ihn „anzäpfte,“ wie Würfel sich ausdrückt.

Das Volk drängte sich zu seinen Predigten, und auch die Obrigkeit seiner Vaterstadt hatte grosses Vertrauen zu ihm, weßhalb er zu verschiedenen Religions-Conventen und Berathschlagungen abgeord= net wurde, hauptsächlich im J. 1537 zur Unterzeichnung der Schmalkalder Artikel, und 1546 zu dem Colloquium in Regensburg. Auch wurde ihm nebst andern Theologen i. J. 1539 die Widerlegung der ungeschickten Vereinigungsvorschläge Rupprecht's von Moshain vom Rathe zu Nürnberg aufgetragen. Zu seinem Schmerze aber mußte er bei Einführung des Interim zu Nürnberg, dem er sich jederzeit ernstlich widersetzte, gegen seine sonst von ihm treu verehrte Obrigkeit Zeugniß ablegen, und gerieth deßhalb in mancherlei Bedrängnisse, aus welchen ihn jedoch Gott bald erlöfte. Dem innern Gram darüber, daß seine und anderer treuen Knechte Gottes Bemühungen gegen die Einführung des Interim fruchtlos blieben, und den schmerzlichen, ihm von der Gicht verursachten Leiden konnte sein ohnehin immer kränklicher und durch unermüdetes Studiren und Arbeiten angegriffener Körper nicht lange widerstehen; und so erschien am 25. April 1549 der Augenblick, da ihn der Herr aus den Reihen der streitenden in die der triumphirenden Kirche versezte. Sein Grab auf dem S. Johanniskirchhofe hat folgende Inschrift: M. Vitus Theodorus *) fidelis Doctor ecclesiae Christi apud Norimbergenses, quum vixisset annos 42, obiit in vera invocatione filii Dei, ac certa spe futurae resurrectionis et vitae aeternae A. - C. 1549 nocte, quae sequuta est 8. Cal. April, cui moesta uxor grataque posteritas H. M. F. C. Ingenio Theodorus eras, vitaeque minister, Vite, animo vivens, corpore tectus humo. Das ist: M. Veit Dietrich, ein treuer Lehrer der Kirche Christi zu Nürnberg, starb nach 42

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*) So wurde er auch bei seinen Lebzeiten häufig genannt (Theodorus d. i. ein von Gott Geschenkter); aber er sah es nicht gerne, sondern nannte sich entweder schlechtweg Vitus oder Vitus Dieterious in seinen Unterschriften. Melanchthon nannte ihn zum Unterschied von Veit Oertel aus Windsheim und Veit Amersbach aus Bayern nur Vitum Noricum.

Lebensjahren unter wahrhaftiger Anrufung des Sohnes Gottes und in gewisser Hoffnung der künftigen Auferstehung und des ewigen Lebens im Jahre Christi 1549 am 25. April des Nachts. Ihm haben die trauernde Gattin und die dankbaren Kinder dieses Denkmal sehen lassen. An Geistesgaben warst du ein Theodorus (ein von Gott Gegebener oder auch Begabter) und ein Diener des Lebens; o Vitus, dem Geiste nach lebst du, deinen Körper deckt die Erde.

Er hinterließ eine Wittwe und 5 Kinder, 3 Söhne und 2 Töchter, welche sämmtlich, bis auf einen in jüngeren Jahren verstorbenen Sohn, ein hohes Alter erreichten. Sein ältester Sohn starb als Spitalmeister und Sekretär der Markgräfin von Brandenburg zu Königsberg in Preußen; der dritte war Diafonus bei S. Lorenz in Nürnberg. Die ältere Tochter heirathete M. Heinr. Fabrizius, Prediger bei S. Sebald; der Chegatte, der jüngern hieß Konrad Kramer.

Im Wappen und Siegel führte V. Dietrich die fliegende. Taube Noah's mit einem Delblatt in einem rothen Feld, unten drei grüne Berglein..

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Seines Fleißes im Amte haben wir oben Erwähnung gethan; hier haben wir noch seiner schriftstellerischen Thätigkeit zu gedenken. Zahlreiche Werke geben davon Zeugniß. Denn V. Dietrich edirte nicht nur viele Schriften Luther's, deffen Predigten er auch eine Zeit lang nachschrieb, mit erläuternden Anmerkungen, und übersezte manche lateinische Schrift Melanchthon's in die deutsche Sprache; sondern er verfaßte auch viele eigene, besonders zur erbaulichen Schriftauslegung dienliche, größere und kleinere Werke. Der schöne,,Kirchengesang von der Einsetzung und dem rechten Gebrauch der Sakramente: Bedenk, o Mensch, welch große Gnad'" 2c. ist von ihm, wie nicht minder eine Uebersehung des 79. Psalms in Reimen : Herrn, es sind Heiden in Dein Erb' 2. mit der Ueberschrift: Wider den Türken zu beten oder zu singen. (S. Wackernagel's deutsches Kirchenlied S. 355 ff.)

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Ferner hat er ́ verfaßt das Nürnberger Agendbüchlein, Summarien über die ganze heilige Schrift, Kinder- oder Katechismus - Predigten, welche der Brandenburgischen und andern Agenden, auch den Nürnberger Normalbüchern einverleibt sind. Ferner: Wie man die Schiedung unsers lieben Herrn Chrifti bedenken soll. Was die Christen für Gedanken haben sollen, wann sie mit der Leiche gehen, und von etlichen besondern Fällen, wie wir uns drinnen trösten sollen. Der 91. Psalm, wie ein Christ in Sterbensläuften sich trösten soll, zu Nürnberg gepredigt. Einfältiger Unterricht, wie man das Vater unser beten soll. Der ganze Prophet Esaias ausgelegt, zu diesen schweren, kümmerlichen Zeiten allen Christen nuz und tröstlich zu lesen. Eine kurze und schöne Trostschrift für die, so unter dem Kreuze liegen. Die Bußpredigt Johannis des Läufers, aus den vier Evangelisten gezogen und ausgelegt. Gründlicher Unterricht vom Sakrament des Altars, daß mans nit anderst, denn unter beiderlei Gestalt reichen und empfangen soll. Wider die zwo päpstische irrige und verführische Predigt zu Regensburg im Dom und der Dompfarr am nächsten Palmitag geschehen 1543. Durch V. D. zu Nürnberg Prediger. 1543. Ein Sermon von dem Fußwaschen gepredigt zu Nürnberg am grünen Donnerstag durch V. D. Nürnberg 1543. (Diese Predigt wollte Kaiser Ferdinandus I. auch hören; da wurde sie alsbald gedruckt und ihm überschickt. cf. Nürnbergisches Zion vom J. 1733.) Summaria chriftlicher Lehr für das junge Volk, was aus einem jeden Sonntags - Evangelio zu merken sey, sambt angehenkten Ge=

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beten.

Christliche, wahre und tröstliche Auslegung etlicher der schönsten, lieblichsten und tröstlichsten Sprüche S. Johannis. (Diese Schrift hat der werthe Mann auf seinem Krankenbette verfaßt, und einem

andern in die Feder diktirt.)

Was nun aber insbesondere die Bestandtheile dieser „Haus-Postille“ betrifft, so sind deren Hauptsächlich zwei, welche V. Dietrich gesondert herausgegeben hat, nämlich:

1) ein Jahrgang Predigten über die Sonn- und Festtags- Evangelien in zwei Abtheilungen, und 2) 13 Predigten über die Leidensgeschichte.

Der erstere erschien im Jahre 1546, und dann noch einmal 1577 zu Nürnberg in Folio unter dem Titel:

Kinderpostille über die Sonntags- und der fürnehmbsten Fest-Evangelia durch das ganze Jar. Gestellt durch M. Vitum Dietrich, Prediger zu Nürnberg.

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Am Ende finden sich zwei, auch in unsre Ausgabe aufgenommene Zugaben:

1) Etliche treffliche Vermanung in Sachen das heilige, göttliche Wort betreffende. Doctor Martinus Luther. M. D. XXX. und

2) Ein gemeine Form, wie zum Beschluß der Predigt das Volk zum gemeinen Gebet soll vèr

manet werden.

Diese Kinderpostilla" ist dem Rathe der Stadt Ravensburg gewidmet. Die 8 Folio- Seiten lange Zueignungsschrift, welche wir, als für unsern nächsten Zweck nicht erforderlich, weggelassen haben, führt den Gedanken aus, daß „unter allen guten Werken, so in der Christenheit sonderlich geübt werden sollen, kein höheres oder edleres sey, daran Gott selbst und uns Menschen mehr gelegen, als Pflanzung und Erhaltung rechter, chriftlicher Lehre.". Denn,,,wo diese sey, da wohne Gott mit allen Gnaden, da finde man, auch wenn es noch so übel gehe, Trost, Hilfe und Freude, und zwar nicht wie in der Welt nur für eine Zeit lang, sondern für alle Ewigkeit. Wo aber christliche Lehre entweder gar nicht, oder unrein und gefälscht sey, da müsse endlich ewiger Jammer, Traurigkeit und Verzweiflung folgen, auch wenn an zeitlichen Gütern kein Mangel sey.“

Ueber die Ursache, weßhalb Dietrich seinem Predigtwerke den Namen „Kinderpostilla“ gegeben, erklärt er sich sodann dahin: „Auf daß aber ich zu solchem guten Werk, das da heißt chriftliche Lehre treulich pflanzen und fleißig erhalten, nach meinem Vermögen auch etwas thäte, hab ich diese Auslegung der Evangelien öffentlich in den Druck wollen geben, der Hoffnung, es soll damit viel gedienet werden. Der Titel ist schlecht und gering, daß es heißet ein Kinderpostilla. Aber erstlich genüget mir daran, so ich dem einfältigen, geringen, groben Häuflein, das große Kunst nicht fassen kann, mit solcher Arbeit dazu diene, daß sie zum wahren Erkenntniß Gottes und rechter, chriftlicher Lehre kommen. Zum andern habe ich fürnehmlich diese. Auslegung dahin gerichtet, daß die Lehre einfältig, und wie man's nennt, findisch würde fürgeleget, und doch die Hauptpunkten allenthalben gründlich angezogen. Ob nun solches mit Nuz ge= schehen, und was für ein Unterschied zwischen dieser und andern der Evangelien Auslegung sey, wird der christlich Leser für sich selbst leichtlich können urtheilen.“

Die Predigten über die Leidensgeschichte erschienen in klein Oktav nach Würfel: Diptycha eccl.

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