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Handlung, wie sie anderseits aus dem Lodern der Flamme und aus Zeichen, die sich einstellen, z. B. dem Fluge von Vögeln oder scheinbar zufällig ertönenden Stimmen, auf das Gelingen der Opferung, wie auf die Willensmeinung der Gottheit schlossen.

Die ganze heilige Verrichtung ließ sich bei der durch das Herkommen ein für allemal festgestellten und in unzähliger Wiederholung eingeübten, liturgischen Form in kurzer Zeit erledigen. Daß die Einrichtung von Stationen, welche mehrere Altäre zusammenfaßten, dazu half, das Geschäft noch schneller zu erledigen, haben wir früher gezeigt1). Die Feuer der Gruppenaltäre brannten zugleich, und das Opfern von Speise und Trank ließ sich hintereinander durchführen, während Musik und Tanz der ganzen Gruppe gemeinsam galt. So schritt die Prozession von einer Station zur andern, und jeder Altar empfing, was ihm zukam, bis der Zug nach Vollendung eines jeden der beiden Umgänge wieder im Prytaneion anlangte und zuletzt seine Aufgabe am heiligen Herd abschloß.

Ausgehend von der Überzeugung, daß die Zahl von 70 Altären eine viel zu große sei, als daß sie mit einem mal hintereinander bewältigt werden könnten, hat man aus den Worten des Pausanias geschlossen, die Opferbeamten hätten durch den ganzen Monat hindurch, einen Tag nach dem andern, an jedem nur eine beschränkte Zahl von Altären bedient2). Die nach der Darstellung des Schriftstellers und der örtlichen Lage sich ergebende Zerlegung des ganzen Vorgangs in 30 Gruppen würde dieser Annahme zur Stütze dienen: man nahm an jedem Monatstag eine vor und half sich an den 29 tägigen Monaten durch Zusammenlegung von zwei benachbarten. Dennoch waren wir bei unserer Darstellung von der Annahme ausgegangen, daß die Prozession an einem einzigen Monatstage hintereinander fortlaufend alle Götteraltäre von Olympia besorgt hat3). Diese Voraussetzung bedarf des Beweises.

„In jedem Monat einmal," heißt es bei Pausanias (5, 15, 10), nachdem er die Verwendung der Herdasche besprochen, „opfern die Eleier auf allen den aufgezählten Altaren": ἑκάστου δὲ ἅπαξ τοῦ μηνὸς θύουσιν ἐπὶ πάντων Ἠλεῖοι τῶν κατειλεγμένων βωμών. Wenn sich nicht leugnen läßt, daß diese Worte auch in dem Sinn ausgelegt werden können, daß die Altäre unter angemessener Verteilung auf 30 Einzeltage im Laufe des Monats einmal alle an die Reihe kommen, so wäre doch auffallend, daß der Verfasser es nicht vorgezogen hat, statt лì лáντor

1) M. O. I, Opferordnung, Klio IX, 293, 303; II, Prozession, Klio XIV, 398 ff. 2) Vgl. Blümner in der Pausaniasausgabe II, 1 S. 383.

3) So schon in einem 1884 in der Sammlung von Virchow und von Holtzendorff erschienenen Vortrage Der Gottesdienst in Olympia' XIX, 443 S. 418 (18) f. Vgl. M. O. I, Opferordnung, Klio IX, 1909, S. 292, 2. Die gleiche Auffassung bei Wernicke, Arch. Jahrb. IX, 1894, S. 97f.

in genauerer Ausdrucksweise zu sagen: θύουσι δὲ ἅπαξ τοῦ μηνὸς ἐφ' Exάotov tor z. B. So aber führen seine Worte, wenn man sie unbefangen liest, darauf, daß alle Monate einmal, nämlich an einem einzigen Tage, an allen Altären die Opferung vollzogen wurde, und daß die übrigen Monatstage leer blieben1). Für diese Annahme spricht, daß der ganze Vorgang unverkennbar den Zweck hatte, durch einmalige Abmachung aller priesterlosen Altarstätten von Olympia den dort verehrten Göttern, wenn auch in abgekürzter Handlung, ihr Recht widerfahren zu lassen. Für Zeus allein war noch ein Unterpriester bestellt, der ihm jeden Tag auf dem Hochaltar ein Opfer brachte 2). Wenn jeden Tag im Monat das Kollegium Dienst gehabt hätte und opfern ging, dann bedurfte es dieses Beamten nicht.

Auch die aus dem Gange der Prozession ersichtliche, mit wenig Ausnahmen den Zusammenhang wahrende, räumliche Folge in der Begehung der 70 Heiligtümer setzt, wie wir sahen3), eine nicht unterbrochene Behandlung voraus. Pausanias sagt in der Einleitung der Opferordnung, er wolle auf alle Altäre in Olympia übergehen und in seiner Darstellung derjenigen Ordnung sich anschließen, nach welcher die Eleier auf den Altären zu opfern pflegen 4). Er macht, wie gezeigt war, später ausdrücklich darauf aufmerksam, daß er nicht nach Reihenfolge der Standorte die Altäre aufzähle, sondern daß die Darstellung sich der Opferordnung der Eleier anschließe 5). Daß dennoch die räumliche Anordnung für die Opferordnung zugrunde lag, ist aus dem Platz ersichtlich und wird jetzt allgemein anerkannt. Die Bemerkung des Periegeten bezieht sich daher ganz sachgemäß auf die Ausnahmen, um diese zu erklären. Die Stelle, an der sie gemacht ist, bietet auch eine der stärksten Abweichungen; denn der Kataibatesaltar n. 35 wäre, wenn man die Ortsfolge festhielt, bald nach dem Hochaltare n. 19 an der Reihe gewesen, neben dem er stand (P. 5, 14, 10). Aber er bildete durch seine Umhegung als Blitzmal ein kleines Temenos für sich. Auch sonst fällt die Prozession ein paar

1) E. Petersen, Rhein. M. LXIV, 1909, S. 537 stimmt zu. Brieflich macht er mich darauf aufmerksam, daß „auch alle Verba, mit denen die Bewegung von einem Altar zum andern bemerkt wird, zwar zunächst von dem Leser gelten, der sich vom Periegeten führen läßt, aber, da er 14, 10 ausdrücklich sagt, daß sein λóуos σvμлɛQIVOGTET mit den Opferern, liegt darin ebenfalls, daß auch die Opferer in gleicher Weise von Altar zu Altar gingen“. — Vgl. P. 6, 25, 3 ἑκάστου δὲ ἅπαξ ἀνοίγειν τοῦ ἐνιαυτοῦ νομίζουσιν, und 6, 25, 2 ανοίγνυται μὲν ἅπαξ κατὰ ἔτος ἕκαστον.

2) P. 5, 13, 10. Hochfest I, Ordnung der Agone, Beitr. z. A. G. IV, 143, 5. M. O. II, Prozession, Klio XIV, S. 411 zu n. 19.

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mal aus der natürlichen Folge heraus. So beim Wege von den Altären n. 30. 31 am Stadioneingange zum Kuretenaltare n. 32 und dem Gaion (n. 33. 34); ferner nach n. 38, wo sie vom Pelopion zum Altar Aller Götter (n. 39) im Ergasterion zieht. Die Altäre des Hippodroms n. 48-61 lagen, wie auf einer Insel, für sich beisammen, und so war der weite Abweg durch die Lage geboten. Um so auffallender aber erscheint der Umweg nach deren Bedienung; denn statt die Diagonale durch die Altis zu wählen, gehen die Opferbeamten in weitem Bogen an der Südhalle vorbei durch das Pompentor nach Norden bis hinter das Heraion'). Endlich am Schlusse der ganzen Verrichtung begibt sich die Prozession noch zu n. 68 in die Kapelle hinter dem Theokoleon, um erst von da endgiltig zum Prytaneion heimzukehren. All diese Abweichungen erklären sich ohne Schwierigkeit aus dem Bestreben, eine Anordnung zu erzielen, die das Geschäft erleichterte. Nur der große Umweg von nr. 61 zu 63 muß einen andern Grund haben, und darüber soll unten gehandelt werden. Die Festhaltung der räumlichen Folge wäre nun aber unnötig und schwer verständlich, wenn man jeden Monatstag nach Besorgung der eben an der Reihe gewesenen Altargruppe wieder zur Hestia zurückkehrte, wie man von ihr ausging. Dann hätte überdies der Herdgöttin nicht einmal bloß, bei Beginn des ganzen Opferwerkes, wie Pausanias berichtet θύουσι δὲ Ἑστίᾳ μὲν πρώτη also am ersten Monatstage, sondern billigerweise jeden Tag zu Anfang des, allemal vorliegenden, Opferpensums gedacht werden müssen; denn auch dieses bedurfte des Feuers vom heiligen Herde.

Hätte man die Arbeit über 29 oder 30 Monatstage verteilt, so lag nichts näher, als statt der räumlichen Ordnung eine andere, weniger äußerliche, walten zu lassen, sei es nach dem Alter der Heiligtümer oder nach den Gottheiten, denen sie gehörten, z. B. alle Zeusaltäre oder Artemisien für sich allein und mitsammen, auch an bevorzugten Tagen, der Athene am 3., der Artemis am 6., dem Apollon am 7., dem Zeus am Vollmond. Man hätte auch die sechs Doppelaltäre, die Herakles gegründet, wohl ebensowenig getrennt, wie die Sieger es haben, wenn sie nach den Agonen ihr Dankopfer brachten 2). Man hätte die Nephalien zusammengenommen, auch sonst die Gottheiten nicht gleichmäßig bedient, sondern die großen reichlicher bedacht als die kleinen. Die räumliche Aufeinanderfolge und die gleichmäßige Opferung bedeutet unverkennbar das Bestreben, die Aufgabe so kurz wie möglich zu erledigen, ohne doch einer der himmlischen Mächte ihre Gebühr vorzuenthalten.

Endlich spricht für die gemeinsame Bedienung aller Altäre an einem Tage die gleiche Behandlung anderwärts. Auch in Kroton hatte

1) Ausführlich M. O. II, Prozession, Klio XIV, S. 442 zu n. 62. 63. 2) Schol. Pind. Ο. 5, 7 a. Dr. οἱ γὰρ νικῶντες ἔθυον ἐν τοῖς ἓξ βωμοῖς. Schol. Rec. 3 εἰς οὓς ὁ νικήσας θυσίας προσῆγε μετὰ τὴν νίκην, ὥσπερ χάριν ἀποδιδούς.

ein dazu bestellter Beamter der Stadt monatlich einmal die Heiligtümer zu begehen und ihren Inhabern zu opfern. Als einer der Gesandten des Perserkönigs, so wird bei Athenaios1) aus guter Quelle berichtet, auf offenem Markte den von Susa entwichenen Arzt Demokedes festnehmen wollte, zogen die Krotoner Bürger dem vermessenen Barbaren seinen Kaftan aus und taten ihn dem Diener des Prytanen an. Seitdem machte der Mensch am 7. jedes Monats die übliche Runde an den Altären neben dem Prytanen in diesem Aufzuge mit: ἐξ οὗ δὴ περσικὴν ἔχων στολὴν περιέρχεται ταῖς ἑβδόμαις τοὺς βωμοὺς μετὰ τοῦ πρυτανέως. Das war ein dem Sammelopfer von Olympia entsprechender, vielleicht sogar nachgebildeter, Vorgang; Kroton hatte Vieles den olympischen Einrichtungen entnommen. Der Prytan entspricht dem Theokol. Ob außer dem Opferdiener im Kaftan noch andere teilnahmen, ist nicht gesagt, weil nichts. darauf ankommt. Doch darf man es annehmen, obgleich die unteritalische Stadt nicht so viele Altäre zu versehen hatte wie das große Heiligtum am Alpheios. Demokedes' Flucht erfolgte geraume Zeit nach dem tragischen Ende des Polykrates von Samos (522 v. C.), also gegen Ende des sechsten Jahrhunderts. Daraus läßt sich ein Anhalt für das Alter des Brauches gewinnen.

Die Einrichtung einer alle Monate wiederkehrenden Opferung war weit verbreitet. Das sind die ἐπιμήνια, die κατὰ μῆνας συντελούμεναι voia. Die damit beauftragten priesterlichen Beamten heißen selbst ἐπιμνήνιοι, und ihre Verrichtung wird als ἐπιμηνεύειν bezeichnet. Die Inschriften bieten zahlreiche Belege 2). Handelt es sich darin, so viel wir sehen, nicht um Opferung an allen Altären, sondern um solche für bestimmte Gottheiten, so läßt sich doch annehmen, daß die in Olympia und Kroton getroffene Einrichtung auch an andern Orten bestanden hat, obgleich Zeugnisse noch fehlen.

Es lag den Hellenen, die ihre Zeiten nach dem gebundenen Mondjahre regelten, näher als uns, gottesdienstliche Akte an bestimmte Monatstage zu knüpfen. Das erklärt sich aus dem Wesen des Mondmonats, der in gleichmäßig wiederkehrender Form unserer Woche entspricht, vor dieser aber den größeren Umfang voraushat und dadurch willkommenen Abstand für laufende Verrichtungen gewährt, die mehr Umstände machten. Der Tag der olympischen Sammelopferung bedeutete für den Monat das, was uns für die Woche der Sonntag ist. Den Christen gilt es auch als selbstverständlich, daß jeden Sonntag Gottesdienst stattfindet.

1) 12, 522; s. Herodot 3, 137. Vgl. M. O. I, Opferordnung, Klio IX, 301, 2. 2) CIG III p. 222 Stiftung elę tas zatà μīras ovvτekovμivas Ivolas. Hesych. ἐπιμήνιοι· οἱ ἱεροποιοί· ἐκαλεῖτο δὲ καὶ θυσία τις ἐπιμήνια, ἡ κατὰ μῆνα τῇ νουμηνία avvτελovμévη. Vgl. Hochfest III, Gottesfriede, Beitr. z. A. G. V, 211, 1. Dittenberger, Syll. I n. 140 A. 12 und im Index III, S. 156, 209.

Eine Verteilung der hergebrachten Opfer über die sämtlichen 29 oder 30 Monatstage in regelmäßiger Wiederkehr ist auch anderwärts nicht bezeugt. Dächte man sie in Olympia durchgeführt, so hätte jede Gruppe ihren feststehenden Tag gehabt und daraus mußte sich im Laufe der Zeit ein Herkommen bilden. Alte Sitte hatte im griechischen Gottesdienste, wie wir oben erwähnten, bestimmte Monatstage bestimmten Gottheiten geheiligt. Es konnte nicht schwer sein, den allgemeinen Brauch auch mit den Altarplätzen der Altis in Beziehung zu bringen. Aber nichts davon läßt sich wahrnehmen.

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Der gewichtigste Einwurf, den man gegen die Opferung auf allen Altären an einem einzigen Tage zu erheben pflegt, ist der, daß die Durchführung in so kurzer Zeit unmöglich gewesen sei. „Uns, in der Studierstube," schreibt J. H. C. Schubart1), wird es freilich nicht viel Schweiß kosten, der Prozession zu folgen. Wer aber einmal einem Frohnleichnamsfest, selbst unter unserm Himmel, beigewohnt hat, wird gesehen haben, welch eine körperliche Anstrengung für den Priester damit verbunden ist; und doch wird diese Anforderung nur einmal im Jahre gestellt und nur an vier Altären. Stellen wir uns aber eine Prozession vor, die allmonatlich an sechzig [so!] Altären Opfer darzubringen hatte, und das unter der Sonne oder auch den Regengüssen Olympias, nehmen wir dazu, daß diese Opfer von nicht in Olympia wohnenden Tempeldienern, sondern von Elis aus, besorgt wurden, daß der Gang nicht der topographischen, sondern einer nach andern Bestimmungen geregelten Ordnung folgte: so gestehe ich, daß es mir unerfindbar ist, wo Zeit und Kräfte zur Erfüllung einer solchen Obliegenheit herkommen sollten; die Schwierigkeit wird nur wenig und nur teilweise dadurch gemindert, daß der Oberpriester, nach dem Zeugnis des Pausanias monatlich, vermutlich nach einer dreimonatlichen Reihenfolge, wechselte". Da der Gang im wesentlichen dennoch der topographischen Ordnung folgte, und da den Oberbeamten, die nicht ständig in Olympia weilten, für den Monat ihrer Anwesenheit eine bequeme Dienstwohnung zur Verfügung stand, so fällt ein Teil der Einwände Schubarts fort. Immerhin blieb die Aufgabe noch schwierig genug. So viele Opfer in einem Zuge durchzuführen ermöglichte nur jene wohlüberlegte Verteilung auf Stationen für die Behandlung in Gruppen, welche wir in der Opferordnung der Eleier erkannt haben.

Durch die Zerlegung in zwei Umgänge war überdies Gelegenheit geboten, auszuruhen und neue Kräfte zu sammeln. Diese Zweiteilung ist nicht bezeugt; aber sie ergibt sich von selbst, wenn man die Lage der Altäre beachtet 2). Die erste Hälfte wird durch solche innerhalb der Altis

1) Jahrb. f. Kl. Philol. 1883, S. 481.

2) Vgl. Wernicke, Arch. Jb. 9, 1894, 97 f. M. O. I, Opferordnung, Klio IX, 292 f. und die danach ausgeführte Gliederung der Prozession in M. O. II, Klio XIV

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