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Berossos' Chronologie und die keilinschriftlichen Neufunde'). Von C. F. Lehmann-Haupt.

XI. Zur achten und neunten Dynastie der babylonischen

Königsliste.

(Fortsetzung.)

c) Wir haben erkannt, daß sich aus den Berliner Fragmenten E und F in lückenlosem Zusammenschlusse eine vollständige Wiederherstellung der Dynastien VIII (H) und IX (1) der Königsliste ergibt2). Die letzten Könige der Dynastie VIII (H), die ein Interregnum zu verdecken bestimmt sind, können, wie schon Weidner richtig erkannt hat, nicht als selbständige Herrscher Babylons, sondern lediglich als Verwalter oder Vasallenkönige der assyrischen Könige, die tatsächlich die Herrschaft über Babylon führten, gelten.

Zu diesen assyrischen Oberherrschern gehört auch Adadnirari, der Sohn der Semiramis, die tatsächlich 5 Jahre lang die Regentschaft für ihren unmündigen Sohn geführt hat.

Sehen wir nun zu, was sich aus den neuen Ermittlungen für die Wiederherstellung des chronologischen Systems des Berossos ergibt, das in der Überlieferung eine Verschiebung erfahren hat.

Ich habe gezeigt"), daß die 49 Chaldäer bei den Ausschreibern des Berossos zu zerlegen sind in zwei Gruppen, deren erste den 24 ersten Herrschern der III. kassitischen Dynastie (C) der Königsliste wie ich damals annahm unter Hinzurechnung von einem Fremdherrscher und einem Usurpator d. h. also 26 Herrschern entspricht, während die zweite Gruppe sich zusammensetzt aus den 12 letzten Königen der III. Dynastie (C) und den 11 Königen der IV. Dynastie (D) der Königsliste.

Die Herrscher dieser zwei Gruppen haben nach der Königsliste 112133 = 245 Jahre regiert; diese Zahl, die bei den Ausschreibern des Berossos fälschlich den neun Arabern zugeschrieben wird, ist also in ihrem Bestande und in ihrer ursprünglichen Stellung bei Berossos gesichert.

1) Siehe Klio VIII S. 227-251, X S. 476-494 und oben S. 178-186.
2) Klio XVI 181 ff.

3) Klio III 150 ff.; VIII 231 ff.; X 487.

Auf diese 245 Jahre regierende Gruppe folgen dann die neun „Araber". Diesen müssen entsprechen die Dynastien V (E) und VI (F) der Königsliste und drei weitere ihnen folgende Könige.

Die Bezeichnung als „Araber“ erwies sich als vom Standpunkt des Berossos aus ohne Weiteres verständlich.

Zunächst sind, allgemein gesprochen, die Bezeichnungen für die Herkunft der Dynastien bei Berossos. wie ich mehrfach betont habe 1), nicht historisch-ethnologisch zu verstehen, sondern geographisch vom Standpunkt der Zeit und der Vorstellungen, in der er lebte.

Die 8 Meder" seiner ersten historischen Dynastie (1) sind natürlich nicht iranische Meder, sondern ein Geschlecht, das aus dem Gebiete, das später von den Medern bewohnt wurde, und zur Zeit des Berossos noch Medien hieß, ausgegangen war oder doch seine letzten Sitze gehabt hatte. Dafür aber, daß wir im Besondern berechtigt sind, unter den Arabern Bewohner von Gebieten, die an Babylonien anstoßen, ja gewisse Teile von Babylonien selbst zu verstehen, können wir Berossos selbst zum Zeugen anrufen.

In der Schilderung, die Alexander Polyhistor von Babylonien, unter ausdrücklicher Berufung auf Berossos gibt, heißt es: „Es habe dasselbe (Land) auch wasserlose und unfruchtbare Gegenden, (nämlich) die arabischen; und gegenüber dem Araberland gebirgige und fruchtbare 2)."

Das Meerland, aus dem die V. Dynastie (E) stammt, kann also sehr wohl als Arabien betrachtet werden; Bazi die Heimat der VI. Dynastie (F) ist geradezu ein arabisches Gebiet3).

Für die drei weiteren, zu den Arabern gehörigen Könige zog ich außer den Elamiten der Dynastie G die beiden ersten Herrscher der Dynastie H in Betracht, und zwar aus folgendem Grunde:

Ich hatte gezeigt 4), daß Nabû-mukin-abli der erste Herrscher der VIII. Dynastie (H) gewesen sein mußte, was durch die Berliner Fragmente nunmehr bestätigt wird. Dieser mußte, wie ich betonte, mit der

1) Zwei Hauptprobleme S. 214; Klio III 140, 147 f.

2) Eusebius' Chronik, aus dem armenischen übersetzt von Karst, Eusebius Werke Band V (= Die griechischen, christlichen Schriftsteller der ersten drei Jahrhunderte, Bd. 20), S. 6f.; Eusebius ed Schöne, S. 11 ff. und Synkellos ebenda (50, 12). Der folgende Satz: „In Babylon aber sei eine ungeheure Masse fremden Volkes angesiedelt gewesen, im Lande der Chaldäer und sie lebten in Ungebundenheit wie die vernunftlosen Tiere und das wilde Vieh“ (Synk. ¿v đề tỷ Βαβυλῶνι πολὺ πλῆθος ἀνθρώπων γενέσθαι αλλοεθνῶν κατοικισάντων τὴν Χαλδαίαν) bezieht sich, wie ich Lit. Zentr. 1915, Sp. 525 betont habe, auf das Geschlechtsleben und ist ein bisher nicht genügend beachtetes Zeugnis für das Fortleben des sumerischen Elementes im Süden Babyloniens.

3) Vgl. Klio III S. 154 und was dort zitiert.

4) Zwei Hauptprobleme (1898) S. 121 ff.

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VI. Dynastie F in verwandtschaftlicher Beziehung stehen, da in einem bis dahin mehrfach mißverstandenen, aus seiner Regierung herrührenden Dokumente unter den Königssöhnen, die als Zeugen erscheinen, der älteste den Namen Nimurti-kudurr(i)-uşur führt, so daß er der Enkel des gleichnamigen zweiten Königs der VI. Dynastie gewesen wäre. Nach der Fremdherrschaft des Elamiten wäre die bisherige Dynastie wieder zur Herrschaft gelangt.

Ich betrachtete Samas-mudammiq als Nachfolger des Nabû-mukînabli, und da es schien, daß jener ermordet worden sei, hätte sich nach ihm naturgemäß ein Abschnitt ergeben.

Ich ließ also den drei letzten Königen der Araber den Elamiten und die beiden ersten Herrscher der Dynastie H entsprechen 1).

Die Berliner Fragmente geben nun zu gleicher Zeit für meinen Schluß in der Hauptsache eine willkommene Bestätigung und eine erwünschte Abänderung, denn es zeigt sich, daß von jenen Zeugen nicht nur der erste, der Königssohn Nimurti-kudurr-uşur, sondern auch sein Bruder Mar-bit-ah(i)-iddin zur Herrschaft gelangt ist.

Danach würden Nabû-mukin-abli und seine beiden Söhne die letzte Trias der neun Araber bilden. Der Elamit, Dynastie VII (G), ist somit als Fremdherrscher, der lediglich die Königsfolge unterbrochen hat, bei Berossos außer Betracht geblieben. Da der vorletzte der genannten Könige, Nimurti-kudurr-uşur, nur 8 Monate und einige Tage regiert hat2), so konnte man annehmen, daß seine Herrschaft durch die Usurpation seines Bruders Mar-bit-ah-iddin beendet worden sei. Gegen ihn hätte sich sein Nachfolger Šamas-mudammiq erhoben, der also der Erste in der Reihe der 45 Könige des Berossos gewesen sein müßte.

d) Šamas-mudammig und Nabû-šum-iškun I. Die Reihe der 45 Könige des Berossos würde demnach mit Šamas-mudammiq begonnen und mit Alexander dem Großen geschlossen haben.

Nun sind aber die vorstehenden Erwägungen doch kein Beweis für einen Dynastiewechsel, und anderseits bleibt es fraglich, ob bei Berossos der kurzlebige Herrscher Dynastie H Nr. 2 Berücksichtigung gefunden hat. Wenn nicht, so müßte vielmehr Samas-mudammig der letzte Herrscher der 9 Araber gewesen sein, und sein Nachfolger Nabû-sum-iskun I. hätte die Reihe der 45 Könige eröffnet.

Zu diesem Schluß wären wir gezwungen, sobald ein greifbares Zeugnis für einen erweislichen nach Samas-mudammiq erfolgten Dynastiewechsel tatsächlich vorläge.

1) Klio III S. 148 f. Vgl. Anm. 2.

2) Oben S. 181 ist zu lesen: 2. Nimurti-kudurri-uşur 8 Mon., 10+x Tage (KZ). 3. Mar-bît-ahi-iddin 12 (?) Jahre (KZ). - S. 182 Anm. 1 letzte Zeile statt Nr. 3" lies „Nr. 2".

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Zur Zeit des Assyrerkönigs Adad-nirari III. ist in Babylonien ein Thronwechsel erfolgt. Bald nachdem Šamas-mudammiq am Berge Jalman von Adad-nirari gründlich geschlagen worden war, ist er gestorben und Nabû-šum-iškun I. (s. o.) tritt an seine Stelle. Unglücklicherweise ist der Text der „synchronistischen Geschichte" gerade hier verstümmelt.. An und für sich liegen zwei Möglichkeiten vor. Entweder Šamas-mudammiq ist eines natürlichen Todes gestorben, und Nabû-šum-iškun war sein Sohn und Nachfolger oder aber Šamas-mudammiq wurde, weil er Babylonien ins Unglück gebracht hatte, von Nabû-šum-iškun beseitigt.

Die letztere Auffassung war früher die herrschende, die auch in der Keilinschriftlichen Bibliothek zum Ausdruck kam. Von ihr bin ich in meinen Zwei Hauptproblemen als der allein gegebenen ausgegangen.

Schon damals aber hatte Winckler, was mir unbekannt geblieben war, eine andere Auffassung vertreten, und ihm pflichtet jetzt Weidner bei. Da nun die Entscheidung dieser Frage nicht nur für Berossos, sondern auch für die Bestimmung der absoluten Chronologie von Bedeutung ist, so bedarf es einer genauesten Untersuchung, bei der es gilt, die Art und Weise, wie der assyrische Schreiber den auf der Thontafel verfügbaren Raum benutzt hat, zu berücksichtigen und deshalb, so gut es geht, in der Umschrift zur Anschauung zu bringen. Die in der Umschrift hochgestellten Determinative m vor männlichen Personen-, ilu vor Götterund mât bezw. šadû vor Länder- bezw. Gebirgsnamen, pl. zum Ausdruck des Plurals hinter Substantiven nehmen im Assyrischen je ein Zeichen in Anspruch.

Der betreffende Abschnitt der Synchronistischen Geschichte“ 1) (Col. III Z. 1 ff.) lautet:

1. Ina tar-şi m. ilu Adad-nirari

2. m. ilu Šamaš-mu-dammiq

3. i-na šepi (šadû) Ja

šar mát Ašš[ur

iš-kun

mát
šar freier Raum Kar-du-ni-aš
-al -man si-dir-tu lu

4. m. ilu Adad-nirari šar mât Aššur a-bi-ik-tu ša m. itu Šamaš-muda[mmiq]

5. šar mât Kar- du-ni-aš freier Raum iš-kun

6. abiketa-su im-ha-as

7. ni-ri-šu (freier Raum)

narkabâti pl. weggebrochen

weggebrochen

8. m. ilu Šamaš-mu-dammiq

šar mât [Kar-du-ni-aš]

9. m. ilu Nabû-šum- iškun- (un) i-[weggebrochen

10. m. ilu Adad-nirari freier Raum šar [mát Aššur unbeschrieben]

11. šar

m. ilu Nabû-šum-iškûn-(un)

måt Kar-du-ni-aš unbeschriebenes Stück

abikta-šu iškun-Jun

weggebrochen [im-da-hi-iş

1) Text bei Winckler, Altorient. Forschungen, S. 150; Umschrift und Übersetzung Keilinschr. Bibliothek Bd. I S. 200.

1. Zur Zeit Adad-nirari's, Königs von Assur

2. (stellte) Šamas-mudammiq, König von Karduniaš = Babylonien (Kaldu

[Chaldäer]-Land?)

3. am Fuße des Bergès Jalman (seine) Schlachtordnung auf

4. Adad-nirari, König von Assur, den Šamas-mudammiq

5. König von Karduniaš schlug er,

6. brachte ihm eine Niederlage bei [und nahm] ihm die Wagen [und Rosse, das Gespann]

7. seines Joches.

Die Zeilen 8ff. berichten von dem Thronwechsel und wie (Z. 10f.) Adad-nirari, König von Assur den neuen König Nabu-šum-iškun schlug. Für Z. 8 und 9 ist nun die nächstliegende Ergänzung:

8. m. ilu Šamaš-mudammią šar mat Kar-du-ni-aš

9. m. ilu Nabû-šum-iškun(-un) i-[du-uk].

„Den Šamas-mudammıq, König von Karduniaš, tö[tete] Nabú-šum

iškun."

Diese auch in der Keilinschriftlichen Bibliothek von Peiser und Winckler angewendete Ergänzung und Übersetzung machte ich mir Zwei Hauptprobleme S. 46, zu eigen.

Winckler hatte aber inzwischen 1) eine andere Ergänzung vorgeschlagen: 8. m. ilu Šamas-mu-dammiq šar mat [Kar-du-ni-aš] sadâ2)-šu e-mid 9. m. ilu Nabû-šum-iškun i-[na kussî ... . u -šib.

8. Šamaš-mudammiq, König von [Karduniaš „kam auf seinen Berg"],

d. h. erreichte sein Ende, starb").

9. Nabû-šum-iškun a[uf den Thron . . . . . setzte sich].

Darnach wäre Samaš-mudammiq vielmehr eines natürlichen Todes gestorben, und hinter „auf den Thron" wäre je nach dem Verwandtschaftsverhältnis zu setzen seines Vaters", des Bruders seines Vaters", seines Bruders" usw.

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1) Altoriental. Forschungen I, Heft 3 (1895) S. 246. Vgl. Weidner a. a. O. S. 93. 2) Daß das betr. Zeichen für „Land“ mâtu und „Berg“ šadû hier den letzteren Wert hat, beweist eine in Boghasköi gefundene Vertragsurkunde, wo in derselben Redewendung das spezielle Ideogramm für „Berg“ HAR. SAG. steht. Vgl. auch Sanh. II 37 mit Stier-Inschrift Nr. 2-3, wo das Zeichen durch da verlängert wird, so daß man schon auf ein d-haltiges Wort schließen mußte.

3) Daß dies, wie zuerst Winckler angenommen hatte (Altor. Forschungen I S. 105, 246) die Bedeutung der Wendung šadâ-šu emêdu „auf seinen Berg kommen" ist, beweist der Zusammenhang der in der vorigen Anmerkung genannten Urkunde. Vgl. zu beiden Anmerkungen M. Streck, Assurbanipal (1916), Bd. II S. 18 Anm. 1 und S. 400. Meine Ausführungen, Klio II S. 138 ff. Anm. 1, die zeigen sollten, daß es sich nicht um den Tod, sondern um die Flucht der Fürsten, von denen diese Wendung gebraucht wurde (des Luli [Elulaios] von Tyrus und Sidon und des Jakinlû von Arvad) handle, sind also hinfällig geworden.

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