ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

lichen Meinung vielmehr das Opfer als ein Beiwerk der Agone galt'), so zeugt das nur davon, wie sehr der ursprüngliche Sinn bei der Welt in Vergessenheit geraten war. Um den Opferbetrieb weitester Kreise zu fördern, hatten die Eleier die Darbringung ihres Staates zum Vorbild ausgestaltet und ließen angesehene Gäste daran teilnehmen, politische Gemeinden, die ausdrückliche Einladung erhielten und erwarteten. Daneben aber gewährte man den Laien weitgehendste Freiheit und band sie nur an solche Formen, welche unentbehrlich schienen: Anmeldung, Aufsicht, Gebührenzahlung, Entnahme von Brennholz, Tageszeit, Reihenfolge und ähnliche Bestimmungen, die auf Rücksichten der Überlieferung, der Ordnung und des Gewinnes beruhten.

Zur Opferung gehören die Votive, kleine und große, meist Nachbildung von Tieren und Menschen aus Ton oder blankem Erz, aber auch Dreifüße aller Größe, Opfergerät, Schalen und Schilde, Waffen u. a. m., sei es, daß sie eine Abkürzung größerer Gaben bedeuteten, dem bescheidenen Vermögen kleiner Leute entsprechend, oder als besondere Geschenke gewertet sein wollten. Auch sie wurden von Laien gespendet, sowohl einheimischen aus dem Pisatengau, Triphylien und Niederelis, wie solchen aus weiter Ferne. Die erstaunliche Menge solcher Gaben in der Umgebung mancher Opferstätten, welche, breite Schichten bildend, metertief in den Boden reichten, legt von dem Eifer in der Gottesverehrung und von dem Alter der Dienste Zeugnis ab2).

Wie es zuging, daß an einer bestimmten Stelle ein Gottesdienst aufkam und emporwuchs, läßt sich nur selten erkennen. Mitunter geschah es aus dem Volk heraus und scheinbar unvermittelt. Die Vision eines Hirten oder eines Weibes, das im Walde Holz las oder auf dem Felde seine Arbeit verrichtete, oder auch eines Kindes, gab den ersten Anlaß, wie noch heut an berühmten Wallfahrtsorten. Auch Reue über eine Freveltat, große Not des Lebens, Krankheit, Mißwachs und dergleichen veranlaßte die Leute, durch eine fromme Stiftung die Gnade der

1) Lucian. de sacrif. 11 von Zeus: dyaлorta el dià æérte őhov ¿tõr Jégei τις αὐτῷ πάρεργον Ολυμπίων.

-

Lehrreich

2) Ähnlich beim Heiligtume der Artemis Orthia in Sparta, in der Zeusgrotte auf dem Ida, im Ephesischen Artemision und sonst. P. Rosegger, Nixnutzig Volk (Leipzig 1907 S. 116) von einer Almerin: „Sie schleicht hinaus auf den Markt und kauft sieben kleine Kühe von rotem Wachs und drei Kälbchen aus weißem. Diese trägt sie in die Kirche, und an der Mariensäule, wo über einem Haufen ähnlicher Wachsgebilde viele Lichter brennen, legt sie ihre Opfer hin und kniet davor nieder, und während die Wildalpler weit hinten an dem Gnadenaltar ihren Preisgesang tun, gedenkt die junge Almerin ihrer Herde von der Brennalm und betet in Einfalt für die Kuh und jedes Kalb und jedes Schwein, daß die Himmelsmutter, so wie den Sommer über, sie auch im Winter beschützen möge."

unsichtbaren Mächte zu erstreben. Dazu kommt dann die bewußte Einrichtung von priesterlicher Seite, sei es aus wirklicher Gottesfurcht oder kluger Gewinnsucht. Daß es nur selten bei einer Gottheit blieb, liegt im Wesen des Heidentums. Der ersten, welcher an der erwählten Stätte Anbetung und Opfer dargebracht wurde, schloß gern eine andere, dem Wesen nach verwandte oder durch Legende verbundene, sich an, und weitere kamen hinzu, wenn höherer Einfluß der Vermehrung Vorschub leistete. Geistliche Politik hat von jeher auf diesem Gebiet ihre Künste walten lassen und oft große Erfolge gehabt.

Dies Alles gilt auch von der bewaldeten Kultstätte am Fuße des Kronoshügels, wo der rauschende Bergbach in den weißgefärbten Landesstrom einmündet.

Jeder Altar hat seine Geschichte. Anfangs ein Heiligtum für sich allein, erhielt er gleich bei seiner Anlage eigene Opferung für die Gottheit, der er geweiht war, zunächst von denen, welche ihn errichteten, fortan aber nach freier Neigung auch von andern. Der Forschung entsteht die Aufgabe, die Entwickelung jedes solchen Dienstes zu ermitteln: Zeit der Gründung, Veranlassung, Wahl des Platzes, bei den bedeutenderen auch den Tag des Hauptopfers oder die Kirmes' der Gottheit, Eigenart, Teilnehmer, das Hinterland ihrer Verehrung. Denn manche Dienste fanden von draußen besonderen Zuspruch und gewannen an Ansehen. Die Wäller zur wahrsagenden Erdgöttin, zur Großen Mutter, zur Hohen Frau von Olympia, zur Demeter des Erdschlafes, zählten nach Tausenden jahraus jahrein. Aus der Umgegend diesseits und jenseits des Alpheios fanden sie sich ein, aber auch weither von seinem oberen Lauf, aus Arkadien und aus Messenien, und über das Meer von Kreta, Sizilien und Unteritalien1). In den meisten Fällen sind die Stifter unbekannt. Schwerlich würden die Einwohner, sobald die ältesten Heiligtümer dem Hain in der Talebene zwischen Alpheios und Kladeos Ansehen verliehen, dem ersten besten erlaubt haben, nach Gefallen neue Opferherde aufzustellen. Von der Zeit an, da weltliche Macht über die Heiligtümer von Olympia sich ein Recht anmaßte und den Kultus zu hüten beflissen war, hat es der Stellung eines Antrags bedurft, dem Ablehnung oder Genehmigung zu teil ward, und danach die Errichtung des Altars folgte, sei es durch die Antragsteller selbst oder die gebietenden Herren. Indes haben diese, in alter Zeit die Pisaten, später die Machthaber von Niederelis, auch allein die Stiftung neuer Opferstätten in die Hand genommen, sowohl aus freier Entschließung, wie durch fremden Einfluß bestimmt. Auch

1) Noch heute haben berühmte Gnadenorte ihr Hinterland. Nach Einsiedeln kommen Pilger aus Elsaß und Lothringen, Frankreich, Belgien, Süddeutschland, Tirol, Oberitalien. Roseggers Waldheimat berichtet von den Verehrern der Zeller Mutter' aus Ungarn und Siebenbürgen und noch weiter her.

Gottesdienste unterliegen der Mode, nämlich den geistigen Strömungen des Zeitalters. Eine leitende Behörde handelt weise, wenn sie die Zeichen der Zeit beachtet und, ehe es zu spät ist, dem Verlangen des Volkes sich anbequemt, sei es auch ohne eigene Neigung. Aus klugem Nachgeben in diesen Dingen erklärt sich das Gedeihen mancher Anlagen in Olympia wie anderwärts 1). So hat sich die Altis nach und nach mit Altären gefüllt. Manche Dienste gelangten zu hohem Glanz; andere kamen schnell empor und gingen wieder nieder; etliche schliefen ganz ein. Erhaltung und Dauer ließ sich allein durch geordnete Pflege erzielen, welche durch ausharrendes Wollen gesichert war. Eine solche Pflege stellt die monatliche Opferung der Eleier dar. Mit unermüdeter Ausdauer, die Macht der Gewohnheit klug benutzend, hat man jahrhundertlang daran festgehalten. Das letzte Verzeichnis der Opferbeamten, das sich erhalten hat, ist von Ol. 281, d. i. 265 n. Chr. Im Jahre 394 machte das Edikt des Kaisers Theodosios I dem Heidentum ein Ende.

[ocr errors]

Wenn Pausanias recht hat, daß die jeden Monat einmal vorgenommene Opferung allen Altären in Olympia gegolten habeлi)θωμεν καὶ τὰ ἐς ἅπαντας ἐν Ὀλυμπία τοὺς βωμούς so ist man befugt, auch alle aufgefundenen Altäre als beteiligt in betracht zu ziehen. Nämlich so weit sie nicht später, das ist nach der Zeit des Periegeten, errichtet und so weit sie Göttern geweiht waren. Denn daß es sich nur um solche handelte, geht aus der Opferordnung hervor und verstand sich bei dem Schriftsteller und seinen Lesern auch von selbst. Kein einziger Heros hat daran teil, auch Pelops nicht, noch Hippodameia, von denen er berichtet, daß sie in Olympia hoch in Ehren standen, noch der Daemon Taraxippos im Hippodrome, den einige für einen Heros ansahen. Heroendienst ist Totendienst, und dieser wurde für sich abgemacht und durfte nicht mit der Ehrung der Himmlischen vermischt werden. Eine zweite Ausnahme von der Monatsopferung machten die wenigen Altäre, die noch durch eigene Priesterschaft bedient wurden2). Daß zu diesen hieratischen Opferstätten auch die der Urania am Kronoshügel gehörten, ist so gut wie sicher. Das Heiligtum war verfallen; indes wurden doch die Altäre noch bedient, als Pausanias dort war, aber es geschah nicht bei der monatlichen Begehung durch den Theokol. Dadurch ist der Schluß auf eigenen Priesterdienst, wahrscheinlich Frauendienst, gegeben.

1) Auch in der Kirche. Neben Meinrad, dem Stifter von Einsiedeln, ließ man andere Heilige an dem Gnadenort aufkommen. Dann folgte die Engelweihe und zuletzt die schwarze Maria in der Gnadenkapelle.

2) Dies wurde bereits M. O. I, Opferordnung, Klio IX, 292, 4 kurz erwähnt. Aber der dort mitgenannte Zeus Vorkios gehört nicht dazu. Pausanias redet (5, 24, 9) nur von einem Bild, ayahua, des Gottes. Daß dies zum Altare des Zeus Agoraios (n. 45) gehört, wurde M. O. II, Prozession, Klio XIV, 436 zu zeigen gesucht.

Das Gleiche gilt von dem nicht weit davon gelegenen Heiligtume der Eileithyia und dem der Demeter Chamyne am Ende des Stadions. Alle drei wurden von Frauen besorgt, die Chamynaia noch in römischer Zeit von sehr vornehmen Damen. Dem Altare des Berggipfels opferten am Tage der Frühlingsgleiche die Basilen, über deren Bedeutung früher gehandelt wurde1).

Sieht man von diesen Ausnahmen ab, so darf man Pausanias beipflichten, daß alle Altäre bei der Monatsopferung bedient wurden. Und wenn er jene Ausnahmen nicht nochmals besonders erwähnt, so sollte man ihm daraus keinen Vorwurf machen. Denn der Kronosaltar und das Chamynaion lagen außerhalb. Das Aphrodision war in Trümmern; Eileithyias Altar stand in dem kleinen Hieron, und Sosipolis wird als Daimon bezeichnet.

So erkennt man, daß es andere Altäre und andere Gottesdienste, als die 70 und die wenigen hieratischen, von denen eben die Rede war, um die Mitte des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts in Olympia nicht gegeben hat.

Es ist der Mühe wert zu prüfen, welche Gottheiten und in welcher Zahl die einzelnen damals im olympischen Dienste bedacht waren. Erst dadurch wird es möglich, das Wesen der Gottesverehrung und die Auffassung ihrer Verwalter zu beurteilen. Am stärksten war natürlich Zeus beteiligt. Ihm wurde (wenn nicht Altar n. 11 dem Hephaistos zugesprochen wird), auf 13 Altären geopfert, in verschiedener Auffassung seines Wesens, nämlich als Olympios (n. 2. 19), Laoitas (3), Hypsistos (51. 52), Herkeios (17). Agoraios (45), Moiragetes (48), Areios (11), Keraunios (18), Kataibates (35), Katharsios (4) und Chthonios (23). Also nahezu der fünfte Teil aller Opferstätten war ihm gewidmet. Und dazu kommt noch der ,Soter' der einstigen idäischen Grotte und des Opfermahles.. Nächst Zeus ist Artemis am reichsten bedacht, nämlich auf 7 Altären, als Agrotera (n. 69), Agoraia (43), Kokkoka (66) und viermal (8. 9. 62.64) ohne Beinamen2). - Auf fünf Altären findet sich Athena: Laoitis (n. 5), Ergane (6), Hippia (57) und ohne Beinamen (7. 28); auf vier Altären Apollon: Pythios (n. 46), Thermios (67), ohne Beinamen (26.65). Auf je drei Altären wurde Hera bedient: Olympia. (n, 25), Laoitis (5), Hippia (54); ferner Hermes: Enagonios (n. 30), ohne Beinamen (26. 50); ebenso Pan (n. 59. 68. 70) und die Nymphen: Kallistephanoi (n. 42), Akmenai (61), ohne Beinamen (38). Auf zwei Altären (n. 4. 29) Rhea, einmal davon nicht mit Namen genannt, sondern als

1) Ol. F. I, Frühlingsreinigung, Klio VI, 66 ff.

2) n. 9 ist die Alpheioa, vgl. Artemisdienst in Ol., N. Jahrb. I, Bd. XIX 1907, S. 103. 108. M. O. II, Prozession, zu n. 9, Klio XIV, S. 403.

Mutter der Götter bezeichnet; ferner Poseidon: Laoitas (n. 3), und Hippios (53); Dionysos (n. 36. 47), Aphrodite (n. 40. 60), dazu als dritte. die Urania; Alpheios (n. 9. 10); Alle Götter (n. 24. 39). Je einen Altar haben Ge (33), Themis (34), Kronos (n. 4; dazu kommt der auf dem Berge, mit dem vereint auch Helios bedient wurde), die Kureten (32), jeder der fünf Daktyle (12-16), Ares (56), die Dioskuren (55), die Despoinen (n. 44; dazu Demeter Chamyne), die coì aprootol (20), Agathe Tyche (58), Kairos (31), Homonoia (27), Nike (22), die Moiren (49), Horen (41), Musen (37), Chariten (36). Schließlich noch Eileithyia mit Sosipolis. Das sind die zu Pausanias Zeit in Olympia durch Opfer verehrten Gottheiten, außer ihnen weiter keine.

Prüft man die Verteilung der Altäre im heiligen Bezirke, so ergibt sich, daß ihrer in der Umgebung des großen Zeusaltars (n. 19), sowie um den vorderen Teil des Zeustempels, mitten, rechts und links davon, besonders viel errichtet waren. Auch auf dem nicht sehr umfangreichen Platz hinter dem Heraion und vor dem Prytaneion war eine größere Zahl von Opferstätten (63 bis 69, dazu n. 70 im Prytaneion) beisammen. Außerhalb der Altis stehen Altäre nur vereinzelt - mit Ausnahme des Hippodrom, wo das Bedürfnis der Rosselenker Berücksichtigung verlangte, denen nicht so, wie den Agonisten des Stadion, die nahe Altis zur Verfügung stand. Diese war für Wagen und Pferde unzugänglich.

Es läßt sich beobachten, daß Altäre ein und derselben Gottheit, wenn sie auch nach ihrer inneren Wesenheit verschiedene Seiten offenbarte, nahe bei einander gestanden haben. So n. 17, 18, 19 und 21, 23, 35 für Zeus, verschieden nach Art und Auffassung; n. 36, 37, 38 Chariten, Musen, Nymphen, lauter weibliche Gottheiten verwandter Natur und in Mehrzahl; n. 43, 45 9ɛoì άyogatot, nämlich Artemis und Zeus; n. 48, 49 die Moiren und ihr Leiter Zeus, n. 8, 9, 10 Artemis und Alpheios; n. 64, 68 wieder zwei Artemisdienste; n. 65, 67 Apollon; endlich n. 53 bis 57 die Rossebändiger Poseidon und Hera, Ares und Athena. Diese Erscheinung führt zu der wichtigen Erkenntnis, daß innerhalb des größeren Peribolos der Altis eine Anzahl kleiner Bezirke für den Dienst gewisser Gottheiten ausgespart waren, vielleicht Lichtungen des Baumwuchses, sei es ursprünglich vorhanden oder künstlich hergestellt oder vergrößert, ohne andere Einfriedigung, als wie sie durch Baumpflanzung oder aufgestellte Weihgeschenke, als Dreifüße oder Standbilder, leicht zu schaffen war. Das gilt bereits von dem Gaion, d. i. dem Heiligtume der Erdgöttin mit dem Erdschlund und den beiden Altären n. 33 und 34. Aber auch der Muttergöttin war vor Zeiten einmal ein besonderes Stück der nördlichen Altis eingeräumt, das sich aus dem ursprünglich benutzten, vielbesuchten Altar an der Südwestecke des Metroon, dem später er

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »