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enthält die zweite hauptsächlich Namen menschlicher Körperteile: einerseits Rind Kamel, Haus - Tür, Gitter, Zeltpflock Zaun, Wasser. Fisch, andererseits Arm, Hand, Auge, Mund, Hinterkopf, Gesicht. In dieses Gewirre Ordnung bringen zu wollen, wäre vergebliche Mühe. Am ehesten. läßt sich die Zerreißung einheitlicher Lautgruppen, deren Gleichmäßigkeit zweifellos beabsichtigt war. damit erklären. daß eine planmäßige Anordnung einer verständnislosen Überarbeitung unterzogen wurde1). Der Semit, der das Mutteralphabet der griechischen Schrift schuf, stützte sich auf ein älteres, vielleicht aus der Sinaischrift hervorgegangenes Alphabet, wo die Buchstaben nach ihrem Lautwert angeordnet waren; da er aber den Grundgedanken dieser Anordnung nicht erkannte oder nicht zu würdigen wußte, richtete er sich nach der sachlichen Zusammengehörigkeit der Bilder, worauf er durch zufällige Nachbarschaft verwandter Begriffe in seiner Vorlage (bet delt, mem nun, ain pe) aufmerksam geworden sein kann. Von den ursprünglichen Lautgruppen sind am deutlichsten erhalten lamd mem nun und alf bet gaml delt. Da aber in den dieser ähnlichen Gruppen he wau het tet und ain pe taw beidemale qof unmittelbar nach dem Lippenlaut ein Zischlaut steht, zai und sṣade, dessen nachträgliche Einschiebung sich schwer, keinesfalls mit der Bedeutung des Bildes erklären ließe, so vermute ich, daß auch in der Gruppe alf bet gaml delt ursprünglich dem Lippenlaut ein Zischlaut folgte: schin. Die Versetzung von schin an seine jetzige Stelle wurde gleichzeitig mit der von rosch, das sich ursprünglich an lamd mem nun angeschlossen haben mag, vorgenommen, weil das Bild des Hinterhauptes qof die nächst verwandten (rosch Gesicht und schin Zahn) an sich zog. Somit ergeben sich für das Alphabet, das als Vorbild diente, drei fünfgliedrige Gruppen gleicher Art (alf bet (schin) gaml delt, he wau zai het tet, ain pe sade gof taw) mit je einem Zischlaut in der Mitte, denen sich ungezwungen die fünfgliedrige Gruppe lamd mem nun semk (rosch) zur Seite stellt. Die Mitte des ganzen Alphabets zwischen je zwei der ursprünglichen Fünferreihen nimmt das Bilderpaar jod und kaf (Arm und Hand) ein.

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Wenn also auch noch nicht alles zu letzter Klarheit geführt werden kann, so enthüllt doch eindringende Betrachtung des Ursprungs der Buchstabenschrift und der ursprünglichen Anordnung der Buchstaben ein ansehnliches Stück Kulturgeschichte von Zeiten und von Ländern, für die andere Quellen spärlich fließen.

Innsbruck.

1) Vgl. Bauer-Leander, Gramm. I 65.

318

Zu Herodot.

Von Victor Ehrenberg1).

I.

Zu Herodots Angaben über die Gestalt Ägyptens.

Das Beste, was über H.'s ägyptischen Aufenthalt bisher geschrieben ist, ist unstreitig das Buch von C.. Sourdille, La durée et l'étendue du voyage d'Hérodote en Egypte. Paris 1910. Nach den verschiedensten Seiten hin hat dies Buch die Dinge geklärt 2). Aber in einigen wesentlichen Punkten scheint es mir doch der Korrektur oder der Ergänzung zu bedürfen.

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1. Zu Herodots Längenangaben.

Eine Reihe der von Sourdille gegebenen Darlegungen haben als wichtigste oder einzige Grundlage den Satz. den er so formuliert (S. 107): Le compte par stades n'est qu'une évaluation indirecte fondée sur la durée d'un voyage. Dieser Satz ist zum mindesten in dieser Allgemeinheit falsch. Sourdille oder Leake3), dem er folgt, ziehen jenen Schluß aus IV, 86, wo H. tatsächlich seine Längenangaben so ausrechnet, daß er die Reisedauer mit der durchschnittlichen Tagesstrecke multipliziert. Es ist das eine Ausrechnung, die (wie schon Leake richtig sah) nur bei einem einheitlichen täglichen Grundmaß verallgemeinert werden kann. Aus V, 53 schließt Leake auf ein solches von 150 Stadien für Reisen zu Lande, und Sourdille aus II, 9 auf eins von 540 Stadien für Schiffsreisen. Demgegenüber gibt H. selbst aber in IV, 101 eine tägliche Landreise von 200 Stadien an und in IV, 86 Tag- bezw. Nachtseereisen von 700, bezw. 600 Stadien, in II, 158 dagegen eine Tageswasserfahrt von nur 200 Stadien !4) Es geht also wirklich nicht an, mit irgendeiner dieser Zahlen als einem festen Grundbegriff zu operieren, da man doch nicht gut Spezialgrundmaße“ für jedes einzelne Land und Gewässer annehmen kann. Ich will gern zugeben, daß gelegentlich (auch, wo es nicht ausdrücklich gesagt wird) eine derartige Rechnung bei H. vorliegen kann; aber öfter wird er Maßangaben von mehr oder weniger großer Genauigkeit aus seinen mündlichen oder schriftlichen Quellen geschöpft oder sie selbst geschätzt haben.

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1) Geschrieben im Sommer 1914.

2) Vgl. Jacoby, RE Suppl. II, S. 262.

3) Journal of the Royal geographical Society of London IX (1839).

4) Letzteres auf dem Kanal Nechos, was sich besser mit dem Nil ver

gleichen läßt als die Seereise. Über II, 158 vgl. unten.

Die Stelle nun (II, 9), aus der Sourdille sein Grundmaß von 540 Stadien schöpft, ist für ein genaues Zahlenergebnis denkbar ungünstig. Von Heliopolis nach Theben fährt man 9 Tage lang aufwärts. Es sind 4860 Stadien Weges, da es 81 Schoinoi sind." Dieser letzte Zusatz allein beweist, daß H.'s Grundmaß gar nicht eine Anzahl Stadien, sondern Schoinoi sein müßte1). Aber lassen wir das beiseite. Daß die Längenangabe von 4860 Stadien = 863 km2) - statt in Wahrheit 723,5 km)

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1) Zweifellos ein ganz anderes Schoinosmaß liegt II, 29 vor, wo die Fahit durch den Dodekaschoinos, dessen Länge Roeder (Klio XII, S. 73) auf etwa 110 km angibt, vier Tage beansprucht (vgl. S. 320, Anm. 2). Vgl. das interessante, wenn auch sehr hypothetische Buch von W. Schwarz, Der Schoinos. Berl. Studien f. klass. Philol., 1894. Eine sehr scharfe Kritik Lehmann-Haupts in der Wochenschrift für klass. Phil. XII (1895), Nr. 5-7. [Nach erfolgter Drucklegung dieses Aufsatzes weist mich freundlicherweise Prof. Lehmann-Haupt brieflich darauf hin, daß er schon längst (a. a. O. S. 180 f.; Verh. Berl. Anthr. Ges. 1892, S. 418f.; Akten des VIII. Orientalisten-Kongresses II B, S. 229; RE Suppl. III, S. 594) erkannt habe, daß H. den tatsächlich nur 30 Stadien langen Schoinos (den babylonischpersischen Stundenweg) mit dem älteren von 60 Stadien (dem Doppelstundenweg), den er irrtümlich für ein ägyptisches Maß halte, verwechselt habe. Diese Erkenntnis, deren Richtigkeit nachzuprüfen ich zumal nach fünfjähriger Arbeitsunterbrechung außerstande bin, zwänge dazu, H.'s Maße, soweit sie auf ozoīvo zurückgehen, um die Hälfte zu verkleinern. Aber damit würden wir z. B. in II, 9 nur statt der zu großen Zahl eine erhalten, die zu klein ist, während allerdings einzelne vorher unverstandene Stellen nun begreifbar würden. Außerdem ist Lehmann-Haupt gezwungen, das im Dodekaschoinos vorliegende abweichende Maß damit zu erklären, daß hier ein einheimisches, ägyptisches Maß von den Griechen durch das Wort Schoinos wiedergegeben wurde"; er muß also hier die als irrig bezeichnete Ansicht H.'s vom Zusammenhang zwischen Schoinos und einem ägyptischen Maß zugestehen. Jedenfalls haben wir keinen festen Boden unter den Füßen. Ohnedies aber bleibt für meine weiteren Untersuchungen dieses Problem belanglos, da sie nicht auf Maßangaben, sondern auf der Ortsbeschreibung H.'s basieren.]

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2) Ich setze H.'s Stadion (mit Sourdille) als das attische 177, 6 m. Möglich ist aber auch, daß er das persische 197 m benutzte (so Schwarz a. a. O. S. 25 ff.). Dann würden die durchgängig zu großen Angaben noch stärker von der Wirklichkeit abweichen. Nach Fertigstellung meiner Arbeit erschien in dieser Zeitschrift (1914, Heft 3) ein Aufsatz Westbergs, der als H.'s Stadion das sog. Schrittstadion annimmt (= 148, 5 m, nach Westberg 148, 85 m) und dadurch verschiedene Längenangaben H.'s mit der Wirklichkeit in Einklang bringt. Er hat es wahrscheinlich gemacht, daß bei H. neben dem attischen und dem persischen noch dieses dritte Stadion angewendet war. Diese Tatsache aber und die hoffnungslos divergierenden Ansichten der Gelehrten in metrologischen Dingen neuerdings nimmt noch O. Viedebantt (Klio 1914, Heft 2 und Rhein. Mus. 69, 3 [1914]) ein Stadion von 157, 5 (159, 8) m an machen es zur Pflicht, bei geographischen Untersuchungen nicht von den Maßen und Zahlen auszugehen, sondern von den Objekten.

3) Sämtliche modernen Angaben stammen aus Baedekers Ägypten, 1913'. Obige Zahl ergibt sich aus der Addition der täglichen Dampferfahrten.

falsch ist, würde zwar nichts besagen, da diese Zahl nur errechnet wäre; aber auch Sourdille gibt zu, daß die 9 Tage Fahrt (deren Richtigkeit doch Bedingung wäre) für H.'s Reise unmöglich zutreffen können.

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Man überlege sich einmal, was das heißt: ein Schiff fährt täglich 540 Stadien rund 100 km den Nil aufwärts. Die modernen Touristendampfer fahren Aufenthalte mitgerechnet - etwa diese Strecke. Ohne Aufenthalt kommen sie auf wenig mehr als 125 km. Auch bei Richtigstellung der Angabe der Niltallänge, d. h. wenn wir die Hypothese des Grundmaßes nun endgültig fallen lassen, bleibt noch eine Tagesgeschwindigkeit von 80.4 km. Und nun nehme man die schon von vielen Seiten1) betonten Schwierigkeiten der Schiffahrt, des Verkehrs mit den Eingeborenen, der Verpflegung, schließlich die doch nicht auszuschaltende Neugier des Touristen hinzu, und man wird endgültig darauf verzichten müssen, in dieser Angabe der 9 Tage irgendeine für genaue Ermittlungen dienliche Zahl zu sehen2).

Über dies negative Ergebnis war man sich ja schon im wesentlichen einig. Wenn ich die Sache noch einmal so genau behandelt habe, so

1) So zuletzt von Sourdille S. 107 ff.

2) Die von Sourdille fast als bewiesen behandelte Hypothese, daß hier eine „offizielle Angabe vorliegt, ist willkürlich. So wahrscheinlich es mir im schärfsten Widerspruch zu Sourdilles Grundmaßhypothese erscheint, daß die von H. im 2. Buch gegebenen Längenangaben, die alle in einem gewissen gleichen Abstand größer sind als die realen Längen, auf offiziellen, wenn auch nicht sehr genauen Messungen und damit auf offiziellen Angaben beruhen, so unwahrscheinlich dünkt mir dies bei den Zeitangaben, die so gar nicht miteinander zu vereinen sind. Wie wenig Veranlassung wir haben, den persischen offiziellen Schiffen eine solche Geschwindigkeit wie die der 9 Tage zuzutrauen, zeigt die ägyptische Inschrift der Adoption der Nitokris (Erman, Z. f. ü. S. 35. Broasted, Anc. rec. of Egypt IV, S. 477 ff.), auf die mich freundlicher Weise Prof. Sethe-Göttingen hinwies. In dieser aus dem Jahr 654 stammenden Inschrift fährt die Prinzessin Nitokris von Saïs nach Theben unter den allergünstigsten Fahrtbedingungen: sie hält sich nirgends auf, die Gaufürsten erwarten sie überall am Ufer mit Vorräten von Lebensmitteln, die Kräftigkeit der Matrosen wird betont. Sie gebraucht zu ihrer Fahrt 17 Tage, was einer Fahrt von 12-13 Tagen für die Strecke Heliopolis-Theben entspricht. Und selbst diese Zahl, die doch fast um die Hälfte größer ist als die H.'s, dünkt den Ägyptologen so auffallend klein, daß Erman an eine Fahrt Memphis-Theben denkt!

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Wenn aber jene offiziellen Angaben sich ursprünglich auf Landreisen bezogen hätten, wie es auf Grund von Kap. 29 (4 Tage Elephantine-Tachompso) Prof. Schäfer-Berlin für möglich hält, so werden die 9 Tage noch unerklärlicher, während jene zwischen 25 und 50 km sich bewegenden Tagesstrecken (vgl. unten) auch nur z. T. passen würden. Wenn also auch möglicherweise hier oder dort eine offizielle Quelle zugrunde liegt, so beweist doch die uuvereinbare Verschiedenheit der Zeitangaben, daß von einem einheitlich-methodischen Vorgehen H.'s nicht die Rede sein kann und auf keine dieser Zeiten wirklich Verlaß ist.

geschah es vor allem wegen jener nunmehr widerlegten Annahme Sourdilles, auf der, wie wir noch sehen werden, ganz wesentliche Teile seiner Erörterungen aufgebaut sind. Was anstelle der übertriebenen Angaben als durchschnittliche Tagesfahrt anzusetzen ist, wird sich unten ergeben.

2. Die Gestalt Oberägyptens.

„Für den, der von Heliopolis aufwärts geht. ist Ägypten eng. An der einen Seite nämlich breitet sich das arabische Gebirge1) aus, indem es sich von Norden gegen Mittag und Notos erstreckt, immer aufwärts sich ausdehnend bis zum Erythreischen Meer; in diesem Gebirge befinden sich die Steinbrüche, aus denen Steine gebrochen wurden für die Pyra'miden bei Memphis. Hier nun endet das Gebirge und biegt dorthin um, wovon ich gesprochen habe: wo es aber selbst am längsten ist, hat es, wie ich erfahren habe, eine Weglänge von zwei Monaten von Osten nach Westen: seine östlichen Enden tragen Weihrauch. So ist dieses Gebirge. Was die libysche Seite Ägyptens angeht, so liegt hier ein anderes Felsgebirge), auf dem sich die Pyramiden befinden; es ist mit Sand bedeckt und erstreckt sich in derselben Weise wie der nach Süden gerichtete Teil des arabischen Gebirges. So ist also von Heliopolis an nicht mehr viel Raum, wenigstens soweit er zu Ägypten gehört"), vielmehr ist für die Strecke von vier) Tagen Fahrt stromaufwärts Ägypten eng. Zwischen den genannten Gebirgen ist zwar ebenes Land, aber, wie mir scheint, dort, wo es am schmalsten ist. ist nicht mehr als 200 Stadien von den arabischen zu den sogenannten libyschen Bergen. Von dort an ist Ägypten wieder breit." Dies Kapitel (II, 8) ist seit alters als unsinnig und verkehrt bezeichnet worden. Eigentliche Deutungsversuche gab es nicht vor Sourdille 5). Ich wiederhole ihn nicht. wo ich mit ihm übereinstimme. und

1) Vgl. Sourdille S. 114 ff.

2) Ein Einwand Prof. Eduard Meyers, dem ich für vielfache Anregung zu danken habe, hat mich überzeugt, daß die Stelle in dieser Weise zu konstruieren ist (ebenso u. a. Krüger) und nicht im Sinne Steins und Sourdilles, die Alyiatov zu oog ziehen und so einen Gegensatz feststellen in der Auffassung H.'s von den zwei Randgebirgen. Es ist allerdings nicht Herodots eigene Ansicht, sondern tò ìï' Eikirov veroшguérov (II, 17), was hier zugrunde liegt: die Zweiteilung Ägyptens durch den Nil in einen asiatischen und einen libyschen Teil. Wie Jacoby (RE VII. 2704 f.) erkannt hat, geht diese Anschauung auf Hekataios zurück. 3) Dies bezieht sich, wie Westberg a. a. O. richtig betont, nicht auf die Längen-, sondern die Breitenausdehnung.

4) Die Widerlegung der unmöglichen Konjektur von 14 Tagen, wie sie sich in den meisten Ausgaben findet, bei Sourdille S. 121 f.

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Doppel

5) Die hübsche, aber unrichtige Idee Wiedemanns (Ägypten axt) ist widerlegt von Sourdille S. 122 f. [Neuerdings hat O. Viedebantt (Klio XVI, S. 100 f.) sie wieder aufgenommen.]

Klio Beiträge zur alten Geschichte XVI 3/4.

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