ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

IV

LEHMANN-HAUPT, C. F., Schussenried und Buchau

Von der Philologenversammlung
Erster deutscher Orientalistentag

[merged small][ocr errors][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small]
[ocr errors]

260-262

SCHEEL, W., Zu der lateinischen Grabschrift in Kapitalkursive
SCHISSEL V. FLESCHENBERG, O. und LEHMANN-HAUPT, C. F.,
Eine lateinische Grabinschrift in Kapitalkursive

[ocr errors]
[ocr errors]

129-136

[blocks in formation]
[ocr errors]

Chronologisches zur Geschichte der Dreißig.

Von A. G. Roos.

Bekanntlich wissen wir aus Plutarch Lysand. 15, daß die Kapitulation Athens im Jahre 404 v. C. auf den 16. Munychion fällt, also den 24. April. Derselbe Plutarch, de glor. Athen. 7, nennt uns das Datum des feierlichen Einzuges der zurückgekehrten Demokraten in die Stadt, den 12. Boëdromion, also den 4. Oktober 403. Für die zwischenliegenden Geschehnisse besitzen wir leider solche Daten nicht und sind wir nur auf Kombinationen angewiesen. Nun hat Beloch, Philologus 43, 1884, S. 264, und Die attische Politik seit Perikles, S. 340, die Vermutung aufgestellt, die Dreißig hätten noch vor Ablauf des attischen Jahres 405/4, und zwar im Thargelion oder wahrscheinlicher noch im Skirophorion (Juni Juli) die Regierung angetreten: „Denn," sagt er an letztgenannter Stelle, der Archon für 404/3, Pythodoros, ist bereits von den Oligarchen ernannt worden, und nicht etwa an die Stelle eines in der üblichen Weise erlosten Archonten getreten; sonst hätte die wiederhergestellte Demokratie das Jahr, statt als Anarchie, mit dem Namen dieses legitimen Archon bezeichnen müssen". Nachdem Beloch dies geschrieben hatte, ist die 'Adŋvalon лolitɛia gefunden worden, und darin sagt Aristoteles ausdrücklich, 35, 1: οἱ μὲν οὖν τριάκοντα τοῦτον τὸν τρόπον κατέστησαν trì ПIvdodá pov dozorros, also im Jahre 404/3. Nichtsdestoweniger hält Beloch, Griech. Gesch., Bd. II S. 110 Anm. Bd. II, Abtlg. 1, S. 430 Anm. der 2. Aufl., an seiner früheren Annahme fest, und ihm ist Eduard Meyer, Gesch. des Altert., Bd. V § 748 Anm. am Ende, gefolgt, ohne daß sie eine Erklärung geben, wie Aristoteles zu dieser ihrer Meinung nach unrichtigen Ansicht gekommen sein sollte. Irgend ein Grund für die Annahme, daß Aristoteles oder seine Quelle sich hier eine bewußte Fälschung hat zuschulden kommen lassen, liegt nicht vor; es könnte sich also nur handeln um einen Irrtum von ihm oder seiner Quelle: Aristoteles hätte, wenn Belochs Ansatz des Regierungsanfanges der Dreißig richtig ist, schreiben müssen: ἐπὶ ̓Αλεξίου ἄρχοντος, 405/4.

[ocr errors]

Nun sieht ja die Argumentation Belochs an sich sehr logisch aus: Pythodoros, der Archon des Jahres 404/3, wird nach dem Sturze der Oligarchie nicht in der Reihe gezählt1). Wäre die oligarchische Regierung erst 1) Xen. Hellen. II 3, 1 Πυθοδώρου δ' ἐν ̓Αθήναις ἄρχοντος, ὃν ̓Αθηναῖοι, ὅτι ἐν ὀλιγαρχίᾳ ᾑρέθη, οὐκ ὀνομάζουσιν, ἀλλ' ἀναρχίαν τὸν ἐνιαυτὸν καλοῦσιν.

Klio, Beiträge zur alten Geschichte XVII 1/2.

[ocr errors]

1

im Laufe des Jahres 404/3 eingesetzt worden, dann müßte am Anfang des Jahres ein in regelmäßiger Weise erloster Archon ins Amt getreten sein, und wenn dieser auch durch die Oligarchie beseitigt wurde, so hätte doch die restaurierte Demokratie nur um so mehr Veranlassung gehabt, seinen Namen in der Eponymenliste wiederherzustellen. Daß man das Jahr 404/3 dagegen als Jahr der Anarchie bezeichnete, beweist eben, daß es in diesem Jahre einen regelmäßig erlosten Archon nicht gegeben hat" (Beloch, Philolog. a. a. O.). Dieser letzte Schluß ist unbedingt richtig, beweist aber nicht, daß die Dreißig noch unter dem Archontat des Alexias, vor dem 1. Hekatombaion 404, eingesetzt sein müssen. Die Erlosung der Beamten pflegte in Athen wahrscheinlich Ende Munychion stattzufinden1). Im Munychion des Jahres 404 erfolgte aber die Kapitulation Athens und dann folgten die Verschwörung der demokratischen Strategen und die Vereitelung derselben infolge der Denuntiation des Agoratos, weiter das Wühlen der fünf von den oligarchischen Klubs aufgestellten gooo). Es wäre nun an sich schon sehr wahrscheinlich, daß es unter diesen Umständen vor dem 1. Hekatombaion 404 nicht zu den Erlosungen der Beamten für 404/3 gekommen ist, und daß es tatsächlich am Jahresanfang keinen Archon eponymos gab, geht, wie Beloch gesehen hat, aus der späteren offiziellen Bezeichnung des Jahres 404/3 als dragzia hervor. Als aber die Dreißig ans Ruder kamen und Pythodoros als Archon anwiesen, mußten diese das Jahr, auch wenn er erst nach Jahresanfang ins Amt getreten war, nichtsdestoweniger nach ihm benennen, und also auch die Vorgänge, die sich zwischen dem 1. Hekatombaion und seiner Ernennung abgespielt hatten, datieren ἐπὶ Πυθοδώρου ἄρχοντος. Da nun Aristot. Adv. лoûɩτ. 35, 1 für die Einsetzung der Dreißig diese Datierung gibt, eine Fälschung ausgeschlossen ist und ein Irrtum höchst unwahrscheinlich, muß aus dieser Stelle gefolgert werden, daß die Dreißig eben erst nach dem 1. Hekatombaion eingesetzt sind. Aristoteles konnte ja mit demselben Rechte sagen: οἱ μὲν οὖν τριάκοντα κατέστησαν ἐπὶ Πυθοdogov dozortos, obwohl am Tage ihrer Einsetzung Pythodoros noch nicht im Amte war, wie er 39, 1 sagt: ἐγένοντο δ' αἱ διαλύσεις ἐπ' Εὐκλείδου dozortos, obgleich Eukleides erst einige Zeit nach der Versöhnung zum Archon erlost wurde: zur Datierung rechnet er eben den Anfang des Jahres des Eukleides sowohl wie den des Pythodoros vom vorhergehenden 1. Hekatombaion ab.

Wie lange nach dem 1. Hekatombaion 404 sind die Dreißig eingesetzt? Diese Frage hängt zusammen mit einer anderen. Nach der Kapitulation Athens ist Lysander nach Samos gefahren, um dies zu be

1) Gilbert, Handbuch der griech. Staatsaltertümer, Bd. I2, S. 240.

2) Ed. Meyer, Gesch. des Altert., Bd. V, S. 18; Beloch, Griech. Gesch.2, Bd. II, Abt. 1, S. 429.

lagern sind nun die Dreißig eingesetzt vor der Abfahrt des Lysandros (so die Meinung von Eduard Schwartz)1), oder nach der Einnahme von Samos bei einem Aufenthalte Lysanders zu Athen während seiner Rückfahrt nach Sparta (so Beloch 2) und Boerner)3), oder ist Lysander während der Belagerung von Samos nach Athen zur Einsetzung der Dreißig herübergekommen und dann wieder nach Samos zurückgefahren (so Eduard Meyer)*)?

Eine unbefangene Interpretation Xenophons kann nur konstatieren, daß wenigstens dieser die Einsetzung der Dreißig vor Lysanders Abfahrt nach Samos stellt: Hellen. II 2, 23 fährt Lysander nach der Kapitulation Athens in den Hafen des Piraeus ein; 3, 2 beschließt der Demos, dreißig Männer zu wählen, um die Gesetze der Väter zu redigieren; 3, 3 TOUTO δὲ πραχθέντων ἀπέπλει Λύσανδρος πρὸς Σάμον, Αγις δ' ἐκ τῆς Δεκε λείας ἀπαγαγὼν τὸ πεζόν στράτευμα διέλυσε κατὰ πόλεις ἑκάστους: das ist der Schluß des Kriegszustandes. Nach Xenophon geht Lysander hier offenbar zum ersten Male nach Samos, bis dahin war er im Piraeus oder in Athen geblieben. Es folgen 3, 6 ff. die Belagerung und Einnahme von Samos durch Lysander und Lysanders Heimfahrt nach Lacedaemon. Davon, daß Lysander die Rückreise über den Piraeus nimmt und Athen besucht, ist nicht die Rede. Xenophon kommt dann 3, 11 auf die Einsetzung der Dreißig zurück: οἱ δὲ τριάκοντα ᾑρέθησαν μὲν ἐπεὶ τάχιστα τὰ μακρὰ τείχη καὶ τὰ περὶ τὸν Πειραιᾶ καθηρέθη, und beginnt hiermit seine ausführliche Erzählung über ihre Regierung und ihren Fall. Für denjenigen, der ohne vorgefaßte Meinung und ohne die übrigen Quellen zu berücksichtigen die hier analysierte Partie des Xenophon liest, für den ist es zweifellos, das Xenophon Lysander zu Athen oder im Piraeus verweilen läßt, bis die Dreißig am Ruder sind; ihre Einsetzung findet nach ihm statt unmittelbar nach der Schleifung der langen Mauern und derjenigen des Piraeus.

Gegen diese chronologische Fixierung würde wohl, auch angesichts der abweichenden Darstellung der Späteren (Diodor und Plutarch), kein Einspruch erhoben sein, wenn nicht der Zeitgenosse Lysias in der Rede gegen Eratosthenes sagte, § 71, daß Theramenes für die Volksversammlung, welche die Bestellung der Dreißig beschließen sollte, μετεπέμψατο μὲν τὰς μετὰ Λυσάνδρου ναῦς ἐκ Σάμου, ἐπεδήμησε δὲ τὸ Toν лokεμíæv oтqaτóлedov. Hieraus folgert Beloch, Philol. a. a. O. S. 264, daß die Dreißig erst nach der Rückkehr Lysanders aus Samos

1) Rhein. Museum, N. F. Bd. 44, 1889, S. 122 ff.

2) Philologus 43, 1884, S. 264; Griech. Gesch.2, Bd. II, Abt. 1, S. 431 f.

3) De rebus a Graecis inde ab anno 410 usque ad annum 403 a. Chr. n. gestis (Diss. Götting. 1894), S. 49 ff.

4) Gesch. des Altertums, Bd. V, S. 19f.

1*

eingesetzt worden sind. Im Anschluß an Diodor XIV 3 meint er, Griech. Gesch.2 II 1, S. 430, daß die Oligarchen eine Botschaft an Lysander nach Samos, welches eben eingenommen war, sandten, und dieser nun mit seiner Flotte zum zweitenmal in den Piraeus einlief. Jetzt erst wäre die Volksversammlung, in der die Demokratie aufgehoben werden sollte, einberufen. Dann wäre Lysander nach Hause weitergefahren.

Wenn diese Ansicht Belochs, der sich Boerner anschließt, richtig wäre, dann würde Xenophon, der Lysander nach der Einsetzung der Dreißig nicht nach Sparta, sondern nach Samos segeln läßt, sich eine grobe Geschichtsfälschung haben zuschulden kommen lassen. Denn er kannte ja die Folge der Ereignisse, bei denen er selbst Zeuge gewesen war, genau. Nun haben die Hellenika als Geschichtswerk große Fehler, vieles wird vermißt, was Xenophon erzählt haben sollte, aber bewußte Fälschungen hat er nicht begangen: die von Xenophon erzählten Tatsachen stellen sich, wo die Parallel-Überlieferung (Aristoteles, EphorusDiodor, die Hellenika von Oxyrhynchos) abweicht, bei genauer Vergleichung immer als richtig heraus, wenn er auch manchmal unvollständig und einseitig ist. Auch läßt sich kein Grund ausfindig machen, weshalb denn Xenophon die Reihenfolge der Geschehnisse geändert haben sollte. Wenigstens kann man nicht sagen, daß Xenophon im Interesse Spartas den von Beloch angenommenen Aufenthalt Lysanders zu Athen während seiner Rückreise aus Samos absichtlich gestrichen hätte, um dessen Anteil an die Einsetzung der Dreißig zu vertuschen, denn er läßt ja dieselben in Lysanders Anwesenheit ans Ruder kommen.

Nur in einem Falle würde, wenn man Belochs Ansicht als richtig voraussetzt, Xenophon sich nicht einer Fälschung schuldig gemacht haben, wenn nämlich auch die andere Hypothese Belochs richtig wäre, daß Hellen. II 3, § 1 und 2 nicht von Xenophon. selbst, sondern von dem Interpolator herrühren, der in den beiden ersten Büchern der Hellenika die chronologischen Bestimmungen nach Archonten, Ephoren, Olympioniken und Kriegsjahren eingefügt hat. Nach Belochs Ansicht folgte nämlich im echten Xenophon auf II 2, 23 μετὰ δὲ ταῦτα Λύσανδρός τε κατέπλει εἰς τὸν Πειραιᾶ καὶ οἱ φυγάδες κατῆσαν καὶ τὰ τείχη κατέσκαπ τον ὑπ' αὐλητρίδων πολλῇ προθυμίᾳ, νομίζοντες ἐκείνην τὴν ἡμέραν τῇ Ἑλλάδι ἄρχειν τῆς ἐλευθερίας, unmittelbar 3, 3 τούτων δὲ πραχθέντων ἀπέπλει Λύσανδρος πρὸς Σάμον, ̓Αγις δὲ κτλ. Dann würden aber die Worte τούτων δὲ πραχθέντων sich beziehen aut κατέπλει, κατῇσαν, zatέozaлtov, also das Partizip, wodurch die vollzogene Handlung gekennzeichnet wird, auf die Imperfekta, die den Anfang und Fortgang der Handlung bezeichnen, und dieses ist grammatisch und sachlich wohl nicht möglich. Dagegen paßt τούτων δὲ πραχθέντων ausgezeichnet, wenn es sich bezieht auf das vorhergehende, von Beloch athetierte, doğε to Sýμm

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »