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Aber gerade der bei dieser Gelegenheit gemachte Aufwand, das glanzvolle Auftreten des jüdischen Königs, mögen den Argwohn der immer mißtrauischen römischen Regierung geweckt haben. Die Weise, in der der Kaiser nach dem Tode des Herodes die entstandenen Thronstreitigkeiten löste, zeigt zur Genüge, daß ein starkes Judäa ihm unerwünscht war. Da bot dann der arabische Feldzug einen geeigneten Vorwand, den Herodes zu demütigen. Das Verfahren des Kaisers, den Gesandten des Herodes jede Verteidigung ihres Herrn abzuschneiden, macht den Eindruck, als ob die Ungnade von vornherein beabsichtigt wäre1). Die Folgen für Herodes zeigten sich bald. Die unruhigen Grenzstämme regten sich gegen den König und die inneren Zwistigkeiten in seiner Familie kamen zu erneutem Ausbruch. Letzteres geschah vor der Abreise des Nikolaos von Damaskos nach Rom, dem es schließlich gelang, den Zorn des Kaisers zu besänftigen). Da Eurykles als der Anstifter des neuen Familienzwists gilt, muß er also einige Zeit vorher nach Judäa gekommen sein. Ohne besondere Absichten wird er wohl kaum den in Ungnade gefallenen König aufgesucht haben). Dafür spricht auch der Umstand, daß er nachher auch Archelaos von Kappadokien besuchte'). Sein Verhältnis zum Kaiser macht es wahrscheinlich, daß er von ihm irgendwelche Aufträge hatte. Bloße Geldgier, wie Iosephus im Bellum will, wird es nicht gewesen sein, die ihn an die Fürstenhöfe des Orients führte. Dann muß man auch versuchen, seine Wirksamkeit an Herodes' Hof vom Standpunkt der römischen Politik zu betrachten. Dieser war es zur Tradition geworden, in Klientelund Nachbarstaaten Parteiungen und Streitigkeiten zu fördern, durch die ein geschlossenes Auftreten gegen Rom unmöglich gemacht wurde. Rom baute nicht nur auf die Treue seiner Vasallen; es wollte ihnen auch die Möglichkeit zur etwaigen Rebellion nehmen, indem es ihnen Gegner im Lande erweckte. Im Sinne dieser Tradition der römischen Politik arbeitete Eurykles am Hof des Herodes. Die Gegensätze waren schon vorhanden, und das verschlechterte Verhältnis des Königs zum Kaiser hätte vielleicht ausgereicht, seinen Gegnern neuen Mut einzublasen und die alte Partei der Hasmonäer, zu denen die streng jüdischen Richtungen aus Haß gegen Herodes sich gesellten, zu neuer Wirksamkeit anzuspornen. Und die beiden Söhne der Mariamme, mochten sie es wollen oder nicht, waren die gegebenen Wahrzeichen und Häupter der Partei. Das war das Erbteil, das sie von ihrer Mutter hatten. Sobald sich die Gegner des Herodes im

1) Ebenda 289.

2) Ebenda 299f. κἀκεῖ μὲν ὁ Δαμασκηνὸς ἀπίζει Νικόλαος. ἐξετετάρακτο δὲ τὰ περὶ τὴν οἰκίαν καὶ τοὺς παῖδας αὐτῷ πολὺ χεῖρον ἐσχηκότα περὶ τὸν καιρὸν ἐκεῖνον. Beachte das Plqpf.

3) Dies verdanke ich einer Anregung von Prof. M. P. Nilsson in Lund. 4) Jos. Bell. I 530, Ant. XVI 309.

Lande rührten, mußte sich der Verdacht auf die Söhne der Mariamme richten, wie unschuldig sie auch waren. Die Arbeit des Eurykles wurde dadurch sehr erleichtert. Er brauchte nur die schon vorhandenen Kräfte auszulösen und in Bewegung zu setzen.

Er wurde von allen Parteien ehrenvoll empfangen. Er wohnte bei dem Kronprinzen Antipatros. Den König hat er vielleicht bei dessen Reise im Peloponnesos im Jahre 12 kennen gelernt1). Jedenfalls gewann er bald dessen Gunst. Geschenke von Herodes sollen in Sparta aufgestellt gewesen sein 2). Bei Alexandros führte er sich ein, indem er sich auf seine Freundschaft mit dessen Schwiegervater Archelaos berief. Er verleitete den Prinzen zu unbedachtsamen Äußerungen gegen den Vater und hinterbrachte sie dann diesem und dem Antipatros, wobei es den Schein gewann, als handle es sich um eine Verschwörung gegen das Leben des Königs. Dieser war dem Eurykles äußerst dankbar für die Enthüllung der vermeintlichen Anschläge und belohnte ihn fürstlich. Antipatros bewies auch seinen Dank durch Geschenke3).

Die Schwächen der herodeischen Monarchie waren offenbar geworden, sobald der Schutz Roms über dem König wankte. Räubereinfälle an der Grenze, gährende Mißstimmung im Volk, blutiger Hader innerhalb seiner eigenen Familie, das war das Resultat der scheinbar so glänzenden Regierung. Und Rom konnte den Herodes wieder ruhig zu Gnaden nehmen; er war nicht und konnte nicht gefährlich werden.

Ehe gegen Alexandros und seinen Bruder Aristobulos weitere Schritte unternommen wurden, reiste Eurykles nach Kappadokien weiter.

1) Jos. Bell. I 426 f., Ant. XVI 149.

2) Jos. Bell. I 425.

3) Die Unterschiede zwischen den beiden Berichten des Josephus über Eurykles machen es wahrscheinlich, daß in diesen verschiedene Quellen vorliegen. Auf die verwickelte Diskussion über diese hier einzugehen, würde zu weit führen. Einige Bemerkungen zu den grade vorliegenden Abschnitten mögen genügen. Die Darstellung in Bellum ist stark rhetorisch. Eurykles wird nicht nur als äußerst habsüchtig, sondern auch als blutdürstig beschrieben. Sein Bericht über die Verschwörung der Prinzen ist hier stärker aufgeputzt. Dieser wird hier direkt an Herodes gerichtet, während in den Ant. Antipatros ihn erst empfängt und durch Geschenke Eurykles bestimmt, dem Könige Anzeige zu machen. In Bellum finden sich auch in diesem Zusammenhange Klagen über die Regierungsweise des Herodes, die Bedrückung der Untertanen mit Steuern, die Verschwendung der Gelder zu unwürdigen Zwecken. Das sind Ausdrücke, die nicht dafür zu sprechen scheinen, daß dieser Abschnitt auf Nikolaos von Damaskos zurückgeht, dessen Darstellung dem Herodes sehr günstig war (Otto a. a. O. S. 7; vgl. dagegen Hölscher, Art. Iosephus, P.-W. IX. S. 1947 ff.). Die Ant. sprechen von der zohazela und tový des Spartaners und von seiner Kunst, sich zu verstellen. Ihr nüchterner Bericht sticht vorteilhaft gegen die Phrasen des Bellum ab. Bei Verschiedenheit der tatsächlichen Angaben sind immer die Antiquitates vorzuziehen, wie Otto S. 136 bemerkt.

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Über die Tätigkeit des Eurykles dort erfahren wir nur, daß er sich rühmte, zwischen Alexandros und Herodes ein gutes Verhältnis hergestellt zu haben. Auch von Archelaos erhielt er große Geschenke und begab sich dann nach Hause.

In dieser Zeit war es zwar allgemeine Sitte, daß die Fürsten diejenigen Personen, die ihnen ihre Aufwartung machten, durch Geschenke belohnten. Die dem Eurykles gegebenen scheinen aber das gewöhnliche Maß überschritten zu haben). Sonst hätten sie wohl nicht zum Vorwurf der Habgier den Anlaß geben können. An sich sind sie mehr für die Stimmung des Königs als für den Charakter des Spartaners bezeichnend. Sie sind weiter ein Zeugnis, daß dieser nicht nur als Privatmann zu seinem Vergnügen reiste.

In der Heimat hat Eurykles noch lange regiert. Seine Machtstellung überlebte doch nur um ein kurzes den Tod des Augustus, wie Dittenberger nachgewiesen hat. Es ist nicht notwendig und durch nichts be-. zeugt, daß er schon früher einmal in die Verbannung hat gehen müssen, wie von mehreren angenommen ist2). Die Angaben des Strabon und des Iosephus lassen sich nämlich ohne Zwang auf dieselbe Begebenheit beziehen3). Für eine längere Regierungsdauer spricht auch die verhältnis

1) Einmal 50 Talente Jos. Ant. XVI 309.

2) Dittenberger a. a. O., Niese a. a. O.

3) Die Stellen sind folgende: Strabon VIII 366 Νεωστὶ δ' Ευρυκλῆς αὐτοὺς (die Spartaner) ετάραξε δόξας ἀποχρήσασθαι τῇ Καίσαρος φιλίᾳ πέρα τοῦ μετρίου πρὸς τὴν ἐπιστασίαν αὐτῶν· ἐπαύσατο δ' ἡ ἀρχὴ ταχέως, ἐκείνου μὲν παραχωρήσαντος εἰς τὸ χρεών, τοῦ δ' υἱοῦ τὴν φιλίαν ἀπεστραμμένου τὴν τοιαύτην πᾶσαν. Dittenberger hat a. a. O. einwandfrei nachgewiesen, daß ἐκείνου auf Augustus bezogen werden muß und tov viov Tiberius betrifft, da es unmöglich die Meinung des Verfassers gewesen sein kann, daß der Sohn des Eurykles eine derartige Freundschaft mit dem Kaiser verschmähte. Der Fall des Eurykles hat also erst nach dem Tod des Augustus stattgefunden.

Jos. Ant. XVI 310 Ευρυκλῆς μὲν οὐδ ̓ ἐν τῇ Λακεδαίμονι παυσάμενος εἶναι μοχθηρός, ἐπὶ πολλοῖς ἀδικήμασιν ἀπεστερήθη τῆς πατρίδος. Bell. I 531 Διάρας δ' εἰς τὴν Ἑλλάδα τοῖς ἐκ κακῶν κτηθεῖσιν εἰς ὅμοια κατεχρήσατο· δὶς γοῦν ἐπὶ Καίσαρος κατηγορηθεὶς ἐπὶ τῷ στάσεως ἐμπλῆσαι τὴν ̓Αχαίαν καὶ περιδύειν τὰς πόλεις φυγαδεύεται. κἀκεῖνον μὲν οὕτως ἣ Αριστοβούλου καὶ ̓Αλεξάνδρου ποινὴ περιῆλθεν. Καίσαρ ist hier natürlich als Titel zu fassen. Die erste erfolglose Anklage von den zweien hat unter Augustus stattgefunden. Hierhin gehört die von Plutarchus überlieferte Anekdote Apophthegm. Aug. 14 (Moralia ed. Bernardakis II S. 98); Τῶν δὲ Εὐρυκλέους κατηγόρων ἑνὸς ἀφειδῶς καὶ κατακόρως παρρησιαζομένου καὶ προαχθέντος εἰπεῖν τι τοιοῦτον· εἰ ταῦτά σοι, Καῖσαρ, οὐ φαίνεται μεγάλα, κέλευσον αὐτὸν ἀποδοῦναί μοι Θουκυδίδου τὴν ἑβδόμην διὸ ὀργισθεὶς ἀπάγειν ἐκέλευσε πυθόμενος δὲ, ὅτι τῶν ἀπὸ Βρασίδου γεγονότων ὑπόλοιπος οὗτός ἐστι, μετεπέμψατο, καὶ μέτρια νουθετήσας ἀπέλυσε, deren Pointe mir leider unverständlich geblieben ist. Jedenfalls zeigt sie, daß die Ankläger des Eurykles, unter denen auch ein Nachkomme des Feldherrn Brasidas war, unverrichteter Sache abziehen mußten.

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Ernst Kjellberg, C. Iulius Eurykles.

mäßig große Zahl verschiedener Münzen, die von ihm erhalten ist nicht weniger als sechs.

Das Andenken des Eurykles kann nicht bei allen gleich schlecht gewesen sein. Seine Nachkommen erwähnen in Inschriften ihre Abstammung von ihm und zu seinen Ehren wurden in Sparta Spiele gefeiert, die Ευρύκλεια, die mit den Καισάρεια in naher Verbindung standen'). Seine Familie gehörte noch lange zu den führenden des Landes, wenn auch nach seinem Sohne Lakon niemand mehr eine derartige Herrschaft ausüben konnte wie Eurykles. Nähere Untersuchungen über sie können aber nur in Verbindung mit einer Durcharbeitung des ganzen Materials, das für die Geschichte Spartas in der Kaiserzeit gesammelt vorliegt, vorgenommen werden und müssen daher hier unterbleiben.

Eurykles muß sich ohne Vorbehalt dem Kaiser angeschlossen haben, wenn er auch dessen Freundschaft zu seinen eigenen Zwecken mißbrauchte. Seine Bedeutung liegt eben darin begründet, daß er beitrug, das Prinzipat in Griechenland zu festigen, zum Segen seiner Heimat, die einer neuen Blütezeit in materieller Beziehung entgegenging. Seine Geschichte hat auch Einblicke in die Regierungsgrundsätze erlaubt, die Augustus gegenüber Provinzen und Klientelstaaten befolgte.

Norrviken (Schweden).

(Sollte etwa лodovvai in den Worten des Spartaners gleich sein wie Rechenschaft ablegen und das 7. Buch des Thukydides genannt sein, weil es die Niederlage und Leiden der Athener auf Sizilien enthält?)

1) 1G V 1. 971. 4 ἔγγονον Ευρυκλέους, 1172. 3 ἔκγονο[ν Ευρυκ]λέους. Vgl. auch S. 52 Anm. 1 sowie IG V 1. 655. 3, 664. 1, 665. 2, 666. 3.

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Pausanias, Heros Ktistes von Byzanz').

Mit einer Beigabe: Der Sturz des Pausanias, des Themistokles und des Leoty chidas.

Von C. F. Lehmann-Haupt.

1. In Iustin's Angabe (IX 1, 3) über Byzanz Haec namque urbs condita primo a Pausania rege Spartanorum, et per septem annos possessa fuit ändert die herrschende Ansicht mit Duncker2) das condita der Handschriften in capta), wiewohl dagegen mit Recht geltend gemacht worden ist, daß gemäß dem prologus zu ebendiesem, dem neunten Buche, Trogus Byzantii origines im Zusammenhange mit der Belagerung durch Philipp von Makedonien behandelt hatte1) und daß ein solcher Exkurs mit der Gründung beginnen mußte. Wer jedoch condita festhält, betrachtete es bisher als einen Irrtum des Iustinus und eine Folge seiner unsinnigen Arbeitsweise.

Dieser Unsinn hat aber, wie Schachermeyr 5) zeigte, doch seine Methode. Iustin prägte sich größere Abschnitte aus Trogus ein und schrieb dann Auszüge daraus nach dem Gedächtnis nieder. So konnte er neben anderen Verwechslungen die sieben Jahre, die zwischen Pausanias' letztem Entweichen aus Byzanz und seinem Untergang verstrichen, irrtümlich von einem siebenjährigen Aufenthalt in Byzanz verstehen. Aber die Erfindung einer Gründung durch Pausanias läßt sich so mitnichten erklären.

Was dasteht, gibt jedoch einen sehr guten Sinn und braucht nicht geändert zu werden, wenn man annimmt, daß Pausanias die Ehren des

1) Was ich hier, durch den Raum beschränkt, in möglichster Kürze und großenteils nur anmerkungsweise mitteile, gehört zum Inhalt meines umfassenderen Vortrages Die Perserkriege und das platäische Weihgeschenk in neuer Beleuchtung, den ich in der Vereinigung der deutschen Professoren an der Universität Konstantinopel Frühjahr 1918 hielt. Vorträge aus verschiedenen Wissensgebieten wurden dort allmonatlich gehalten, bis auch diese verheißungsvolle Knospe geknickt wurde.

2) Gesch. d. Alt. VIII p. 142. 3) Ed. Rühl p. 68. Cf. p. XXVII.

4) Byzantii origines a cuius obsidione summotus Philippus Scythiae bellum intulit. Dazu U. v. Wilamowitz, Aristot. u. Athen I 146, 40. „Die Methode, die condita in capta ändert und dann zu Gunsten der 7 Jahre die Chronologie des Thukydides ändert, steht philologisch und historisch auf derselben Höhe.“ Vgl. a. Miller, Art. Byzantion, Pauly-Wissowa III S. 1128.

5) Klio XVI 332 ff. Vgl. schon Klio III 545.

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