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I.

Allgemeine Pädagogik.

Bearbeitet

von

Fr. Bartholomäi.

Im Allgemeinen läßt sich über's Allgemeine leichter reden als über's Besondere, aber schwer wird's, über die allgemeinen Grundsäge zu berichten, welche im verflossenen 1845sten Jahre in der pädagogischen Welt zur Anerkennung gekommen sind. Denn der Berichterstatter muß über die ganze Literatur Buch geführt haben. Auch in dem winzigsten Zeitungsartikel, in der auf's speciellste gehenden Abhandlung werden allgemeine Grundsäge aufgetischt. Ich habe nun weder Buch geführt, noch hätt' ich Lust, mich über den reichen Inhalt der vorjährigen Literatur eraminiren zu lassen, bin daher genau genommen gar nicht im Stande, die Aufgabe zu lösen, zumal wenn mir noch die historische Entwickelung der einzelnen Säße in den lezten Decennien als Aufgabe gestellt werden sollte. Aber auf die leßte Forderung gehe ich diesmal gar nicht ein, weil ich eine ohne Quel: lenstudium durch bloße Construction gewonnene Geschichte für Unsinn halte, und in Bezug auf die Aufzählung der Säge, welche u. s. w., genügt's für dieses Mal, als ersten Anfang wenigstens die Hauptresultate vollständig mitzutheilen also gehe ich frisch daran. Doch muß ich weniger oder mehr aus dem Gedächtniß schöpfen, kann also an Citate aus Büchern und Zeitschriften wenig denken, darf also auch gar nicht daran denken; denn ein mangelhaftes Citiren wäre so gut wie vergeblich. und was das Schlimmste ist im höchsten Grade ungerecht. Wir leben in einer Zeit, in welcher ein Gedanke oft und von Vielen ausgesprochen wird und zwar zu= gleich und unabhängig von Andern. Da den A citiren und den B

ignoriren, wäre ungerecht, ja gemein.

Es scheint nun gerathen, die in Rede stehenden Grundsäge der übersicht wegen unter gewissen Gesichtspunkten zusammenzufassen, und ich hätte nicht übel Lust, dieselben in vernünftige und unver= nünftige einzutheilen. Auch die unvernünftigen kommen zur Anerkennung, besonders in manchen Gegenden, und sobald ein Grundsag als solcher geschrieben oder gedruckt ist, so ist er auch anerkannt, wenigstens anerkannt von seinem Urheber. Doch ich mache diese Unterscheidung nicht, denn wollte ich sie machen, so würden mir zwar die Urheber und Verfechter der betreffenden Säße auf's Wort glauben, wenn ich dieselben als vernünftig bezeichnete, allein Diejenigen, welchen ich eine Dosis Unvernunft zuschriebe, würden ganz gewaltig schreien und zwar mit Recht, denn der fremden Ansicht diktatorisches Aburtheilen entgegenseßen, ist tadelnswerth. Darum gebe ich meinen Lieblingsgedanken auf und wähle die Überschriften, welche im Organismus der Pädagogik als Wissenschaft vorgeschrieben werden.

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Denn

Der Begriff der Pädagogik scheint noch zu schwanken. scheint zu schwanken, schwankt aber in der That nicht. troß der Verschiedenheit des Ausdrucks bestimmen Alle die Aufgabe der Pädagogik dahin, daß sie den Menschen zu Dem bilde, was er seinem Wesen nach werden soll. Nur in der Auffassung dieses Wesens liegen die Differenzen. Mit diesem allgemeinen Begriff der Pädagogik hängen folgende Säge zusammen:

1. Die Pädagogik ist Wissenschaft und Kunst zugleich.

2. Die Pädagogik ist als Wissenschaft und Kunst absolut frei, muß sich das Recht der freien Selbstbestimmung vindiciren. Sie verwirft daher jede Abhängigkeit von andern Wissenschaften, z. B. von der Theologie, und erkennt ferner weder die Kirche noch den Staat als maß- und gefeßgebend in ihrer Sphäre an.

3. Gleichwohl hat sie Hülfswissenschaften. Die hauptsächlichste ist die Anthropologie und hier wieder die Psychologie. Zu welcher Psychologie man sich hinneigt, läßt sich nicht entscheiden, doch ist fo viel gewiß, daß man von Kant, Schelling und Hegel nicht viel wisfen will. Eine gewisse Partei braucht als Schiboleth das Christenthum und kümmert sich, wenn hier genügt wird, wenig um Psychologie 's ist auch nicht anders möglich. Die Entscheidung, ob Benecke's oder Herbart's Psychologie die rechte sei, ist auch vor das Forum der Schulmeister gezogen worden, allein Kenner wollen diesem Gerichtshofe die Competenz absprechen, weil ihm Einsicht und Kenntniß abgehe, und wenigstens zeigen die Stichworte: bei Benecke Erfahrung bei Herbart Speculation, daß jene Kenner so unrecht nicht haben.

4. Die zweite wichtigste Hülfe der Pädagogik ist die Erfahrung. 5. Die Pädagogik umfaßt den ganzen Menschen, faßt Körper und Geist gleichmäßig in's Auge und erkennt eine einseitige körperliche oder geistige Ausbildung gar nicht an. Obgleich sie aber von einer Trennung nichts wissen will, trennt sie doch, nicht aber, damit

aus dieser zwiefachen Erziehung zwei Erziehungen werden, sondern ihrer systematischen Darstellung zu Gefallen. Sie will eine einige

Erziehung.

I. Körperliche Erziehung.

Die körperliche Erziehung ist erst in der neuesten Zeit zur Anerkennung gekommen. Erst als der Glaube den Leuten in die Hand kam, daß es nicht so fortgehen könne, wenn die Erde nicht ein großes Lazareth werden solle, dachte man daran, wenigstens beim Unterricht und in der Schule die Gesundheit des Kindes auch ein wenig zu bedenken. Sehr wesentlich ist der Einfluß des alten Jahn gewesen, der in dem Turnen ein Hauptmittel sah, der deutschen Kraft wieder auf die Beine zu helfen. Er hat für die Körpererziehung, wenigstens Körperbildung sehr viel gethan. Ehe aber die Schulleute gewöhnlichen Schlages will nicht heißen Volksschullehrer oder. Lehrer an niedern Schulen denn auch Gymnasialdirectoren halten die Gymnastik für einen Lurusartikel oder noch für etwas Anderes - also: ehe die Schulleute gewöhnlichen Schlages die Nothwendigkeit einer Körpererziehung einsahen, verging noch lange Zeit, und 's wird noch manches Jahr in's Land gehen, ehe dem Körper sein ganzes Recht widerfahren wird, obgleich längst anerkannt ist, daß Körper und Geist in unmittelbarer Wechselwirkung stehen, und daß ein kräftiger Geist in einem verkrüppelten oder heruntergekommenen Körper eine Ausnahme oder eine Täuschung ist. Ganz im Allge= meinen haben sich nun folgende Säge Geltung verschafft.

6. Die Erziehung im Allgemeinen und die Schule im Besondern muß nicht nur Alles vermeiden, wodurch das leibliche Wohlfein der zu Erziehenden gefährdet wird, sondern den Körper absichtlich und gesehmäßig entwickeln und bilden. Die Regeln dafür geben die Unthropologie, Physiologie und Anatomie. Daß die Körpererziehung im Allgemeinen und das Turnen insbesondere sich nach physiologischen und anatomischen Grundsägen richten muß, ist erst in der ganz neuesten Zeit anerkannt und noch lange nicht allgemein eingesehen worden.

7. Das Kind soll nicht lange an einer Stelle sißen. Die Arbeitsstunden sollen vermindert, auf ein Minimum herabgedrängt, die Spielstunden hingegen vermehrt und auf den gymnastischen Unterricht mehr Zeit verwandt werden, Denn Zeit verloren ist hier Zeit gewonnen.

8. Das Kind foll in der frühesten Kindheit nicht absichtlich lernen, sondern gelegentlich was es lernt, nur mit in den Kauf nehmen. Es soll spielen, laufen, sich herumtummeln.

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9. Ein Spiel- und Turnplag soll bei jeder Erziehungs- und Unterrichtsanstalt sein und ordentlich benugt werden.

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