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VII.

Naturlehre.

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Bearbeitet

von

August Lüben.

Methodik.

Wenn irgend etwas noch im Argen liegt, so ist es die Methode des Unterrichts in der Naturlehre, so weit dieselbe aus den einschläg= lichen Schriften zu erkennen ist. Man beginnt den Unterricht mit einer Erklärung von Naturlehre", unterscheidet dieselbe von der „Naturgeschichte", redet von,,Experimenten",,,Hypothesen", hypothetischen Erklärungen", theilt die Eigenschaften der Körper ein in allgemeine und besondere“, trägt darauf ein Gesez nach dem andern vor und erläutert es durch einige Beispiele.

Das kann unmöglich das Rechte, das Nätürliche sein, Das, was den Kindern am ersten zum Verständniß gebracht werden kann, was geeignet ist, Liebe für den Gegenstand in ihnen zu erwecken. Man mag die Erklärung von „Naturlehre" so einfach fassen als man nur kann, immer wird sie Ausdrücke enthalten, die nur Der ganz versteht, der schon einige Zeit Unterricht in dieser Wissenschaft erhalten und selbst einige Beobachtungen angestellt hat. Ebenso, ja noch viel schwieriger ist es, dem Anfänger, hier dem Kinde, deutlich zu machen, was man sich unter einer,,Hypothese" zu denken habe. Man täuscht sich vollständig, wenn man glaubt, das Kind lerne eine Erklärung hiervon dadurch begreifen, daß man, wie es in einer Physik vom Jahre 1846 noch heißt, hinzusezt: So ist es z. B. eine Hypothese, daß ein Lichtstrahl durch irgend ein Mittelding Ather welches durch das Herauffallen desselben eine Erschütterung erleidet,

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fortgepflanzt und auf diese Art zur Erde gebracht werde" u. f. w. „Lichtstrahl“, „Mittelding“, „Äther“, „Erschüttern des Äthers", "Fortpflanzen!" Armer kleiner angehender Physiker, wie wird dir bei solchen Erläuterungen, Beispielen" zu Muthe werden! Staune ob der Gelehrsamkeit, und glaube, wo du schauen solltest! Betrachte es als eine „Einleitung“ zu Dem, was noch kommen wird: Vordociren der Naturgefeße!

Mir scheint es, als fei es in keinem Unterrichtsgegenstande .leich. ter, das Rechte zu treffen, als gerade in der Naturlehre. Wer auch nur einige Kenntniß in dieser Wissenschaft hat, der muß wissen, daß es sich in derselben überall um ein Dreifaches handelt:

1) Kenntniß der Erscheinungen,

2) Nachdenken über den gesehmäßigen Verlauf der Erscheinungen, und

3) Aufspüren der verborgenen Ursachen und Kräfte, welche den Gesezen und Erscheinungen zu Grunde liegen.

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Nun müßte man doch in der That recht absonderlich verkehrte Grundsäge über den Jugendunterricht haben, wenn man, statt mit der Kenntniß der Erscheinungen", mit dem gesehmäßigen Verlauf" oder gar mit dem Aufsuchen der Ursachen und Kräfte" derselben den Anfang machen wollte. Liegt es denn nicht ganz nahe, zuerst die Aufmerksamkeit der Kinder auf die Erschei nungen hinzulenken, diese richtig anschauen und beschreiben zu lassen und darauf das Nachdenken darüber zu erregen, die Geseze und Kräfte selbst auffinden zu lassen, so weit es nur irgend möglich ist? Sicher!

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Das Verdienst, auf diese natürliche, so höchst einfache Methode aufmerksam gemacht zu haben, gebührt unserm verehrten Diesterweg. Er hat es bereits 1835, in der ersten Auflage des,, Wegweisers zur Bildung für deutsche Lehrer" gethan. Und doch haben wir noch keine nach methodischen Grundsägen bearbeitete Anweisung zur Naturlehre, wenigstens nicht für Volksschulen und mittlere Bür gerschulen. Worin liegt das? Einzig darin, daß die Lehrer dieser Schulen nicht die für eine solche Arbeit erforderlichen physikalischen Kenntnisse haben und die gelehrten Physiker gewöhnlich weder das Bedürfniß dieser Schulen kennen, noch überhaupt Methodiker zu sein pflegen.

Eine andere Frage von Belang in Betreff der Methode ist noch die, ob man dies oben aufgestellte Dreifache auf allen Unterrichtsstufen verbinden, oder mit Haussi *) zu ebenso vielen Cursen erheben soll.

*) Die Experimental - Physik, methodisch dargestellt. Erster Cursus: Kenntniß der Phänomene. Zweiter Cursus: Von den physikalischen Gesezen. Dritter Cursus: Von den physischen Kräften. Berlin, Verlag von Duncker u. Humblot.

Eine vortreffliche Schrift, aus der viel zu lernen ist.

Nach meinem Dafürhalten ist nur das Erste natürlich. Kein denkendes Kind begnügt sich mit der Kenntniß der Erscheinung; es will vielmehr auch die Frage beantwortet haben: „Wie geht das zu?” Und begnügte sich ein träges Kind mit jener Kenntniß, so müßte man es aufrütteln und zum Nachdenken zwingen. Denn wird der Unterricht in der Physik nicht zugleich zur Geistesgymnastik, dann taugt er nicht viel. In den Volks- und mittlern Bürgerschulen pflegt der ganze Unterricht in der Regel nur aus einem Cursus für die Oberklasse zu bestehen, und unter solchen Verhältnissen ist an eine Trennung jenes Dreifachen gar nicht zu denken.

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Am meisten für einen solchen Jahrescursus geeignet sind die bekannten Schriften von Fischer und Diekmann, obwol in beiden die Anordnung des Stoffes Manches zu wünschen übrig läßt, Fischer überdies in den neuesten Auflagen den Stoff so vielfach vermehrt" hat, daß er nicht mehr zu überwältigen ist, überdies einen kostbaren Apparat nöthig macht. Die Lehrer der genannten Schulen müssen, wenn sie nicht zu überschwenglichkeiten verleitet werden sollen, ein faßlich geschriebenes Lehrbuch haben, welches Anleitung gibt, die wichtigsten Geseze und wirkenden Kräfte aus den allergewöhnlichsten Naturerscheinungen, aus Experimenten, die uns die Natur unentgeltlich in Menge vormacht, kennen zu lernen. Aber wie gesagt, das Verdienst, ein solches Buch zu schreiben, ist noch zu erwerben.

Ähnliche Ansichten, wie die vorstehenden, spricht ein Necensent (W. P.) der Dr. Schneider'schen physikalischen Schulschriften in Diesterweg's Rhein. Blättern (B. XXXII. H. 1.) aus.

Literatur.

A. Schriften für Lehrer.

Schmidt, F., Lehrer. am Königl. kathol. Schullehrer-Seminar zu Breslau, Naturlehre für Schule und Haus. (X u. 147 S. in 8.) Mit 4 Tafeln Abbild. Breslau, Verlag von Leuckart. 1845. 121⁄2 Sgr.

Das Erscheinen dieser Schrift erscheint mir nicht gerechtfertigt. Denn abgesehen davon, daß sie etwas dünner ist als einige, die vor ihr erschienen, hat sie ganz die allbekannte Anlage aller andern und ist auch ohne Methode. Auch versteht der Verf. nicht die Kunst, recht anschaulich zu werden; vielmehr ist seine Darstellung schwerfällig. Die Meteorologie tritt in einem gesonderten Abschnitte auf, wofür sich gewiß kein anderer Grund als das Herkommen anführen läßt.

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Raab, F. Ch., Die Naturlehre als Hinleitung zur religiösen Naturbetrach= tung, zum Gebrauche für Volksschulen, sowie für Freunde der Natur überhaupt. Mit 8 Taf. Abbild. Dritte Aufl. (VIII u. 123 S. kl. 8.) Gotha, bei Gläser. 1845. 121⁄2 Sgr.

Troß der mancherlei Ungenauigkeiten, welche diese kleine Schrift enthält, ist sie doch sehr günstig von den Lehrern aufgenommen wor den, wie aus dem Umstande genügend hervorgeht, daß sie in circa 5 Jahren drei Auflagen erlebt. Ich gestehe, daß ich etwas besonders Rühmenswerthes in der Schrift nicht finden kann. Populair, sehr verständlich ist sie; aber nur dadurch, daß der Verf. häufig bei der bloßen Erscheinung stehen bleibt, ohne die nöthigen Geseze daraus abzuleiten oder die wirkenden Kräfte zur Sprache zu bringen. Ein solcher Unterricht hat nur einen sehr untergeordneten Werth und führt nun und nimmermehr zur ,,religiösen Naturbetrachtung".

teore behandelt der Verf. überall da, wo sie hingehören, was Lob verdient.

Vieth's Anfangsgründe der Naturlehre. Sechste Aufl. Bearbeitet von Dr. Gök, Professor 2c. Mit 142 in den Text gedruckten Holzschnitten. Leipzig, Barth. 1845. 1 Thlr.

Die neue Auflage dieses bekannten Werkes ist sehr schön ausgestattet und gewährt eine gute Übersicht über die wichtigsten Lehren der Physik. Als Lehrbuch wird man sich aber desselben kaum bedienen können, da keine Spur von Methode darin ist.

Ettingshausen, Dr. Andr. v., Profeffor der Physik 2c., Anfangsgründe der Physik. Zweite Aufl. Mit 5 Kupfertafeln. Wien, bei C. Gerold. 1845. (XVIII u. 500 S. gr. 8.) 3% Thlr.

Der auf dem Titel gebrauchte Ausdruck „Anfangsgründe“ ist hier nicht im gewöhnlichen Sinne genommen; denn der Verf. hat, wie er in der Vorrede sagt, bei seiner Arbeit den Zweck vor Augen gehabt, „einen möglichst gründlichen Leitfaden zum streng wissenschaftlichen Studium der Physik zu liefern". Und diesen Zweck hat er in ausgezeichneter Weise erreicht, wie auch die in Jahresfrist nothwendig gewordene neue Auflage beweist. Anordnung und Ausführung lassen kaum etwas zu wünschen übrig. Man wird sich des Werkes in höhern Schulanstalten sicher mit großem Vortheil bedienen. Ebenso kann es Lehrern, die nicht ganz Anfänger in der Naturlehre sind, bestens zum Selbststudium empfohlen werden.

Baumgartner, Dr. Andr., Die Naturlehre nach ihrem gegenwärtigen zu stande mit Rücksicht auf mathematische Begründung. Achte Auflage. Mit 10 Kupfertaf. Wien, bei C. Gerold. 1845. (X u. 937 S. gr. 8.) 5 ft.

Dies Werk hat seit 1824 acht Auflagen erlebt; die Einrichtung und außerordentliche Brauchbarkeit desselben kann daher als bekannt vorausgesezt werden. Bei Bearbeitung der 6. und 7. Auflage hatte sich von Ettingshausen, der Verfasser der obigen Anfangsgründe", betheiligt, die vorliegende 8. rührt von Baumgartner selbst her. Leh rer der Physik an höhern Schulanstalten möchten das Werk kaum

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entbehren können, vorausgesezt, daß sie das von Ettingshausen nicht besigen. Die neuesten Entdeckungen in der Physik haben überall die gebührende Berücksichtigung gefunden.

Kastner, Professor der Physik und Chemie zu Erlangen, Handbuch der Naturlehre oder leichtfaßliche Entwickelung der Naturgesege in ihrer Anwendung auf das praktische Leben. Für Leser aus allen Ständen, insbesondere für Pharmaceuten, Künstler, Land- und Forstwirthe, Fabrikanten, Manufakturisten und Gewerbsmånner. aller Art. Zwei Theile, mit Abbildungen. Stuttgart, bei Balz. 1-11. Lieferung. (992 S. 8.). 3 Thlr. 9 Sgr. (Der Schluß des Werkes fehlt noch.)

Obwol dies Handbuch nicht für Lehrer berechnet ist, so verdient es doch von ihnen beachtet zu werden, da es wirklich viel Gutes ent= hält und hauptsächlich Das bespricht, was im Leben fortwährend Anwendung findet. Am willkommensten dürfte es wol den Lehrern der Physik an Realschulen sein.

Becquerel, M., Populaire Naturlehre mit besonderer Rücksicht auf die Chemie und verwandte Wissenschaften. In neun Theilen, mit einer Menge von Abbildungen. Aus dem Franz. von Professor G. Kißling. Stuttgart, bei Scheible, Rieger u. Sattler. 1845. à Bändchen 41⁄2 gGr.

Dies Werkchen enthält Alles, was ein gebildeter Mann aus der Naturlehre zu wissen nöthig hat, leider aber nicht in der für den Selbstunterricht durchaus nöthigen Anschaulichkeit. Zudem ist der Druck so klein, daß man Keinem rathen kann, das Buch zu lesen, wenigstens nicht Abends bei Lampen oder Kerzenlicht.

B. Schriften für Schüler.

Hassenstein, Ed., Rector und erster Lehrer an der höhern Töchterschule zu Insterburg, Blicke in das Reich der Physik und Technologie für höhere Töchterschulen, sowie zum Privatgebrauche für Töchter höherer Stände. (XIV u. 268 S. gr. 8.) Leipzig, bei Barth. 1846. 1 Thlr.

Das Buch hat außer der Einleitung fünf Theile oder Abschnitte: 1) Allgemeine Naturlehre, 2) besondere Naturlehre, 3) vom Chemismus, 4) angewandte Natürlehre, 5) Gewerbslehre (Technologie). Diese Anordnung ist nicht ganz natürlich; denn die Chemie steht offenbar in demselben Verhältniß zur Technologie wie die allgemeine (und besondere) Naturlehre zur angewandten, nämlich zur Lehre vom Weltgebäude und der Meteorologie. Nach ihrem innern Zusammenhange müßten also die Abschnitte so aufeinander folgen: 1) Allgemeine, 2) besondere, 3) angewandte Naturlehre (beffer mit 1. und 2. verbunden), 4) Chemie, 5) Technologie (besser beide vereinigt als: Chemische Naturlehre).

Was der Verf. in den genannten Abschnitten darbietet, muß unbedenklich Gegenstand des Unterrichts in höhern Töchterschulen werden; aber ich glaube, in etwas anderer Weise. Der Verf. geht überall vom Allgemeinen zum Besondern über, gibt Übersichten und Eintheilungen, ohne daß die Schülerinnen schon ein Gebiet übersehen

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