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fache Frage zu erledigen. Es fragt sich nämlich 1) wer soll den Richterspruch thun? 2) wer soll ihn ausführen? 3) in welcher Weise soll er ausgeführt werden? Auf diese Fragen antwortet man:

58. Die Entscheidung, ob ein Gesez übertreten ist, steht dem Lehrer zu und der Klasse. Beide müssen übereinstimmen. Der Lehrer wird zwar die Klasse nicht um ihre Meinung fragen, aber wehe ihm, wenn das Klassenbewußtsein gegen ihn ist. Doch scheint's zweckmäßig, in gewissen Punkten den Kindern die Entscheidung ganz zu überlassen.

59. Die Strafe soll blos vom Lehrer vollzogen werden. Die Geseze sollen gehandhabt werden mit Strenge und Consequenz, aber auch mit Rücksicht, weil ohne sie das summum jus zur summa injuria werden kann, und vor Allem mit Liebe, die sich durch Zweierlei bewährt: erstens dadurch, daß sie zürnt, aber ohne Erbitterung, zweitens dadurch, daß sie verzeiht und vergißt, dem Gefallenen die Hand beut und dann Freude empfindet über den kleinsten Schritt zum Besserwerden.

Mittel, durch welche die Form, in welcher sich der Schüler bewegen soll, festgehalten und vor Störungen gesichert werden kann, werden in Menge vorgeschlagen. Sie beruhen jedoch mehr oder we niger auf der Individualität des Lehrers. Wodurch der Eine seine Regierung zu einer glücklichen macht, dadurch giebt der Andere ste aus der Hand. Nur auf ein Paar machen wir noch aufmerksam.

60. Die Aufsicht über die Schule muß die Schule in erster Instanz selbst führen.

61. Es sollen viele Ämter bestehen, welche nach den verschiedenen Zwecken entweder vom Lehrer oder von der Klasse vertheilt werden. Daß ein solcher Beamte der Klasse nicht aufgedrungen wird, ist sehr wichtig.

62. Man strebe dahin, daß die Klasse selbst eine Justiz übt. Es ist das zwar sehr schwer, aber auch sehr wichtig: einmal schon deshalb, weil der Lehrer eine Unzahl kleinlicher Untersuchungen und Klatschgeschichten loswird, und dann, weil's für die moralische Entwickelung des Kindes von großer Bedeutung ist.

Mancher, welcher diesen Bericht lies't, wird vielleicht Ansichten vermissen, welche er selbst ausgesprochen hat. Diesem erkläre ich, daß entweder seine Ansicht nicht von der Mehrzahl anerkannt worden ist, · oder daß er eine ihr verwandte finden wird. Denn ich habe nicht Nüancirungen der Ansichten geben wollen, sondern nur das Allgemeine.

Literatur.

Von den Novitäten des verflossenen Jahres sind der Nedaction folgende zur Beurtheilung vorgelegt, wobei wir bemerken, daß es uns durch getroffene Einrichtungen möglich werden wird, im künftigen Jahrgange alles neu Erschienene von Bedeutung kurz und bündig besprechen zu können.

1) Die Aufgabe der Volks-, Real- und Gelehrtenschulen, zunächst mit Beziehung auf die würtembergischen Zustände, von Gustav Nümelin, Dr. phil. Heilbronn a. N., Drechsler. gr. 8. (I. und 184 S. 222 Sgr.).

,,Neue und originelle Ansichten enthält diese Schrift nicht." In sechs Abschnitten bespricht sie den allgemeinen Unterschied zwischen Real- und Gelehrtenschule, die Volksschule, die Nealschule, die lateinische Schule, das Gymnasium und den philosophischen Kursus an der Universität. Der aufmerksame Leser wird manches Interessante finden, selbst in dem Artikel über die Volksschule, obgleich der Hr. Verf. auf diesem Felde nicht ganz heimisch zu sein scheint. Nef. wenigstens kann sich nicht mit der Ansicht einverstanden erklären, daß es unzweckmäßig sei, Geschichte, Geographie und Naturlehre als eigene Fächer in den Lehrplan der Volksschule aufzunehmen. Der Verf. hält freilich diese Disciplinen für solche,,,in denen der Lehrer blos spricht und der Schüler blos zuhört". Ein tüchtiger Volksschullehrer weiß das besser.

2) Beiträge zu einer christlichen Pädagogik. Von Ludw. Völter, Inspector der Bildungs-Anstalt für freiwillige Armenschullehrer 2c. Heilbronn, Drechsler. gr. 8. (126 S. 15 Sgr.).

Das Schriftchen besteht in einer Sammlung von fünf Auffäßen. Über das Eigenthümliche der christlichen Erziehung; die Kindertaufe und ihre Bedeutung für die Erziehung; die Confirmation in ihrem Verhältniß zur Kindertaufe und ihrem Einfluß auf Erziehung, über das Lob als Erziehungsmittel; über die Bestrafung in der Erziehung welche in dem süddeutschen Schulboten in den Jahrgängen 1840, 41 und 43 erschienen sind. Statt aller Empfehlung citiren wir folgende Stelle (S. 23):

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Welche Stirne dazu gehört, zu behaupten, die Lehre von der allgemeinen Erbsündhaftigkeit und der Unfähigkeit des Menschen zum Guten rühre von dem Stifter des Christenthums nicht her (Diesterweg, Rh. Blätter. Bd. X. S. 227), ist leicht zu ermessen."

Kein Wort mehr!

3) Der Mensch und seine Erziehung, dargestellt von Heinrich_Langethal, Schulvorsteher in Bern. Jena, Fr. Luden. Erste Betrachtung: Die Natur des Menschen im Zusammenhange mit der allgemeinen Natur. 1843. 8. (195 S. 2211⁄2 Sgr.).

4) Desselben Werkes zweite Betrachtung: Das Kind in seinen drei ersten bedeutendsten Lebensjahren, oder die erste Kindheit des Menschen. Ebend. 1844. (265 S. 26 Sgr.).

5) Der Mensch und seine Erziehung, dargestellt von Heinrich_Lan= gethal, Schulvorsteher in Bern. Jena, Fr. Luden. Dritte Betrachtung: Das Kind vom vierten bis zum siebenten Jahre, oder der Mensch auf seiner zweiten Lebensstufe. 1845. 8. (300 S. 261⁄4 Sgr.).

Diese drei Theile, an welche sich noch ein vierter anschließen wird, können einzeln als ein in sich selbst geschlossenes Ganze angesehen werden, sind jedoch alle auf das innigste miteinander verbunden, indem sie aus der Entwickelung eines Grundgedankens. hervorgehen und den Verf. bei jedem die Überzeugung leitete: „Jedes Ding kann nur in seinem innern Zusammenhange wahrhaft erkannt wer den; aus diesem herausgerissen, ist jeder Mißdeutung Thür und Thor geöffnet."

Die erste Betrachtung enthält nach kurzer Einleitung folgende Kapitel: 1) Was ist die Natur des Kindes? 2) die Irdenstufe *) des Lebens; 3) Pflanzenstufe des Lebens; 4) Thierstufe des Lebens; 5) die Lebensstufe des Menschen und das Schlußwort: die drei Erzieher Menschheit, Natur, Gott oder das Grundverhältniß des Menschen. Die Entwickelung des menschlichen Geistes ist dabei nach Anleitung der heiligen Schrift gezeichnet.

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Bei der zweiten Betrachtung hat der Verf. sein Hauptaugenmerk darauf gerichtet, das Kind auf jeder Lebensstufe nach dem inneren Zustande seiner Seele genau zu charakterisiren." Die beson=deren Punkte der Erörterung sind: 1) Begriff von Erziehung und Unterricht; 2) Grundstufe der Entwickelung des Kindes; 3) Hülflosigkeit des neugeborenen Kindes und ihre Bedeutung; 4) Geburt und erste Entwickelung des neugeborenen Kindes; 5) Entwickelung der ersten besonderen Wahrnehmungen des Kindes; 6) Die Sinneskraft des Kindes und ihre Entwickelung; 7) Einfluß der bisherigen geisti gen Entwickelung des Kindes auf die Entwickelung des Lebensgefühls und Lebenstriebes; 8) Wann beginnt die Erziehung? 9) Preis der · echten Mutterliebe; 10) Warnung; 11) Fernere geistige Entwickelung des Kindes: das Lallen; 12) Soll das Kind zugleich zwei Sprachen lernen? 13) Lallen und Sprechen, Kauen und Zahnen, Stehen und Gehen, Fassen und Behandeln der Dinge; 14) Das Spiel des Kindes; 15) Bilderschau; 16) Fernere Entwickelung des Gemüths; 17) Immer mehr hervortretende Wichtigkeit, das Leben des Kindes in seinen wesenhaften Forderungen und Außerungen zu verstehen; 18) neuer Entwickelungspunkt und Lebensabschnitt am Ende des dritten Jahres. Schlußwort: 1) über die Erinnerungen aus der ersten Kindheit; 2) über Nahrung und Kleidung des Kindes.

In der dritten Betrachtung, die uns augenblicklich nicht vorliegt, bespricht der Verf. folgende Themata: 1) Wann und wie ist das Kind in sein Verhältniß zu Gott einzuführen; 2) Begriff und Ent

*) Frd ist der deutsche Name für Mineral.

wickelung des Gewissens; 3) Ursprung, Ziel und Wesen der Strafe und Belohnung; 4) Ursprung, Wesen und Behandlung der Lüge; 5) geistige Entwickelung des Kindes in diesem Alter; 6) Kennzeichen dieser Lebensstufe. Auf diese Kennzeichen gegründet folgt dann der erste Unterricht des Kindes, als Grund des gesammten Unterrichts.

Sehr zu empfehlen!

6) Beiträge zur Pädagogik und Didaktik, mit besonderer Rücksicht auf das Volksschulwesen und die Schullehrer - Praxis. Herausg. von G. A. Noack, Schullehrer zu Erlbach. Chemnig und Schneeberg, bei Fr. Gödsche. Erstes Heft: Freimüthige Beleuchtung der Ursachen des unbefriedigenden Zustandes unsres Volkes in Anschauung seiner intellectuellen und religiós-sittlichen Bildung. Allen Lehrern und Erziehern, überhaupt allen Denjenigen, die für Volksbildung sich interessiren und zu sorgen haben, zur Prüfung vorgelegt. 8. (X u. 337 S. nebst einem vier S. starken Verzeichn. von Berichtigungen. 1 Thlr.)

7) Deffelben Werkes viertes Heft: Vollständiger Lehrplan für die Schule zu Erlbach, bearbeitet und mit zahlreichen methodischen Bemerkungen versehen. (82 S. 5 Sgr.)

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(Das 2. und 3. Heft siehe hinter den Aufsågen über Religion und ,,Gesang.")

Der Verf. ist ein rüstiger, praktischer Volksschullehrer, dessen Ansichten von tüchtigem Studium der (Beneke'schen) Psychologie zeugen. Das erste Heft hat allgemeines Interesse und jeder Lehrer sollte es denkend durchstudiren; das vierte Heft stellt das Bild einer gut organisirten Schule dar, obwol in einigen Fächern, besonders im Sprach-Unterrichte, Manches zweckmäßiger behandelt sein könnte. Sehr störend werden in beiden Heften die, wenn auch nicht unnügen Anmerkungen, die fast auf keiner Seite fehlen und die Gedanken von der Hauptsache abziehen. Möge uns der Verf. bald mit einem fünften Hefte erfreuen!

8) Erinnerungen und Bedenken über das deutsche Schulwesen, als Stoffe zum weitern Nachdenken, für Alle, die sich für die Erziehung und den Unterricht der Jugend interesfiren können, sollen und müssen. Augsburg, Rieger. kl. 8. (95 S. 61⁄4 Sgr.)

Der anonyme Verf., Katholik, erklärt die Mängel und Gebrechen der Erziehung und des Unterrichtes aus den Bestrebungen einer Partei, welche das formale Princip über das materielle und ideale stellt. Obgleich wir mit ihm nicht einverstanden sind, so können wir doch das anregend geschriebene Buch allen Denen empfehlen, die mit dem Verf. in der Selbstthätigkeit des Kindes (dem Selbstschaffen, Selbsterfinden) ein Hinderniß der materiellen Fortbildung und die erste Ursache zur Eigenliebe, zum Hochmuthe und zum Ungehorsam sehen. 9) Die Erziehung des Volks durch die Schule. Von Dr. J. Scheinert, Mitglied der hist.-theol. Gesellsch. zu Leipzig. Königsberg, Gebru der Bornträger. gr.8. (1. Bd. 284 S. 1% Thlr. 2. Bd. 474 S. 2 Thlr.) Streng genommen gibt es keine andere Erziehung als die christliche; denn eine, nur auf das allgemeine Wesen des Menschen ge

gründete Erziehung ist keine. Der Mensch (Christ) soll deshalb, ,,weil sein Blick immer in die Zukunft gerichtet ist," nicht dem gegen. wärtigen, sondern, wie Kant sagt,,,dem zukünftigen, bessern Zustande des menschlichen Geschlechts, d. i. der Idee der Menschheit und deren ganzer Bestimmung, angemessen erzogen werden." Mit dieser Behauptung ist unser Verf. einverstanden, indem er nach Besprechung der verschiedenen Erziehungsarten (— die philanthropistische, methodistische, pädeutische; die idealistische, eudämonistische, harmonische —) S. 41 den Sag aufstellt: „Nur in der christlichen Erziehung können wir des Erfolges für die Zukunft des Menschen ganz versichert sein und bei dem einzelnen Kinde wenig. stens so weit, als es irgend unser beschränktes Wissen und Wirken vermag;" und S. 51 sagt er weiter:,,Die wahre Erziehung des Menschen, zu welcher ihn auch die im Geiste des Christenthums geleitete Erziehung hinführen will, ist diese: Als Gottes Ebenbild in der Gesellschaft der vernünftigen Wesen, den verschiedenen in ihr herrschenden Verhältnissen gemäß, denjenigen Plaß einzunehmen, welcher einem Je= den seinem Standpunkte und seinen Fähigkeiten nach angemessen ist." Von diesem Sage ausgehend, zeichnet er die sechs nebeneinander laufenden Pfade, welche der Mensch wandern soll, um seine Bestimmung zu erfüllen: die moralische, die religiöse, die intellectuelle, die ästhetische, die sociale und die nationale Erziehung. Damit schließt der erste Theil (Zweck der Erziehung).

In dem zweiten oder Haupttheile (Bd. 1. S. 65 bis zum Schluß des 2. Bandes), betitelt: die Volksschulen, weist der Verf. nach, wie die bisher entwickelten Ideen sich in den Volksschulen realifiren lassen. Dieser Theil zerfällt in sechs Abschnitte:

1) Zweck und Arten der Volksschulen. Vom Begriff der Schule ausgehend, weist der Verf. auf die äußere und innere Bedeutung derselben und der daraus folgenden Nothwendigkeit ihrer mehr gesteigerten und eingreifenden Wirksamkeit hin, indem er wieder das vollendete Christenthum als Ziel hinstellt und den Weg zu diesem Ziele verfolgt. Nach Angabe der einzelnen Volksschul - Arten folgt dann zum Schluß eine Aufstellung des Verhältnisses der Schulen zur Einwohnerzahl.

2) Die Schullocale und Schulutensilien. (Bd. 2. S. 1—7). Enthält mehre dankenswerthe Winke über Anlegung von Schulgebäuden.

3) Die Erziehung in den Volksschulen. Der erste Theil findet hier in Bezug auf die Arten der Erziehung seine Erledigung; der Verf. hat jedoch nach Behandlung der physischen Erziehung noch ein Kapitel über logische Erziehung eingeschoben, so wie er zum Schluß noch besonders der weiblichen Erziehung einige Paragraphen widmet.

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