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Literatur.

Der Bücher, die ausschließlich den Anschauungs- und Sprechunterricht behandeln, haben wir im vorigen Jahre nur wenig erhalten. Wir machen auf folgende aufmerksam :

1) Der Unterricht in der Klein-Kinder-Schule, oder die Anfänge der Unterweisung und Bildung in der Volksschule, von Dr. Diesterweg. 4. vermehrte u. verb. Aufl. Bielefeld, Velhagen u. Klasing. kl. 8. (10B. und 7 Tafeln mit Vorübungen zum Schreiben und Rechnen auf 3 Blåttern. 1/2 Thlr.)

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2) Denzel's Entwurf des Anschauungsunterrichts in katechetischer Gedankenfolge; praktisch ausgeführt von C. Wrage, Lehrer an der Wilhelminenschule in Flensburg. Mit einem Vorwort von Denzel, Prálat, Oberschulrath 2c. zu Eßlingen. 5. Aufl. 1. Cursus. Altona, Hammerich. gr. 8. (14 B. 1⁄2 Thlr. Das ganze Werk 2 Thlr.)

Beide Bücher sind zu bekannt, als daß wir sie noch besonders zu empfehlen brauchten.

Für den Schüler wie für den Lehrer gleich brauchbar ist 3) Die Klein Kinder-Schule. (96 zum Theil lithogr. Blåtter.) Nebst Anleitung zum Unterricht in derselben. Von Ad. Schnyder. Aarau, Sauerländer. kl. 16. (3% B. in verziertem Etui 1⁄2 Thlr.)

Früher erschienen als etwas Ausgezeichnetes für den Schüler 4) Bilder zum Anschauungs-Unterricht für die Jugend. 3 Theile. Eslingen am Neckar, Schreiber. Fol. Schrbp. In verziert. color. Umschlag cart. (5% Thlr.)

Sie enthalten auf 90 illuminirten Blättern in Fol. (nebst 10 B. Text von Schmid, Rector am Pädagogium in Eßlingen) einheimische und ausländische, nach geographischen Rücksichten geordnete Naturgegenstände.

Schließlich zeigen wir noch das Erscheinen eines Buches an, in welchem der Verf., auf den oben angeführten Inhalt bauend, auch der Form nach einen praktischen Lehrgang zu liefern sich be= müht hat,

Die Weltkunde als Anschauungs- und Sprech-Unterricht in der Unterklasse. Für Bürger- und Volksschulen methodisch bearbeitet von Carl Nacke. Leipzig, Einhorn's Verl.-Erp. (Fr. Brandstetter.)

über die Vertheilung des Stoffes in demselben, wodurch es vielleicht an Brauchbarkeit gewonnen hat, theilen wir Folgendes mit:

Dem Anschaulichsten und deshalb Wichtigsten muß die meiste Zeit gewidmet werden. Rechnen wir von den 20 Stunden, deren eine Unterklasse doch in seltenen Fällen wenigere hat, nur 3 Stunden auf den. Anschauungs- Unterricht, so vertheilt sich der ganze Stoff,

nach Abzug der Ferien, auf c. 120 Stunden und nach dieser Annahme ist das Buch eingerichtet. 26 Stunden fallen auf die Ortskunde, 37 auf die Naturgeschichte, 12 auf die Naturlehre, 6 auf die Himmelskunde, 6 auf die Menschenkunde, 21 auf die Gewerbskunde und 12 auf die Geschichte. Bei dieser Ein. theilung hat man den Vortheil, daß die Lectionen, in welchen Naturgegenstände besprochen werden, in die „schöne Jahreszeit“ fallen.

IV.

Schreiben und Lesen.

Wenn wir von dem Standpunkte aus, auf dem wir in pädagogischer Hinsicht jest stehen, zurückblicken in die Vergangenheit und dabei den Weg verfolgen, den das Kind vom ersten Schulbesuche an durch alle Lernstufen hindurch getrieben wurde; so müssen wir gestehen, daß es endlich an der Zeit ist, einen naturgemäßen Lehrgang zu schaffen, einen Lehrgang, der das Kind bei seinem ersten Eintritte in die Schule durch Handhabung eines todten Mechanismus nicht auf die Tortur nimmt, sondern es mit Lust und Liebe zum selbstständigen Schaffen antreibt und dadurch den Getst lebendig macht.

Bisher galt es als Hauptzweck des ersten Unterrichts, das Kind lesen zu lehren. Lesen hieß der Grundstein aller Bildung und das verständigste Kind war das, welches am ehesten lesen lernte. Somit nahm der Lese Unterricht den ersten Rang unter den Disciplinen der Volksschule ein und der Lehrer, der es mit seinen sechs- bis achtjährigen Schülern dahin brachte, daß sie, wie man es nannte, me= chanisch richtig lesen konnten, galt für einen tüchtigen Praktiker. Das Schreiben hielt man auf dieser Stufe für eine große Nebenfache. Wenn nur das Kind erst lesen kann," hieß es, „das Schreiben findet sich wol von selbst, und wenn das Kind auch nicht zu der gehörigen Fertigkeit darin gelangt, der Schaden ist beiweitem nicht so groß, als wenn es nicht ordentlich lesen könnte." So blieb man nach wie vor in dem alten Schlendrian, das Kind lernte zuerst lesen, dann schreiben; daß es auch sprechen lernen müßte, daran dachte man nicht, oder vielmehr, man konnte sich gar nicht denken, daß ein fünf- oder sechsjähriges Kind erst noch nöthig habe, sprechen zu lernen. Was war die Folge von dieser Unkenntniß des Verhältniffes beider Disciplinen zueinander? Das Kind lernte weder 'gut Lesen, noch gut schreiben; d. h. es that Beides ohne Bewußtsein, ohne sich eine innere Rechenschaft von seiner Arbeit abgelegt zu haben. Und nun denke man sich die ungeheuern geistlosen Anstrengungen,

denen das Kind unterworfen wurde, blos, um unzusammenhängende Buchstaben und sinnlose Silben ins Gedächtniß zu prägen. Das Kind kommt in die Schule mit seiner ganzen frischen, immer auf das Anschauen gerichteten Lebenskraft, um etwas zu lernen. Es ist durchaus noch nicht gewöhnt, seine Aufmerksamkeit auf einen Punkt zu richten; es kommt vom Spiel, es hat Dies oder Das gesehen, Dieses oder Jenes gehört; es hat sich nie lange mit einem Gegenstande beschäftigt, es will Veränderung. Dabei ist es schüchtern und blöde und es ist leider nur zu wahr sein Gedanke an die Schule verbindet sich unwillkürlich mit dem Gedanken an die Nuthe. Das Erste, was nun der Lehrer mit diesem Kinde vornimmt, ist, daß er es vor die Lesemaschine (1) stellt, ihm ein wunderlich geformtes Bild zeigt, das auch durchaus keine Ähnlichkeit mit einem Hause, einem Vogel, einer Puppe oder sonst einem Gegenstande hat, der dem Kinde bisher in seiner Umgebung vorgekommen ist, und nun dem erstaunten Schüler die überraschende Mittheilung macht, daß dieses Bild ein Ah sei. Das Kind spricht es wacker nach; aber daß es etwas dabei denken sollte, fällt ihm nicht ein; der Lehrer denkt sich ja selbst nichts dabei *). Erwägen wir nur redlich die ganze Procedur. Der Buchstabe ist dem Kinde ein Bild; mit dem Bilde verknüpft sich ihm die Vorstellung von etwas Wirklichem, das es schon irgendwo gesehen hat, von einer Sache oder einem lebenden Wesen. Wo aber findet es nun das sachliche Original des Buchstabenbildes? Nirgend, und somit ist es um das Interesse des Kindes an dem Unterrichte geschehen. Die Buchstaben langweilen es, weil es ihre Bedeutung nicht versteht, es wird gedankenlos, vergißt das Eingeprägte und nun

*),, Was hast du denn, lieber Lehrer, bei: ba, be, bi, bo, bu dir zeither gedacht? Du antwortest:,,Nichts; denn dabei kann man sich nichts denken." I, du tråger Lehrer, warum denn nicht? Bei „ba“ konntest du denken: Das ist ein Theil von dem Worte,,baden". Das Baden ist der Gesundheit zuträglich," ist ein Urtheil, also konntest du bei ba denken: Das Baden ist der Gesundheit zuträglich. Bei be konntest du denken: ,,Beten bringt Segen;" bei bi:,,In der Bibel spricht Gott zu uns;" bei bo:,,Guter Boden trågt reichlich;" bei bu:,,Spare deine Buße nicht, bis. du krank wirst."Schon bei a kannst du dir etwas denken, wenn du willst. Denn a ist ein Theil der Sylbe Ad; Ad ein Theil des Wortes Adler; Adler ein Theil des Sakes: Wo Uas ist, da sammeln sich die Adler. A ist nun eben so gut ein Theil dieses Sages wie Adler. Warum soll nun das Kind sich bei Adler ein vollståndiges Urtheil bilden, da du es bei Ad und A nicht thust! Auch bildet a in Wörtern, wie Adam, Ameise, Ahorn für sich eine Sylbe. Wie leicht konntest du hei a an den Saß denken: Adam war der erste Mensch? Du verlangst offenbar von dem Kinde etwas, was du in einem sehr verwandten Falle selbst nicht thust. Darum täusche dich nur nicht mit der Hoffnung, das Kind werde bei vorgelegten Sastheilen sich immer ganze Såge denken. Es thut dies gewiß nicht, treibt also etwas, wobei es sich nichts denkt, also etwas Gedankenloses."

Saat und Erndte auf dem Gebiete des Volksschulwesens im
Preuß. Regierungsbez. Erfurt. Von I. H. Schöne, Pfarrer,

braucht nur noch die Strafe des Lehrers hinzuzukommen, um ihm die Schule als etwas Verhaßtes ganz zu verleiden.

Daß da die Fortschritte von keiner großen Bedeutung sein kön= nen, leuchtet ein. Dann liegt aber noch ein bedeutendes Hinderniß am Fortschreiten in der Unkenntniß der Büchersprache. Sagstellungen und Sagverbindungen, wie sie das Kind auf einer spätern Stufe lesen lernen soll, sind ihm vielleicht in seinem ganzen Leben noch nicht vorgekommen; ja in den meisten Gegenden Deutschlands kennt das Kind selbst sehr viele Wörter im Buche nicht, weil es im älterlichen Hause gewohnt gewesen ist, die Begriffe, welche jene Wörter versinnlichen, durch ganz andere auszudrücken. Man denke nur an die verschiedenen Mundarten, an die Provinzialismen! Ja, es ist durchaus naturwidrig, das Kind lesen lehren zu wollen, ehe es die Büchersprache reden kann.

Man wird einwenden:,, unsere Kinder haben bisher lesen gelernt (?), was wollen wir weiter? Sie haben schreiben gelernt, gut. Wenn der Lehrer nur aus seinem Unterrichte alles Mechanische zu verbannen versteht und sich an eine bildende Methode hält, so bleibt es sich ganz gleich, ob er das Kind auf diese oder jene Manier zum Ziele führt; Hauptsache ist immer, daß das Ziel erreicht werde.“

Mit dem Erreichen dieses Zieles hat es nun immer noch so seine eigene Bewandtniß (man übersehe das eingeschlossene Fragezeichen im vorigen Sage nicht), aber was die Manieren, besser Methoden *) anlangt, so sind wir der Meinung, daß es nur eine bildende geben kann, weil es nur eine naturgemäße gibt. Beleuchten wir darum diese Methoden etwas näher.

1) Die Buchstabir - Methode. Sie besteht in nichts Weiterem als in einem Bekanntmachen der Zeichen, die ein ganzes Wort formiren, ohne Einsicht für das Kind, warum diese Zeichen zusammengenommen so und nicht anders ausgesprochen werden müssen; denn jeder Buchstabe hat seine eigenthümliche Benennung, seinen Namen. Die Kinder lernen die Namen aller Buchstaben kennen und daran knüpft sich das Syllabiren, indem die Vocale mit allen Consonanten einfach zusammengestellt und diese Verbindungen ausgesprochen und geübt werden. Diese Methode wurde in Einzelheiten wieder auf verschiedene Weise betrieben. Wir betrachten davon

a) die Pestalozzi'sche Leselehrart. Der unsterbliche Meister schildert sie uns selbst in seinen,,Bekenntnissen“, so, wie er sie zuerst in Stanz (1798) anwendete: „Ich machte sie auswendig buchstabiren, ehe sie das ABC kannten, und die ganze Stube konnte die schwersten Wörter auswendig buchstabiren, ohne noch einen Buchstaben zu kennen. Man denke sich den Grad der

*) Manier ist die individuelle Anwendung irgend einer Methode, diese ein planmäßiges, nach allgemeinen Grundsågen geregeltes Verfahren. Methode ist der übergeordnete Begriff.

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