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giert, ja oft völlig verdeckt wird. Hier kommt es mir nur auf die großen Linien an. Darum wird mein Hauptgedanke nicht widerlegt, wenn man in der Beurteilung einzelner Persönlichkeiten anderer Meinung ist. Niemand kann sich wohl mehr der Vieldeutigkeit aller seelischen Tatbestände bewußt sein als ich; ich erbringe selbst Beispiele genug für verschiedene Auffassungsmöglichkeiten derselben Persönlichkeit gegenüber. Nicht überall aber konnten bei der Beschränkung des Raumes die ausführlichen Gründe für die hier vertretenen Auffassungen dargelegt werden. Eben darum konnte ich stets nur wenige Beispiele für jeden Typus bringen; und zwar hielt ich mich an die bekanntesten, da es mir nicht obliegen konnte, unbekannte Individuen vorzuführen, sondern mein Ziel war, gerade an den bekanntesten die Fruchtbarkeit meiner These darzutun. Historische Entwicklungen zu geben, war nicht meine Absicht. Wenn zuweilen die Darstellung den historischen Linien entlang gleitet, so lag Konsequenz darin nicht in meinem Plan.

Ausdrücklich bemerkt sei, daß ich die Beispiele, die ich als Belege für meine Auffassung heranbringe, stets unter dem doppelten Gesichtspunkte ausgewählt habe, daß sie auf Grund überwiegender ähnlicher Stilzeugnisse als typisch anzusehen sind, andererseits daß sie vermöge der Resonanz, die sie bei andern gefunden haben, auch so gewirkt haben. Gewiß ist, daß sich bei jedem Schaffenden Stellen, ja ganze Werke finden, wo er seinen Typus in gewisser Hinsicht überschreitet. Es liegt uns fern, jeden Menschen als widerspruchslose Einheit hinzustellen, aber schon aus Raumgründen konnten solche Widersprüche nicht alle berücksichtigt werden, auch dort nicht immer, wo selbst das Überschreiten des Typus negativ charakteristisch ist. Wir haben uns deshalb an solche Werke vor allem gehalten, die nach der allgemein verbreiteten Auffassung als typisch anzusehen sind, um nicht in den Verdacht zu kommen, wir deuteten die Persönlichkeiten zu unseren Zwecken um.

Aus der unübersehbar ausgedehnten Literatur konnten ebenfalls aus Raumgründen nicht alle Werke genannt werden, mit denen meine Darstellung übereinstimmt oder von denen sie abweicht. Das gilt besonders von biographischen, religions-, kunst- und philosophiegeschichtlichen Werken. Für den Hauptzweck meines Buches ist ja das, was ich aus ihnen gelernt habe, von sekundärer Bedeutung. Auch bei den Angaben der psychologischen Literatur sind Spezialuntersuchungen nur auf einzelnen, besonders umstrittenen Gebieten genannt worden. Größerer Ausführlichkeit in den Angaben habe ich mich nur bei der prinzipiellen Grundlegung befleißigt, um es so dem Leser zu ermöglichen, der angeregten Problemstellung in größerer Breite nachzugehen.

Allen Freunden, die mir hilfreich zur Hand gegangen sind, sage ich herzlichen Dank. Ganz besonders fühle ich mich meinem Herren Verleger für wertvolle sachliche Anregungen verpflichtet.

Berlin-Halensee, Frühjahr 1915.
Konstanz a. Bodensee, Herbst 1918.

RICHARD MÜLLER-FREIENFELS

VORWORT ZUR ZWEITEN AUFLAGE

In den Jahren 1913 und 1914 geschrieben, 1916/17 gesetzt, aber erst 1919 veröffentlicht, erscheint dies Buch nun in stark veränderter Ausgabe. Besonders die Fundamente sind vertieft und ausgebaut.

Mit Freude kann ich es begrüßen, daß ungefähr gleichzeitig mit der ersten Auflage eine Reihe von Werken erschienen ist, die einen verwandten Standpunkt den Problemen gegenüber einnehmen. Ich nenne nur die hervorragendsten: E. Spranger, Lebensformen; K. Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen; O. Spengler, Untergang des Abendlandes; H. v. Keyserling, Reisetagebuch eines Philosophen; Julius Schultz, Die Philosophie am Scheidewege. In all diesen Werken wird ein ins Metaphysische vertiefter psychologischer Relativismus entwickelt. Obwohl ich diese Werke mit viel Gewinn gelesen habe, sah ich mich doch nicht genötigt, meine eigene Position zu wechseln; im Gegenteil, mir schien, daß ich sie um so eher festzuhalten berechtigt war, als sie gegenüber den höchst komplexen Typen, mit denen die meisten der genannten Denker arbeiten, noch einfachere Elementarformen erschließt.

Besonders erfreulich war es mir natürlich, daß in zahlreichen Untersuchungen der Religions- und Kunstwissenschaft, der Literatur- und Philosophiegeschichte meine Typenlehre aufgenommen und für speziellere Forschungen nutzbar gemacht worden ist.

Leider konnte die Umarbeitung der ersten Auflage nur einen kleinen Teil des inzwischen gesammelten Materials berücksichtigen, wenn sie nicht den durch äußere Rücksichten gesetzten engen Rahmen ganz sprengen wollte. Aber es schien mir im Interesse der Sache zu liegen, daß das Werk nicht allzusehr verteuert wird; so stellte ich den weit-aus größten Teil meiner Vorarbeiten zurück, um sie vielleicht zu günstigerer Zeit auszuwerten.

Berlin-Halensee 1922.

RICHARD MÜLLER-FREIENFELS

INHALT

I. TEIL. ALLGEMEINE GRUNDLEGUNG

I. Das Ich und die Welt...

1. Selbsterkenntnis und Welterkenntnis

2. Die reine Objektivität der Wissenschaft als Fiktion

3. Die subjektive Mitbedingtheit aller Weltanschauung

4. Der irrationale Charakter der Individualität.

5. Der Begriff der Persönlichkeit als der einer rationalisierten Individualität.

6. Die Weltanschauung als Korrelationsbegriff zur Persönlichkeit 7. Die Ziele der Untersuchung

II. Der Begriff des psychologischen Typus.

1. Die vorwissenschaftliche Typik.

2. Die Prävalenz der Dispositionen als Typusmerkmal

3. Der Typus keine Klasse

4. Die Korrelationen

5. Übersicht der psychologischen Typen

6. Der Zwecktypus und der Ausdrucktypus

7. Psychologische Typik der Weltanschauungen

8. Der Typus überindividueller Gemeinschaften 9. Über Grenzen und Wert der Typenklassifikation III. Biologische und soziologische Typen.

1. Die biologischen und soziologischen Typen

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6. Subjektivität und Weltanschauung der Geschlechter.

7. Subjektivität und Weltanschauung der Volksgemeinschaften. 8. Subjektivität und Weltanschauung der Kulturepochen

9. Subjektivität und Weltanschauung der sozialen Schichten 10. Zusammenfassung

IV. Persönliche und traditionelle Weltanschauungsformen 1. Die Einheitlichkeit der Weltanschauung als Problem

2. Die Unmöglichkeit des naiven Realismus .

3. Die praktische Handlung als vereinheitlichender Faktor

4. Die soziale Konvention.

5. Von der Konvention zur Norm

6. Die Verabsolutierung.

7. Die Einfühlung in fremde Weltanschauungen

8. Zusammenfassung

V. Die individuell-subjektive Verwurzelung von Kunst, Religion und Philosophie.

1. Die psychologische Bedingtheit der Weltanschauungen 2. Die psychologische Bedingtheit der Kunst

.

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3. Die psychologische Bedingtheit der Religion

4. Die psychologische Bedingtheit der Philosophie.

5. Objektive Betrachtung der Weltanschauungen

6. Zusammenfassung

VI. Die überindividuelle und konventionelle Ausprägung

der Weltanschauungen

1. Die Persönlichkeit als Einheit von Individuellem und Überindi-

viduellem

2. Das Überindividuelle in den Weltanschauungen.

3. Die Normierung und Absolutierung der Weltanschauungen

4. Persönlichkeit und Tradition in den Wertgebieten

5. „Ausbauer“ und „Umstürzler“. . .

6. Die Entwicklung der Weltanschauungen
7. Die Relativität der Weltanschauungen

VII. Zur Methode der Untersuchung

1. Der Leitgedanke

2. Die Bestimmung der Persönlichkeit.

3. Der „,Testwert" der Weltanschauungen

4. Hilfsmethoden

5. Die Verwendung der ,,Tests".

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III. Der Mensch des gehobenen Ichgefühls. (Der „euphori-
sche" Typus) . .

1. Die euphorische Persönlichkeit

2. Die euphorische Religiosität

3. Die euphorische Musik und Dichtung

4. Euphorischer Stil in den bildenden Künsten.
5. Euphorische Philosophie..

6. Die Hauptzüge des euphorischen Weltbildes

IV. Der Typus des aggressiven Menschen.

1. Die aggressive Persönlichkeit

2. Aggressive Religiosität . .

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