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konnte,1) der Heilsverkünder, der Priester zu sein, der die göttliche Botschaft zu allen Völkern zu tragen berufen ist, an dem Heile selbst sollen alle Menschen Theil nehmen. Die Bestimmung zur Erkenntniß und Verehrung Gottes durch Uebung seines heiligen Willens ist die gleiche für alle Menschen 2).

Wie aber Gerlach auf protestantischer Seite, so spricht sich auf katholischer Seite der eben so gelehrte als fromme v. Haneberg aus, dessen gewichtiges Zeugniß wir um so mehr hier anführen, als es neue Belege für den Universalismus in den ältesten jüdischen Urkunden beibringt 3).

Schon darin, daß v. Haneberg die freie Sittlichkeit, die sittliche Bildung des Menschen schon in der Schöpfungsgeschichte ausgesprochen findet, ist jener Universalismus anerkannt. Denn jede Beschränkung auf dem sittlichen Gebiete wäre unsittlich; jeder Separatismus nach dieser Richtung, und stände er innerhalb des von ihm gezogenen Kreises noch so hoch, wäre eben doch nur eine Beschränkung der Sittlichkeit, ein Widerspruch in sich selbst, eine unfittliche Sittlichkeit.

Doch v. Haneberg spricht sich ganz offen und unzweideutig in diesem Sinne aus.

1) In diesem Sinne ist es auch zu verstehen, daß sich Moses in seiner ersten Sendung an Israel als den Gesandten,,des Gottes ihrer Väter ankündigen mußte, 2. M. 3, 15. Jes. 12, 4. 5 u. s. Buch Tobi 13, 3. 4.

2) Deshalb, und nur deshalb wird Israel,,der erstgeborne Sohn Gottes" genannt (2 M. 4, 22.), d. h. nicht blos, weil es Gott zuerst unter allen Völkern erkannt, sondern weil es den Beruf hatte, der dem Erstgebornen überall zugewiesen war, der Priester des Hauses, hier der Welt zu sein und alle Menschen zur Erkenntniß Gottes zu führen. Zugleich erscheint Gott schon hier in diesem ersten Grunde der g. Offenbarung als der Vater aller Menschen: Israel ist der erst geborne Sohn, in dem angegebenen Sinne, alle Menschen. müssen also Gottes Kinder sein, cf. Jir. 31. 9.

3) Geschichte der bibl. Offenbarung als Einleitung ins alte und neue Testament. Regensburg, 1863, 3. Aufl.

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Gott wollte und will, sagt derselbe, keineswegs die Uneinigkeit, sondern die Einheit der Menschheit. Darum ließ er in seiner Offenbarungsurkunde nicht nur die Erinnerung an die Abstammung von Einem Menschen aufbewahren, sondern auch die Lehre von der einstmaligen Einheit der Sprache unter allen Menschen."

Ebenso ist die Völkertafel nach Noe „ein Zeugniß für die ursprüngliche Gleichberechtigung aller Völker." Schon dieser Umstand, daß in der Völkertafel die Gleichberechtigung aller Völker der Erde unmittelbar vor der Grundlegung des engern religiösen Berufes der Nachkommen Abrahams ausgesprochen ist, könnte hinreichen, die Erwählung Abrahams und seiner Nachkommen gegen den Vorwurf feindseliger Ausschließlichkeit zu schüßen.

Doch diese Erwählung Abrahams selbst ist v. Haneberg der vollgiltigste Beweis für den universalistischen Geist in den Offenbarungsurkunden. Mit der Auserwählung Abrahams, bemerkt er, scheint zugleich die Ausschließung aller andern Menschen ausgesprochen zu sein. Aber dieser Schein wird sogleich zerstört, sobald man vernimmt, in welcher Art Abraham und das von ihm stammende zahlreiche Geschlecht auserwählt ist. Er ist auserkoren und soll Stammvater eines in ihm und mit ihm erwählten Volkes werden, damit alle Nationen gesegnet werden. Diese Begründung der besondern Stellung des jüdischen Volkes als der Nachkommen des auserwählten Abraham macht es unmöglich, der Urkunde der mosaischen Offenbarung einen Geist der Ausschließlichkeit zuzutrauen. Nicht nur nach rückwärts, hinsichtlich der Abstammung sind alle Menschen gleichgestellt, sondern auch für die Zukunft; das, was unter besonderm Schuße Gottes aus Abrahams Stamme kommen muß, soll für alle Nationen ohne irgend eine Ausnahme sein. Diese Wahrheit schien so wichtig, daß es dem Verfasser der h. Urkunde nicht genug war, sie einmal auszusprechen, wie es Gott nicht genug hatte, sie dem

Patriarchen einmal mitzutheilen. „Es sollen gesegnet werden durch Dich alle Familien des Erdbodens“ (Gen. 12, 2.), sagt Gott zu Abram gleich am Anfange seiner Berufung. Bei der Zerstörung Sodom's sagte Gott: „Sollte ich vor Abraham verbergen, was ich thue? Und Abraham soll doch werden zu einem großen und mächtigen Volke und in ihm werden gesegnet alle Völker der Erde." (Das. 18, 17 ff.) Bei der Hinführung Isaaks zum Opfer: Bei mir habe ich geschworen... daß ich Dich segnen werde und mehre Deinen Samen wie die Sterne des Himmels . . . und es sollen gesegnet werden durch Deine Nachkommenschaft alle Nationen der Erde." (Das. 28, 14.) Ebenso geschieht es, da Jakob bei Bethel auf der Fluchtreise ruht: Gesegnet sollen werden durch Dich alle Geschlechter der Erde und durch Deine Nachkommen." (Das. 28, 4.)

„Wie die drei Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob als die Grundsäulen der israel. Kirche gelten, so ist auch die an sie ausgesprochene Verheißung, daß alle Völker an dem aus ihnen kommenden Segen theilnehmen sollen, ein Grundsaß der israel. Religion. Wie sie durch die Berufung auf den Gott Abrahams, Jsaaks und Jakobs die Thatsache einer Auserwählung bekennt, so auch einen Erfolg derselben, von dem alle Völker genießen sollen."

Dieser wichtige Grundsaß wird bei jedem neuen Akte der Offenbarung, ja auch in Zwischenzeiten neu aufgefrischt; im nämlichen Augenblicke, da das Volk Israel am Sinai den Bund mit Gott schließt und die ganze Höhe seiner Auszeichnung mit den Worten ausgedrückt wird: „Es sei ein priesterliches, königliches Volk, Gottes Eigenthum, wird sogleich beigefügt: „Mir gehört die ganze Erde" (Er. 19, 15.). Noch bedeutsamer ist die Zeit der förmlichen Empörung des Volkes gegen Gott in der Wüste. Nach dieser lauten und ausdrücklichen Lossagung von jedem Zusammenhange mit Gott zeigt fich, daß die Stellung der Nation zu Gott nicht wesentlich von

der Lage anderer Völker verschieden sei1), denn die göttliche Gerechtigkeit will die ganze Nation fallen und aus Moses, als einem neuen Stammvater, das Volk der Verheißung entstehen. Lassen (Num. 14, 12.) Und auch nachdem auf Moses Fürbitte hin die Verzeihung gewährt, also die Auserwählung neu bestätigt ist, spricht Gott die denkwürdigen Worte: „Ich verzeihe nach Deinem Worte, abee so wahr ich lebe, voll der Herrlichkeit des Ewigen ist die ganze Erde.“ (Daf. v. 21.)

„In dem Augenblicke“, fährt v. Haneberg fort, da „Moses vor seinem Hinscheiden im Segen über die Stämme des erkorenen Volkes die ganze Bedeutung der besondern israelitischen Offenbarung erheben wollte, sagte er: „Er (Gott) trägt Liebe zu den Völkern, all' ihre Heiligen sind in Deiner Hand (Deut. 33, 3.) Daß die Auserwählung Abrahams keine Verwerfung der Nichtabrahamiden in sich schließt, könnte schon die Erscheinung des Melchisedek beweisen. Dieser Priester Gottes gibt dem Stammvater des jüdischen Volkes den Segen, empfängt von ihm den Zehnt, obwohl er wahrscheinlich dem Stamme der Chamiten angehört; die Verschwägerung Mosis mit einem Midianitenpriester: die schwere Züchtigung seiner Schwester über ihren pharisäischen Eifer gegen die Mohrin (Num. 12, 1), welche Moses geheirathet hatte. . . find ferner Belege dafür, daß der israelitischen Religion der Geist der Verwerfung anderer Nationen fremd sei."

1) Dasselbe tritt auch bei den Rabbinen hervor, worauf wir hier schon aufmerksam machen wollen. In Mechilta Mas.-Schir., Pr. 5 wird bemerkt, daß Gottes Gerechtigkeit wie Gnade sich bei allen Menschen gleichmäßig offenbare. Den Menschen der Sündfluth habe er in seiner Gnade 120 Jahre Zeit zur Besserung gegeben, und erst als dies nicht geschah, sie dem Verderben geweiht. Ebenso sei es bei den Sodomiten und Egyptern geschehen, und ganz ebenso geschah es mit Israel. Deshalb stehe zweimal Deine Rechte 2 Mos. 15, 6. Du reichst uns Deine Rechte in Gnade, und Deine Rechte ist auch nach allen Menschen aus

וימינף פשוטה לכל באי עולם geftrett

Soweit v. Haneberg. Wenn derselbe diese Grundsäße, wie Gerlach, für das Christenthum verwerthet und vielleicht nur deshalb so entschieden betont, weil er in diesem bereits die Erfüllung der uralten Verheißung finden will, so ändert dieses nichts an dem Werthe und der bezeugten Wahrheit dieser Grundsäße. Wir haben es hier eben nur mit diesen Grundfäßen zu thun, die unbestritten Gott als den Herrn und den fürsorgenden Vater aller Menschen verkünden und alle ohne Ausnahme zu seiner Erkenntniß und Verehrung berufen.

Diese Grundgedanken sind von allen neueren christlichen Forschern anerkannt. Folgende Stelle aus Weber und Holzmanns Geschichte des Volkes Israel mag zum Beweise hier aufgenommen werden. „Wenn es sich wirklich so verhält“, heißt es da Bd. II. 14, „daß die Gerechtigkeit des Einen Gottes den innersten Kern des alttestamentlichen Glaubens ausmacht... so kann diese Religion auch nicht grundsäglich schlechthin volksthümlich, beschränkt national und particularistisch sein, sie kann sich nicht von Haus aus jeder Verallgemeinerung der in ihr enthaltenen religiösen Wahrheiten entgegenstellen, denn „der Glaube an die Einheit Gottes und der Glaube an die Gleichheit aller Menschen und ihrer sittlichen Aufgaben bedingen sich gegenseitig" 1)

. . .

Moses hatte gewagt was Niemand wagte, auch noch Jahrhunderte nach ihm: er hatte die Verehrung des Einen Gottes zur Volksreligion gemacht. Nicht ein aristokratisches Vorrecht der Weisen und der Priester sollte dieser Gottesglaube sein, sondern Gemeingut des Volkes; damit aber war das ganze Volk zur Würde eines Priestervolkes erhoben. Priesterlich steht aber dieses Volk nur da, wenn seine eigentliche Mission dahin geht, das eigne geistige Eigenthum zu vermitteln an die Völker, die noch außer dem Heiligthum stehen, an die ganze Menschheit. Der Gott, welcher mit seinem Werderuf Luft- und Lichtreich schafft, die Himmeskörper scheidet,

1) Ausspruch Zeller's.

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