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Wahrhaft widerlich klingt aber das Tam, Tam, Tam, womit der Verfasser die Juden zur Execution zusammen_trommeln läßt, wie auch sein Mangel an Wissen im grellsten Lichte dabei erscheint. „Heraus“! läßt er den Trommler rufen, nieder mit dem Jeschu... dem Ello joschia, dem Olenubeschabeach". So ernste Fragen in solchem Tone zu besprechen: das ist uns doch noch nie vorgekommen, auch nicht bei den erbittertsten Judenfeinden. Was er mit dem Elljoschia meint, den er für Jesus substituirt, gestehen wir nicht zu wissen. Mit dem Olenubeschabeach meint er wohl den Anfang eines mit Alenu Leschabnach beginnenden Gebetes, den er wohl mit dem sinnlosen Fehler irgendwo in lateinischen Lettern gedruckt fand. Dieses Gebet aber ist eines der schönsten der jüdischen Liturgie. Es spricht dem Herrn des Weltalls Lob und Dank aus. („Herr Gott, dich loben wir") für die Gnade der Offenbarung seines heiligen Namens, im Gegensatz zu der Finsterniß der Heiden, ferner die Anerkennung Gottes als des Einzigen und die Hoffnung, daß diese Erkenntniß sich über die ganze Erde verbreite, und das „Gottesreich" (" np) hergestellt werde. Solche Gebete und Lieder aber, ganz ähnlichen Inhalts, finden sich ebenso in der christlichen Kirche. Es ist der Dank und die Hoffnung, die in dem Propheten und in den Psalmen überall sich aussprechen 1); es ist die Sehnsucht nach der Erfüllung des schon dem Erzvater verheißenen Segens. Wenn es nun an sich ein Widerfinn ist, „nieder mit dem Olenuleschabeach" zu sagen, so wird die Beziehung zu Jesus, die in diesem Gebete dem Verf. vorgeschwebt zu haben scheint, es nicht

1) Jef. 2, 2-4; 56, 6. 7; 60, 1-3; Pf. 96 u. f.

begreiflicher machen. Der Inhalt des ganzen Gebetes zeigt deutlich, daß es nur gegen den Gößendienst gerichtet ist. Ebenso dürfte das aus der Zeit, in welcher, und dem Orte, wo das Gebet entstanden ist, klar hervorgehen. Es soll von dem Lehrer Abba Areka in Persien (gegen Ende des II. Jahrh.) verfaßt sein, wo das Christenthum noch wenig in jenen Gegenden, vielleicht gar nicht verbreitet war. Allein einige jüdische Renegaten zu Eisenmengers Zeit haben den Unsinn ausgeheckt, vielleicht absichtlich ihre neuen Glaubensgenossen mystificirt, daß das Wort eines Sazes in diesem Gebete, der übrigens nicht einmal darin steht, von dem sie aber behaupteten, ihn in alten Handschriften gefunden zu haben, dem Zahlenwerth des Namens (Wortes) „Jesu“ (2) gleichkomme 1). Und aus diesem Grunde will der Verfasser das Gebet auf die Schädelstätte führen und kreuzigen laffen. Risum teneatis amici! Oder follte er den Alenulesch abeach wirklich für einen Gößen gehalten haben, wie den Baal, den Molech, die er unmittelbar vor dem Alenuleschabeach auf den Richtplat citirt.

Der Verfasser wärmt auch den alten Kohl von der Auserwähltheit Israels wieder auf, um daran wieder seine Liebenswürdigkeiten gegen die Juden zu knüpfen, die ihm deshalb ebenso dünkelhaft wie blutdürftig sind. Wäre er aber in der theologischen Literatur nur halb so viel

fie bittent fich vor Gitelm unb שהם משתחוים להבל וריק (

Leerem. Das Wort hat zufällig den Zahlenwerth des Wortes

Jesu und deshalb soll das Gebet gegen Jesus gerichtet gewesen sein. Es ist zu dumm, als daß es nicht eine Mystification gewesen sein sollte. Das Schönste ist aber noch, daß der Ausdruck Jesu (12") nie bei den Juden im Gebrauch war, sondern "W" oder Piv".

bewandert, wie er es in der schöngeistigen zu sein scheint, so würde ihm die Bedeutung der „Auserwähltheit Israels“ klar sein, und wie damit so gar nichts Gehässiges und Stolzes, sondern ganz einfach eine geschichtliche Thatsache ausgedrückt wird. Und hier hätte er nicht einmal das ihm freilich völlig unzugängliche jüdische Schriftthum nöthig gehabt, protestantische und katholische Theologen hätten ihn darüber belehren können 1).

Es ist einmal so: Israel war von der Vorsehung „auserwählt“, den reinen Gottesgedanken der Welt zu verkünden und durch die Jahrtausende der Geschichte hin= durchzutragen. In diesem Sinne ist Israel der „auserwählte Knecht“, „der erstgeborne Sohn" Gottes, der „Priester“ der Völker". Mit Recht sagt Steinheim in seinem Buche: Die Offenbarung nach dem Lehrbegriffe der Synagoge S. 59 2): „Jedes Mitglied (Israels) ist, sei es, wo es sei, schon durch sein bloß persönliches Dasein ein Theil jener großen uralten Missionsanstalt, die noch be= ständig unter der unmittelbaren Direction desselben unsichtbaren Oberhauptes besteht, das sie einstmalen vor etwa drei Jahrtausenden in Mesopotamien gestiftet und ge= gründet hat, und deren erster Missionär der ehrwürdige Stammvater Israels, dessen erster Priester und erstes Opfer Abraham war." Und diesen geschichtlichen Beruf, der Israel von dem Lenker der Geschichte geworden, für den es Jahrtausende geduldet und gelitten, will man ihm zum Vorwurf machen?

1) Wir verweisen ihn nur auf Gerlach und Haneberg.

2) Frankfurt a. M., Verlag von Siegm. Schmerber 1835. Wir haben das Buch in Geigers: Wissensch. Zeitschrift für jüdische Theologie Band IV, Jahrg. 1813, ausführlich besprochen.

Was nun den angeblichen Dünkel der Juden betrifft, von welchem der Verfasser der Auffäße spricht, so tritt darin auch nach einer andern Seite sein verblendetes Vorurtheil zu Tage. Es mag allerdings auch unter den Juden dünkelhafte Menschen gegeben haben und noch geben, durch äußere Stellung und Besitz im Leben „auserwählt“ unter ihren Glaubensgenossen; es mag solches in einer Zeit des Uebergangs aus dem Drucke und der Zurücksetzung des Mittelalters in die freie Bewegung der Gegenwart, wo aber doch noch so Viele unter jener Zurücksetzung zu leiden haben, sogar in auffallenderer Weise, wir können das zugeben, als bei Christen hervortreten. Was hat das aber mit der Auserwähltheit“ JIsraels zu thun? Ist es nicht viel mehr die Schuld derer, die so lange in dem Juden den Menschen verkannt, ihn Jahrhunderte als Paria behandelt haben? Gerade gebildete Christen sollten von Erscheinungen, die auf dem Kerbholz der Schuld der Christen gegen das Menschenthum im Juden so tief eingeschnitten sind, um so weniger sprechen, als noch heute das sociale Leben an so manchem Ueberreste jener christ lichen Exclusivität (Auserwähltheit), gewiß zum Schmerze aller edlen Menschen, ohne Unterschied des Bekenntnisses, kranket. Mancher Jude wäre längst daran zu Grunde gegangen, wenn nicht der Balsam der Wissenschaft seine wunde Brust geheilt hätte. Wie mancher gebildete Jude mochte, auf der einen Seite von jener Zurückstoßung ge= foltert, auf der andern vom Wahn und Vorurtheil, von Tücke und Bosheit, die ihre vergifteten Pfeile in sein innerstes Herz schleuderten, gekränkt und verfolgt, in tiefem Kummer, der wie ein Wurm an seinem Lebensmark naget, mit dem heiligen Sänger trauernd aus= gerufen haben: „Wäre deine Lehre nicht mein Trost,

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ich würde längst in meinem Elende vergangen sein.“ (Pf. 119, 92.)

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Und wohl dem, der das vermochte! Aber solchen Erscheinungen gegenüber, die sich täglich wiederholen, den Juden besondern Dünkel vorwerfen, heißt bittern Hohn zur tödtlichen Kränkung fügen, ist wenigstens nicht Zeichen nobeln, edlen Sinnes.

In diesem humanen, zum Frieden und zur Versöh= nung der Gemüther anregenden Tone, wie es nach der wahrscheinlichen Lebensstellung des Verfassers doch seine Pflicht wäre, geht es fort. Es würde ein Leichtes sein, ihm Schritt vor Schritt entgegen zu treten und seine Aufstellungen zu widerlegen. Allein wir denken, das Herangebrachte sei genug, um solches Verfahren zu kenn= zeichnen. Nur eins können wir uns nicht versagen, uoch zu besprechen. Es ist dies die Vergleichung des herrlichen Psalmes 83 von Assaph mit dem französischen Revolu= tionsliede der Marseillaise. Nach dem, was dem Verfasser von diesem Psalm anzuführen beliebt, sollte man allerdings glauben, er spräche von Haß gegen fremde Nationen wie das französische Lied gegen die heimathlichen Tyrannen. Aber gerade das Gegentheil ist wahr: es ist die tiefste elegische Trauer um die Leiden, die Israel von dem Haffe anderer Nationen zu erdulden hatte, es ist die glühende Bitte des Menschen und Patrioten um die Hülfe Gottes gegen die gottlosen Feinde, die keine Schonung, kein Erbarmen kennen. Wir wollen die den Anführungen des Verfassers vorhergehenden Verse zur Belehrung derjenigen, die den Pfalm nicht kennen, welche der Verfasser wohl auch im Auge hatte, hierhersehen; und auch jene werden sich leicht ihr Urtheil bilden.

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