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Weißkittel herausziehen sollen, aus Auerbachs Keller auf die Gasse geritten“.

Mit diesem Faßritt aus Auerbachs Keller steht es aber etwas unsicher. Das älteste Faustbuch von 1587 weiß nichts davon, und die späteren Faustbücher erwähnen einen solchen Faßritt wohl, aber nicht aus Auerbachs Keller. Auch mit den beiden sich darauf beziehenden Bildern daselbst steht es sehr zweifelhaft. Jeder Besucher von Leipzig tritt wohl auch in den besonders durch unseren Altmeister Goethe verewigten Auerbachs Keller ein. Da sieht er denn zwei Bilder, den Faßritt und das darauffolgende Bankett Fausts darstellend mit der Jahreszahl 1525 und folgenden Inschriften:

„Doctor Faustus zu dieser Frist
Aus Auerbachs Keller geritten ist,
Auf einem Faß Wein geschwind,
Welches gesehen viel Mutter Kind.

Solches durch seine subtilne Kunst hat gethan
Und des Teufels Lohn empfangen davon.“

Ferner das lateinische Distichon:

„Vive . bibe. obgraegare. memor. Fauste hujus et hujus Poenae aderat claudo. haec, ast erat ampla, gradu“,

was nach Düngers Uebersetzung auf Deutsch also lautet:

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Trinke und lebe in Lust, doch denke des Faustus und seiner Strafe, die lahm nachkam, aber gewaltig ihm kam.“

Wie Kiesewetter nun sehr scharfsinnig aus den Trachten dieser Bilder schließt, führen sie nicht auf das Jahr 1525, sondern etwa auf 1636; es ist aber ganz undenkbar, daß ein Maler aus dem Jahre 1525 eine Tracht darstellte, die erst 100 Jahre später üblich war. Ja, der Annalist Vogel widerspricht seiner eigenen Angabe, wie er später zum Jahre 1530 bemerkt, daß in diesem Jahre erst Auerbachs Keller

erbaut worden sei. Wenn diese Angabe richtig ist, so kann doch nicht Faust schon 1525 in einem erst 1530 erbauten Keller sein Unwesen getrieben haben. Vermutlich hat sich ein spekulativer Wirt eine zu Anfang des 17. Jahrhunderts umgehende, darauf bezügliche Tradition zunuz gemacht und entsprechende Gemälde in seinem Wirtskeller fertigen lassen, denen er, um ihre Glaubwürdigkeit zu erhöhen, die bedeut= same Ziffer 1525 zuseßte, in welchem Jahre nach Angabe Widmanns in seinem Faustbuch ein besonderer Aufschwung in dem Auftreten des Schwarzkünstlers zu verzeichnen ist.

In demselben Jahre 1525 will auch der protestantische Theologe Johann Gast mit ihm in Basel gespeist haben. Gast erzählt eine Spukgeschichte von Faust, die ungefähr so lautet:

„Der Nekromant Faust kehrte einst in einem sehr reichen Kloster ein, um dort zu übernachten. Als ihm ein Mönch einen geringen sauren Wein vorsezte, verlangte er einen besseren, doch der dienende Bruder gab vor, die Schlüssel nicht zu haben; den schlafenden Prior aber dürfe er. nicht wecken. Faust bedeutete ihn, wo die Schlüssel lägen und wiederholte seine Aufforderung. Allein der Bruder weigerte sich, ohne Erlaubnis des Priors besseren Wein zu zapfen. Da drohte ihm Faust mit Wundererscheinungen und sandte nach seinem unfreundlichen Abschied einen wütenden Teufel ins Kloster, der Lag und Nacht dort in den Zellen und in der Kirche so rumorte, daß die Mönche es nicht aushalten konnten. Auf ihre Anzeige bei dem Pfalzgrafen hin, nahm sich dieser ihrer an, aber von einem ferneren Aufenthalt der Mönche in dem Kloster konnte nicht mehr die Rede sein. Ja heute noch, sobald welche dorthin kommen, erhebt sich dort ein

teuflischer Spuk.“ Und ähnlich berichtet auch die Zimmersche Chronik.

Gast erzählt von Faust noch weiter, wie folgt:

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Als ich zu Basel mit ihm im großen Kollegium speiste, gab er dem Koch Vögel verschiedener Art, von denen ich nicht wußte, wo er sie gekauft und wer sie ihm gegeben hatte, da in Basel damals keine verkauft wurden und zwar waren es Vögel, wie ich keine in unserer Gegend gesehen habe. Er hatte einen Hund und ein Pferd bei sich, die, wie ich glaube, Teufel waren, da sie alles verrichten konnten. Einige sagten mir, der Hund habe zuweilen die Gestalt eines Dieners angenommen und ihm Speise gebracht. Der Elende endete auf schreckliche Weise, denn der Teufel erwürgte ihn, seine Leiche lag auf der Bahre immer auf dem Gesicht, obgleich man sie fünfmal umdrehte.“

Hier begegnen wir also den ersten Spuren Mephistos, und außer dem bereits früher in der Erfurter Chronik erwähnten Zauberpferd erscheint auch hier ein Zauberhund, der sog. Prästigiar.

Daß Faust ums Jahr 1528 in Diensten des französischen Königs Franz I. gestanden habe, geht aus einem Briefe des damals gleichfalls am französischen Hofe weilenden Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim hervor. Die betreffende Stelle lautet also:

„Höre eine Sache, die ebenso thöricht als gottlos ist. Man hat neulich mit großen Kosten einen Zauberer aus Deutschland kommen lassen, welchem die Geister gehorchen jollen, und von dem man hofft, daß er dem Kaiser ebenso Widerstand leisten werde, wie vormals Jamnes und Jambres dem Moses leisteten. Der Vater der Lüge hat die Leute überredet, daß jener die ganze Zukunft überschaue, daß

er um die geheimsten Entschließungen und Pläne weiß, daß er Gewalt genug besigt, um die königlichen Prinzen durch die Luft zurückzubringen, — daß er Berge voll Heere, Wagen und Pferde erscheinen lassen, Schäze hervorziehen und versezen, Ehen und Liebesbündnisse knüpfen und trennen und alle unheilbaren Krankheiten, wie eingewurzelte Schwindsuchten, ausgebildete Wassersucht und veraltete Syphilis durch sein stygisches Heilmittel kurieren kann“ u. s. w.

Wenn auch hier der Name "Faust" nicht ausdrücklich genannt ist, so vermutet doch Kiesewetter mit großer Wahrscheinlichkeit, daß kein anderer gemeint sein könne, „umsomehr als ein Kapitel des ältesten Faustbuches angiebt, daß Faust im Dienste eines mit Karl V. im Kriege befindlichen Monarchen stand. Auch kann sich die Notiz auf keinen damals in Deutschland lebenden Zauberer beziehen; von Paracelsus wenigstens wird derartiges nirgendswo beberichtet; dagegen passen alle angegebenen Züge sehr wohl auf Faust. Luftschiffahrten werden von Faust bei verschiedenen Gelegenheiten berichtet, so nach Salzburg, München, Erfurt, Heidelberg, und Prag; u. a. bringt er einen in Konstantinopel gefangen gehaltenen Ritter durch die Luft nach Deutschland zurück, ein Zug, der allerdings schon ähnlich in der Sage von Heinrich dem Löwen vorkommt. Ferner stellt er einem Freiherrn v. Hardt, der ihm nach dem Leben trachtet, gespenstische Heerscharen entgegen; dann hebt er in einer verfallenen Kapelle bei Wittenberg einen verbannten Schat; weiter stiftet er einem adeligen Wittenberger Studenten zu Gefallen Zauberliebe und endlich heilt er einen Marschall zu Braunschweig von der Schwindsucht. Unter den königlichen Prinzen aber, die der Zauberer durch die Luft bringen sollte, sind die

beiden Söhne Franz I. gemeint, die dieser nach dem Frieden von Madrid (1526) an Karl V. als Geißeln ausliefern mußte. Auch die sonstige Hilfe, die sich vielleicht Franz I. für seine eigene Person von dem berühmten Wunderdoktor versprach, stimmt auffallend mit seinem überlieferten Gesundheitszustand, denn es ist bekannt, daß der „Roi qui s'amuse" ständig an sogenanten galanten Krankheiten litt.

Unter dem mit Karl V. im Kriege befindlichen Monarchen, von dem das älteste Faustbuch redet, kann aber auch niemand anders gemeint sein, als Franz I. von Frankreich; denn mit Heinrich VIII. von England, wenn er auch dem deutschen Kaiser den Krieg erklärte, kam es nicht zum Kampfe.

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Wollen wir nun nach den überlieferten Nachrichten den Lebensfaden Fausts weiterspinnen, so entsteht nach 1528 eine elfjährige Lücke. Erst 1539 treffen wir in dem interessanten Büchlein des Wormser Stadtphysikus Phil. Begardi „Index Sanitatis“ eine Notiz über „den noch vor wenigen Jahren allbekannten, gegenwärtig aber verschollenen Mann, der nit allein der artzenei, sondern auch der Chiromancei, Nigromancei, Visionomei, Visiones im Cristal, vun der gleichen künst, sich höchlich berümpt. Vnd auch nit allein berümpt, sonder sich auch einen berümpten vnd erfarenen meyster bekant vnd geschriben. Hat auch selbs befant, vnd nit geleugknet, daß er sey, vnd heiß Faustus, damit sich geschriben philosophum philosophorum. Wie vil aber mir geklagt haben, daß sie von ihm sind betrogen worden, deren ist eine grosse zal gewesen." Begardi sagt ihm denn noch weiter nach, daß er im Geldnehmen nicht blöde gewesen und mehrmals hat müssen Reißaus nehmen.

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