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Nachbildung, die auch dem Titelbilde in Scheibles Kloster zu Grunde liegt. Haubers 1739 gefertigtes Porträt ist auch nicht nach dem Original, sondern nach einer Kopie eines Rembrandtschen Bildes von Franz Langlois.

Aus alledem also, was sich mit einiger Sicherheit über die Persönlichkeit und das Auftreten Fausts zusammenstellen läßt, geht hervor, daß er ein kecker Wander- und Wunderdoktor, ein verwegener Schwindler und Gaufler war, der den Wahn- und Aberglauben seiner Zeit sich zu nuge machend, auf die Leichtgläubigkeit der großen Menge spekulierte, aber gelegentlich selbst einsichtige Männer berückte. Darum dürfen wir wohl den z. T. auch vom Zunftneid diftierten Verunglimpfungen gebildeter Zeitgenossen im Sinne Fausts die Verse entgegenseßen, die ihm Goethe in den Mund legt:

,,Zwar bin ich gescheiter als alle die Laffen
Doktoren, Magister, Schreiber und Pfaffen;
Mich plagen keine Skrupel, noch Zweifel,
Fürchte mich weder vor Hölle noch Teufel."

2. Die Volksbücher von Sauft und das Wesen der mittelalterlichen Geheimkünste.

Daß ein so wunderbares Leben und Wirken, wie das des Zauberers Faust, zumal in einer geistig so regsamen und aufgeregten Zeit zur Aufzeichnung dessen Schicksale und Zauberkunststücke anregen würde, liegt wohl auf der Hand, und so ging der Wunsch, den schon die Zimmernsche Chronik ausgesprochen hatte, die Abenteuer des berühmten Herenmeisters möchten im Druck erscheinen, bald in Erfüllung. Der erste, der dies ausführte, war der

Frankfurter Buchdrucker Johann Spieß, der zur Herbstmesse 1587 das erste Faustbuch mit folgendem weitläufigen Titel erscheinen ließ:

„Historia von D. Johann Fausten, dem weitbeschreyten Zauberer und Schwarzkünstler, Wie er sich gegen dem Teuffel auff eine benandte zeit verschrieben, Was er hierzwischen für seltzame Abenthewer gesehen, selbs angerichtet und getrieben, biß er endtlich seinen wol verdienten Lohn empfangen. Mehrertheils auß seinen eygenen hinderlassenen Schrifften, allen hochtragenden fürwißigen, vnnd gottlosen Menschen zum schrecklichen Beyspiel, abschewlichen Exempel vnnd trewherziger Warnung zusammengezogen vnnd in Druck verfertigt Jakobi IIII. Seydt Gott vnderthänig, widerstehet dem Teuffel, so fleuhet er von euch. Cum Gratia et Privilegio. Gedruckt zu Franckfurt am Mayn durch Johann Spies. MDLXXXVII“.

Wir haben bereits erwähnt, daß Spieß sein Material aus Speier erhalten haben will, und daß Fausts Lehrer, Laurentius Wolff, daher stammte, es also sehr wohl denkbar ist, daß dieser Notizen über seinen berühmten Schüler sammelte, und diese dann in die Hände von Verwandten übergingen. Spieß bezieht sich aber auch auf Aufzeichnungen von Fausts eigener Hand und solche seines Famulus Wagner. Genaue Zeitbestimmungen fehlen, nur findet sich in der Vorrede der Hinweis auf Kaiser Karl V. Das Buch erlebte in der Folge noch eine ganze Reihe von Ausgaben und Übersegungen, so eine niederdeutsche von Balhorn und eine französische von Cayet u. a., eine Umdichtung in Knittelversen bei Alexander Hock in Tübingen 1588. Im Jahre 1593 erschien auch das erste Volksbuch über Fausts Famulus Christoph Wagner.

Zwölf Jahre nach dem Erscheinen des ältesten Faustbuchs kam eine neue Bearbeitung in drei Teilen heraus, aber in einem Band von Georg Rudolph Widmann, gedruckt zu Hamburg 1599. Der Verfasser erhebt Anspruch auf authentischeres und reicheres Quellenmaterial wie sein Vorgänger Spieß und sucht dessen Angaben kritisch zu sichten und zu ordnen; doch sein kritischer Blick ist sehr durch den krassen Teufelsglauben seiner Zeit sowie durch finstere Orthodoxie getrübt. Darnach erschienen noch mehrere Bearbeitungen des Faustbuches, so von Pfizer, Plagius, und dem sogenannten „Christlich Meynenden“; für uns sind aber nur die beiden ersten Faustbücher von Belang.

Das älteste Faustbuch nennt Roda im Weimarischen als Fausts Geburtsort und scheint ihn in Wittenberg seine Studien machen zu lassen mit Unterstützung eines Vetters. Aber Vorwig, Freiheit und Leichtfertigkeit „stachen und reizten ihn derart, daß er Adlerflügel an sich nahm und alle Gründe im Himmel und der Erde erforschen wollte". Ausführlich wird dann seine Teufelsbeschwörung im Spesserwalde bei Wittenberg beschrieben. Widmann dagegen läßt Fausts Eltern aus der Mark Sondwedel (Salzwedel) stammen und ihn selbst aus der Grafschaft Anhalt und ihn in Ingolstadt Theologie studieren, doch habe er sich bald auf die Magie geworfen und sei ein Zauberer geworden, zumal er seine für Gespenster und Geister besonders geeignete Komplexion und Natur" erkannte. Während im ältesten Faustbuch der allzuheiße Wissensdurst als Haupttriebfeder angegeben wird, die unseren Gelehrten den dunkelen. Künsten in die Arme trieb, hält der orthodoxlutherische Widmann die Abwege Fausts für eine Folge des katholischen Kultes der Gottes- und Heiligenverehrung. Solche

dunkelen Künste aber waren die Geomantia, vermittelst welcher man aus Punkten, die man auf der Erde entworfen, prophezeite, die Hydromantie, wobei man durch anhaltendes Hinschauen auf eine spiegelnde Wasserfläche Hypnose erzeugte (verwandt damit ist die Krystallomantie, d. i. Krystallseherei), ferner die Aeromantie (Luft-) und Pyromantie (Feuerscherei). Auch gab es damals schon eine Menge Zauberbücher von Vorgängern Fausts, die förmliche Anleitungen in der Occulta Philosophia enthielten. Zu diesen gehörten Salomo, Albertus Magnus, Thomas von Aquin, Agrippa, Roger Baco, von Fausts Zeitgenossen Trithemius, Papst Alexander VI. und Sylvester II. u. a. Päpste. Zur Erkenntnis der eigenen innewohnenden magischen Kraft gehört nach dem mittelalterlichen Wahnglauben vor allen Dingen die Beobachtung und Dienstbarkeit des bei der Geburt eines Menschen vorherrschenden Planeten. Wir finden diesen Glauben, wenn auch mehr den geschilderten Helden in den Mund gelegt, auch noch nachwirkend bei unseren beiden größten Dichtern, im Anfang von „Wahrheit und Dichtung" von Goethe und in Schillers Wallenstein. Agrippa empfiehlt deshalb in seiner Occulta Philosophia „eine richtige, der Natur und dem Instinkte des Genius angemessene Wahl des Ortes, des Landes und der Zeit", bisweilen auch eine Veränderung des Namens; „denn da die Eigenschaften der Namen die Anzeiger der Dinge selbst sind, die wie in einem Spiegel die Beschaffenheit ihrer Formen darthun, so folgt hieraus, daß mit der Veränderung der Namen öfter auch die Dinge selbst verändert werden“. Doch giebt Agrippa selbst weniger darauf, als auf die aufmerkjame Beobachtung dessen, was uns namentlich im ersten, noch unbefleckten Jugendalter, oder wenn wir frei

von eiteln Sorgen und Leidenschaften sind, die Seele uns eingiebt, der Instinkt der Natur diktiert, und wozu der Himmel uns geneigt macht! Wir werden hier unwillkürlich an das Daimonion, d. h. die innere Stimme des Sokrates erinnert. Doch glaubt Agrippa, daß ein solcher Dämon schon bei der Geburt je nach Maßgabe der Weltordnung und der Stellung der Sterne in den Körper des Menschen herabsteige als Beschüßer und Führer im Leben. Diese Genien nach dem aufgehenden und kulminierenden Punkte der Ekliptik und den Orten der Sonne, des Mondes und des Glücksrades (Pars Fortunae) zu berechnen, mußte zu nächst Aufgabe des Astrologen sein. Der so herausgefundene Genius oder Planet konnte ein guter oder böser sein; vor allem mußte man feststellen, ob man selbst von Natur zur Zauberei qualifiziert sei. Darüber lesen wir z. B. bei einem Zeitgenossen Fausts, dem Nürnberger Professor der Mathematik Jakob Schoner in seinem astrologischen Werkchen folgendes: „Wenn Mars sich nicht in seinem Hause (Zeichen des Widders und Skorpions) befindet, so wird der Geborene sich an der Nekromantie erfreuen“, ferner: Merkur im Hause des Mars macht, daß der Geborene nach Nekromantie trachtet", und ähnliches lesen wir bei Junctinus in seinem Speculum Astrologiae. Uns fehlt hierfür vollständig das Verständnis und der Glaube.

Ebensowenig will uns einleuchten, wie durch starres Hinblicken auf Krystall ein in einen somnambulen Zustand versezter Mensch sich sozusagen ein bleibendes zweites Ich schafft, in dem er selbst bei zurückgekehrtem Bewußtsein noch weiter seinen Genius (Dämon) oder Führer erblickt. Als einen solchen sogenannten Spiritus Familiaris will Kiesewetter den Mephisto aufgefaßt wissen, eine Hypostase oder

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